Meine Schwiegertochter mag mich nicht
Meine Schwiegertochter ist Christ (tja). Sie und mein Sohn haben drei kleine Kinder. Ich hole jede Woche eines der Kleinen ab und verbringe einen Nachmittag mit ihm.
Meine Schwiegertochter war in den ersten Jahren sehr lieb zu mir. Aber irgendwie hat sie seit ein paar Jahren etwas gegen mich. Wir haben uns schonmal zu Viert darüber ausgesprochen. Sie hatte einiges an mir auszusetzen, ist auch sehr, sehr empfindlich. Letztlich haben wir Frieden geschlossen.
Was die Kinder angeht, ist sie überängstlich. Die Kinder (die Große ist 5) haben offenbar einige Nahrungsmittelunverträglichkeiten entwickelt. Diese werden momentan ausgetestet. Meine Schwiegertochter möchte nicht, dass die Kinder Zucker zu sich nehmen. Wenn sie bei uns sind, dürfen sie aber - in Absprache mit den Eltern - ein Stück Kuchen essen. Nun wirft sie mir vor, die Kinder hätten jedes Mal, wenn sie von uns kommen, Bauchschmerzen. Sie wisse nicht, ob vom Zucker oder vom Mehl oder von Eiern im Teig.
Dieser Vorwurf macht mich sehr traurig, denn meine Schwiegertochter und mein Sohn sind sich über ihre Ernährung offenbar nicht einig -was mich nichts angeht. Es wird oft fastfood vom Imbiss geholt, Essen aus Restaurants und große Kuchenplatten vom Konditor. Meine Schwiegertochter kocht nicht regelmäßig. Auf dem Frühstückstisch stehen Marmelade, Schokocreme, Leberwurst und Fleischwurst - an und für sich ungesunde Lebensmittel.
Nun kränkt mich der o.g. Vorwurf sehr. Ich liebe meine Enkel über alles und frage bei Allem die Eltern um Erlaubnis. Ich bin sehr, sehr traurig.
Natürlich wäre der erste Weg, ein Gespräch mit meiner Schwiegertochter zu führen. Das habe ich in der Vergangenheit schon mal versucht. Sie will wenn, dann nur mit meinem Sohn gemeinsam das Gespräch führen. Allein fühlt sie sich mir offenbar nicht gewachsen - warum auch immer. Mein Sohn aber findet diesen übertriebenen Ernährungswahn seiner Frau nicht gut. Er möchte natürlich zu seiner Frau halten, ist aber im Zweifel. Im Übrigen ist er von diesem Thema wahnsinnig genervt und auch ein bisschen konfliktscheu. Die Kinder bekommen schon Nahrungsergänzungsmittel, weil die Mutter denkt, dass dies für sie gut ist.
Schlimm finde ich diesen Widerspruch: Die Vorstellung davon, gesund zu leben, das viele Essen vom Imbiss oder aus dem Restaurant und dann der Vorwurf an mich, dass ich für die Bauchschmerzen verantwortlich sein soll.
Natürlich bete ich für die Situation. Was würdet Ihr mir raten?
Als Vater von zwei Kindern und als Enkel einer Oma die ich aufgrund eines Streites zwischen meiner Mutter und meiner Oma zwischen meinen 6.ten und 15.ten Lebensjahr nicht sehen durfte, kann ich Dir nur zu einem raten:
Halt Dich raus!
Sei verständnisvoll!
Bring Deine Meinung nur im passenden Moment!
Deine Enkel werden es Dir danken, Deine Schwiegertochter wird auch reifer und erfahrener
lg schuerfwunde
Veröffentlicht von: @liane-2Was würdet Ihr mir raten?
Dass du bei dir anfängst. Aus deinen Zeilen sprechen viele unverarbeitete Verletzungen. Für deine Schwiegertochter ist es vielleicht nicht möglich, sachlich und wohlwollend zu sein, wenn sie das spürt. Das geht vielen Menschen so. Es ist also besser, du suchst dir einen Seelsorger und betest darum, die Sache für dich zu klären und Frieden zu finden. Danach finde ich die Idee sehr gut, sich auszusprechen.
Während der Austestphase von Nahrungsunverträglichkeiten dann doch etwas zu essen geben, das die Testzeiten erschwert und zumindest dem einen Kind Unverträglichkeitsreaktionen beschert, die sehr unangenehm sein können, halte ich für keine gute Idee.
So werden Unverträglichkeiten unter Umständen fest eingeprägt und mitbestimmend für die Zukunft.
Dass die Mutter dir entgegenkommt mit der Erlaubnis ein Stück Kuchen zu geben, halte ich für inkonsequent und auf Kosten des Wohlbefindens der Kinder.
