Trotz Sars-CoV-2-Erkrankung Homeoffice möglich
Hallo ihr Lieben,
ich verstehe es immer weniger, was hier derzeit in Deutschland los ist.
Aufgrund von Erkältungssymptomen seit Ostersamstag habe ich mich am Ostermontag testen lassen und sowohl der Schnelltest als auch der
PCR-Test sind positiv ausgefallen. Seit dieser Zeit bin ich in Quarantäne:
Anordnung der sofortigen Absonderung - vom Amt für Gesundheit
Da ich bereits am Ostermontag meine Arbeitskollegin informierte, hatte die Belegschaft Zeit sich gleich am Dienstag testen zu lassen. Gott sei Dank sind alle Covid-Negativ.
Nun meinte meine Vorgesetzte, ich könne ja, wenn es mir wieder etwas besser ging, home-office machen.
Und genau das ist es, was mich jetzt mehr oder weniger aufregt.
Wird hier mit 2 unterschiedlichen Maßen gemessen?
Alles nur Angstmacherei? Doch nicht so gefährlich?
Oder wird die Krankheit nicht ernst genommen? Ist Arbeit wichtiger?
Hallo Evana
Veröffentlicht von: @evanaDoch nicht so gefährlich?
Oder wird die Krankheit nicht ernst genommen?
Ich bin jemand, der die Krankheit sehr ernst nimmt – aber es ist einfach so, daß eine Infektion mit SARS-CoV-2 nicht automatisch heißt, daß man arbeitsunfähig darniederliegt. Viele Infizierte haben keine oder nur milde Symptome, können also trotz Infektion arbeiten.
Daher vermute ich mal, daß ein positives Testergebnis und eine Quarantäneanordnung nicht automatisch auch eine Krankschreibung ist.
Ich habe mal gegoogelt und z.B. das gefunden:
Sofern sie nicht krank – also arbeitsfähig – sind und die notwendigen Arbeitsmittel daheim haben, hat der Arbeitgeber grundsätzlich das Recht, Homeoffice anzuordnen. Das gebietet die Treuepflicht zum Arbeitgeber. Dazu muss die Möglichkeit der Arbeit im Homeoffice aber bereits wirksam vereinbart worden sein, etwa durch Arbeits- oder Tarifvertrag. Eine einseitige Anordnung der Arbeit im Homeoffice zum ersten Mal ist unstatthaft.
Ist der Mitarbeiter hingegen tatsächlich krank oder kann seine Arbeit nicht von zu Hause aus verrichten, kann der Arbeitgeber kein Homeoffice vorschreiben.
Quelle: https://www.anwalt.de/rechtstipps/corona_quarantaene
Wenn also die Bedingung der wirksamen Vereinbarung zur Möglichkeit zur Arbeit im Homeoffice bei Dir gegeben ist, kann Dein AG wohl tatsächlich Arbeit im Homeoffice von Dir verlangen. Es sei denn, Du bist krank geschrieben, weil Du eben doch entsprechend schwere Symptome hast.
Ich wünsche Dir gute Besserung und keine Nachwirkungen
Alescha
Hallo Alescha,
danke.
bis jetzt arbeite ich erst im 4. Monat bei diesem Arbeitgeber. Homeoffice ist bei mir noch nicht eingerichtet. D. h. der Laptop und das Arbeitsmaterial etc. muss mir erst zur Verfügung gestellt und eingerichtet werden.
Außerdem leide ich tatsächlich Symptome und fühle mich sehr geschwächt.
Also habe ich beim Hausarzt angerufen. Er hatte so einen Fall noch nicht, dass jemand zu Hause in solchem Fall arbeiten sollte und wollte mir deshalb noch keine Krankmeldung ausstellen. Und ich soll mich erstmal schlau machen.
Ich rief bei der Krankenkasse an. Krankmeldung geht vor der Entschädigung durch das Amt. Mehr konnte er auch nicht sagen. War ihm auch neu?
Der Amtsarzt, der mich kurz danach anrief und Erkundigungen über meinen Gesundheitszustand (ich leide unter einigen Symptomen) hat vermutet, dass ein telefonisch beantragtes Attest vom Hausarzt ausreicht.
Also rief ich beim Amt für Gesundheit an und sie sagten, dass die Anordnung einer Krankmeldung/Krankschreibung gleich käme und der Arbeitgeber die Kosten damit erstattet bekäme.
