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Hat diese Beziehung noch einen Sinn...

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Emerald green
Themenstarter
Beiträge : 21

Hallo zusammen, ich bin hier ganz neu und hoffe, dass ich meine Sache hier richtig einfüge. Tut mir erst mal im Voraus auch leid, wenn alles etwas durcheinander ist.

Also zu mir, ich bin 19 Jahre alt und in der Beziehung mit einem 26. jährigen Mann seit 1,5 Jahren.

Wir haben uns bei einem Seminar kennengelernt und da ich keine Christin vor dieser Beziehung war, wurde mir, nach dem wir stundenlang miteinander gesprochen hatten mitgeteilt, dass eine Beziehung nicht gehen würde, eben aus diesem Grund.

Da wir uns aber beide ineinander verliebt hatten, wollte er dem ganzen noch eine Chance geben, aber eben mit dem Wissen, dass diese Beziehung nur funktionieren könne, wenn ich auch gläubig werden würde. Für mich war das alles Neuland und eher unvorstellbar, aber wir haben uns dann öfter getroffen, Sachen unternommen und er hat mir so gut es eben ging von Gott erzählt, ich habe gemerkt, dass irgendetwas in mir sich rührt.

Ich bin dann auch mit in die Gottesdienste gegangen und habe seine Familie kennengelernt. Er war, wo ich ihn kennengelernt habe, war auch erst ein Jahr in der Gemeinde (Ev. luth.) genau wie seine Mutter. Er ging als Kind in die Kinderstunde einer baptistischen Gemeinde. (sie sind russland-deutsche)

Ich ging auch in einen evangelischen Kindergarten und in den Chor, aber von dem Glauben hatte ich eigentlich keine Ahnung, da meine Eltern aus der Kirche schon vor Jahren meiner Geburt ausgetreten waren. Getauft wurde ich auch nicht.

Nachdem ich mich weiterhin mit ihm traf und in den Gottesdienst mitging, obwohl ich ehrlich gesagt viele Blicke von älteren Menschen bekommen habe und ich mich deshalb als Ausländerin gefühlt habe, da die Gemeinde fast nur aus russland-deutschen besteht, habe ich mich mehr und mehr mit dem ganzen Thema beschäftigt.

Zum ersten Mal habe ich dann gebetet und nach einiger Zeit habe ich mich bzw. wurde bekehrt. Das war zusätzlich eine Freude, natürlich auch für die Beziehung, die sich dann zwischen mir und meinem Freund entwickelte.

Dann wurde es auch noch mal schwer, weil ich kam eben aus dem Leben, wie fast jeder Jugendliche heute ist, bauchfrei tragen und so etwas. Da gab es schon anfangs Auseinandersetzungen, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich bauchfrei getragen habe, um beliebter bei Menschen zu sein, so wie es sich mein kleines schüchternes Ich in der 5. Klasse gewünscht hatte.

Ich kam aus einer extrem toxischen Beziehung (meine erste Beziehung), als ich meinen Freund kennenlernte, ich wurde oft betrogen, angeschrien und alles Mögliche. Also seit dem bin ich sehr geschädigt davon, kam in Therapie und habe auch Antidepressiva bis Juli 2022 genommen. Allgemein habe ich mir immer gewünscht eine Beziehung zu führen, die für immer hält, nur leider hat das eben nicht geklappt.

Also dementsprechend bin ich durch diese Beziehung auch vorsichtig in die nächste Beziehung gegangen und hatte echt viele Ängste. Vor allem am Anfang war es schwer zu vertrauen und keine schlechten Gefühle zu bekommen, die mich das ganze abbrechen lassen hätten.

Ich wusste Beruflich noch nicht wo hin, daher habe ich zu dem Zeitpunkt einen Bundesfreiwilligendienst gemacht, als dieser dann beendet war, hang ich eben eine ganze Zeit lang hier bei meinem Freund herum. Klar, man ist frisch verliebt und will eben Zeit verbringen. Würden wir nicht eine Stunde voneinander weg wohnen wäre ich ja auch Zuhause geblieben, aber naja so war das eben. Er wohnt auch noch Zuhause, auch bis jetzt, beruflich wusste er auch nie richtig, was er machen soll, daher hat es da auch einfach an Geld für eine eigene Wohnung gefehlt.

Für die Familie war es in Ordnung, dass ich einige Zeit bei ihnen verbracht hatte. Anfangs war seine Mutter ja auch noch nett.

Mit der Zeit ist dann alles nicht mehr so rosig gewesen und mir fiel auf, dass mein Freund Sachen, die ich gut fand kritisierte. Ich mochte Tiere, immer schon, aber er warf mir vor, dass ich ja nicht wissen würde, dass sie eben auch mal böse werden konnten. Er meinte, dass sie ja nicht mehr wert als Menschen wären und ich da auch glaubensmäßig an weltlichen Dingen festhalten würde.

Ich möchte ja Tiere einfach nur und mir war auch alles bewusst, weshalb Gott Tiere auf diese Erde gebracht hat. Aber ich habe mich so blöd gefühlt, weil mir quasi von meinem Freund vorgeworfen wurde, dass ich Tiere ja so wertvoll finde, dass ich sie fast anbete. Ich fand Tiere aber nur süß und streichel sie auch gern, aber esse sie eben auch. Das ging so weit, dass wir Streit hatten, weil ich gesagt habe "schau mal ein Amsel Weibchen".

Dann nach einigen Monaten war mit der Familie auch irgendwie etwas komisch und die Worte von meinem Freund "bei meiner Mutter kannst du nie genug sein" bewahrheiteten sich. Ich bekam mit, wie die Geschwister untereinander sich nicht verstanden. Die Mutter über jeden lästerte, den ganzen Tag rumschrie, die eigenen Kinder gegeneinander aufspielte und die ihren kleinen Sohn nicht besonders gut behandelte. Einmal beim Mittag meinte sie, dass alle Kinder nicht gewollt waren. Und bei einer Shoppingtour mit mir hat sie meinen Freund komplett schlecht geredet und meinte, dass sie ihre Kinder nicht lieben würde.

Mir fiel auf das sich einige Sachen zu meinem Exfreund ähnelten und ich bin kein Arzt, aber ich glaube, dass beide ziemlich Narzisstisch geprägt sind.

Irgendwie fingen diese Ängste an immer stärker zu werden, aber ich wollte auch nicht wahrhaben, dass es durch meinen Freund oder eben die Mutter kommen könnte, ich konnte mich immer irgendwie beruhigen.

Von Februar 2022 bis Juni gab es nicht so richtig große Streitereien, aber mein Freund konnte schon mal komisch werden, manchmal hat er in ungünstigen Situationen gelacht, der Ton war nicht so passend und manchmal gab es paar kleine Sachen wie z.B das mit den Tieren.

Viel unternommen haben wir ehrlich gesagt nicht, es war ja auch Corona und das Geld hat gefehlt, trotzdem war ich eher jemand der raus wollte und er wollte drinnen bleiben. Anfangs war das ja nicht schlimm, weil da will man eher so Zeit zu 2 für sich verbringen, ohne in einem gefüllten Restaurant zu hocken.

Dann im Juli gab es den ersten größeren Streit, bis dahin habe ich wirklich versucht alles passend zu machen. Meine Kleidung zu ändern und ich habe mich auch nicht mehr so stärker geschminkt, obwohl das quasi immer ein Hobby von mir war. Ich habe Abstand zu Freunden genommen, die noch in mein altes Leben gepasst haben und naja also gab es gefühlt nur mich, ihn, meine Eltern, die Schwierigkeiten damit hatten, dass ich nun gläubig war. Ich bin in die Gemeinde gegangen und habe mich eben mit vollster Bemühung geändert. Was ich bis heute nicht als schlecht beschreiben würde.

In dem Streit ging es darum, dass ich ein Kleid anhatte, wo ich vorher meinen Freund gefragt hatte, ob ich das eben tragen könne und am Ende war die Kombination doch wohl etwas viel. Ich trug schwarze Schuhe, die neu waren und offen und vorher war da kein Problem mit bzw. wurde mir das nicht gesagt. Dazu habe ich recht natürliches Make-Up getragen, aber so einen leichten Braunen Eyeliner gezogen, aber so auffällig war das nicht. Wir haben nämlich mit meinen Eltern in einem Restaurant gegessen, weil ich für eine Ausbildung angenommen wurde.

Am Abend wurde mir mitgeteilt, dass das Kleid, das überall zu war und über die Knie ging, mit den Schuhen und Make-Up wohl doch zu viel waren. Ich muss sagen ich wollte, das erst nicht unbedingt einsehen, weil ich durch die letzte Beziehung so stark eingeschränkt wurde, dass ich nicht wollte das so etwas noch einmal passierte. Daher war ich vorsichtig mit Kritik, weil meine Ängste mir sagten glaub ihm nicht, er will dich nur fertig machen.

