Hallo zusammen, ich bin hier ganz neu und hoffe, dass ich meine Sache hier richtig einfüge. Tut mir erst mal im Voraus auch leid, wenn alles etwas durcheinander ist.
Also zu mir, ich bin 19 Jahre alt und in der Beziehung mit einem 26. jährigen Mann seit 1,5 Jahren.
Wir haben uns bei einem Seminar kennengelernt und da ich keine Christin vor dieser Beziehung war, wurde mir, nach dem wir stundenlang miteinander gesprochen hatten mitgeteilt, dass eine Beziehung nicht gehen würde, eben aus diesem Grund.
Da wir uns aber beide ineinander verliebt hatten, wollte er dem ganzen noch eine Chance geben, aber eben mit dem Wissen, dass diese Beziehung nur funktionieren könne, wenn ich auch gläubig werden würde. Für mich war das alles Neuland und eher unvorstellbar, aber wir haben uns dann öfter getroffen, Sachen unternommen und er hat mir so gut es eben ging von Gott erzählt, ich habe gemerkt, dass irgendetwas in mir sich rührt.
Ich bin dann auch mit in die Gottesdienste gegangen und habe seine Familie kennengelernt. Er war, wo ich ihn kennengelernt habe, war auch erst ein Jahr in der Gemeinde (Ev. luth.) genau wie seine Mutter. Er ging als Kind in die Kinderstunde einer baptistischen Gemeinde. (sie sind russland-deutsche)
Ich ging auch in einen evangelischen Kindergarten und in den Chor, aber von dem Glauben hatte ich eigentlich keine Ahnung, da meine Eltern aus der Kirche schon vor Jahren meiner Geburt ausgetreten waren. Getauft wurde ich auch nicht.
Nachdem ich mich weiterhin mit ihm traf und in den Gottesdienst mitging, obwohl ich ehrlich gesagt viele Blicke von älteren Menschen bekommen habe und ich mich deshalb als Ausländerin gefühlt habe, da die Gemeinde fast nur aus russland-deutschen besteht, habe ich mich mehr und mehr mit dem ganzen Thema beschäftigt.
Zum ersten Mal habe ich dann gebetet und nach einiger Zeit habe ich mich bzw. wurde bekehrt. Das war zusätzlich eine Freude, natürlich auch für die Beziehung, die sich dann zwischen mir und meinem Freund entwickelte.
Dann wurde es auch noch mal schwer, weil ich kam eben aus dem Leben, wie fast jeder Jugendliche heute ist, bauchfrei tragen und so etwas. Da gab es schon anfangs Auseinandersetzungen, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich bauchfrei getragen habe, um beliebter bei Menschen zu sein, so wie es sich mein kleines schüchternes Ich in der 5. Klasse gewünscht hatte.
Ich kam aus einer extrem toxischen Beziehung (meine erste Beziehung), als ich meinen Freund kennenlernte, ich wurde oft betrogen, angeschrien und alles Mögliche. Also seit dem bin ich sehr geschädigt davon, kam in Therapie und habe auch Antidepressiva bis Juli 2022 genommen. Allgemein habe ich mir immer gewünscht eine Beziehung zu führen, die für immer hält, nur leider hat das eben nicht geklappt.
Also dementsprechend bin ich durch diese Beziehung auch vorsichtig in die nächste Beziehung gegangen und hatte echt viele Ängste. Vor allem am Anfang war es schwer zu vertrauen und keine schlechten Gefühle zu bekommen, die mich das ganze abbrechen lassen hätten.
Ich wusste Beruflich noch nicht wo hin, daher habe ich zu dem Zeitpunkt einen Bundesfreiwilligendienst gemacht, als dieser dann beendet war, hang ich eben eine ganze Zeit lang hier bei meinem Freund herum. Klar, man ist frisch verliebt und will eben Zeit verbringen. Würden wir nicht eine Stunde voneinander weg wohnen wäre ich ja auch Zuhause geblieben, aber naja so war das eben. Er wohnt auch noch Zuhause, auch bis jetzt, beruflich wusste er auch nie richtig, was er machen soll, daher hat es da auch einfach an Geld für eine eigene Wohnung gefehlt.
Für die Familie war es in Ordnung, dass ich einige Zeit bei ihnen verbracht hatte. Anfangs war seine Mutter ja auch noch nett.
Mit der Zeit ist dann alles nicht mehr so rosig gewesen und mir fiel auf, dass mein Freund Sachen, die ich gut fand kritisierte. Ich mochte Tiere, immer schon, aber er warf mir vor, dass ich ja nicht wissen würde, dass sie eben auch mal böse werden konnten. Er meinte, dass sie ja nicht mehr wert als Menschen wären und ich da auch glaubensmäßig an weltlichen Dingen festhalten würde.
