Standortbestimmung - was läuft in meinem Leben gerade so unrund?
Liebe LeserInnnen,
mag sein, dass das hier lang wird... Ich nutze es einfach auch für mich, für die Eigenreflexion... Vielleicht bekomme ich ja auch einige Inputs, die mir weiter helfen. Wenns dir zu lang ist -lies am besten nicht weiter...
Seit meiner Scheidung im Okt 2019 läuft mein Leben unrund und ich finde meinen Platz nicht.
Als Ehepaar haben wir ein Haus gekauft, Pflegekinder aufgenommen, hatten gemeinsame Vision von uns als Pflegefamilie. Ich war mit dieser Situation glücklich, ich war es gewohnt, dass ich immer Visionen hatte, Ideen, dass ich kreativ war... Ich bin Sozialpädagoge und Zirkuspädagoge. Ich hatte einen Kinderzirkus aufgebaut, habe lange mit Zirkuswagen und Zugmaschine zu tun gehabt, war auf vielen Motorradreisen durch Skandinavien, Rumänien usw gereist... Auch für unser Leben als Pflegefamilie hatte ich immer Ideen und die Kinder eingebunden -Traktor, Holz aus dem Wald holen, Apfelsaft pressen, angeln usw... Beruflich hatte ich einen Lehrauftrag an einer Förderschule - meine Idee war es, bei uns tiergestützte Pädagogik aufzubauen. Schafe halten usw... Das Motto: Das Leben ist ein Spiel.
Das mal so in Kurzversion - also ich würde mich nicht als Langweiler bezeichnen, sondern eher als Macher - das sagte und sagt meine ehemals geliebte Frau auch, das sagen auch andere...
Und dann kam die Scheidung. Ich wollte das alles nicht, ich wollte an der Ehe arbeiten. Mir hat es komplett meine Lebensplanung unter den Füßen weggezogen. Ich habe bis nach der Scheidung in unserem Haus gelebt -es war recht harmonisch... Aber irgendwann musste ich ja dem Leben ins Auge sehen und ich wollte Familie leben und nicht in einem "Arbeitsteam" und Körperlichkeit außer Haus leben - was eine Idee -nicht von mir- war.
Ich hatte keine Kraft schon wieder irgendwo ganz neu anzufangen. "Ein Dorf weiter weg zu ziehen und so das gemeinsame Leben aufrecht zu halten" war für mich keine Option -ich bin absolut nicht der Depri-Typ, aber bei dieser Vorstellung hätte man mich damals einweisen können, das hätte ich emotional nicht geschafft.
Also bin ich nach über 20 Jahren zurück in meine alte Heimat, 500km entfernt von unserem Eigenheim.
Natürlich habe ich viel gebetet und gefragt und nach Weisung gefragt. ( Nebenbemerkung: In dieser ganzen Trennungszeit habe ich einige ICL Seminare besucht, die mich sehr weiter gebracht haben und habe auch Eigenreflexionsgespräche seitdem in Anspruch genommen. Wenn du das alles nicht kennst - es lohnt sich, google das gerne mal!)
Zuerst schien auch es auch zu gelingen... Ich fand einen tollen Job in der Schulsozialarbeit und im Hort - konnte Zirkus machen, meine Interessen einbringen... "Die Kinder lieben ihn" - so die Aussage der Schulleiterin... Ich schien auf dem richtigen Weg, bekam wieder Selbstvertrauen usw...: Gott, danke!!!
Dann für mich völlig überraschend, Corona war gerade im Ausbruch und alles an den Schulen war eingeschränkt: Ich wurde gefeuert... lange Story. Die Eltern haben einen Aufstand gemacht, sie waren empört, die wollten mich unbedingt zurück.... Es wurde von Eltern oder so eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Schulleiterin bewirkt usw.. nach einigen Jahren hat sich meine damalige Teamleiterin in aller Form entschuldigt, wie das damals abgegangen ist... Es war echt filmreif, ich verstand die Welt nicht mehr...
Ich war ziemlich am Boden zerstört -Gott, was soll das denn nun alles???
