Umgang mit Wünschen einer Besucherin
Hallo, wir (59 und 58), haben eine gemeinsame Bekannte (55) zu uns eingeladen. Wir alle sind Christen. Sie wohnt 350 km entfernt, mag nicht so gern Auto fahren und kommt daher mit dem Zug. Da sie in einem Nachbarland wohnt, macht es Sinn, dass sie bis zur Grenzstation fährt. Ich habe ihr angeboten, sie dort abzuholen und wieder hinzubringen am Ende des Besuches. Die einfache Strecke dorthin beträgt 75 km. Es addiert sich also auf 300 km. Soweit kein Problem, das machen wir gerne. Wir freuen uns auf ihren Besuch. Sie kommt am Donnerstagabend und reist am Sonntagmorgen wieder ab. Wir haben also Freitag und Samstag.
Nun aber wird es spezieller: Sie fotografiert gerne und hat sich schon mögliche Fotospots in unserer Gegend für einen Ausflug ausgesucht. Wir wohnen selbst recht nett - sie favorisiert aber ein Ziel, das eine Stunde entfernt ist. Und sie hat festgestellt, dass eine alte Nachbarin inzwischen auch bei uns in der Gegend wohnt und würde sie nun gerne besuchen - und dass ich sie dorthin fahre. Das alles würde sich auf weitere 200 km summieren.
Nein, ich will wahrlich nicht geizig sein und möchte eine schöne Zeit mit unserer Besucherin erleben - aber ich weiß nicht, wie ich mit ihren Wünschen umgehen soll. Wie weit sollte Gastfreundschaft gehen? Wie weit sollte man sie einfordern? Sind wir "schlechte Gastgeber" oder gar "schlechte Christen", wenn wir signalisieren, dass wir nicht noch mehr durch die Gegend fahren, sondern die Zeit mit ihr bei uns genießen wollen?
Ich habe sie bezüglich des Besuchs bei ihrer Bekannten schon darauf hingewiesen, dass sie die Möglichkeit hätte, per Carsharing zu fahren (das Fahrzeug ist 100 m von uns stationiert). Das will sie aber wohl auch nicht ("können wir nicht kurz bei ihr vorbei fahren?"). Unser Auto kann sie aus Versicherungsgründen nicht nehmen.
Sie ist eine liebe Person und hat auch schon angekündigt, uns während ihres Besuches zum Essen einzuladen.
Nun weiß ich nicht, wo ich eine Grenze ziehen sollte hinsichtlich ihrer Wünsche. Was meint Ihr?
Es macht null Sinn, sie vom Grenzbahnhof in 75 km Entfernung abzuholen und hinzubringen.
Wenn sie nicht per carsharing fahren würde, ist das Herumfahren und der Besuch bei der anderen Bekannten ihr nicht sooo wichtig. 100 km einfache Strecke sind auch nicht "mal kurz". Das würde ich also streichen. Die alte Nachbarin kann ja selbst kommen.
Fotospots können sicherlich ein netter gemeinsamer Ausflug sein.
@pinguin
Wie wäre es damit, einfach offen und ehrlich über eure Gefühle oder Bedenken mit ihr zu reden? Bleibt bei euch. Wenn euch das zu viel ist, dann ist euch das zu viel. - Versucht mal, die Gründe dafür herauszufinden, warum es euch zu viel ist. Ich muss JonnyD zustimmen, das Abholen macht einfach keinen wirklichen Sinn. Ist es vielleicht das, dass ihr nicht mehr "zurückrudern" wollt oder nicht wisst, wie? Das ist einfach: offen und ehrlich. Einfach miteinander reden, spiegeln, sich mitteilen. "Nein, das ist uns nicht so recht."
Ich bekomme am WE auch Besuch von Freunden, die einen aus Kanada, die anderen aus dem Süden Deutschlands. (Die Kanadier übernachten allerdings woanders.) Wir reden einfach ganz offen miteinander. Ich bin der Gastgeber. Es sind meine Regeln, meine Grenzen. Gut, die Dame aus Süddeutschland kennt mich und hat meine Entwicklung von "Hilfe, da betritt jemand meine Wohnung" bis "Ja, toll, kommt einfach vorbei, ich freu mich" miterlebt und wie Gott Dinge offenbarte und heilte. Sie tasten sich ran und schauen, was geht. Ich schaue, was für mich geht und kommuniziere das. Wir reden halt einfach drüber.
