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Glauben, Wissen, Leben.

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Lachmöwe
Themenstarter
Beiträge : 1527

Wie glaubst du? Wie weißt du? Wie lebst?

Ist es wirklich einfacher, etwas für wahr zu halten und ein Leben nach etwas auszurichten, was man weiß? Was wissen wir tatsächlich wahrhaft? Wie oft übernehmen wir nicht (ungeprüftes) Wissen? Wie viel verstehen wir von der Welt, in der wir leben? Ist vieles nicht nur ein Hinnehmen oder Übernehmen, ein Mitmachen und Abwarten, ein Treiben im Wind?

Immer stärker bin ich geprägt von einer Aussage: Es wird sich erweisen.

Warum nur an Gott glauben könnne und ihn nicht wissen dürfen?
Ist es nicht letztendlich egal. Es wird sich erweisen - wie alles im Leben.

Wer nun nicht glauben kann? Ist das unfair? Ist Glaube ein Geschenk, dass Gott willkürlich verteilt?
Wer ist Gott? Vater, Sohn, hl. Geist. Er ist das Leben, in Ihm ist das Leben und von Ihm kommt das Leben.
Leben ist Ausdruck des Glaubens. Sein Hauch, was wissen wir von Ihm - in unserem (christlichen/ nicht-christlichen) Leben?
... es wird sich erweisen.

Meine Frage in die Runde:
Ließe es sich besser glauben, wenn Gott beweisbarer wäre,
wenn die Bibel weniger Anstoß böte,
wenn das Glaubenskonstrukt nachvollziehbarer wäre,
wenn Christen überzeugender wären,
wenn der Sinn des Ganzen augenfälliger wäre?

Antwort
75 Antworten
Irrwisch
Beiträge : 3480

Liebe Seidenlaubenvogel

Ein Stichwort hat mich besonders abgeholt:

"Leben"

Mein Leben gestaltet sich aus bruchstückhaften Erkenntnissen, die ich meine zu glauben.
Mein Leben ist bereichert durch das Wissen, ich bin unendlich geliebt! Diese Liebe hat mich begnadigt und befreit zu einem Leben, in dem ich nach meinen nur unvollständigen Erkenntnissen lebe.

Das genügt mir vollauf.
Damit bin ich vollkommen ausgelastet und auch ausgefüllt.

Gottes Fußspuren sind mir Beweis genug.

Und ausserdem bietet mir die Bibel genug Anstösse im besten Sinn.
An menschen orientiere ich mich dabei nur fragmentarisch.
Jesus ist mein menschliches Vorbild guthin.
Es gibt Christen, die für mich überzeugend waren und noch immer sind.
Aber ich bleibe da uch ganz bei mir.
Was strahle ich ( für andere) aus?

Der Sinn, den ich meinem Leben,meinem Glauben und auch meinem Wissen gebe, der liegt in mir selbst verborgen.

So lebe ich mein Leben in dem Wissen dieser Geborgenheit durch diese übergroße Liebe, die mich trägt.

Herzliche Grüße
Inge

irrwisch antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Gott ist Geist (Johannes 4, 23-24), damit ist er nach meinem Verständnis nur im Geiste erfahrbar. Das spricht man vermutlich auch von "GottesERFAHRUNG" oder "NahtodERFAHRUNG"

Wer es erlebt, richtet sich nach Gott aus. Eine solche Erfahrung ist dann kein Glaube mehr, sondern Wissen.

Da aber niemand diesen Menschen glaubt, suchen sie ihr Heil an anderer Stelle.

Wir müssen keine Nahtoderfahrung machen, um daran zu glauben, eine Gotteserfahrung für sich verhilft aber schon zum Wissen. Wem das zu hoch ist, der glaubt einfach oder eben auch nicht.

Anonymous antworten
belsazar
Beiträge : 148

Ich kann nur glauben, was ich glaube

Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Wie glaubst du? Wie weißt du? Wie lebst?

Ich glaube. An die Schöpfung und etwas Unaussprechliches, was diese Schöpfung bewirkt.

Damit glaube ich aber nicht, was im Christentum, gerade im freikirchlichen, allgemein als Glaube verstanden wird. Und hier haben wir ein Problem: hier kommt dieses Konzept an seine Grenzen:

Wenn ich wirklich und wahrhaftig glaube, dann lasse ich mich schwierig argumentativ und unmöglich durch Druck von etwas Anderem überzeugen. "Glaube!" als Imperativ ist unmöglich, denn ich kann ja nicht glauben, was ich nicht glaube, das würde sich ja widersprechen. Glaube als Entscheidung hingegen ist m.E. möglich, nur warum sollte ich das tun? Um eine göttliche Vergeltung zu verhindern? Vielleicht, aber dann ist es nicht Glaube, sondern Opportunismus.

In diesem Sinne bleibt einem Christen im Hinblick auf meinen Un- oder wohl besser Anders-Glauben nichts weiter als die Annahme, dass mich Gott nicht zum "rechten" Glauben befähigt oder prädestiniert hat.

...oder aber, dass wir verschiedene Möglichkeiten der Perspektive auf das Unendliche, die Gnosis haben und nur aus verschiedenen Ecken die selbe Sache betrachten.

Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Meine Frage in die Runde:
Ließe es sich besser glauben, wenn Gott beweisbarer wäre,
wenn die Bibel weniger Anstoß böte,
wenn das Glaubenskonstrukt nachvollziehbarer wäre,
wenn Christen überzeugender wären,
wenn der Sinn des Ganzen augenfälliger wäre?

Als "Gegenpartei" würde ich anregen, offener und weniger demagogisch zu diskutieren. Hinzuhören und auch mal einen Ungläubigen als Gläubigen an eine andere Sache stehen zu lassen, dies vielleicht als Anlass für etwas Bescheidenheit im Hinblick auf die eigene Wissensbegrenzung des Menschlichen zu nehmen.

Und sich gegenseitig zu tolerieren um voneinander zu lernen.

belsazar antworten
4 Antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

Schön, dich wiederzusehen! 🙂

Schreibe ich demagogisch? Das ist gar nicht meine Absicht. Jetzt wo es im Raum steht, kann ich sogar verstehen, woher der Eindruck kommt. Daher - danke! Schreiben und gelesen werden - eine Sache des Schreibers wie des Lesers. Und Danke auch für deinen Rat - ich denke, das tue ich. Es sind die Worte, die einengen - das ist für mich auch im Glauben die "Gefahr" einander nicht "gerecht" zu werden. Nur - darum geht es auch nicht - einander stehen lassen (lernen) - das will ich in jeder Beziehung.

seidenlaubenvogel antworten
belsazar
(@belsazar)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 148
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Schön, dich wiederzusehen! 🙂

gleichfalls 🙂

Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Schreibe ich demagogisch?

Nein überhaupt nicht, habe ich diesen Eindruck erweckt? Ich finde Deine Frage hoch spannend da ich mich sehr damit identifizieren kann.

LG

belsazar antworten
Lachmöwe
(@seidenlaubenvogel)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 1527

verstehen & verstanden werden
Demagogie - danke für dieses Missverständnis - das ist wertvoll für mich.

Kommunikation ist so ein Ding - und manchmal frage ich mich, ob und wann ein anderer je tatsächlich genau das versteht, was ein anderer meint. Und da Christentum ein ausgesprochener WORTglaube ist - die Wahrheit liegt eben NICHT im Wort; zumindest können wir sie mit unseren Worten nicht fassen.

Danke!

seidenlaubenvogel antworten
belsazar
(@belsazar)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 148
Veröffentlicht von: @seidenlaubenvogel

Kommunikation ist so ein Ding - und manchmal frage ich mich, ob und wann ein anderer je tatsächlich genau das versteht, was ein anderer meint. Und da Christentum ein ausgesprochener WORTglaube ist - die Wahrheit liegt eben NICHT im Wort; zumindest können wir sie mit unseren Worten nicht fassen.

Genau, sehe ich auch so. Deshalb die schwierige Übersetzung des Logos. Goethe hat das wunderbar festgehalten:

"Geschrieben steht: »Im Anfang war das Wort!«
Hier stock ich schon! Wer hilft mir weiter fort?
Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen,
Ich muß es anders übersetzen,
Wenn ich vom Geiste recht erleuchtet bin.
Geschrieben steht: Im Anfang war der Sinn.
Bedenke wohl die erste Zeile,
Daß deine Feder sich nicht übereile!
Ist es der Sinn, der alles wirkt und schafft?
Es sollte stehn: Im Anfang war die Kraft!
Doch, auch indem ich dieses niederschreibe,
Schon warnt mich was, daß ich dabei nicht bleibe.
Mir hilft der Geist! Auf einmal seh ich Rat
Und schreibe getrost: Im Anfang war die Tat!"

Es ist nur die Tat, die wirkt und Wahrheit in sich trägt, das Wort und die Sprache ist immer missverständlich.

belsazar antworten


deadman
Beiträge : 52

Glauben – Wissen – Leben,
ich denke, zu Deinen Fragen passt gut:

Johannes 14, 5-6
Spricht zu ihm Thomas: HERR, wir wissen nicht, wo du hin gehst; und wie können wir den Weg wissen? 6Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.

Zu dieser Bibelstelle ist mir eine gute Auslegung in Erinnerung geblieben. In der Auslegung wurde eine bildhafte Geschichte erzählt, in der die Eigenschaften „Weg –Wahrheit –Leben“ in einer Person fokussiert sind. Die Geschichte erinnere ich ungefähr so:

"Ich habe mich einmal bei einer Wanderung so verlaufen, dass ich in eine Moorlandschaft geriet und nicht mehr wusste, wie ich da heraus kommen kann. Bliebe ich auf mich alleine gestellt, hätte das tragisch ausgehen können.
Doch ich begegnete einem Mann, der mir anbot, dass er mich aus dem Moor führen könne."

Wenn dieser Mann die Wahrheit sagt („ich kenne den Weg und ich habe vor, ihn Dir zu zeigen“), dann kennt er den Weg und ich bleibe am Leben, wenn ich ihm folge.

Glaube ist kein Wissen – es bleibt bei einem Vertrauensverhältnis. Ob dieses Vertrauen trägt, sehe ich schon auf dem Weg, wenn ich bei meinem nächsten Schritt merke, dass ich nicht im Moor versinke, und wenn ich auf die Wegstrecke blicke, die ich schon überstanden habe. Ob sich das, worauf ich vertraue, wirklich voll bewahrheitet, weiß ich erst, wenn ich am Ziel bin.

deadman antworten
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