Ich möchte ja Tiere einfach nur und mir war auch alles bewusst, weshalb Gott Tiere auf diese Erde gebracht hat. Aber ich habe mich so blöd gefühlt, weil mir quasi von meinem Freund vorgeworfen wurde, dass ich Tiere ja so wertvoll finde, dass ich sie fast anbete. Ich fand Tiere aber nur süß und streichel sie auch gern, aber esse sie eben auch. Das ging so weit, dass wir Streit hatten, weil ich gesagt habe "schau mal ein Amsel Weibchen".
Dann nach einigen Monaten war mit der Familie auch irgendwie etwas komisch und die Worte von meinem Freund "bei meiner Mutter kannst du nie genug sein" bewahrheiteten sich. Ich bekam mit, wie die Geschwister untereinander sich nicht verstanden. Die Mutter über jeden lästerte, den ganzen Tag rumschrie, die eigenen Kinder gegeneinander aufspielte und die ihren kleinen Sohn nicht besonders gut behandelte. Einmal beim Mittag meinte sie, dass alle Kinder nicht gewollt waren. Und bei einer Shoppingtour mit mir hat sie meinen Freund komplett schlecht geredet und meinte, dass sie ihre Kinder nicht lieben würde.
Mir fiel auf das sich einige Sachen zu meinem Exfreund ähnelten und ich bin kein Arzt, aber ich glaube, dass beide ziemlich Narzisstisch geprägt sind.
Irgendwie fingen diese Ängste an immer stärker zu werden, aber ich wollte auch nicht wahrhaben, dass es durch meinen Freund oder eben die Mutter kommen könnte, ich konnte mich immer irgendwie beruhigen.
Von Februar 2022 bis Juni gab es nicht so richtig große Streitereien, aber mein Freund konnte schon mal komisch werden, manchmal hat er in ungünstigen Situationen gelacht, der Ton war nicht so passend und manchmal gab es paar kleine Sachen wie z.B das mit den Tieren.
Viel unternommen haben wir ehrlich gesagt nicht, es war ja auch Corona und das Geld hat gefehlt, trotzdem war ich eher jemand der raus wollte und er wollte drinnen bleiben. Anfangs war das ja nicht schlimm, weil da will man eher so Zeit zu 2 für sich verbringen, ohne in einem gefüllten Restaurant zu hocken.
Dann im Juli gab es den ersten größeren Streit, bis dahin habe ich wirklich versucht alles passend zu machen. Meine Kleidung zu ändern und ich habe mich auch nicht mehr so stärker geschminkt, obwohl das quasi immer ein Hobby von mir war. Ich habe Abstand zu Freunden genommen, die noch in mein altes Leben gepasst haben und naja also gab es gefühlt nur mich, ihn, meine Eltern, die Schwierigkeiten damit hatten, dass ich nun gläubig war. Ich bin in die Gemeinde gegangen und habe mich eben mit vollster Bemühung geändert. Was ich bis heute nicht als schlecht beschreiben würde.
In dem Streit ging es darum, dass ich ein Kleid anhatte, wo ich vorher meinen Freund gefragt hatte, ob ich das eben tragen könne und am Ende war die Kombination doch wohl etwas viel. Ich trug schwarze Schuhe, die neu waren und offen und vorher war da kein Problem mit bzw. wurde mir das nicht gesagt. Dazu habe ich recht natürliches Make-Up getragen, aber so einen leichten Braunen Eyeliner gezogen, aber so auffällig war das nicht. Wir haben nämlich mit meinen Eltern in einem Restaurant gegessen, weil ich für eine Ausbildung angenommen wurde.
Am Abend wurde mir mitgeteilt, dass das Kleid, das überall zu war und über die Knie ging, mit den Schuhen und Make-Up wohl doch zu viel waren. Ich muss sagen ich wollte, das erst nicht unbedingt einsehen, weil ich durch die letzte Beziehung so stark eingeschränkt wurde, dass ich nicht wollte das so etwas noch einmal passierte. Daher war ich vorsichtig mit Kritik, weil meine Ängste mir sagten glaub ihm nicht, er will dich nur fertig machen.
Im Nachhinein kann ich schon verstehen, dass ihn das gestört hat, aber ich hatte ihn ja auch vorher gefragt und Probleme damit gab es dann noch nicht. Aber er meinte, dass es ihm peinlich gewesen wäre sich so mit mir zu zeigen und quasi hat er mich als schl.... beleidigt. Gedroht sich zu trennen hat er mir auch. Ich bin der Meinung das nichts davon billig oder sonst etwas aussah, ich gab mir ja auch große Mühe, aber trotzdem habe ich mich furchtbar gefühlt, vorallem, weil es stimmte, dass ich mich damals unpassend gekleidet hatte, ja, aber jetzt doch nicht mehr. Mir war es immer wichtig seine Meinung zu haben, aber da kam ja nichts negatives.