Im Nachhinein kann ich schon verstehen, dass ihn das gestört hat, aber ich hatte ihn ja auch vorher gefragt und Probleme damit gab es dann noch nicht. Aber er meinte, dass es ihm peinlich gewesen wäre sich so mit mir zu zeigen und quasi hat er mich als schl.... beleidigt. Gedroht sich zu trennen hat er mir auch. Ich bin der Meinung das nichts davon billig oder sonst etwas aussah, ich gab mir ja auch große Mühe, aber trotzdem habe ich mich furchtbar gefühlt, vorallem, weil es stimmte, dass ich mich damals unpassend gekleidet hatte, ja, aber jetzt doch nicht mehr. Mir war es immer wichtig seine Meinung zu haben, aber da kam ja nichts negatives.

Wir haben uns dann irgendwie wieder aufgerafft und ich habe meine Ausbildung begonnen und war echt glücklich damit. Er hatte sich auch beworben und wurde genommen.

Dann im August kam raus, dass er mit einer Russin, mit der er per Internet gespielt hatte, geschrieben hat. Für uns beide war eigentlich klar, keine neuen Bekanntschaften des anderen Geschlechts. Er hat mir davon erzählt, nach dem ich fragte, wieso er denn an seinem Handy lächeln würde. Er hat darauf die App wo er mit ihr geschrieben hatte gelöscht. Und am Abend habe ich am PC die Nachrichten gelesen. Nichts Verwerfliches, bis auf, dass er ihr Beziehungsratschläge gegeben hat und sie eines Abends meinte, dass sie nicht schlafen kann und er hat geantwortet "weil du mich vermisst" alles auf englisch eben. Und sie haben sich über russisches Essen unterhalten und er meinte, dass ich ihm wahrscheinlich nie so etwas kochen würde. Das hat mich sehr verletzt, zu dem Zeitpunkt wollte ich nämlich eben so etwas für ihn kochen, wenn er mal wieder bei mir wäre. Naja geschockt wollte ich die Beziehung dann beenden.

Für viele ist es vllt. noch kein Betrug, aber in dem Moment fand ich das echt krass, vorallem dann auch noch dadurch, was ich erlebt hatte.

Er hat sich entschuldigt und ist der Meinung das er nichts von ihr wollte und der Spruch wäre ja ganz anders gemeint gewesen, aber ich lebe mal besser mal schlechter damit, mal glaube ich ihm mal nicht. Schwer damit abzuschließen.

Als wäre das nicht schlimm genug kam dann raus, dass er Por.... schaut und das selbst, wenn ich da bin ,auf der Toilette, wenn ich geschlafen habe.

Als wäre das nicht schlimm genug, haben da meine Ängste noch mal mehr zuschlagen, weil ich in der Beziehung davor gezwungen worden bin, so etwas zu schauen.

Wir stritten ab November bis Dezember darum und er sah es ein, aber es passierte immer wieder. Ich wusste nicht mehr weiter und beantragte eine Sitzung Paartherapie im Bereich Sexualität. Der Therapeut war leider komplett ungeeignet, aber wir haben es danach selber geschafft uns zusammenzuraufen.

Er sah es von Anfang an ein, dass es falsch war, aber er hatte Probleme und konnte es nicht so leicht lassen. In der Zeit schrie ich ihn oft an und machte ihn fertig, was mir bis heute total leid tut. Nur in meinen Augen war er einfach ein Schwein und ich wusste nicht, was er genau schaute.

Ab da war es für ihn, aber auch mich sehr schwer, er war verletzt und ich auch. Dann ab Januar 2023 ging es mir psychisch wieder schlechter und ich hatte auch Zweifel an meiner Ausbildung, habe diese dann abgebrochen, was immer noch richtig war, aber Vorwürfe habe ich mir dennoch gemacht.

Ich war für 3 Tage in der Tagesklinik und ich wusste nicht, woher es plötzlich so wieder den Bach runterging. Mein Freund unterstütze mich, aber leicht war es nicht, ich war bei ihm und seine Mutter hat mich und ihn angeschrien, was wir denn für Opfer wären und nichts auf die Reihe bekommen würden.

Bei ihren Kindern lief es nie mit den Ausbildungen, komisch nur, dass alle so betroffen sind. Und naja dann hatte sie wieder was zum lästern.

Dann waren wir nur bei mir Zuhause, die Kirche war bei ihm, ich traute mich nicht mehr zu ihm nach Hause. Ich machte mich ja genügend schon für alles verantwortlich, da brauche ich nicht von jemandem angeschrien werden, die selber nichts hinbekommt.Ich sagte meinem Freund, dass er gerne in die Kirche gehen könne und ich ihn auf keinen Fall fernhalten wolle, aber gemacht hat er es nie, selbst in der Woche nicht und das konnte ja dann gar nicht an mir liegen.

Erst hatte er Verständnis für das mit seiner Mutter, dass ich sie gar nicht sehen möchte, aber dann fing er an zu sagen, dass es ja alles gar nicht so schlimm gewesen wäre. Dann stritten wir immer öfter und dann wollten wir es endgültig lassen. Er schrieb mir, dass ich Schuld wäre, dass wir nicht mehr in die Kirche gehen, obwohl er sogar jemandem schreiben wollte aus der Gemeinde, was passiert war, um uns da auch zu erklären. Die Gemeinde erkundigt sich ziemlich schnell nach einem, was gut ist, aber auch Druck auslöst.

Naja und plötzlich war ich eben schuld dran, obwohl ich große Angst vor seiner Mutter hatte. Plötzlich meinte er auch, dass er mir nicht trauen könne, weil ich Sachen im Streit gegen ihn verwenden würde. Obwohl ich einmal meinte, dass er es durch seine Mutter auch nicht so leicht hat, aber das ist für ihn schon gegen einen verwenden.

Seine Mutter ist immer zu jedem hin und hat die Probleme ihrer Kinder ausgeplaudert, daher könnte ich mir vorstellen, dass er das sagt, weil es eben auch einfach seine Trigger sind.

Er meinte auch das ich eine Last wäre. Dann haben wir uns 3 Tage nicht gesehen, dann wollte er sich treffen, hat sich für alles entschuldigt, aber ab da realisierte ich, es sind nicht nur meine Ängste, es ist auch die Realität, dass etwas komisch ist. Wir verbrachten Ostern, war alles gut, aber irgendwie weinte ich, weil ich wusste irgendwie geht das nicht so. Das war das erste Wochenende, wo ich wieder bei ihm war und damit auch seine Mutter sah. Die tat so, als wäre nie etwas passiert, aber jeder wusste davon, dass ich gekündigt habe, also rumerzählt würde alles.

Dann waren wir in einer anderen Stadt für meinen Geburtstagsausflug, den er geplant hatte, aber ins Wasser durch den Streit gefallen war.

War alles recht schön, aber naja er wird eben oft laut mir gegenüber, das wurde er schnell, auch am Anfang, aber nie war es so schlimm, wie die letzten Monate.

Jetzt sitze ich hier allein, mit dem Druck komplett von 0 anfangen zu müssen, obwohl ich diesen Mann doch liebe. Druck den alten Werten nicht zu entsprechen, weil ich nie kochen gelernt habe und mir alles selber beibringen muss.

Mit ihm schwankt es auf und ab, er kann so gemein sein, aber 80% ist er so liebevoll zu mir. Er ist das, was ich nie hatte er hört mir zu, ist lustig, wird sicher ein guter Mann und Vater und unterstützt mich. Nur weiß ich auch das irgendwas komisch ist.

Er weiß, dass er hart sein kann, aber er will es auch irgendwie nicht wahrhaben in den Streitigkeiten.

Ich fühle mich so hilflos und weiß nicht, ob das alles Sinn macht, obwohl Gott uns doch zusammengeführt hat und wir vor hatten zu heiraten.

Durch seine Mutter fühle ich mich wie Dreck und ich weiß, dass er hier diese Art mit dem laut werden gelernt hat, aber das wird man doch wohl retten können.

Er ist so lieb und dann doch so toxisch, ich kann mir aber nicht vorstellen ohne ihn zu sein. Oft finde ich, dass er den Glauben als Ausrede benutzt für Sachen, die ich ja nicht so machen sollten.

Er meinte auch, dass eine Frau sich unterordnen muss, dass weiß ich auch, aber Männer sollten trotzdem ihre Frauen nicht anschreien.

