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Wer will einen Elefanten? Sind grad günstig zu bekommen!

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GoodFruit
Themenstarter
Beiträge : 2618

Hallo Community!

Habt Ihr schon ein Haustier? Falls nicht - warum nicht mal an was größeres denken?

https://www.rnd.de/wissen/koennten-20-000-elefanten-aus-botswana-in-deutschland-ueberleben-ein-faktencheck-WSIKGX3OCZD7HERR45LWXWVB64.html?utm_source=pocket-newtab-de-de

Botswana weiß nicht, wohin mit den vielen Elefanten. Eine Option wäre ein kontrollierter Abschuss von Tieren, die mehr sind, als es die Ökosysteme dort tragen können. Und wenn man die Abschusslizenzen handelt, dann wäre das gleich noch eine Geldeinnahmequelle. Und wenn man dann noch mit dem Elfenbein handeln dürfte, dann käme noch einmal mehr Kohle rein. Das könnte dann wieder in den Naturschutz investiert werden - zumindest zum Teil.

Solange ich lebe, kenne ich Elfenbeinhandel nur als Verbrechen und Menschen, die Elefanten abschießen, waren Wilderer (wobei es kontrollierten Abschuss und legale Großwildjagd wohl schon immer gab). Es gab auch eine Kultur um das Elfenbein. Der Odenwald ist traditionell eine Region, in der Elfenbeinschnitzerei ein verbreitetes Handwerk war.

https://www.hessen-tourismus.de/de/das-ist-hessen/lieblingsorte/elfenbeinstadt/

Sicher kann man Elfenbein durch Kunststoff ersetzen - aber das ist nicht dasselbe.

Auch im Musikinstrumentenbau war Elfenbein mal ein wichtiger Werkstoff. Heute darf der nur noch für die Restaurierung alter Instrumente verwendet werden:

https://www.pizzicato.lu/elfenbein-eu-andert-regelung-fur-musikinstrumente/

Es gäbe einen Markt für Elfenbein aus "kontrolliertem Abschuss". Sollten wir uns da entspannen und Botswana machen lassen? Oder wäre für Euch Elefantenabschuss und Elfenbeinhandel ein klares Tabu? Falls ja - dann habt Ihr vielleicht auch Ideen, wo die ganzen Elefanten hinkönnten. Und es werden ja immer mehr! Verhütung für Elefanten? Klar - das wäre vielleicht auch eine Lösung. Aber was spricht wirklich gegen einen kontrollierten Abschuss, gegen ein Naturschutzmanagement, dass eine Übernutzung der Ressourcen verhindert? Die Natur hat da übrigens auch so ihr Handwerkzeug: Räuber und Seuchen. Wäre das besser als Gewehr und kulturelle Nutzung der beim Abschuss anfallenden Kostbarkeiten?

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22 Antworten
Lucan-7
Beiträge : 21600

@goodfruit 

Botswana weiß nicht, wohin mit den vielen Elefanten. Eine Option wäre ein kontrollierter Abschuss von Tieren, die mehr sind, als es die Ökosysteme dort tragen können.

Ist das denn so...?

Botswana ist ja nicht sauer, weil Deutschland den Abschuss verbietet... sondern die Einfuhr von Jagdtrophäen.

Es geht also gar nicht um die Dezimierung von Elefanten - sondern um die Frage, ob sich damit auch Geld verdienen lässt...

 

lucan-7 antworten


GoodFruit
Themenstarter
Beiträge : 2618

Der Grund für die Verbote war ja, Wilderei zu unterbinden. Wenn es legale Abschüsse von Elefanten gibt - warum sollten dann nicht auch die dabei anfallenden Kostbarkeiten legal sein?

Ich denke, dass hier ein verlässliches Zertifizierungssystem die Grundlage sein muss.