Wir haben uns dann irgendwie wieder aufgerafft und ich habe meine Ausbildung begonnen und war echt glücklich damit. Er hatte sich auch beworben und wurde genommen.
Dann im August kam raus, dass er mit einer Russin, mit der er per Internet gespielt hatte, geschrieben hat. Für uns beide war eigentlich klar, keine neuen Bekanntschaften des anderen Geschlechts. Er hat mir davon erzählt, nach dem ich fragte, wieso er denn an seinem Handy lächeln würde. Er hat darauf die App wo er mit ihr geschrieben hatte gelöscht. Und am Abend habe ich am PC die Nachrichten gelesen. Nichts Verwerfliches, bis auf, dass er ihr Beziehungsratschläge gegeben hat und sie eines Abends meinte, dass sie nicht schlafen kann und er hat geantwortet "weil du mich vermisst" alles auf englisch eben. Und sie haben sich über russisches Essen unterhalten und er meinte, dass ich ihm wahrscheinlich nie so etwas kochen würde. Das hat mich sehr verletzt, zu dem Zeitpunkt wollte ich nämlich eben so etwas für ihn kochen, wenn er mal wieder bei mir wäre. Naja geschockt wollte ich die Beziehung dann beenden.
Für viele ist es vllt. noch kein Betrug, aber in dem Moment fand ich das echt krass, vorallem dann auch noch dadurch, was ich erlebt hatte.
Er hat sich entschuldigt und ist der Meinung das er nichts von ihr wollte und der Spruch wäre ja ganz anders gemeint gewesen, aber ich lebe mal besser mal schlechter damit, mal glaube ich ihm mal nicht. Schwer damit abzuschließen.
Als wäre das nicht schlimm genug kam dann raus, dass er Por.... schaut und das selbst, wenn ich da bin ,auf der Toilette, wenn ich geschlafen habe.
Als wäre das nicht schlimm genug, haben da meine Ängste noch mal mehr zuschlagen, weil ich in der Beziehung davor gezwungen worden bin, so etwas zu schauen.
Wir stritten ab November bis Dezember darum und er sah es ein, aber es passierte immer wieder. Ich wusste nicht mehr weiter und beantragte eine Sitzung Paartherapie im Bereich Sexualität. Der Therapeut war leider komplett ungeeignet, aber wir haben es danach selber geschafft uns zusammenzuraufen.
Er sah es von Anfang an ein, dass es falsch war, aber er hatte Probleme und konnte es nicht so leicht lassen. In der Zeit schrie ich ihn oft an und machte ihn fertig, was mir bis heute total leid tut. Nur in meinen Augen war er einfach ein Schwein und ich wusste nicht, was er genau schaute.
Ab da war es für ihn, aber auch mich sehr schwer, er war verletzt und ich auch. Dann ab Januar 2023 ging es mir psychisch wieder schlechter und ich hatte auch Zweifel an meiner Ausbildung, habe diese dann abgebrochen, was immer noch richtig war, aber Vorwürfe habe ich mir dennoch gemacht.
Ich war für 3 Tage in der Tagesklinik und ich wusste nicht, woher es plötzlich so wieder den Bach runterging. Mein Freund unterstütze mich, aber leicht war es nicht, ich war bei ihm und seine Mutter hat mich und ihn angeschrien, was wir denn für Opfer wären und nichts auf die Reihe bekommen würden.
Bei ihren Kindern lief es nie mit den Ausbildungen, komisch nur, dass alle so betroffen sind. Und naja dann hatte sie wieder was zum lästern.
Dann waren wir nur bei mir Zuhause, die Kirche war bei ihm, ich traute mich nicht mehr zu ihm nach Hause. Ich machte mich ja genügend schon für alles verantwortlich, da brauche ich nicht von jemandem angeschrien werden, die selber nichts hinbekommt.Ich sagte meinem Freund, dass er gerne in die Kirche gehen könne und ich ihn auf keinen Fall fernhalten wolle, aber gemacht hat er es nie, selbst in der Woche nicht und das konnte ja dann gar nicht an mir liegen.
Erst hatte er Verständnis für das mit seiner Mutter, dass ich sie gar nicht sehen möchte, aber dann fing er an zu sagen, dass es ja alles gar nicht so schlimm gewesen wäre. Dann stritten wir immer öfter und dann wollten wir es endgültig lassen. Er schrieb mir, dass ich Schuld wäre, dass wir nicht mehr in die Kirche gehen, obwohl er sogar jemandem schreiben wollte aus der Gemeinde, was passiert war, um uns da auch zu erklären. Die Gemeinde erkundigt sich ziemlich schnell nach einem, was gut ist, aber auch Druck auslöst.