Ich füge hier ein paar Sachen ein, die echt komisch von ihm waren:

"du bist falsch erzogen, weil du so weich bist und ihr nicht so Zuhause sprecht"

Am Anfang als wir uns getroffen habe "Eigentlich fande ich ja Frauen mit Größeren Br*sten schöner, aber deine sind schöner" (noch dazu hatte ich immer Probleme mit meiner in meinen Augen zu kleinen Oberweite und so etwas sagt man nicht, vorallem nicht als Christ. Wie er das beurteilen konnte, mit meinen weiß ich nicht, ohne Kleidung sah er mich ja nie. Übrigens bin ich seine erste Freundin)

"dann such dir doch einen anderen"( weil ich darauf ansprach, dass ich mir wünschen würde, dass er sich mehr pflegt)

Angemeckert, weil ich bei einem Film geweint habe

"wieso ziehst du jetzt deinen Modeschmuck an, wen willst du damit beeindrucken" (das Armband war von meinem Vater und Silber. Er ist der Meinung, dass ich ja Schmuck auch viel zu krass einschätze, obwohl es nichts weiter als ein accessoire für mich ist und ich versuche auch nicht reicher damit zu wirken)

Ich fühle mich hald voll allein gelassen und ich weiß, dass ich auch nicht immer super war. Meine Ängste waren oft übertrieben und ich habe sein Handy durchsucht und ich war auch oft gemein, aber ich behandele ihn auf keinen Fall so schlecht.

Ich bräuchte da einfach Rat, weil ich niemandem habe der gläubig ist und mir da helfen kann. Danke an jeden, der sich das alles durchgelesen hat. Ist ja nicht alles, aber ich habe probiert die Situation grob wiederzugeben.

LG

Antwort
45 Antworten
Mulle1979
Beiträge : 25

@emerald-green 

 

Deine Schilderung hat mich ziemlich betroffen gemacht und vieles kam mir bekannt vor (aus einer alten toxischen Beziehung, die ich mal hatte).
Ich sehe es ähnlich wie Lucan-7: das es im Kern nicht wirklich um den Glauben geht.
Ich kann dir jetzt aus christlicher (oder biblischer) Sicht keine wirklich guten Tipps geben, aber 2 ganz pragmatische, weltliche Dinge:

A: in einer Beziehung geht es immer mal auf und ab. Mal gibts Streit, mal ist es gut. Man sollte den anderen (fair und sachlich) kritisieren können oder kritisiert werden könne, ohne dass es verletzend wird. Man muss nicht immer bei allem einer Meinung sein, aber wenn Kompromisse nur von einer Seite kommen oder die Beziehung nur funktioniert, weil ausschließlich eine Seite sich ändert, verbiegt, dem anderen alles recht machen will, dann schrillen bei mir die Alarmglocken. Und auch, wenn eine Mama immer mit im Spiel ist. Wenn man sozusagen nicht nur mit dem Mann, sondern auch mit dessen Familie zusammen ist und alle immer mitquatschen.

Und B: Etwas, das meine Oma mir immer sagte, schon seit ich ein Teenie bin und das Beziehungs-Liebes-Kuddelmuddel anfing (und natürlich hatte auch ich Liebeskummer satt und mehr als einen Kerl, der mir nicht gut getan hat):

"Wenn du einen Mann hast, der eine bestimmte Macke hat, eine Eigenart (hier im negativen Sinn gemeint, also Trinker z.B., oder schnell beleidigt, cholerisch, schlampig, gar gewalttätig), dann vergiss nie: im Alter und mit den Jahren wird es IMMER schlimmer. Nie besser. Der ändert sich nicht und die Macke steigert sich nur. Also überleg dir, ob du das den Rest deines Lebens aushalten willst / kannst".

Sie sprach aus eigener Erfahrung (mein Opa war ein toller Opa für mich und meine Schwester, aber ein furchtbarer Ehemann und Vater, cholerisch, jähzornig etc). Und was meine eigenen Beziehungen anging: sie hatte recht, musste ich im Nachhinein feststellen.
Bei allem, was du schreibst, würde ich überlegen: kannst und willst du das aushalten, dich soweit verbiegen, dass es harmonisch bleibt (und vielleicht ist es trotzdem nie genug)?

Danke für deine ehrliche Beschreibung, das kostet Mut, und ich wünsche dir und bete für dich, dass es für dich eine gute Wendung nimmt, egal in welche Richtung, mit der du leben kannst.
Und - auch wenn es geradezu Klischee schreit und nicht hilfreich ist, wenn man einfach verliebt ist - noch ein Wort meiner Oma:
"Du bist noch sehr jung. Das ist nicht der einzige Mann, und man muss um der Liebe willen nicht alles aushalten."

Sorry für die vielen Oma-Klischees, aber würde sie noch leben, würde ich ihr gern sagen: du hattest ja so recht!

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!

mulle1979 antworten
1 Antwort
Emerald green
(@emerald-green)
Beigetreten : Vor 12 Monaten

Beiträge : 21

@mulle1979 Hallo, es tut mir erst einmal leid, dass du auch durch so eine schlimme Beziehung durch musstest.

Ich danke dir wirklich von Herzen für deine Antwort, du hast so recht.

Und das mit den Oma Klischees ist gar kein Problem, tut mir auch leid, dass sie nicht mehr lebt. 

Ja ich sollte jetzt für mich mal Abwegen, ob ich das für immer so „ertragen“ möchte, wenn sich nichts ändern sollte.

Ganz liebe Grüße

emerald-green antworten


B'Elanna
Beiträge : 1728

@emerald-green 

Du bist durch ihn zum Glauben gekommen - mir scheint, das ist das einzig Positive an dieser Beziehung.

Bei allem anderen schreit alles in mir nur "Raus da!"

Vor allem aus dem Dunstkreis dieser Mutter, die ist ja offenbar nicht in der Lage, irgendjemanden zu lieben außer sich selbst - aber auch aus dem Dunstkreis deines Freundes, der diese schrecklichen Muster gelernt hat und sie auch schon anwendet. Das KANN nicht gut gehen.

Beginne eine neue Ausbildung, beantrage BaFög und Wohngeld, wenn das Geld nicht reicht, such Dir eine eigene Wohnung, am besten weit weg von dieser Freundesfamilie, und finde erstmal zu Dir selbst. Du bist erst 19, da hast Du noch ganz ganz viel Zeit, eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, und die dann auch zu festigen. Und in sich geerdete und gefestigte Personen sind dann auch nicht mehr so leichte Opfer für Menschen, die nur jemanden suchen, der sie bewundert und ihnen dient, und den sie herumkommandieren und kritisieren können.

Du bist wertvoll! KÖNIGSTOCHTER! Lass Dich nicht wie einen Fußabtreter behandeln.

belanna antworten
3 Antworten
Emerald green
(@emerald-green)
Beigetreten : Vor 12 Monaten

Beiträge : 21

@belanna Hallo, ich finde es erstmal wirklich toll, dass alle hier so freundlich und ehrlich sind. Das kennt man ja sonst eher nicht von Menschen aus dem Internet. 

Ja das ist wohl wahr, mich macht es sehr traurig, weil er immer meinte er möchte nicht wie sie werden. Aber bei vielen Sachen merkt er es nicht. Das laute hat er von Zuhause und das sieht er nicht als falsch an. Beschwert wird sich trotzdem immer, obwohl er immer mehr wie sie wird.

Ich weiß in der Bibel steht, dass man Kinder züchtigen soll und da gibt es sicher verschiedene Meinungen. Aber sie schlagen ihn (jüngster Sohn, 6 Jahre alt)immer auf den Po, wenn er etwas falsch gemacht hat und schmeißen ihn auch manchmal auf den Boden. Neulich würde er ins Gesicht stärker geschlagen, aber da hört es bei mir auch auf.

Über das Po-Verschlagen wird da immer gewitzelt. 

Mit dem Geld habe ich keine Probleme, danke trotzdem für den Hinweis. Ich wohne ja nicht bei meinem Freund zuhause, nur bin eben öfter da. 
Ich wohne noch bei meinem Vater.

Das mit der Ausbildung mache ich auf jeden Fall, wobei ich sagen muss das ich da immer schon Schwierigkeiten hatte. Und jetzt mit der Beziehung macht es das nicht unbedingt leichter (ich verliere irgendwie die Kraft und Motivation für alles).
Aber da habe ich auch Beratung, alles gut.

Vielen Dank für die lieben Worte. 

emerald-green antworten
B'Elanna
(@belanna)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1728

@emerald-green 

(ich verliere irgendwie die Kraft und Motivation für alles).

Der beste Beweis dafür, dass Dir diese Beziehung nicht gut tut, auch wenn Du meinst, ihn zu lieben. Es raubt Dir alles viel zu viel Kraft, die Du woanders nötiger hättest, anstatt Dir Kraft und Zuversicht zu geben, die Du dringend brauchst.

Gut zu lesen, dass Du Unterstützung an Deiner Seite hast, denn eine Trennung ist nie leicht - aber besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende....

 

ich finde es erstmal wirklich toll, dass alle hier so freundlich und ehrlich sind. Das kennt man ja sonst eher nicht von Menschen aus dem Internet.

Oh, wir können auch anders 😎 

belanna antworten
Emerald green
(@emerald-green)
Beigetreten : Vor 12 Monaten

Beiträge : 21

@belanna Ja, das stimmt, aber das ist auch nicht nur durch diese Beziehung. Bei mir ist davor schon vieles echt schwer gewesen.