Tja, wo sollte es weitergehen... Diese Sache mit dem gefeuert werden verfolgte mich noch an Bewerbungen 250 km entfernt... Aufgrund der Vereinzelung durch die C verordnungen zog ich in ein Hofprojekt zu Zirkusfreunden... Schlussendlich verband ich meine Arbeit als Schulsozialarbeiter mit meinem landwirtschaftlichem Interesse - ich wohnte auf einem Bauernhof, arbeitete dort mit, und hatte eine Stelle in der Schulsozialarbeit. Das war befristet... danach zog ich wieder in meine alte Heimat, wieder eine spannende Stelle in der Schulsozialarbeit...
Da ich gerne offen bleiben wollte, für das was da noch kommen könnte, bewarb ich mich nur auf befristete Stellen. Ich hatte nie den Eindruck, dass ich in dieser Zeit fest zu einem Lebensort JA sagen wollen würde. Ich wollte ja auch gerne wieder Partnerschaft leben ( Nach 2 Jahren nach der Scheidung hatte ich ein Scheidungsseminar bei Team F besucht. Bald danach hatte ich wirklich für mich die Klarheit, dass ich bereit bin für einen Neuanfang - neue Beziehung)
Als ich da wieder zurück ging in meine alte Heimat, baute ich mir wieder einen Bauwagen aus ( Ich / wir als Ehepaar hatten viele Jahre in Bauwagen und Zirkuswagen gelebt, also.... war es back to the roots...). Das hat mir viel Spaß gemacht und somit startet eigentlich hier das, was mich beschäftigt ( Du hast also den ganzen text bis hierher nur als Einleitung gelesen ;-))
Der Bauwagen stand und steht noch auf einem wundertollen Gelände, das eine Rentnerin besitzt. Sie ist Gärtnerin und hat vor 40 Jahren begonnen ein nacktes Stück Ackerland in eine echte Oase zu verwandeln mit Hecke ringsum, Wäldchen, Schwimmteich, großes Haus usw... Ihr Ziel ist es, ihr Lebenswerk der Nachwelt zu erhalten, zu übergeben. Wow dachte ich, da mache ich mit, das ist meins, da bringe ich mich ein, das hat Potential, da ist gemeinschaftliches Leben möglich usw...
Ach, kompliziert - da muss man sich mit Leben in Gemeinschaft auskennen ( Ich habe früher 6 Jahre lang in Gemeinschaft gelebt mit 60 Menschen -als Genossenschaft organisiert - da habe ich auch meine Frau damals kennengelernt). Jedenfalls waren und sind die Pläne der Eigentümerin nicht kompatibel mit der Vorgehensweise, die erfahrene Gemeinschaftsleute als langfristig tragfähig sehen. Die Eigentümerin wird ihre Stellung als Chefin behalten und auch selbst dann, wenn sie einen Verein gegründet hat, werden Menschen wie bisher kommen und gehen, weil sie nicht loslassen und abgegeben kann.... So wie es all die Jahre war , wird es weitergehen...
Mittlerweile lebten einige Menschen dort - und nun ist es so, dass die Eigentümerin nur noch Gäste- und Seminarbetrieb machen möchte - alle müssen Ende Februar gehen... mein Bauwagen steht schon abfahrtbereit...
(Da mir ihre Zukunftspläne schon im Sommer eher suspekt vorkamen, war ich den Sommer viel unterwegs und habe mir Gemeinschaften angesehen... aber ich hatte keine Gemeinschaft gefunden, die mir so richtig zusagte)
Also taten wir uns zusammen, die, die dort wohnten und überlegten, wo wir denn gemeinschaftlich wohnen könnten... Mir fiel ein leerstehendes Pfarrhaus ein. Wir konnten es anschauen, waren begeistert, der Kirchengemeinderat sagte "wir können in Verhandlung treten". Jetzt kam vor 2 Tagen - nach 6 Wochen warten - die Absage: Der Rat kann eine Vermietung nicht leisten, da man als Vermieter Pflichten hat und das alles betreuen muss usw.."