Tut nichts, was ihr nicht wirklich 100%ig wollt. Ist da auch nur ein leises "ääääääääk" in euch, hat das fatale Folgen für euch und die Beziehung, wenn ihr über eure eigenen Grenzen geht. - Redet offen und ehrlich miteinander. Die Liebe wird Abgründe überwinden. Die Liebe hilft euch dabei.
Ich wünsche euch eine tolle Zeit miteinander. Gottes Segen!
@pinguin
Da hat wohl jeder eine andere Wahrnehmung. Obwohl ich generell kaum weite Strecken fahre zählt eine Fahrtstrecke von einer Stunde für mich praktisch nicht. Also, alles was maximal eine Stunde entfernt ist nehme ich nicht als Belastung wahr, das ist für mich genau so wie 5 Minuten zum einkaufen fahren. Wenn Gäste da sind und die mal was Besonderes sehen wollen dann fallen anderthalb Stunden auch nicht groß ins Gewicht - also immerhin 3 Stunden hin und zurück. Erst darüber würde ich es als anstrengend empfinden.
Dass andere Leute das je nach Gewohnheit anders sehen ist klar... manchen ist eine halbe Stunde schon zu weit, anderen machen zwei Stunden Fahrt nichts aus.
Vermutlich hat eure Bekannte aus der Bereitschaft, sie vom Bahnhof abzuholen, weitere Schlüsse bezüglich eurer Bereitschaft zum Autofahren gezogen. Und da hilft einfach nur Ehrlichkeit... es ist ja nichts dabei, auf die Strecken zum Bahnhof hinzuweisen und dass das mit zusätzlichen Fahrten am Ende doch etwas viel wird. Es geht ja nicht daum, irgendwem irgendwas vermiesen zu wollen, sondern ganz im Gegenteil eine schöne Zeit zu haben...
@pinguin
Da sie in einem Nachbarland wohnt, macht es Sinn, dass sie bis zur Grenzstation fährt. Ich habe ihr angeboten, sie dort abzuholen und wieder hinzubringen am Ende des Besuches. Die einfache Strecke dorthin beträgt 75 km. Es addiert sich also auf 300 km.
Da könntest Du sie ja fast zuhause abholen 😉
Die Bahn fährt auch über Ländergrenzen hinweg. Innerhalb von Europa gibt es das "Europa Spezial" und da kann man sehr günstig Züge buchen. Ich fahre selbst öfters mal rüber nach Österreich und kann das bestätigen. Da würdest Du schon mal 300 km sparen.
Wenn sie eine Freundin 200 km weiter weg besuchen will, dann würde es eher Sinn machen, wenn sie die extra besucht, anstatt für einen 3 Tage Besuch dann 4 Std. im Auto zu sitzen für die Freundin. Bei Ausflugszielen würde ich vermutlich nachgeben, 1 Std. kann man schon mal fahren, wenn man gemeinsam einen Ausflug macht.
Summa summarum: es wird, wenn Ihr einfach nachgebt und für die Frau für 3 Tage Besuch knapp 1000 km verfahrt, etwas Unschönes zurückbleiben. Es stört Euch ja jetzt schon, wenn Ihr drüber nachdenkt. Ich weiß jetzt nicht, wie Ihr normalerweise Essen geht, aber einmal einladen würde die Kosten des Benzins nicht decken.
Anscheinend hat Eure Freundin ein anderes Verständnis von Gastfreundschaft / Freundschaftsdienste. Das muss ja nicht mal böse gemeint sein, wie Lucan schon sagte, er hat kein Problem, viele Kilometer runterzufahren, mich persönlich würde das auch stören.
Das heißt Ihr müsstet das im Vorfeld einmal ansprechen, jedenfalls empfehle ich das Euch. Oder Gott zu bitten, Euch zu helfen Frieden drüber zu finden und das auch so durchziehen ohne negative Gedanken.
Bin gespannt, wie das jetzt für Euch weitergeht.
Trissi
@pinguin
hallo [pinguin],
da hilft nur der beste Beziehungsratgeber, die Bibel. Liebe Gott von ganzem Herzen, und deinen Besuch wie dich selbst.
So einfach. Würdest du für dich auch diese ganzen Fahrten auch für dich selbst tun.?
Wenn nicht, dann tue es nicht. Diese Wahrheit wird dich frei machen. Und sage es deinem Besuch.
Selbst bin ich da oft auch nicht ehrlich, versuche mehr zu machen, als ich mich selbst liebe.
Um besser da zu stehen.......Und dann gebe ich Menschen zu viel, spiele Großzügigkeit vor,
obwohl es gar nicht ist.