Ich weiß auch, wie du das meinst mit dem „ auch wenn du meinst ihn zu lieben“, aber ich liebe ihn wirklich. Das bei meinen Exfreund kann ich schon sagen das war keine Liebe.

Ich habe immer schon gern geholfen und meine Kraft komplett reingesteckt. Wenn ich kämpfe dann bis zum Schluss. Ist hald so ne Sache, wo ich dran arbeiten muss.

Danke ☺️ 

emerald-green antworten
Jack-Black
Beiträge : 3517

@emerald-green Drei Gedanken von einem Nicht-Christen*:

1. Du bist sehr jung. Nicht das richtige Alter, um sich schon auf Heirat, Familie usw. usf. festzulegen. Mach mal das Gedankenspiel und stelle Dir Dich in 30 Jahren vor. Was ist das für eine Frau? Definiert sie sich über die Größe ihrer Brüste und schert sie sich darum, ob anderen ein Kajalstrich oder ein Schmuckstück oder ein KLeidungsstück an ihr nicht paßt? Frag Dich, worauf diese Frau in der Rückschau stolz sein könnte. Vielleicht darauf, den zu ihr passenden Beruf gewählt und erlernt zu haben? Einen Beruf, den sie noch weitere 20 Jahre weiter auszuüben sich freut?

2. In Liebesdingen sollte doch, bevor der Streß kommt, erstmal die Freude, der Spaß, die Begeisterung sein. Davon kommt ziemlich wenig rüber in all dem, was Du schreibst. Wie kannst Du auf die Idee kommen, ein sieben Jahre älterer Mann als Du, der daheim bei Muttern wohnt und keine rechte Idee hat, was er mit seinem Leben anfangen will, könnte schon den Zenit dessen darstellen, was für Dich in Sachen Liebe und Partnerschaft in Deinem Leben möglich ist? Was weißt Du denn - z.B. aus Deinem Freundes- und Bekanntenkreis - darüber, wie glückliche und glückende Beziehungen aussehen könnten? Was hast Du denn selbst schon ausprobiert, ausser einer anscheinend ziemlich verkorksten Beziehung, die vermutlich voll unter dem Corona-Zeichen gestanden haben dürfte (im Ernst: Deiner Generation wurden die allerwichtigsten Teenager-Jahre dadurch gestohlen - nehmt Euch die Zeit, und das Recht, diese Jahre nachzuholen, bevor Ihr Euch per Heirat und Kind für die nächsten Jahrzehnte festlegt!)

3. Wo kommen Deine Eltern/Deine Familie vor? Sie wären doch erstmal diejenigen, an welche man sich als so junger Mensch (es fehlen Dir ja praktisch 2 bis 3 Jahre durch die Corona-Zeit) wenden können sollte. Wenn Du aus irgendwelchen Gründen nicht so gut mit Deinen Eltern kommunizieren können solltest: Wie sieht's mit Großeltern aus? Das sind üblicherweise die Menschen, denen man am meisten vertrauen kann und bei denen man sich am sichersten sein kann, dass, wenn sie einem Ratschläge geben, für sie das Wohl ihrer Enkel an oberster Stelle steht.

 

 

 

 

 

*Ignoriere sie komplett, falls Gläubigkeit in Deinen Augen das Hauptkriterium sein soll, gemäß dieser Aussage:

Ich bräuchte da einfach Rat, weil ich niemandem habe der gläubig ist und mir da helfen kann.

jack-black antworten
7 Antworten
Emerald green
(@emerald-green)
Beigetreten : Vor 12 Monaten

Beiträge : 21

@jack-black Hallo, danke für die Antwort, aber ich möchte gerne, wenn es mir möglich ist jung heiraten. 

Ich verstehe, was du sagen willst, aber sich von dem Druck der in der heutigen Welt passiert nicht beirren zu lassen ist sehr schwer.

Beruflich möchte ich wahrscheinlich nicht 20 Jahre in meinem Beruf sein und auch mal wo anders arbeiten und bisschen schauen. Aber zu 100% weiß ich ja nicht wie es dann auch später sein wird.

Das es jetzt so vorkommt als würde es keinen Spaß in der Beziehung geben ist klar, ich habe ja eigentlich nur die negativen Sachen angesprochen.

Also was den Altersunterschied betrifft sehe ich da kein Problem, meinte Eltern auch nicht. Diesen Satz oben verstehe ich allgemein nicht. Ich weiß nicht durch die vielen Kommas und keine Punkte verstehe ich den Zusammenhang kaum, tut mir leid.

Ich habe ja schon Plan was ich mit meinem Leben anfangen will, der Beruf ist ja nicht „das ganze Leben“, für mich zumindest nicht.

Meine Freundinnen hatten keinen Freund und meine Eltern sind getrennt, da konnte ich nie etwas abschauen. Aber ich habe schon eine Vorstellung davon. Nur weil man sich in einer schweren Beziehung befindet heißt es ja nicht, dass ich das nicht merke, sonst würde ich ja hier nicht schreiben. Das lösen ist eben eine andere Sache, und ich kämpfe eben gern. Aber wie eine Beziehung anzusehen hat ist mir bewusst.

Was das „ausprobieren“ betrifft, wenn gemeint ist mehrere Männer für mich zu testen, nee das brauche ich nicht und habe keine Interesse an so etwas.

Also ich konnte eben nicht essen gehen und so etwas, aber an sich hat mich Corona nicht belastet. Und nachholen brauche ich da nicht unbedingt was. Partys und sonst was, das macht man ja so in meinen Alter, aber das möchte ich nicht.

Und ich möchte mich sehr gerne binden für immer, wenn es passt. Ich brauche dafür nicht vorher mich ausgetobt haben.

Ich kann mit meinen Eltern reden das ist kein Problem, aber hier verstehe ich wieder nicht, was Corona damit zu tun haben soll.

Wenn es um Beziehungsachen geht rede ich nicht mit meinen Eltern, das ist glaube ich normal.

Mit meinen Großeltern hab ich nichts zu tun, sehe die alle paar Jahre.

Das mit dem Satz habe ich nur geschrieben, weil gläubige eben auch Ihre Meinung+ Gottes Wort in einem vereinen.

Falls ich unfreundlich rüber gekommen sein sollte tut es mir leid. Ich weiß nur bei manchem nicht, wie es gemeint ist.

emerald-green antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3517

@emerald-green Ich weiß nicht durch die vielen Kommas und keine Punkte verstehe ich den Zusammenhang kaum, tut mir leid.

Ja, sorry, ich drücke mich häufig in etwas zu langen Sätzen aus, die am Ende für manche unverständlich werden. Mein Fehler! 😀

aber ich möchte gerne, wenn es mir möglich ist jung heiraten.

Warum? Ist ernst gemeint, die Frage: ich verstehe diesen Wunsch nicht. Aber Du brauchst mir darauf nicht zu antworten. Denn obwohl die Frage ernst gemeint ist, ist sie doch eher für Dich, nicht zur Befriedigung meiner Neugier, gestellt. Wenn Du sie für Dich beantworten kannst, wenn Du erkennst und für Dich selbst benennen kannst, warum Du das willst - Dich für das nächste Dreivierteljahrhundert fest zu binden - dann ist sicherlich schon viel gewonnen.

In diesem Sinne:

Γνῶθι σεαυτόν*

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

*Erkenne Dich selbst!

jack-black antworten
Emerald green
(@emerald-green)
Beigetreten : Vor 12 Monaten

Beiträge : 21

@jack-black Kein Problem 😂😅.

Also ich möchte nun einfach mal sehr gerne mich an jemanden für immer Binden. Wenn ich den richtigen gefunden habe, ich habe eben dieses Bedürfnis.

Ich sehe da auch kein Problem mit. Für mich ist es eher unverständlich, wie man sich in einer Beziehung befindet ohne den Gedanken zu heiraten. Wenn ich mit jemanden zusammen bin möchte ich diese Person heiraten. Sonst hätte ich mich nicht für die Beziehung entschieden.

Also um es noch mal so zu erklären… ich möchte in meinen jungen Jahren jemanden finden,  mit dem es auch für die Ewigkeit geht. So hat man die Jugend miteinander mitgemacht und das Alter eben. Für mich ist das ein schöner Gedanke. Ich möchte mich da einfach festlegen und nicht jahrelang warten bis jetzt ja wohl der richtige Moment für die Hochzeit ist nach keine Ahnung so vllt. 8 Jahren Beziehung. 

Aber jeder ist da anders und das ist auch okay.

emerald-green antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21304

@emerald-green 

Ich sehe da auch kein Problem mit. Für mich ist es eher unverständlich, wie man sich in einer Beziehung befindet ohne den Gedanken zu heiraten. Wenn ich mit jemanden zusammen bin möchte ich diese Person heiraten. Sonst hätte ich mich nicht für die Beziehung entschieden.