Naja und plötzlich war ich eben schuld dran, obwohl ich große Angst vor seiner Mutter hatte. Plötzlich meinte er auch, dass er mir nicht trauen könne, weil ich Sachen im Streit gegen ihn verwenden würde. Obwohl ich einmal meinte, dass er es durch seine Mutter auch nicht so leicht hat, aber das ist für ihn schon gegen einen verwenden.
Seine Mutter ist immer zu jedem hin und hat die Probleme ihrer Kinder ausgeplaudert, daher könnte ich mir vorstellen, dass er das sagt, weil es eben auch einfach seine Trigger sind.
Er meinte auch das ich eine Last wäre. Dann haben wir uns 3 Tage nicht gesehen, dann wollte er sich treffen, hat sich für alles entschuldigt, aber ab da realisierte ich, es sind nicht nur meine Ängste, es ist auch die Realität, dass etwas komisch ist. Wir verbrachten Ostern, war alles gut, aber irgendwie weinte ich, weil ich wusste irgendwie geht das nicht so. Das war das erste Wochenende, wo ich wieder bei ihm war und damit auch seine Mutter sah. Die tat so, als wäre nie etwas passiert, aber jeder wusste davon, dass ich gekündigt habe, also rumerzählt würde alles.
Dann waren wir in einer anderen Stadt für meinen Geburtstagsausflug, den er geplant hatte, aber ins Wasser durch den Streit gefallen war.
War alles recht schön, aber naja er wird eben oft laut mir gegenüber, das wurde er schnell, auch am Anfang, aber nie war es so schlimm, wie die letzten Monate.
Jetzt sitze ich hier allein, mit dem Druck komplett von 0 anfangen zu müssen, obwohl ich diesen Mann doch liebe. Druck den alten Werten nicht zu entsprechen, weil ich nie kochen gelernt habe und mir alles selber beibringen muss.
Mit ihm schwankt es auf und ab, er kann so gemein sein, aber 80% ist er so liebevoll zu mir. Er ist das, was ich nie hatte er hört mir zu, ist lustig, wird sicher ein guter Mann und Vater und unterstützt mich. Nur weiß ich auch das irgendwas komisch ist.
Er weiß, dass er hart sein kann, aber er will es auch irgendwie nicht wahrhaben in den Streitigkeiten.
Ich fühle mich so hilflos und weiß nicht, ob das alles Sinn macht, obwohl Gott uns doch zusammengeführt hat und wir vor hatten zu heiraten.
Durch seine Mutter fühle ich mich wie Dreck und ich weiß, dass er hier diese Art mit dem laut werden gelernt hat, aber das wird man doch wohl retten können.
Er ist so lieb und dann doch so toxisch, ich kann mir aber nicht vorstellen ohne ihn zu sein. Oft finde ich, dass er den Glauben als Ausrede benutzt für Sachen, die ich ja nicht so machen sollten.
Er meinte auch, dass eine Frau sich unterordnen muss, dass weiß ich auch, aber Männer sollten trotzdem ihre Frauen nicht anschreien.
Ich füge hier ein paar Sachen ein, die echt komisch von ihm waren:
"du bist falsch erzogen, weil du so weich bist und ihr nicht so Zuhause sprecht"
Am Anfang als wir uns getroffen habe "Eigentlich fande ich ja Frauen mit Größeren Br*sten schöner, aber deine sind schöner" (noch dazu hatte ich immer Probleme mit meiner in meinen Augen zu kleinen Oberweite und so etwas sagt man nicht, vorallem nicht als Christ. Wie er das beurteilen konnte, mit meinen weiß ich nicht, ohne Kleidung sah er mich ja nie. Übrigens bin ich seine erste Freundin)
"dann such dir doch einen anderen"( weil ich darauf ansprach, dass ich mir wünschen würde, dass er sich mehr pflegt)
Angemeckert, weil ich bei einem Film geweint habe
"wieso ziehst du jetzt deinen Modeschmuck an, wen willst du damit beeindrucken" (das Armband war von meinem Vater und Silber. Er ist der Meinung, dass ich ja Schmuck auch viel zu krass einschätze, obwohl es nichts weiter als ein accessoire für mich ist und ich versuche auch nicht reicher damit zu wirken)
Ich fühle mich hald voll allein gelassen und ich weiß, dass ich auch nicht immer super war. Meine Ängste waren oft übertrieben und ich habe sein Handy durchsucht und ich war auch oft gemein, aber ich behandele ihn auf keinen Fall so schlecht.
Ich bräuchte da einfach Rat, weil ich niemandem habe der gläubig ist und mir da helfen kann. Danke an jeden, der sich das alles durchgelesen hat. Ist ja nicht alles, aber ich habe probiert die Situation grob wiederzugeben.
LG