Hallo Community,
ich habe da mal eine Frage:
Kann es sein, dass es Willkürherrschaft in Deutschland gibt? So ein Gesetz der Straße, das nirgends aufgeschrieben ist, aber einfach so angewendet wird?
Konkreter Fall:
Corona Test an Teststation:
Mann wartet in Schlange - ziemlich lange. Er braucht den Test, weil er am kommenden Tag einem Auftritt seiner Tochter beiwohnen möchte.
Seine Frau kommt später an die Teststation zusammen mit dem schwerbehinderten Kind. Die geht einfach an die ganze Schlange vorbei und drängelt sich vor den Mann vor. Ich kann aufrichtig sagen, dass da nichts abgesprochen war und dass der Mann über das Tun der Frau einigermaßen entsetzt war - aber hätte er beide an das Schlangenende zurückschicken sollen (Die Tochter braucht keinen Test, da voll durchgeimpft)?
Nun wird der Test normal für Frau und Mann durchgeführt. Der Mann erhält aber kein Ergebnis, obwohl doch Code gescannt wurde und damit der automatische Prozess eigentlich angestoßen sein sollte.
Sicher ein Einzelfall - aber mein Eindruck ist der, dass sich in Detuschland generell so ein Gesetz der Straße durchsetzt. Wie war das in der DDR, wo doch Schlangen zum täglichen Leben gehörten? Gab es da so etwas, dass Vordrängler sozial bestraft wurden (oder solche, die Vordrängler nicht hart zurückwiesen)?
Ich möchte das einfach wissen. Habt ihr hier oder woanders ähnliche Erfahrungen gemacht?
Einerseits könnte ich die Ethik hinter solchen Konzepten nachvollziehen - andererseits ist das ein offener Angriff auf unsere Rechtsstaatlichkeit.
Wo jeder selber zum Richter werden kann, wird auch jeder selbst zu Gott. Es scheint mir eine Krankheit unserer Zeit zu sein, dass Menschen sich auf den Thron Gottes setzen - und meinen, sie würden besser richten oder handeln als Gott - aber es kommt nur entsetzlicher Murks dabei heraus. Dummerweise straft Gott das nicht umgehend. Aber vielleicht tut er das ja nur, weil niemand ihn darum bittet ...
Bitte schreibt mir doch Eure Meinung oder auch Eure Erfahrung zu dieser Thematik. Möglicherweise ist dies eine Schlüsselthematik des Heute.
Liebe Grüße
GoodFruit
ich habe da mal eine Frage:
Kann es sein, dass es Willkürherrschaft in Deutschland gibt?
Sicher gibt es hier Gruppen und Personen, die meinen, sich über Recht und Gesetz hinwegsetzen zu dürfen. Insoweit Zustimmung. Als Beleg dafür eignet sich Dein Beispiel vielleicht aber nicht so besonders - wie hier schon mehrfach festgestellt.
Konkreter Fall:
Corona Test an Teststation:
Mann wartet in Schlange - ziemlich lange. Er braucht den Test, weil er am kommenden Tag einem Auftritt seiner Tochter beiwohnen möchte.
Seine Frau kommt später an die Teststation zusammen mit dem schwerbehinderten Kind. Die geht einfach an die ganze Schlange vorbei und drängelt sich vor den Mann vor.
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Nun wird der Test normal für Frau und Mann durchgeführt. Der Mann erhält aber kein Ergebnis, obwohl doch Code gescannt wurde und damit der automatische Prozess eigentlich angestoßen sein sollte.
Sicher ein Einzelfall - aber mein Eindruck ist der, dass sich in Detuschland generell so ein Gesetz der Straße durchsetzt.
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Einerseits könnte ich die Ethik hinter solchen Konzepten nachvollziehen - andererseits ist das ein offener Angriff auf unsere Rechtsstaatlichkeit.
Das gibt Dein Beispiel wohl eher nicht her - wie auch ich sehe. Zu uneindeutig und unbedeutend für so etwas bedrohlich Großes wie einen "Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit".
Geben tut es diesen Angriff an vielen Stellen aber sehr wohl und sogar ganz massiv, etwa,
- wenn bestimmte Bevölkerungsteile (verniedlichend als "Partyszene" oder "erlebnisorientierte Jugendliche" bezeichnet) Innenstadtbereiche in Trümmern legen,
- in manchen Städten öffentliche Parks dem Drogenhandel überlassen werden,
- mancherorts jahrelang kriminelle Hausbesetzerszenen geduldet werden, was dann die Polizei ausbaden muss,
- manche Stadtteile einer zunehmenden Banlieueisierung unterliegen, und die Polizei dort immer schwerer nur ihren Dienst tun kann,
- wie hier in NRW sich jahre- und jahrzehntelang die sog. "Clankriminalität" ausbreiten konnte, und man auf einmal ganz überrascht war, wie groß die inzwischen ist,
- wenn über das NetzDG und anderes inzwischen recht massiv in die Meinungsfreiheit eingegriffen wird,
- wenn Teile der Politik sich immer mehr Bereiche von Medien und Wissenschaft gefügig machen.
So weit eine kleine unvollständige Aufzählung. Hinter jedem einzelnen dieser Punkte stecken massive Angriffe auf die Rechtsstaatlichkeit.
Unklare Warteschlangensituationen - wie in dem Eingangs-posting beschrieben - würd ich nicht dazu zählen.
Das klingt dramatisch und übertrieben.
Seine Frau kommt später an die Teststation zusammen mit dem schwerbehinderten Kind.
Ich hätte sie sofort vorgelassen, wenn sie gefragt hätte.
Die geht einfach an die ganze Schlange vorbei und drängelt sich vor den Mann vor.
Das hätte ich wohl sehr unhöflich gefunden (wie gesagt, wenn sie gefragt hätte, hätte ich sie vorgelassen und so ziemlich jeder andere hätte das sicher auch getan), aber ein Anzeichen für eine "Willkürherrschaft" vermag ich darin nicht zu sehen.
Dazu scheint mir dieser Vorfall - so unerfreulich er sein mag - dann doch zu unbedeutend.