Das sehe ich ganz genau so. Ich war nie der Typ für "lockere Beziehungen" oder "mal ausprobieren". Natürlich gibt es keine Garantie, man kann sich in der Partnerwahl auch irren, und dann ist das eben so und man trennt sich wieder. Aber ich hätte mich nie mit einer Frau eingelassen, mit der ich nicht auch eine Heirat angestrebt hätte.

Andere Leute sehen das anders, und das ist auch in Ordnung... so lange man ehrlich damit umgeht.

Auch deinen Wunsch, möglichst jung einen Partner zu finden kann ich verstehen... nur ist das halt etwas, das man nur sehr bedingt steuern kann. Ich musste Jahrzehnte warten, bis ich endlich die richtige traf. Aber weil es eben auch die Richtige ist bin ich da auch froh drum. Es ist besser, alleine zu leben als mit dem falschen Partner.

Deshalb würde ich dir auch empfehlen, die Priorität nicht auf "jung heiraten", sondern auf "richtigen Partner finden" zu legen. Klar, wenn du den Richtigen so schnell findest... Glück gehabt!

Aber wenn es wirklich der Richtige ist... dann wartet der auch noch etwas zusammen mit dir, um festzustellen, ob es wirklich passt.

Hetzt dich ja keiner...

 

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3517

@emerald-green Also ich möchte nun einfach mal sehr gerne mich an jemanden für immer Binden. Wenn ich den richtigen gefunden habe, ich habe eben dieses Bedürfnis.

Schon klar. Ich hatte allerdings nach dem "Warum" gefragt. 😉 Darum, sich selbst zu erkennen, die Herkunft/Gründe der eigenen Motivationen zu hinterfragen - darum geht es m.A.n., wenn man sich in Situationen befindet, in denen man unglücklicher ist, als man es sich eigentlich wünscht.

Ich hatte gestern ein sehr, sehr langes Posting hier verfaßt, nach zweieinhalb Stunden dann, als ich's vor dem Abschicken nochmal korrektur lesen wollte, wurde mir das zu mühselig, weswegen ich's dann auf den kurzen Beitrag oben verkürzte. Mein Gedanke dabei (den ich in letzter Zeit häufig habe bei solchen Threads): "Ein jeder sollte seines eigenen Unglücks Schmied sein dürfen." Und noch ein zweiter Gedanke: "Vielleicht wird hier mal wieder gar nicht wirklich nach Problemlösungen gefragt, sondern nur nach Anerkennung und Bestätigung der eigenen Gefühle und Überzeugungen."

Falls dem so sein sollte (und Du hast, wie jeder andere User, dazu alles Recht der Welt): bitte nicht weiterlesen. Denn was ich im Folgenden schreiben werde, ist nicht begütigend, schulterklopfend, zusichernd, zustimmend, kuschelig. Und nicht der üblichen christlichen Beziehungs- und Sexualmoral folgend.

Ich sehe da auch kein Problem mit.

Das kann entweder daran liegen, dass hier kein Problem besteht. Oder daran, dass Du das Problem nicht erkennst.

 

Wenn ich mit jemanden zusammen bin möchte ich diese Person heiraten. Sonst hätte ich mich nicht für die Beziehung entschieden.

Dass heißt, logisch übersetzt: Zuerst entscheidest Du Dich, eine Person zu heiraten. Und dann erst entscheidest Du Dich für die Beziehung.

Also steht für dich die Idee einer Heirat (Beziehung bis zum Lebensende) an erster Stelle (Primärphantasie) - und dann suchst Du dafür jemanden, der dazu tauglich schient, diese Idee zu verwirklichen. Dein Partner ist demnach das Instrument, mittelst dessen Du Deine primär-Phantasie verwirklichen kannst. Damit machst Du ihn zum Objekt.

Im Konkreten sieht es also so aus, dass Du Dir da Deinen jetzigen Partner als so ein Instrument hergenommen hast und dann, als er nicht so richtig zur Durchführung Deiner Primärphantasie taugt, weil er beispielsweise - wie 99% aller Männer in seinem Alter - Pornos guckt und auch in anderen Bereichen nicht dem idealen Instrument zur Erfüllung Deiner Träume entspricht...?! Ja, was dann? Dann kannst Du ihn, aufgrund des Dogmas, dass gleich der erste (bzw. zweite), für den Du Dich "entschieden" hast, auch der Richtige für den Rest Deines Lebens sein muß, nicht austauschen.

So hat man die Jugend miteinander mitgemacht und das Alter eben.

Das ist die einzige ansatzweise "Begründung" für Deine Primärphantasie, die Du auf meine Frage nach dem Warum geliefert hast. Warum das so wichtig sein sollte, Jugend und Alter gemeinsam miteinander zu verbringen - das wird weiterhin nicht begründet. Diese Begründung ist eigentlich nur eine Wiederholung des Konzepts Deiner Primärphantasie. Klar, wenn man sich von früh an bindet und wenn diese Bindung dann tatsächlich ein Leben lang halten sollte - dann hat man eben all die Zeit miteinander verbracht. Warum das aber gut sein sollte für Dich, was Du davon hast oder was Dein Partner davon haben soll - darüber ist noch immer nichts gesagt. Warum sollte es gut sein, dass man Jugend und Alter mit ein und derselben Person verbringt?

Für mich ist das ein schöner Gedanke.

Das ist immer noch keine Erklärung, sondern nur eine Wiederholung.

 

Ich möchte mich da einfach festlegen

Noch eine Wiederholung. Einfach festlegen? Was ist da das Einfache? Besteht nicht die Einfachheit darin, dass man sich einfach keine weiteren Gedanken darüber macht?

nicht jahrelang warten bis jetzt ja wohl der richtige Moment für die Hochzeit ist

Also ist es völlig uninterressant, ob "der richtige Moment" für die Hochzeit ist? Also sollte man mit wichtigen Entscheidungen nicht warten, bis der richtige Moment für sie gekommen ist, sondern sie über's Knie brechen nach dem Motto: Wenn erstmal entschieden wurde, werden sich die Dinge schon wie gewünscht fügen?!

Aber jeder ist da anders und das ist auch okay.

Klar, jeder ist da anders. Aber ob das auch für jene okay ist, die, weil sie sie es für einfach hielten, wichtige Entscheidungen ohne viel Nachdenken durchzuziehen, an den Konsequenzen später leiden?

 

Okay. Bisher hast Du - zumindest hier im Forum - noch keine Antwort darauf gegeben, warum Du so eine frühe Heirat Dir wünschst. Ich bin mir sicher, dass es einen oder mehrere Gründe für diesen Deinen Wunsch gibt (es gibt für alles immer Gründe) und ich habe sogar eine Vermutung, wie die aussehen könnten. Doch pychologische Ferndiagnosen können gaaaaanz gewaltig in die falsche Richtung gehen und deswegen will ich hier nicht wild drauflos spekulieren.

Nehmen wir mal als Deinen Primärwunsch* einfach als gegeben - und schauen uns mal an, wie es mit der Realisierbarkeit dieses Primärwunsches in der Praxis aussieht.

Du hast praktisch keine eigenen Erfahrungen, wie eine solche lebenslange Beziehung funktioniert. Die ganzen komplizierten Beziehungen zwischen Männlein und Weiblein kennst du eigentlich nur aus der Theorie und diese Theorie wird darüberhinaus nun von einem konservativen religiösen Rahmen bestimmt, der vor über 2000 Jahren womöglich zeitgemäß und passend war. In einer Zeit, wo die durschnittliche Lebenserwartung halb so hoch war wie heute, wo also eine Ehe, bis der Tod sie scheidet, locker 30 oder sogar 40 Jahre kürzer währte als heute.

In einer Zeit, in der Ehen in den seltensten Fällen aufgrund von Liebesgefühlen und dem charakterlichen Zusammenpassen zweier Menschen zustande kamen, sondern aus primär wirtschaftlichen (Versorgungs-) Erwägungen statt fanden: weil nur so Kinder statistisch gesehen eine Chance auf's Großwerden haben konnten.

Damals war die Auswahl potentieller Partner für eine junge Frau sehr, sehr eng begrenzt: der Kerl mußte in der Nähe leben, also im gleichen Dorf, er mußte ungefähr im richtigen Alter sein, er durfte noch nicht anderweitig vergeben sein... Nehmen wir an, im Dorf lebten 300 Leute, also 150 mit dem richtigen Geschlecht. Von denen war ein Fünftel vergeben, zwei Fünftel waren zu alt oder zu jung, ein Fünftel zu nah verwandt und ein Fünftel wirtschaftlich nicht in der Lage, eine Familie zu versorgen. Blieben maximal (!) 30 potentielle Ehemänner über. Denen ebensoviele (vielleicht sogar noch ein paar mehr, weil die wirtschaftlich-finanzielle Potenz für Frauen ja nicht so wichtig war) Frauen gegenüber.

In so einer Situation war es tatsächlich statistisch betrachtet klug für eine Frau, die mal Kinder bekommen und großziehen wollte, den allerersten Mann, der sich zum Heiraten anbot (oder schon in seinen Kinderjahren von seiner Familie als Heiratskandidat angeboten worden war), auch zu nehmen - um überhaupt einen abzubekommen.

