Bist Du mit den richtigen Leuten unterwegs?

Naja, sowas mache ich nur in allerletzter Not.

Von meiner ehemals allerbesten Jugendfreundin habe ich mich irgendwann distanziert, ging einfach nicht mehr. Kontakt haben wir trotzdem, ist meine Schwester...

Und nur zwei Mal war ich darüberhinaus drauf und dran, eine Freundschaft zu kündigen. Aber ich habe da dann eher gute Erfahrungen mit Klartext gemacht, z.B.: Fragst du eigentlich auch mal, wie es mir geht? Oder: Bist du mal dankbar für das, was du hast und ich nicht habe?

Dann war jeweils eine ziemliche Weile Funkstille, und jetzt geht es wieder halbwegs.

Die Überlegung, ob jemand mir nicht gut tut, stelle ich eher bei Nachbarn, Bekannten, entfernterem Umgang - und gehe manchen Leuten dann auch aus dem Weg.

Bei Menschen, die ich als Freunde ansehe, muss schon viel passieren, damit ich den Kontakt versuche einzustellen.

Hm ja.
Die Wortwahl mag stören, hat aber auch etwas Gutes. Wie und mit wem wir unsere Zeit verbringen haben wir selbst unter Kontrolle.

Was tut uns gut und was nicht - das können wir selbst beurteilen und auch Gott in diese Überlegungen einbeziehen. Auf Menschen angewandt klingt das schrecklich rational, aber wenn wir ehrlich sind, sortieren wir dauernd Menschen in irgendwelche gedanklichen Schubladen. Die Frage ist eher, ob diese Schubladen richtig sind oder wir evtl mal einen Profi ranlassen sollten.

Es muss also nicht sein, dass jemand der unsere Zeit wegen eigener Probleme stark beansprucht und "schlecht" tut, sondern uns auch in Geduld schult und uns lehrt uns selbst einmal zurück zu nehmen.

Wenn ich aber feststelle, dass mich das runterzieht, ich mich nur noch ärgere oder gar nicht mehr auf den anderen eingehe, dann ist es vielleicht auch einmal Zeit, hier die Beziehung zu überdenken.

Auch den Teil mit der Selbstreflexion finde ich nicht verkehrt. Wie wirke ich auf andere? Wie will ich wirken? Kann ich etwas an mir und meiner Einstellung ändern?

Ob Gott uns dazu rät aus Nächstenliebe alles und jeden zu erdulden und uns selbst stets zurück zu nehmen? Ich denke nicht.
Mit Gott ist aber vieles anders - sowohl mein Blick auf andere, als auch auf mich selbst. Das kommt mir in dem Beitrag etwas zu kurz.

Es geht meines Erachtens aber weniger darum, andere Menschen wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen oder nur noch nach inspirierenden Menschen zu suchen, von denen man sich einen "Benefit" erhofft. Vielmehr auch mal ehrlich zu sich selbst zu sein und - sofern es nötig ist - auch einmal gegensteuern.

Thema Freundschaften finde ich sehr wichtig im Leben.
Ich denke, wenn es um eine echte Freundschaft geht, kommt einem gar nicht erst in den Sinn nach dem Profit zu fragen.
Es ist automatisch ein Geben und Nehmen ohne dass man bewusst darauf achtet.

Allerdings stelle ich fest, je älter ich werde, umso genauer schaue ich hin, wenn ich freundschaftlich an mich ran lasse.

Und bei manchen kam schon auch die Frage auf, ist es tatsächlich eine echte Freundschaft für mich, wenn ich mich jedesmal nach dem Treffen oder dem Gespräch schlecht und ausgelaugt fühle?
Ich habe tatsächlich irgendwann solche Kontakte ausschleichen lassen.

Da steckte für mich kein echtes freundschaftliches Interesse hinter, sondern andere Beweggründe.