Da mein voriger Arbeitgeber das Büro an eine größere Kanzlei verkauft hat und ich übernommen wurde, liegt mir noch kein Arbeitsvertrag vor. Vorher war Homeoffice nicht möglich.
Und das Landesamt für Soziale Dienste riet mir, diese Zeit als Erholungs- und Genesungszeit zu nutzen, damit ich nicht zu früh wieder in den Arbeitsprozess einsteige, um eine Verschleppung zu verhindern und danach schlimmeres wie Lungenentzündung hervorrufe.
Also habe ich das Schreiben und meinen positiven Befund an die Arbeitsstelle gemailt. Antwort vom dort: Wir bekommen keine Kosten erstattet, da wir Homeoffice anbieten und zu viele Mitarbeiter haben, sodass die Krankenkassen nichts erstatten. Und ich solle ihr sagen, wie lange ich krank wäre und sie bittet dann um ein ärztliches Attest.
Ich sagte erstmal die 2 Wochen.
Solange ansteckend, solange erstmal krank!
Woher soll ich das wissen? Ich bin noch nie an sowas erkrankt. Ist es eine einfache Erkältung? Grippe? Kommt noch mehr, als ich jetzt habe?
Anruf beim Hausarzt erfolglos, da Praxis am Nachmittag geschlossen.
Also warte ich auf morgen und rufe dann erneut beim Hausarzt an.
Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Ich kann echt nur noch den Kopf schütteln.
Veröffentlicht von: @evanaHomeoffice ist bei mir noch nicht eingerichtet. D. h. der Laptop und das Arbeitsmaterial etc. muss mir erst zur Verfügung gestellt und eingerichtet werden.
Dann frage ich mich, wie Deine Vorgesetzte sich das vorstellt: Will die einen Angestellten zu einer infizierten Person, die in Quarantäne ist, schicken???
Veröffentlicht von: @evanaUnd ich soll mich erstmal schlau machen.
Veröffentlicht von: @evanaMehr konnte er auch nicht sagen. War ihm auch neu?
Nach einem Jahr Pandemie machen mich solche Aussagen fassungslos. Aber allmählich wundert mich gar nichts mehr.
Veröffentlicht von: @evanaDer Amtsarzt, der mich kurz danach anrief und Erkundigungen über meinen Gesundheitszustand (ich leide unter einigen Symptomen) hat vermutet, dass ein telefonisch beantragtes Attest vom Hausarzt ausreicht.
Damit dürfte er recht haben.
Veröffentlicht von: @evanaVorher war Homeoffice nicht möglich.
Damit dürfte die Sache, auch unabhängig von den Symptomen, klar sein. Deine Vorgesetzte kann sich ihr Anliegen, Dich im Homeoffice arbeiten zu lassen, sonstwohin stecken.
Veröffentlicht von: @evanaUnd das Landesamt für Soziale Dienste riet mir, diese Zeit als Erholungs- und Genesungszeit zu nutzen, damit ich nicht zu früh wieder in den Arbeitsprozess einsteige, um eine Verschleppung zu verhindern und danach schlimmeres wie Lungenentzündung hervorrufe.
Richtig.
Veröffentlicht von: @evanaAntwort vom dort: Wir bekommen keine Kosten erstattet, da wir Homeoffice anbieten
Die hätten nicht nur anbieten, sondern auch einrichten sollen. So wird das nichts.
Das wäre jetzt auch meine Rechtsauffassung gewesen und so kam es eigentlich schon zu Beginn der Pandemie bei mir an. Vielleicht kann man Sars-Cov2-positiv in dieser Hinsicht mit HIV-positiv vergleichen. Beides ist nicht gleichbedeutend mit einem Krankheitsausbruch, sondern "nur", dass man das dazugehörige Virus in sich trägt. Bricht aber nun die Krankheit Covid-19 oder AIDS tatsächlich mit Symptomen aus kann/soll/muss man aber natürlich krankgeschrieben werden.
Gegen AIDS kann man sich heute noch nicht impfen, die Behandlungsmöglichkeiten sind aber deutlich besser geworden. So gehen symptomfreie HIV-Positive (und hier verschwindet das Virus ja leider nicht mehr, überträgt sich aber zum Glück nicht zur Aerosole, sondern "nur" durch ungeschützten Sex - ab hier stimmt der Vergleich dann nicht mehr) ggf. auch zur Arbeit.
Den Besserungswünschen und denen nach einem möglichst leichten/symptomfreien Verlauf schließe ich mich natürlich gerne an.