Und dann sah es im statistischen Mittel so aus, dass die Frau sich von ihrem Mann schwängern ließ und ihr relativ kurzes weiteres Leben damit verbrachte, so viele Kinder (5 bis 15) wie möglich zu gebären und aufzuziehen, damit wenigstens zwei oder drei von ihnen auch bis zur eigenen Reproduktionsfähigkeit überlebten. Damit hatte sie genug zu tun und irgendwann zwischen 50 und 60 starb sie dann, ausgezehrt von einem durch körperliche Haus- und Erziehungsarbeit geprägten Leben, in welchem ihr Mann der "Kopf" im Haus war und alles bestimmt hatte. Wenn sie Glück hatte, war ihr Mann wirtschaftlich-finanziell gut gestellt: dann konnte er ihr die Erziehungsarbeit erleichtern, dann hatte sie besser zu essen und eine bessere Gesundheitsvorsorge. Dann hatte allerdings auch er mehr Geld über, um zu Prostituierten zu gehen, eine Option, die in allen solchen patriarchal geprägten Gesellschaften vollkommen üblich war: sexuelle Treue galt in der Praxis nur für die Frauen und für Männer, die sich den Bordellbesuch nicht leisten konnten.

So. Das waren die gesellschaftlichen Umstände, in denen sich dieses "klassische" Familienmodell einst bildete, welches Du als Entwurf Deiner Primärphantasie gewählt hast.

 

Aber wir schreiben das Jahr 2023. Wir leben in einer globalisierten Welt. Du kannst mit mir und all den anderen Männern, die hier im Forum unterwegs sind, Dich gedanklich austauschen. Und mit ein paar Millionen anderen, die an anderen Stellen des Internets zu finden sind. Du kannst aus Deinem Wohnort wegziehen. Und vermutlich kommst Du auch nicht aus einem 300-Einwohnerdorf, sondern einem Ort der 10.000 bis 100.000 Einwohner hat. Du wirst statistisch weniger als 2 Kinder gebären, aber nehmen wir mal an, da Du ja Dich für das leben in einer religiös konservativen Community entscheidest, dass es ein oder zwei mehr werden. Also sagen wir: 4 Kinder. Wenn Du jung heiratest und wenn dann, dem üblichen Ideal gemäß, diese Kinder rasch kommen, werden diese Kinder bis zu Deinem 30.sten Lebensjahr geboren sein. Das jüngste Deiner Kinder wird also das Erwachsenenalter erreicht haben, wenn Du noch keine 50 Jahre alt bist. Danach hast Du noch 35 weitere Jahre zu verbringen haben, in denen Du nicht mehr für die klassischen Ehefrauen- und Mütteraufgaben gebraucht wirst. Fünfunddreißig Jahre, die Du an diesen einen Mann gebunden sein wirst, den Du, ohne Dich länger mit der Auswahl aufzuhalten, als Teenagerin wähltest.

Dabei werden sowohl Du als auch Dein Partner in einer Welt leben, in der ihr ständig neue Männer und Frauen kennenlernt. Denn ihr werdet nicht, wie Durchschnittsmenschen vor 2000 Jahren, an dieses kleine Heimatdorf gebunden sein, durch das nur alle halbe Jahre mal der immergleiche Wanderhändler kommt, um Neuigkeiten darüber zu bringen, wer gerade König im Lande sei. Der Kreis Eurer potentiellen sozialen Kontakte wird hundertmal so groß sein. Hundertmal öfter wird Dein Partner in Situationen kommen, in denen bei ihm der Gedanke aufkeimt: Wäre diese Frau nicht vielleicht viel besser zu mir passend als die, die daheim gerade die Couch-Garnitur sauber macht? Hundertmal öfter wirst Du auf Männer treffen, bei denen der Gedanke aufkeimt: wäre dieser charmante und gutassehende Typ nicht vielleicht doch besser zu mir passend, als mein Ehemann, der gerade eine weitere Schicht seines ihn anödenden Bürojobs abreisst und mir das letzte Mal vor vier Jahren ein echtes, von Herzen kommendes Kompliment gemacht hat?

Woher soll Eure Sicherheit, Euer Vertrauen in solchen Situationen kommen, da "Nein!" zu sagen?

Seit sich die Verhältnisse geändert haben insofern, als nicht mehr die eigenen Eltern oder die von ihnen angeheuerten Heiratsvermittler bestimmen, wen man heiratet, hat sich ein Gedanke etabliert, der sich in dem geflügelten Wort "Drum prüfe, wer sich ewig bindet!" zusammenfassen läßt. Nicht nur den jeweils anderen sollte man prüfen. Sondern vor allem sich selbst: Nicht nur ist die Frage wichtig: gefällt mir der andere? Sondern auch: passe ich zu dem anderen, bis ich die Person, die jene andere Person on the long run glücklich machen kann?

Wie soll man aber solche Fragen kompetent beantworten, wenn man weder eigene Beziehungserfahrungen gemacht hat, noch den anderen ausreichend lange kennen gelernt hat?

Du weißt z.B. gar nicht richtig, was Du Deinem Partner bieten kannst. Insbesondere hinsichtlich der Kernfrage, die in jungen Beziehungen in aller Regel die Wichtigste ist: "Wie gut funktioniert's im Bett?" Und Du weißt auch nicht, was Dein Partner Dir da zu bieten hat.

Du weißt auch nicht, wie sich Dein Partner in echten Krisen verhalten wird, also in Krisen, die nicht - wie momentan bei Euch - hausgemacht sind, sondern die von aussen kommen. Wie verhält sich Dein Partner, wenn Du Streit mit einer wichtigen Autoritätsperson aus seiner Gemeinde hast? Wie verhältst Du Dich, wenn er z.B. mit dem Gesetz aneinandergerät? Wie weit reicht seine Solidarität, wenn ein Elternteil von Dir schwer erkrankt und Du all Deine Kraft darauf verwenden mußt, an dieser Front zu helfen? Wie weit reicht Deine Solidarität im entsprechenden Gegenfall? Wie liegen seine Prioritäten, wenn es darum geht, dass eine Freunde die üblichen Freundes-Ansprüche an ihn stellen? Wie liegen umgekehrt Deine Prioritäten?

Vermutlich weißt Du auch nicht, wie ihr in Geldfragen miteinander harmoniert. Wofür wird wieviel ausgegeben, welche Stategien werden verfolgt, wenn's am Monatsende nicht reicht?

All diese unterschiedlichen Punkte kann man selbstverständlich niemals sämtlich durch "Ausprobieren" vorher abhaken. Aber je mehr Beziehungserfahrungen - aktiv (eigene Beziehungen) oder passiv (Beziehungen im engen Umfeld, die man beobachtet) - man hat, desto eher wird man da eine richtige Intuition bekommen.

Man muß dafür übrigens nicht reihenweise Männer (oder, im Umkehrfall: Frauen) durchprobieren wie Eis- oder Lippenstiftsorten. Man kann sich ja durchaus gleich auf den ersten oder zweiten konzentrieren und sagen: Ja gut, mit dem versuche ich es und bleibt auch bei Problemen dran am Ball.

Aber warum sich durch eine frühe Heirat da so eine Pseudo-Sicherheit schaffen? Warum gewissermaßen die Brücke hinter sich, über die man im Scheiternsfall der Beziehung wieder aus ihr heraus könnte, gleich abfackeln? Traut man sich ohne die Heirat selbst nicht über den Weg? Oder traut man dem, den man sich als Partner gewählt hat, ohne diese Heirat nicht über den Weg? Ist so ein Mißtrauen in sich selbst oder den anderen eine gute Basis?

Ist nicht eins der Hauptwesensmerkmale der Liebe dieses, dass man dem geliebten Menschen größtmögliche Freiheit wünscht und geben will? Ist nicht die Liebe am erfüllendsten, die einem aus freien Stücken gegeben wird, ohne Verpflichtung, ohne verbaute Rückzugswege? Besteht nicht die ideale Beziehung darin, dass man sich täglich neu füreinander entscheidet - nicht aus kodifiziertem Zwang (Ehevertrag und Drohung durch Scheidungskosten oder mangelnder Akzeptanz in der Gemeinde), sondern weil man das Gegenüber so großartig findet?

Bringt es überhaupt etwas, sich durch das "Brücken abbrechen" Sicherheit schaffen zu wollen? Bringt das nicht ebensosehr auch Unsicherheit, das Gefühl des Gefangen-Seins, das sich später irgendwann mal in Krisenzeiten breit machen könnte, wenn man selbst anfängt, die eigenen Motive zu hinterfragen nach dem Motto: "Tue ich das, was ich gerade tue, nun eigentlich aus Liebe zu meinem Partner oder nur, weil ich per Vertrag dazu gezwungen bin?!"