Bei Diamanten haben wir so etwas:

https://www.brogle.de/ratgeber/diamanten/konfliktfrei/

Es gibt sogenannte Blutdiamanten, die im Kontext mit Verbrechen gehandelt werden. Und es gibt ein Zertifizierungssystem, dass helfen soll, die "guten" von den "schlechten" Diamanten zu unterscheiden. Ich weiß nun nicht, wie erfolgreich das System wäre. Aber eine Sache nur deshalb zu verbieten, weil es in der Geschichte eine Phase gab, in der der Handel außer Kontrolle war und zudem die Wildtiere massiv bedroht hat, bedeutet ja nicht, dass wir nicht jetzt auch in eine Phase eintreten könnten, wo der Handel wieder möglich wird, weil die negativen Aspekte unter Kontrolle sind.

goodfruit antworten
1 Antwort
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21600

@goodfruit 

Der Grund für die Verbote war ja, Wilderei zu unterbinden. Wenn es legale Abschüsse von Elefanten gibt - warum sollten dann nicht auch die dabei anfallenden Kostbarkeiten legal sein?

Nun ja... Botswana entscheidet, was in ihrem Land legal ist... wir entscheiden, was hierzulande als legal gilt.

Und das muss nicht zwangsläufig übereinstimmen.

lucan-7 antworten
GoodFruit
Themenstarter
Beiträge : 2618

Nun ja... Botswana entscheidet, was in ihrem Land legal ist... wir entscheiden, was hierzulande als legal gilt.

Und das muss nicht zwangsläufig übereinstimmen.

Das ist richtig. Aber wäre es nicht fair, den Afrikanern auch das Geldverdienen zu ermöglichen - mit Produkten, die keinen Schaden anrichten, weil sie gut und seriös kontrolliert sind? Wie würdest Du das finden, wenn dort (oder auf einem viel wichtigeren Markt) unsere Produkte aus rein politischen Gründen nicht handelbar sind?

goodfruit antworten
3 Antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21600

@goodfruit 

Aber wäre es nicht fair, den Afrikanern auch das Geldverdienen zu ermöglichen - mit Produkten, die keinen Schaden anrichten, weil sie gut und seriös kontrolliert sind? Wie würdest Du das finden, wenn dort (oder auf einem viel wichtigeren Markt) unsere Produkte aus rein politischen Gründen nicht handelbar sind?

Wir entscheiden, was wir für seriös halten, so wie andere Länder auch. Wenn afrikanische Länder Waren aus Deutschland boykottieren, etwa aufgrund der kolonialen Vergangenheit, dann müssen wir das auch respektieren.

Natürlich sollte man immer für den Dialog offen sein. Und offenbar sieht Deutschland die Sache mit den Elefanten aus verschiedenen Gründen anders.

Mir sind Elefanten sehr sympathisch, weil sie viel intelligenter und emotionaler sind als manche Leute meinen. Deshalb bin ich hier vielleicht nicht ganz objektiv.

Aber das spielt bei diesem Streit ohnehin keine Rolle...

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2618

@lucan-7 Mir sind Elefanten sehr sympathisch, weil sie viel intelligenter und emotionaler sind als manche Leute meinen. Deshalb bin ich hier vielleicht nicht ganz objektiv.

Das geht mir genauso wie Dir. Aber ich sehe auch die Folgen einer Überpopulation. Letztendlich ist da den Elefanten nicht gedient, wenn sie ihren Lebensraum selber zerstören. Außerdem fördert eine zu enge Besiedlung mit Elefanten die Aggressivität der Tiere - und ein stink saurer Elefant ist für Menschen, die ihm begegnen, sicher auch kein Spaß.

Und wenn dann irgendwann eine Seuche das Problem erst einmal wieder löst, ist das Geschrei auch wieder groß. Es wird der Niedergang der Umwelt beklagt - und letztendlich hat man ihn selber ausgelöst.

Aber die Frage hier ist ja, wie Du schon richtig angemerkt hattest, nicht die Frage, ob der Bestand kontrolliert werden darf, sondern ob Botswana damit Geld verdienen darf - zum Beispiel durch Elfenbeinhandel oder durch Großwildjäger, für die die Trophäen sicher auch ein großer Anreiz für die Jagd wären.

Ich meine, dass Europa die Situation überdenken sollte. Botswana ist ja ein ziemlich intakter afrikanischer Staat, der schon ganz am Anfang selbstständigere Wege gegangen ist und sich nicht hat so einfach ausbeuten lassen. Wer Afrika liebt und fördern will, der muss ihnen auch helfen, Geschäftsfelder zu erschließen.