Ok - Gott - was soll das nun wieder???
Da meine Situation so ungewisse war, hatte ich seit meinem letzten befristetem Job keinen neuen Job angenommen, sondern wartete erst mal ab, wie sich das alles entwickeln würde... Zur Zeit helfe ich aus in einem Waldkindergarten ( und frage mich, wie man vom Rumstehen warme Füße bekommen soll)
Noch ein kleines Zwischenspiel: Im Sommer hatte ich online eine Frau kennengelernt. Sie wohnt ca 900 km entfernt, es sind Kinder mit im Spiel. Wir haben uns getroffen, Urlaub zusammen gemacht usw.
Wir wollten es zusammen probieren- und näher kennenlernen. Da ich "frei" war, zog ich mit meinem Zirkus zu ihr und bewarb mich auf verschiedene Stellen. Ich hatte natürlich Respekt davor - aber... warum nicht riskieren... Ich hätte nicht gedacht, dass ich in solch eine emotionale Lage geraten würde... Ich in dem Haus, nix zu tun, die Landschaft so... nennen wir es "anders" - es ging mir so absolut gar nicht gut, dass ein richtiges Kennenlernen eigentlich nicht möglich war...
Wir hatten dann auch gemeinsame Ideen - aber schlussendlich musste ich eingestehen, dass die Entfernung uns einen Strich durch alles macht. Es hätte echt was werde können - aber die Bindungen, die Entfernung usw... es klappte nicht..
So, und nun meine Fragen, meine Themen, die ich mir und Gott stelle ( Wie gesagt, ich habe ICL Eigenreflexionsgespräche - aber die sind in solch zeitlichem Abstand, dass ich all meine Fragen da nicht thematisieren kann...)
Warum komme ich nicht an??
Das Problem besteht vor allem auch darin, dass ich so gerne Familie leben möchte. Schon vor der Trennung sagte ich meiner Frau, wenn sie sich trennen möchte, möchte ich nochmal neu anfangen - am liebsten inklusive Windeln wickeln, Und dieser große Herzenswunsch ist bis heute geblieben.
Ich eiere auf Online Plattformen rum, bin auch bei Christ sucht Christ und klar weiß ich das alles und lese schlaue Sprüche wie "Du musst erst mal bei dir selber ankommen " usw blabla... habe ich schon alles gemacht - ich war mit Sack und Pack auf den Bauernhof gezogen und dachte, das wirds nun... völlig in mein Interesse an Landwirtschaft versunken... 12 Stunden Arbeit am Tag usw...
Aber darauf - Leben als Familie mit Kindern - komme ich immer wieder zurück... Die Arbeit im Kindergarten jetzt - so kalt und stressig sie ist - ich merke, dass mich die Kinder einfach so berühren, dass ich gut mit ihnen kann ( der Kindergarten würde mich gerne einstellen), der Wunsch ist einfach nach wie vor da...
Ich weiß natürlich auch nach 5 Jahren online dating , dass ich dies nicht mal eben erzwingen kann und weiß auch, dass ich offen sein sollte für Anderes..,. und da überlege ich auch -was gäbe es noch... Keine Ahnung : SOS Kinderdorf Vater... weiterhin im Kindergarten... Pflegevater...
Gleichzeitig macht mir die Arbeit als Schulsozialarbeiter sooooo viel Spaß und laut Rückmeldungen bin ich darin auch gut. ( Ich finde mich auch gut :-)) Und Zirkus... ja den gibt es auch noch.. Ich wollte den wieder aufbauen - seit Pfingsten habe ich eine Webseite, hatte ein Projekt mit einer Grundschule und nur glückliche positive Rückmeldungen - mir hat es nach vielen Jahren Pause auch wieder richtig richtig Spaß gemacht...
So habe ich nun diese Baustellen... viele Interessen, Fähigkeiten und weiß einfach nicht wie ich die unter einen Hut bekomme...
Ich kann nicht einfach in ein Zimmer in eine Stadt ziehen - da gehe ich ein...