Aus dem eigenen Erleben mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten würde ich dafür plädieren, die Grenzen bzgl Unverträglichkeiten anzuerkennen. Denn die Mutter muss sich die Nächte um die Ohren schlagen, wenn ein Kind auf etwas reagiert.
Bei Oma bekomme ich aber...... und die verbietende Mutter wird dann die Böse in den Augen des Kindes... diesen Keil sollte man nicht in eine Eltern-Kind-Beziehung treiben.
@liane-2 Grundsätzlich würde ich dir auch raten, dich erstmal rauszuhalten, denn der Konflikt besteht anscheinend in erster Linie zwischen den Eltern. Dass er sich auch auf die Beziehung zwischen dir und deiner Schwiegertochter ausweitet ist nicht ungewöhlich, wenn ihr euch regelmäßig sieht und du die Aufsicht und Sorge für die Kinder übernimmst. Versuche dich auch innerlich nicht zu sehr in diesen Konflikt ziehen zu lassen. Dafür ist es ratsam im Gespräch mit einer Seelsorgerin/ einem Seelsorger zu sein.
Für die Seelsorge würde ich verschiedene Themen sehen.
- Die Ernährung. Welche Sicht hast du darauf? Wie lebst du es tatsächlich? Du hast von "übertriebenen Ernährungswahn" geschrieben. Ist das die Sicht deines Sohnes oder von dir? Als Erzieherin habe ich schon genervte Kolleginnen erlebt, wenn es um die Nahrungsunverträglichkeiten von Kindern ging. Genervt waren sie vorallem von der Mutter, die, so vermute ich, ihrerseits nicht das Gefühl hatte, dass die Erzieher sie ernst nehmen. Tatsächlich war das Bild der Erzieherinnen und deren Haltung eher negativ im Blick auf die Eltern. Wenn Eltern das Gefühl haben, diese werden vom Umfeld nicht ernst genommen, kann ich verstehen, dass sie umso beharrlicher darin sind, dass bestimmte Vorkehrungen umgesetzt werden und regelmäßig geschult wird. Versuche ehrlich dir gegenüber zu sein, dass ist ein erster Schritt. 🙂
- Ein anderes Thema wäre die Beziehung zwischen dir und deiner Schwiegertochter. Du hast geschrieben, dass sie anfangs freundlich zu dir war und dann irgendwas gegen dich hatte. Es gab klärende Gespräche. War es danach denn tatsächlich wieder besser? Wurde das "irgendwas gegen mich" denn konkret? Konntest du auch auf sie zugehen. Was ist dein Anteil daran?
- Etwas anderes ist vielleicht auch die Rolle, die dein Sohn in all dem spielt. Für dich ist da vielleicht die Frage, wieviel du auch von seiner Haltung unbedacht übernommen hast, weil er nunmal dein Sohn ist und deine Schwiegertochter in den letzten Jahren dir gegenüber nicht so freundlich war.
- Einen vielleicht für dich auch größeren Punkt würde ich hierin sehen:
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Schlimm finde ich diesen Widerspruch: Die Vorstellung davon, gesund zu leben, das viele Essen vom Imbiss oder aus dem Restaurant und dann der Vorwurf an mich, dass ich für die Bauchschmerzen verantwortlich sein soll.
- Da kommt beides zusammen, der Umgang mit der Ernährung und der Konflikt zwischen dir und deiner Schwiegertochter.
Guck für dich, wo du in all dem stehst, stehen möchtest, welche Rolle du einnimmst. Sei weiterhin offen und zeig Initiative, wenn es um die Ernährung der Kinder geht, wenn sie bei dir sind. Versuche darin auch auf deine Sprache, die Wortwahl und den Ton zu achten, denn wie du fragst und Dinge benennst, hat einen großen Einfluss darauf, wie es beim Gegenüber ankommt. Da kann dann deine Intention noch so gut gemeint und ehrlich sein.
Du kannst erstmal nur bei dir anfangen. In dich reinhören, was deine Meinung ist, die reflektieren, gegebenenfalls ändern, dein Verhalten anpassen. Viel Kraft dir! 🙂
Hallo.
Ich bin keine Ernährungsexpertin.
Ich würde Dir aber nach Schilderung der Problematik raten, die Eltern zu bitten, Dir ganz klare Vorgaben mitzuteilen, was die Kinder essen dürfen und was nicht. Lass ihnen die Kontrolle. Zur Not müssen sie Dir dann das Essen eingetuppert mitgeben.
Aber ich würde an Deiner Stelle nichts mehr hinstellen, was die Eltern nicht mitgebracht oder abgesegnet haben.
Hej, ich hab hier nur mitgelesen. Du hast ja viele gute Gedanken gehört. - Wie geht es mittlerweile mit den Kindern und ihren Unverträglichkeiten? Wie geht es dir? Hast du es geschafft, dass dir die Eltern klare Vorgaben geben, an die du dich halten kannst?