Für mich ist die Frage hier in erster Linie, ob man die Sache hinreichend kontrollieren kann. Kommt hier wieder Elfenbein aus Afrika an, dann entsteht auch ein Handel. Lässt sich der hinreichend überprüfen, dass wir nicht Wilderei neu aufleben lassen?  Besteht da eine Gefahr, dann kann man dem nicht zustimmen. Wenn es aber ein kontrollierbarer Geschäft ist, dann sollte aus meiner Sicht nichts dagegen sprechen, den Markt für Elfenbein neu aufzumachen.

Wir haben ja moderne Technologie wie Blockchain und dergleichen mehr. Ich meine, da sollte was gehen. Aber Experte bin ich nicht.

 

 

goodfruit antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21600

@goodfruit 

Das geht mir genauso wie Dir. Aber ich sehe auch die Folgen einer Überpopulation. Letztendlich ist da den Elefanten nicht gedient, wenn sie ihren Lebensraum selber zerstören. Außerdem fördert eine zu enge Besiedlung mit Elefanten die Aggressivität der Tiere - und ein stink saurer Elefant ist für Menschen, die ihm begegnen, sicher auch kein Spaß.

Wie gesagt... bei dem Streit geht es nur scheinbar um eine Überpopulation, in Wahrheit geht es um die einfuhr von Jagdtrophäen und das damit verdiente Geld.

Deshalb habe ich auch so meine Zweifel, ob die Situation wirklich so dramatisch ist. Wird es zu eng für die Elefanten, dann gehen sie auf Wanderschaft - auch in angrenzende Länder. Große Strecken sind da kein Problem.

Ich glaube da nicht alles, was da erzählt wird.

lucan-7 antworten


Mariposa22
Beiträge : 475

Hier ein Link zum Thema 

https://www.futureforelephants.org/aktuelles/blog/warum-das-irrefuehrend-ist-der-mythos-zu-vieler-elefanten-in-botswana

 

mariposa22 antworten
1 Antwort
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 2618

@mariposa22 Hallo,

 

In Deinem Dokument wird einfach mal was behauptet und wenig mit Zahlen belegt. Außerdem ist es irreführend von "den Elefanten in Afrika" zu sprechen, denn hier muss differenziert werden.

In Botswana gibt es genau eine Elefantenpopulation im Norden, die Probleme macht die Chobe Population.

Auf Seite 18 dieses PDFs hier:

https://www.poachingfacts.com/docs/Pachyderm/pachy13.pdf#page=16

... ist die Problematik erkennbar. Seit Covid 19 hat weiß jeder, was ein exponentielles Wachstum ist - und selbst wenn im Moment die Zahlen noch OK sind, so drohen echte Probleme, wenn man jetzt nichts unternimmt.

Die Elefanten werden dort als Lästlinge betrachtet. Und es ist sicher kein Spaß, wenn einem ein Elefant den Vorgarten zerlegt und vielleicht auch noch Schäden am Haus macht. Am häufigsten demolieren die Elefanten wohl Bohrlöcher und Ernten (wobei ein zerstörtes Bohrloch für die Wasserversorgung ja die ruinierte Ernte schon bedingen kann).

Dein Link enthält aber einen Hinweis auf eine Quelle, die einen interessanten Aspekt der Problematik beleuchtet:

https://www.researchgate.net/profile/Parakh-Hoon/publication/233307245_Whose_Elephants_Conserving_Compensating_and_Competing_in_Northern_Botswana/links/547f6ad00cf250f1edbdc5e0/Whose-Elephants-Conserving-Compensating-and-Competing-in-Northern-Botswana.pdf

Während in den meisten Ländern Afrikas ausländische Unternehmen die Bodenschätze ausbeuten, hat Botswana es geschafft, die für sich und seine Bevölkerung zu bewahren. Der Reichtum von z.B. den Diamantenmienen geht an das Volk.