Ich weiß auch, dass mein ganzer Krempel wie Traktoren, Bauwagen usw Ballast sein kann und bin bereit loszulassen ( Habe ich ja schon öfters getan - meine schöne Oldtimer Mercedes Rundhauber Zugmaschine fährt im Niger...)
Aber... wie bekomme ich meine so große Herzenssehnsucht in den "Griff" , nochmal Familie mit (am liebsten kleinen ) Kindern zu leben? (Ich habe nicht den Anspruch eigene Kinder zu haben - aber es gibt doch in diesem Land auch Single Frauen mit Kindern...)
Wie kann ich Entscheidungen treffen, dass ich irgendwie meine Fähigkeiten und Interessen unter einen Hut bekomme?
Mit dem Pfarrhaus wäre mein Plan so ein bisschen aufgegangen: Wir hätten WG Leben gelebt, es wären Eltern mit Kindern eingezogen. Das wäre für mich schon mal so ein Schritt in die "Loslass-richtung " gewesen. Ich hatte echt Lust auf das Leben mit den Leuten und mit den Kindern... Ich war dran an einer aussichtsreichen Bewerbung für Schulsozialarbeit. Zirkus hätte ich irgendwie integriert in all das... da hätten sich Möglichkeiten aufgetan - ich war bereits im Gespräch mit VHS usw...
(Dennoch möchte ich nicht ewig Single bleiben - und eine Offenheit für einen Umzug - die muss ich meiner Meinung nach als kinderloser Single haben..)
Jetzt ist das Kartenhaus am Mittwoch zusammengefallen - und ich stehe mal wieder mit einem großen Fragezeichen da: "Gott - was kommt denn nun als nächstes? Ich weiß, deine Mühlen langsam... meine Geduld reizt du ganz schön aus..."
Wie gesagt...ich nutze das hier zum Reflektieren - ist alles ziemlich durcheinander... und vielleicht hat ja jemand einen super guten Tipp...
Und falls die Frage aufkommt nach den Pflegejungs: Ja, ich treffe sie in den Ferien, in letzter Zeit öfters, ich hatte ja viel Zeit, weil ich "Gottes langsam mahlende Mühlen" ausgekostet habe und gewartet habe... 😉 Spaß... Den Job als Schulsozialarbeiter startete ich u.a. deshalb, damit ich viele Ferien habe und mit den Jungs Aktionen unternehmen kann... ( Im Sommer haben wir eine Fahrrad-Straßenmusik-Tournee gemacht von Travemünde nach Warnemünde mit Zelt und Kocher und Instrumenten usw... also ja, ich kümmere mich...) und nein, ich war kein Arschloch-Ehemann und weiß wie man kocht und das WC putzt und ich weiß es nicht nur, ich habe es auch zuverlässig gemacht, wir haben uns da gut rein geteilt ( Außer Staub wischen... "wenn du wüsstest wieviel Arbeit das ist..." ok, das weiß ich nicht) usw...
Man könnte jetzt auch einfach sagen: Na wenn es das Pfarrhaus nicht ist, dann ist es eben ein anderes Haus. Aber.... das ist nicht so einfach. Ich wohne nicht in Meck-Pomm, wo große Objekte an jeder Ecke stehen. Hier ist die Wohnlage sehr angespannt. Klar, könnte man vielleicht in den nächsten Jahren was finden... Aber... ich warte und warte und warte usw seit gefühlt Jahren... "Das Volk murrte" - nach einigen Jahren in der Wüste - ich kann das so ein bisschen verstehen... ich murre auch und lieber komme ich ins Handeln als dass ich ausharre in einer Situation, die für mich sehr unzufriedenstellend ist und keine Perspektive in Aussicht hat... Das Pfarrhaus war eine Perspektive - jetzt gilt es eine neue Perspektive zu finden...
Würdest du dich in der Bezeichnung Pionier wiederfinden?
Etwas aufbauen, weitergehen, etwas Neues aufbauen...