 

Die Frage, die im Zentrum steht, lautet: Bist Du reif für eine Beziehung bis ans Ende Deiner Tage? Ist es Dein Partner?

Das können Aussenstehende, also auch ich, selbstverständlich nicht wissen. Ich kann nur das interpretieren, was ich hier von Dir gelesen habe. Nach meinem subjektiven Eindruck aus der Ferne bist Du nicht reif dafür. Ich nenne mal zwei Punkte, die mich zu diesem Eindruck bringen (es sind nicht die einzigen, aber bei denen hat mein Achtung-Auchtug!-Alarm an lautesten geklingelt).

Als wäre das nicht schlimm genug kam dann raus, dass er Por.... schaut und das selbst, wenn ich da bin ,auf der Toilette, wenn ich geschlafen habe.
(...)
Wir stritten ab November bis Dezember darum und er sah es ein, aber es passierte immer wieder. Ich wusste nicht mehr weiter und beantragte eine Sitzung Paartherapie im Bereich Sexualität.

Er sah es von Anfang an ein, dass es falsch war, aber er hatte Probleme und konnte es nicht so leicht lassen. (...) Nur in meinen Augen war er einfach ein Schwein (...)

Ich hab da mal gekürzt und zwei wesentliche Stellen gefettet. Warum ist für mich diese Passage ein Hinweis darauf, dass Du nicht reif genug für eine lebenslange Beziehung sein könntest?

Es kam Deinen Worten nach etwas heraus, was für Männer in seinem Alter völlig normal ist. Also wirklich völlig normal und daher zu erwarten. Wenn er keine Pornos gucken würde, wäre er fast schon so eine Art Naturwunder. Wenn da also etwas (im Sinne einer Überraschung) herauskommen konnte, dann nur insofern, als er sich bei dem, was er heimlich tat, "erwischen" ließ. Warum tat er's heimlich? Weil alle so tun, als sei Deine Perspektive, er wäre "einfach ein Schwein", immer noch die einzig sozial akzeptable Einstellung.

Die Betrachtungsweise von Pornokonsum ist in unserer Gesellschaft durchgängig heuchlerisch: Offiziell tun alle so, als sei es etwas, das man nicht tun dürfe. Inoffiziell tun's alle (zumindest praktisch alle Männer und ein sehr, sehr großer Anteil der Frauen). Und alle schämen sich ein bißchen, aber eigentlich nur deswegen, weil sie gelernt haben, dass man sich dafür zu schämen hätte. Man kann dann entweder sagen: alle Männer sind Schweine. Oder man könnte auch sagen: Wenn alle es tun, ist womöglich das Tabu so langsam obsolet.

Es geht mir hier aber nicht darum, darzulegen, warum es in Ordnung sei, sich Pornos anzuschauen. Sondern es geht darum, dass es der Regelfall ist - und wenn sich jemand durch den Regelfall überraschen läßt, wenn jemand den Regelfall als etwas Skanalöses** empfindet - dann zeigt dieser jemand Unreife insofern, als sich ein reifer Mensch nicht durch etwas, das im Regelfall geschieht, überraschen oder verletzen lassen sollte. Du schreibst, Dein Partner hätte "von Anfang an" eingesehen, dass es falsch war. Und damit demonstrierst Du, wie wenig Du Dich in Deinen Partner hineinzuversetzen in der Lage bist: Du glaubst ihm die Lüge, die er vermutlich nur deswegen geäußert hat, weil er davon ausgehen konnte, dass Du sie hören wolltest. Er heuchelt da, wie unsere Gesamtgesellschaft heuchelt - aber Du glaubst ihm diese Heuchelei.

Lass mich Dir etwas aus eigener Erfahung verraten: Dein Partner sieht (vermutlich) nicht wirklich (gefühlsmäßig) ein, dass der Pornografiekonsum falsch ist. Er sieht nur ein, dass von ihm verlangt wird, zu tun, als würde er so denken.

Er verhält sich da ganz ähnlich wie ich vor rund dreißig Jahren, als "herauskam", dass ich mir heimlich ein paar Hustler- und Playboy-Magazine gekauft hatte und zwar nicht nur wegen der Interviews und den Artikeln über "coole Gadgets, die jeder echte Mann braucht". Da schwor ich dann auch meiner Freundin Besserung, die Magazine wurden in einem Akt demonstrativer Läuterung in den Altpapiercontainer geworfen und ich "kroch zu Kreuze", indem ich meine unguten, niedrigen Wollust-Anwandlungen wortreich bereute nach dem Motto: "Ich weiß auch nicht, was mich dazu getrieben hat, eigentlich finde ich das total eklig..." Und dann glaubte ich mir meine Reue- und Einsichtsbeteuerungen für zwei, drei Wochen wohl auch selbt, in denen ich rein und unbefleckt lebte, um mich dieser tollen, ja wohl irgendwie heilig-erhabenen Ideal-Frau (schließlich hatte ich mich doch unsterblich in sie verliebt, also mußte sie ja wohl ganz und gar grandios und perfekt sein!) als würdig zu erweisen. Bis dann der nächste Streit kam, ich mich von ihr Scheiße behandelt fühlte - und meine erste Trotzreaktion darin bestand, dem Pornokino am Bahnhof einen längeren Besuch abzustatten (was ich vorher aus "Anstands- , bzw. Schamgründen" nie gewagt hatte).

Wenn Du also meinst, dass Dein Partner sich inzwischen "gebessert" haben sollte oder tatsächlich der Ansicht sein könne, dass "es von Anfang an falsch war" - dann wirkt das auf mich so, als würdest Du auch noch an den Weihnachtsmann glauben. Das ist schön und irgendwie rührend, wenn jemand an den Weihnachtsmann glauben kann oder daran, dass Durchschnitts-Männer ernsthaft der Überzeugung seien, Pornokonsum sei per se falsch - aber es ist eben unreif, weil: Verkennung der Realitäten.

 

Der zweite Punkt war diese Formulierung:

Mir fiel auf das sich einige Sachen zu meinem Exfreund ähnelten und ich bin kein Arzt, aber ich glaube, dass beide ziemlich Narzisstisch geprägt sind.

Nein, Du bist kein Arzt. Woher auch, mit 19 Jahren... Aber Du hast da mal einen irgendwie offiziell und versiert klingenden Begriff aufgeschnappt: narzisstisch geprägt. Und labelst nun Deinen Exfreund und Deinen jetzigen Freund mit dieser quasi-medizinischen Diagnose.

Das ist ein typisch unreifer Umgang mit Konflikten, die man mit einer Person hat: Man stuft die Person schlicht als "krank" ein. Ist ja auch einfacher, als den Konflikt ernst zu nehmen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen: einfach feststellen, dass der Konfliktpartner krank ist. Dafür kann man nichts und also hat man auch keine Verantwortlichkeit dafür.

Du hast da nun jemanden, der, ebenso wie Dein erster Freund, irgendwie (zumindest aus Deiner Perspektive) psychisch krank ist - und den willst Du heiraten und bis zum Ende Deines Lebens mit ihm zusammenbleiben.

Das ist unreif. Entweder, Deine laienhafte Diagnose einer narzisstischen Störung ist Unsinn (meine Vermutung) und also eine Zweckrationalisierung, um Deinen eigenen Anteil an der psychologischen Dynamik Eurer Konflikte nicht betrachten zu müssen - oder sie trifft zu. Dann wäre es aber selbstzerstörerisch und also unreif, mit so einer psychisch kranken Person den Bund der Ehe einzugehen.

Andere Menschen mit Begriffen zu labeln, die so eine Art fachkompetenter Autorität an sich haben, ist typsich für noch junge, unreife Menschen. Ich habe das in frühen Jahren selbst öfter mal getan und in mindestens zwei meiner einstigen Beziehungen taten das die Frauen, die mir einzureden versuchten, ich bedürfte dringendst einer psychotherapeutischen Hilfe (eine brachte mich sogar dazu und ich bin meiner damaligen Therapeutin sehr dankbar, die mir schon nach vier oder fünf Sitzungen sinngemäß sagte: "Also für mich sind unsere Gespräche ja durchaus unterhaltsam und interessant, aber ich habe irgendwie ein schlechtes Gewissen, Ihnen für etwas Geld abzuknöpfen, das Sie nicht wirklich brauchen!").***

Es hat damit zu tun, dass man als junger, unreifer Mensch in Situationen, in denen sich ein anderer Mensch auf eine Weise verhält, wie es einem selbst nie in den Sinn kommen würde, sofort versucht ist zu denken: "Der kann ja nicht ganz richtig ticken!" Wenn Leute anders als wir selbst ticken, müssen wir entweder das einfach so hinnehmen (tolerieren), oder wir müssen es verstehen lernen (das ist aber oft mal anstrengend und kann im schlimmsten Fall die eigene Weltperspektive in's Wanken bringen) oder wir können uns einreden, dass diese Leute eben "falsch" ticken, weil sie nicht anders können. Also weil sie falsch, d.h. krank sind.