Und nun sieht man seine Elefanten auch als so eine Art Naturschatz, den man ja ausbeuten könnte, wenn man ihn eh schon dezimieren möchte. Es geht also um eine klare Gewinnabsicht in Zusammenhang mit der Aktion. Elefanten zur Populationskontrolle zu erlegen könnte ein Job von Wildhütern sein. Drückt man einem reichen Großwildjäger das Gewehr in die Hand, dann macht man damit auch noch etwas Gewinn. Erlaubt man diesem Großwildjäger seine Trophäen mit nach Hause zu nehmen, wird die Sache maximal lukrativ.

Es ist also beides: Ein Problem mit einer bestimmten Elefantenpopulation auf der einen Seite und wirtschaftliche Absichten auf der anderen. Damit dieses Win-Win aufgeht, müssen aber die Herkunftsländer der Großwildjäger einige Gesetze ändern.

So etwas würde ich aber nur befürworten, wenn dadurch keine erneute Gefahr für die Populationen der Wildtiere Afrikas entsteht. Das bedeutet: Es braucht ein funktionierendes Zertikatsystem und einen von internationalen Organisationen überwachte Kontrolle desselben. Das dürfte einiges kosten - und ob die ganze Sache dann noch wirtschaftlich interessant wäre, müsste man sehen.

Es gibt wohl auch interessanten Ansätze, den Elefanten mit Stroboskoplicht Grenzen zu setzen. Hier der Artikel dazu mit dem vielsagenden Titel "Panic at the disco". Ich weiß auch, dass Elefanten total Schiss vor Bienen haben. D.h., dass sich Imkerei zur Elefantenabwehr durchaus lohnt.

goodfruit antworten
Tatokala
Beiträge : 2623
Veröffentlicht von: @lucan-7

Botswana ist ja nicht sauer, weil Deutschland den Abschuss verbietet... sondern die Einfuhr von Jagdtrophäen.

Ich finde irgendwie nur kurios, daß das dann als "Einmischung" gesehen wird, im Grunde ist es ja keine Einmischung in interne Angelegenheiten, sondern daß man sich davon abriegelt und eben raushält.

Eine kontrollierte Jagd müsste doch Botswana selbst regeln? Und das wäre nicht unabhängig davon machbar, ob es irgendwo auf der Welt einen Markt geben könnte, bei dem man auch noch Geld machen kann?

Anscheinend nicht.

Aber vielleicht stecke ich auch nicht so richtig im Thema.

Und wer bitte braucht eigentlich "Jagdtrophäen.." bzw. was versteht man darunter? Das ist doch etwas womit reiche Knilche sich das Riesenwohnzimmer in ihrer Landhausvilla schmücken. ...Ich bezweifle, daß es dafür Bedarf gibt?

tatokala antworten
1 Antwort
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 667

@tatokala 

 

Ich finde irgendwie nur kurios, daß das dann als "Einmischung" gesehen wird, im Grunde ist es ja keine Einmischung in interne Angelegenheiten, sondern daß man sich davon abriegelt und eben raushält.

Was soll daran kurios sein? Wenn ein Land den Einfuhr deutscher Autos verbietet, ist das Geschrei auch ziemlich gross ... und zwar auf der politischen Ebene. Und hier geht es um eine EU-weite Einfuhrbeschränkung von Jagdtrophäen.

Eine kontrollierte Jagd müsste doch Botswana selbst regeln? Und das wäre nicht unabhängig davon machbar, ob es irgendwo auf der Welt einen Markt geben könnte, bei dem man auch noch Geld machen kann?

Man könnte in Deutschland ja auch etwas sinnvolleres als Autos herstellen und exportieren ...
Offenbar ist die Grosswildjagd in Botswana ein signifikanter Wirtschaftszweig, der bedroht ist.

Und wer bitte braucht eigentlich "Jagdtrophäen.." bzw. was versteht man darunter? Das ist doch etwas womit reiche Knilche sich das Riesenwohnzimmer in ihrer Landhausvilla schmücken. ...Ich bezweifle, daß es dafür Bedarf gibt?

Für deutsche Autos gibt es auch keinen Bedarf ... natürlich gibt es einen Markt in Europa für Grosswildjagd und die Trophäen, auch wenn er vielleicht in Asien und den Nordamerika grösser sein mag.

derelch antworten


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