Also.. ich würde gerne "ankommen", am liebsten so irgendwie ziemlich ganz normal... am liebsten ungefähr so, wie wir das mit dem Eigenheim hatten. Gerne noch mehr Kontakte mit Nachbarschaft und Freunde... da waren wir damals erst am Aufbau von Kontakten...
Aber alleine, als Single... so stelle ich mir das nicht vor...

Dann stelle ich mal eine andere Frage: wie früh war das erste Weggeschicktwerden oder Weglaufenwollen?
Dein Bericht zeigt ein sich auffällig wiederholendes Muster. Ich würde da einmal sehr weit zurückgehen..gab es eine Flucht in der Familie? und dann weit nach vorne... was ist dein Gewinn bei der unsteten Lebensweise?
Ich vermute, an der Fragestellung warst du auch schonmal bei Team F, oder?

Also mit Team F hatte ich nur das Scheidungsseminar - du meinst wahrscheinlich ICL.
Gute Frage bzgl Flucht... Nein, an dem Punkt waren wir noch nicht..
Tatsächlich ist mein Papa als Kind auf der Flucht gewesen.
Das Muster scheint sich zu wiederholen..
mag sein...
Also: Mit Studium bin ich in einen LKW gezogen, den ich zum Wohnmobil umgebaut habe, gemütlich mit Holzofen usw. Das war Abenteuer... Auf Wagenplätzen, verschiedene Städte, Kinderzirkus usw... Aber das endetet mit dem Leben in Gemeinschaft - immerhin 6 Jahre - und dann mit dem Eigenheim - auch ca 6 Jahre...
Es war damals nicht meine Absicht, so ein Leben jemals wieder aufzunehmen. Das kommt eher " aus der Not" und nicht falsch verstehen - ein Bauwagen ist nicht wirklich mobil von wegen mal schnell hier oder dorthin... so ein Umzug ist mit Tieflader und viel Aufwand verbunden. Aber tatsächlich hatte ich schon den Gedanken, mir wieder einen LKW anzuschaffen und wirklich mobil zu leben. Hätte das mit dem Zirkus besser geklappt, hätte ich das gemacht.
Der Bauwagen ist eher als Zimmer in der Natur zu sehen - angegliedert an ein Haus...
Also, ich fühle mich nicht auf der Flucht. Eher auf der "neugierigen Suche"

und "Weglaufenwollen" -so sehe ich das nicht, zumindest nicht bis zum Auszug aus dem gemeinsamen Haus. Das Leben war echt toll, super spannend, aufregend, Abenteuer.... ich bin direkt nach dem Abi weg, ich wollte ja die Welt sehen... Damals als Zivildienstleistender - wie cool war das denn - Geld und Zugticket... was gaaaaanz anderes machen als Schule - da stand die Welt offen... Ich bin nicht weggelaufen - ich war neugierig was es alles so gibt auf dieser Welt...

ICL ist mir jetzt nicht bekannt.
Wie geht es dir, wenn es mal nicht spannend ist?
Ein Punkt sind noch Kinder.... bei dir dreht sich viel um Kinder und das Leben spannend machen.
Auffällig ist der Bauwagen am Haus. Was bedeutet dir ein Bauwagen.... eine Ersatzgrenze deiner Person?
Ich habe mir jetzt auch mal deine ganze Geschichte durchgelesen... deine Projekte und Ideen hören sich schon sehr spannend an.
Spontan frage ich mich nach deinen ganzen Beschreibungen aber schon... wie hälst du es denn eigentlich mit täglicher Routine? Jeden Tag um die gleiche Zeit aufstehen, Frühstück machen, arbeiten gehen, Feierabend machen, Abendroutine, schlafen gehen... und dann nochmal alles von vorn, Tag für Tag?
Und zwar ohne ständig irgendwelche neuen Projekte zu haben, stumpfe Routine halt?
Klingt einerseits natürlich nicht sehr attraktiv (Auch für mich nicht), aber ich habe auch gemerkt, dass so eine stumpfe Routine auch Halt zu geben vermag. Und man lernt sich selbst nochmal neu kennen - zumindest ging es mir so.