Danke.
Veröffentlicht von: @evanaWird hier mit 2 unterschiedlichen Maßen gemessen?
Alles nur Angstmacherei? Doch nicht so gefährlich?
Oder wird die Krankheit nicht ernst genommen? Ist Arbeit wichtiger?
Wie ist der Verlauf denn bei dir? Nur darauf kommt es an.
Wenn die Krankheit ausbricht, lass dich krankschreiben.
Wenn du nur Träger des Virus bist, aber nicht krank, kannst du im Home Office arbeiten.
Ich verstehe die Aufregung nicht.
Wieso schließt du vom Verhalten deiner Vorgesetzten darauf, dass alles nur Angstmacherei sein könnte oder nicht ernstgenommen wird? Es wird haufenweise Arbeitgeber geben, die ihre positiv getesten Angestellten zum Homeoffice überreden wollen - das hat nichts mit Verharmlosen der Krankheit zu tun, die ja bei vielen trotz positivem Test überhaupt nicht ausbricht. Es dürften sehr viele Arbeitnehmer in Quarantäne rumsitzen, die überhaupt nichts merken. Da liegt es aus Sicht des Arbeitgebers natürlich nahe, sein Glück mal zu versuchen...
Wer tatsächlich infiziert ist und sich nicht nur z.B. aufgrund der Rückkehr aus einem Risikogebiet in Quarantäne befindet, muss aber nicht arbeiten. Es ist dabei egal, wie leicht oder schwer die Symptome sind.
Ich würde mich da gar nicht groß aufregen, sondern einfach den Hausarzt noch zusätzlich um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung bitten. Schon ist die Sache erledigt, da gibt es dann nichts zu diskutieren. Eventuell brauchst du die ja auch über die Quarantäne hinaus - ich war selber an Covid erkrankt und vier Wochen krankgeschrieben, die Quarantäne ging aber nur zwei Wochen. Mit der Lösung fährt man einfach am besten, denn es gibt dann keine endlosen Debatten. Dass man mit einer Krankschreibung nicht arbeiten darf, dürfte auch der ambitioniertesten Vorgesetzten klar sein...
Hallo,
meine Kollegen, die positiv waren, haben alle, soweit sie keine Symptome hatten, von Zuhause aus gearbeite.
Schon allein deshalb, daß der Tag eine Strunktur hat und die Quarantäne-Zeit schneller vorbei geht.
Zwei Wochen zuhause sitzen und nichts tun können ganz schön lang sein.
Wenn Du Symptome hast, kannst Du Dich aber auf jeden Fall krank schreiben lassen.
Veröffentlicht von: @evanaWird hier mit 2 unterschiedlichen Maßen gemessen?
Alles nur Angstmacherei? Doch nicht so gefährlich?
Oder wird die Krankheit nicht ernst genommen? Ist Arbeit wichtiger?
Wieso? Sie hat dir angeboten, wenn es dir besser geht, im Home-Office zu arbeiten. Ich würde sofort ja sagen.
Gerade bei Covid-19 rät man aber davon ab. Mir wurde schon beim ersten Telefonat vom Gesundheitsamt, später auch vom Hausarzt mitgeteilt, dass man dringend empfiehlt, sich eher länger krankschreiben zu lassen, um sich wirklich gründlich zu erholen. Das hängt sicher auch von der Schwere der Symptome ab, aber ich würde es mir sehr überlegen, bevor man wieder anfängt, ohne wirklich topfit zu sein. Auch Homeoffice ist ja anstrengend.
Die Anfrage lautete ja auf "wenn es wieder besser geht". Ich denke, da ist genug Spielraum zu sagen, wenn es nicht geht.
Oft schwingt bei diesem "wenn es wieder besser geht" aber ein "du liegst nicht im Bett? Dann kannst du ja wieder an den Computer sitzen" mit. Bzw. das "wenn es wieder besser geht" hat die Absicht, den arbeitgeberfreundlichen "Genesungsprozess" zu beschleunigen.
Nachdem die TE bisher aber nicht mal das Equipment fürs Homeoffice hat ("Homeoffice ist bei mir noch nicht eingerichtet. D. h. der Laptop und das Arbeitsmaterial etc. muss mir erst zur Verfügung gestellt und eingerichtet werden.") kann sich die Vorgesetzte die Arbeit im Homeoffice ohnehin aus dem Kopf schlagen.