Bei dir habe ich den Eindruck, dass du ständig neue Ideen hast, ständig unter Strom stehst (Zumindest innerlich) und dabei wenig zur Ruhe kommst... und dich möglicherweise selbst gar nicht richtig kennst.
Nur eine Vermutung, kann auch sein, dass ich völlig daneben liege - ich gebe nur weiter, was mir da so spontan einfällt.

@lucan-7 Ich war ca 10 Jahre mit meinem Kinderzirkus freiberuflich selbständig tätig. Das möchte ich in der Form auf keinen Fall wieder so
Ich schätze Tagesstruktur sehr und weiß es sehr zu schätzen, wie "einfach" das Leben ist, wenn es durch das Außen geregelt ist.
Ich finde aufstehen, arbeiten, Feierabend haben usw richtig suuuper!
Zugegeben, die letzten Monate hatte ich das nicht - und das ist das erste, das ich ändern möchte!! Ich bin in Bewerbungen - Routine finde ich super!

Das hört sich doch alles recht gut an... es ist wohl schwer, da Ratschläge zu geben, denn manchmal ist es halt schlicht und einfach Pech. Ich selber musste ja auch über 20 Jahre warten, bis ich endlich die richtige Frau fand... in der Zeit bin ich auch oft verzweifelt und habe mich gefragt, woran es wohl liegen mag. Denn irgendwelche ungewöhnlichen Hindernisse hat es in dieser Zeit ja nicht gegeben, und ich würde mich auch als mehr oder weniger normalen Typen betrachten, alles in allem. Nette Frauen habe ich ja auch getroffen, aber eben keine, wo es wirklich gepasst hätte.
Denn irgendwie sollte es halt nicht sein, und so hat es eben sehr lange gedauert. Und auch im Nachhinein mit entsprechendem Abstand wüsste ich nicht, was ich früher hätte ändern sollen, um die Sache zu beschleunigen (Zumal es sich am Ende ja doch gelohnt hat).
Man kann nicht viel mehr tun, als ehrlich zu sich selber sein, auch bezüglich seiner eigenen Außenwirkung und Attraktivität auf das andere Geschlecht. Gleiches gilt für Wünsche bezüglich der Lebensplanung - die kann noch so erstrebenswert und sinnvoll sein, wenn die Umstände dagegen sind, dann klappt es halt nicht.
Und dann hilft nur Hoffnung und Geduld... auch wenn es schwer fällt.
Habe Deine Geschichte & Deine Reflexionen gelesen - Danke für's Mit-Teilen & Deine Frage(n) an uns.
Mit dem, was Du schreibst, kommt es mir so vor, dass ich Jemandem beim Lesen gerade sehr persönlich zugehört habe, als säße er neben mir, ich nehme Anteil, es nimmt mich mit hinein ... und obwohl ich damit so dicht bei Dir bin (oder wir, die wir's lesen) bist Du ja ohne Gesicht und ein "Anonymus" ... Das macht's nah & fern zugleich 😉
Als Jemand, der gestalttherapeutisch ein bisschen versiert ist, habe ich auch die Postings der Anderen gelesen - und merke, dass ich erstmal garnicht in der Lage bin, Dir zu antworten ...
Klingt jetzt komisch, aber mir kommt in den Sinn, was in solchen "Kontakten" manchmal hilft, um ein Packende zu finden: Stell Dir vor, neben Dir ist ein leerer Stuhl, auf dem nicht ich (oder wir hier) sitzen ... DU selbst hast Dir gerade zugehört (= der Text Deines Postings) ... Wenn Du Dir selbst zugehört hast und Dich eingefühlt hast in Dein Gegenüber (das Du selbst bist), setz Dich mal auf den zuvor leeren Stuhl ... meine Frage lautet:
Was würdest Du Dir selbst sagen?
Bitte überspring dieses phantasierte Setting nicht zu schnell, sondern (wenn Du es magst) lies die Frage nochmal ...
L'Chaim
@hilinamus Moin!
Da der Thread ja hier im Männer-Forum aufploppte, stelle ich mal zwei etwas männlich-kritische Fragen, deren Beantwortung vielleicht (!) etwas mit der vermutlichen Hauptfrage - "Wo finde ich in meinem fortgeschrittenen Alter eine zu meinen Lebensvorstellungen treffende Frau, mit der ich gemeinsam Kinder groß ziehen kann?" zu tun haben könnten.
1. Wie sieht's bei Dir finanziell aus? Du schreibst von einem Haus, dass Du Dir mit Deiner Ex gemeinsam gekauft hattest - wem gehört das jetzt, hast Du da noch finanzielle Verpflichtungen (Abzahlung von Kredit-Raten etc.)?
2. Wie sicher sind Deine beruflichen Aussichten und wie sicher und hoch sind Deine vermutlichen Renten/Pensions-Einnahmen?
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich selbst habe nicht viel Geld und meine Renten-Aussichten als bildender Künstler, der nur wenige Jahre als angestellter Illustrator regelmäßig in die Kassen einzahlte, sind ein Witz. Aber ich hab halt auch keine Kinder und die womöglich prekäre Finanzlage, in die man als Künstler rutschen kann, war mir von Anfang meines Berufslebens an bewusst. Als mir noch während des Studiums Nachwuchs "drohte", war die erste Reaktion, als ich das von meiner Freundin erfuhr, der Gedanke: "Scheiße, jetzt muss ich ja doch noch was Vernünftiges studieren!" Alle Frauen, die sich auf mich einließen, mussten damit zurecht kommen, dass ich ihnen - falls Erfolg, Berühmtheit und Reichtum sich nicht einstellen würden - nicht viel an wirtschaftlichen Ressourcen würde bieten können. Ich machte dann auch stets schon zu Beginn einer Beziehung klar, dass ich - obwohl ich Kinder mag und mir nachgesagt wird, ich würde gut mit ihnen können... - keine eigenen Kinder haben wolle.
All das, was Du da über Deinen bisherigen Werdegang beschreibst, hört sich für mich nach durchaus viel Arbeit an und ganz gewiß bist Du wohl kein fauler oder bequemer Mensch. Aber abseits der "üblichen" spießbürgerlichen Pfade bedeutet viel Arbeit halt nicht notwendigerweise auch viel Geld.
Wie sieht das also aus - wenn sich jetzt eine Frau zu einem Leben an Deiner Seite mit zwei oder sogar noch mehr Kindern entscheiden würde - könnte die sich sicher sein, dass dann Papa noch ausreichend fit ist, mit denen so im Alter zwischen 10 und 15 körperlich mitzuhalten? Mit denen Fußball zu spielen oder Tennis oder mit ihnen zu Rudern, zu freeclimben oder... Und wird das auch finanzierbar sein? Und dann, vier, fünf Jahre später: wie ist das mit der Finanzierung des Studiums? Du bist dann so kurz vor oder nach 70... werden Deine Renteneinnahmen da ausreichen?
Falls das nicht halbwegs sicher zu sein scheint - warum sollte sich eine Frau mit einem Mann in seinen Fuffzigern auf entsprechende Risiken einlassen?
Früher war der Ausdruck "ein gemachter Mann" üblicher als heute, aber es lässt sich immer noch leicht verstehen: Ein gemachter Mann ist einer, bei dem man nicht mehr hoffen muss, dass er all das, was er zu versprechen scheint, auch einlösen kann. Er ist fertig, eine Frau weiß, worauf sie sich bei ihm einläßt.
Ohne Dich nun persönlich zu kennen, würde mir als erste "Baustelle", wo Du am besten nach dem Stand der Dinge schaun solltest, also Deine finanzielle und karrierebezogene Lage einfallen. Also: zuerst eine feste und gern auch gut bezahlte Anstellung finden, und dann nach einer Partnerin suchen.
Keine Ahnung, ob das in Deinem Fall hilfreich ist. Falls nicht: einfach ignorieren! 🙂