Wie sehr anderer Leute Ansichten, Wünsche, Gefühle und also auch Verhaltensweisen von den unseren abweichen können, ohne dass sie krank oder böse wären - das lernt man (wenn man Glück hat) mit den Jahren, in denen man immer mal wieder in Konflikte mit diesen anders tickenden Menschen gerät und diese Konflikte konstruktiv löst oder auch mal von diesen Konflikten völlig aus der Bahn geworfen wird. Darin besteht letztlich das, was man als "Altersweisheit" bezeichnen könnte: sie besteht darin, sich nicht mehr so leicht durch "Unvorstellbarkeiten" überraschen zu lassen, weil man die Verhaltensweisen der Menschen nicht mehr sofort in Schubladen packt. Altersweisheit, die darin besteht, dass man zwei Vorannahmen nicht mehr macht: die Moralvorannahme (das, was ich für moralisch richtig halte, ist auch moralisch richtig) und die Gesundheitsvorannahme (wenn sich jemand so verhält, wie ich es an seiner Stelle täte, ist er gesund. Falls er sich anders verhält, ist er nicht gesund).

 

So - das waren also die zwei Stellen, die bei mir am deutlichsten den Eindruck erweckten, Du seiest schlicht noch nicht reif genug dafür, schon die wichtigste Entscheidung Deines Lebens zu fällen. Aber ich kann mich selbstverständlich irren und es kann selbstverständlich sein, dass Dein Bauchgefühl zusammen mit der Überzeugung, Gott werde Dir schon den richtigen, am besten zu Dir passenden, Mann geschickt haben, damit Du nicht soviel Zeit mit Suchen und Ausprobieren vergeudest, dafür sorgen, dass alles gut wird und du in fünfzig Jahren mit Stolz und Zufriedenheit auf Deine frühe Bindungsentscheidung zurück blickst: "Es hätte ja wohl kaum besser kommen können!"

Ich bin ja nur ein alter, gottloser Knacker, der viele Fehler im Leben begangen hat. Was weiß ich schon?!

 

🙂

 

*Ich verwende hier die Wörter "Primärwunsch" und "Primärphantasie" synonym. Und ich verwende sie in dem Sinne, wie Warren Farrell sie in seinem Klassiker "Warum Männer so sind, wie sie sind", verwendete: Er ging davon aus, dass sowohl Männer als auch Frauen bestimmte Phantasien haben darüber, wie für sie ein glückliches Leben auszusehen hätte. Diese Phantasien würde sozusagen als "Endziel" die Art und Weise bestimmen, wie sie sich verhalten. Seiner Ansicht nach sind die Primärphantasien von Männern und Frauen unterschiedlich, aber das will ich hier nicht alles referieren. Für unseren Zusammenhang geht es nur darum, dass wir Menschen allesamt so eine Art "Ideal" davon, wie ein geglücktes Leben aussieht, haben und dass wir bewußt oder unbewußt uns so verhalten, wie wir denken, dass es uns diesem Ideal näher bringt. Im Begriff "Primärphantasie" ist ja schon der Umstand enthalten, dass wir nicht nur ein Ziel haben, sondern verschiedene Ziele, die wir natürlich gern alle verwirklicht bekämen. Aber es gibt eben eine Art "Rangliste" unserer Ziele (Phantasien) und wenn Entscheidungen bedeuten, sich mit der Annäherung an eins dieser Ziele von einem anderen zu entfernen, tendieren wir eben, im Sinne unserer Primärphantasie zu entscheiden.

Der springende Punkt hierbei: Häufig irren wir uns hinsichtlich unserer Primärphantasien insofern, als sich zeigt, dass, wenn wir sie "realiesiert", also das Ziel erreicht haben, das für uns gar nicht so befriedigend und beglückend ist, wie wir es uns einst vorstellten. Was daran liegen könnte, dass unsere Primärphantasie gar nicht so sehr auf unserem Mist gewachsen war, sondern wie sie von anderen als "richtig" einfach übernahmen...

 

**Ja, der Pornokonsum wird in unserer Gesellschaft ständig skandalisiert. Es gibt haufenweise Ratgeberliteratur und Tipps von  selbst ernannten oder gar akademisch geadelten Sexualwissenschaftlern, wie sich "ein Ausweg aus der Porno-Falle" oder "Pornosucht" heilen ließen, man findet "Dokus" im Fernsehen, wo ein paar profilneurotische junge Männer ausbreiten dürfen, wie sehr sie  unter ihrer Pornosucht gelitten hätte und ein paar profilneurotische junge Frauen dürfen ausbreiten, wie schwer für sie der Umgang mit diesem Problem gewesen sei und wie lange und hart sie an sich selbst arbeiten mußten, um ihren Freunden verzeihen zu können.... Und so weiter und so fort: Die Skandalisierung de Pornokonsums funktioniert hervorragend, ist eine win-win-Situation für alle möglichen Parteien: Die Pornoanbieter haben was davon, weil Leute, die sich für den Konsum einer Sache schämen, dafür gern mehr Geld ausgeben. Die "Ratgeber" profitieren, weil sie ihre Büchlein und Kurse anbieten und damit Geld verdienen können. Die Dokumentationsfilmer profitieren, weil sie mit wenig Aufwand viel Sendezeit füllen können und dennoch die sozialpornografischen Bedürfnisse der TV-Konsumenten hohe Einschaltquoten garantieren. Und ja: die notorischen Moral-Anbieter aus der organisierten Religion profitieren auch, denn so läßt sich die Kundschaft schön im Gefühl moralischer Unzulänglichkeit (Sündhaftigkeit) halten, aus welchem man den Ausweg zu kennen behauptet: Jesus befreit dich!

Also ja: Pornokonsum ist aus offizieller aber eben auch heuchlerischer Gesellschaftsperspektive ein Skandal. Die Unreifheit indes besteht darin, diese heuchlerische Gesellschaftsperspektive als zutreffend wahrzunehmen, also etwas als skandalös zu betrachten, nur weil einem beigebracht wurde, dieses sei immanent skandalös.

 

*** Nichts gegen psychotherapeutische (im konkreten Krankheitsfall) oder psychoanalytische Gespräche! Hätte ich mehr Geld zur Verfügung, ich würde mir den Luxus einer wöchentlichen psychoanalytischen Sitzung gönnen. Aber nicht, weil ich psychisch krank bin und solche Hilfe benötige, sondern weil ich sehr eitel und sehr an mir selbst interessiert bin und man in solchen Sitzungen halt viel Spannendes über sich selbst erfahren kann.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 21304

@jack-black 

Ich werde jetzt nicht auf alles angehen, um nicht ebenfalls irgendwelche Rekorde bezüglich der Länge von Postings zu brechen... aber ein, zwei dinge sind mir hier doch aufgefallen:

Dass heißt, logisch übersetzt: Zuerst entscheidest Du Dich, eine Person zu heiraten. Und dann erst entscheidest Du Dich für die Beziehung.

Also steht für dich die Idee einer Heirat (Beziehung bis zum Lebensende) an erster Stelle (Primärphantasie) - und dann suchst Du dafür jemanden, der dazu tauglich schient, diese Idee zu verwirklichen. Dein Partner ist demnach das Instrument, mittelst dessen Du Deine primär-Phantasie verwirklichen kannst. Damit machst Du ihn zum Objekt.

Diese Schlussfolgerung kapiere ich nicht. Wann wäre gemäß dieser Logik ein Partner denn KEIN "Objekt"? Es ist doch völlig normal, dass man zuerst den Wunsch hat einen Partner zu finden, und man dann nach jemandem sucht, diesen Wunsch zu erfüllen. Völlig unabhängig davon, ob man heiraten will, ob es nur um schnellen Sex geht, ob man jemanden zum Quatschen braucht oder um Kinder zu zeugen.

Inwiefern soll jetzt die Heirat einen Partner zum "Objekt" machen, alle anderen Konstellationen aber nicht? Es geht doch immer darum, die eigenen Wünsche zu erfüllen. entscheidend ist doch nur, ob man jemanden trifft, der bezüglich der eigenen Person die gleichen Wünsche hat. Dann hätten sich dann also zwei "Objekte" getroffen... so what? So lange sie glücklich sind...

 

Der Kreis Eurer potentiellen sozialen Kontakte wird hundertmal so groß sein. Hundertmal öfter wird Dein Partner in Situationen kommen, in denen bei ihm der Gedanke aufkeimt: Wäre diese Frau nicht vielleicht viel besser zu mir passend als die, die daheim gerade die Couch-Garnitur sauber macht?

 

Richtig, es gibt Menschen, die sich tatsächlich solche Fragen stellen. Und das nicht zu knapp...

Es ist daher keine schlechte Empfehlung, nicht nur stur einem bestimmten Ideal zu folgen, sondern erst einmal ehrlich zu prüfen, ob man selbst auch diesem Ideal entspricht. Und ob das dann auch noch in einigen Jahrzehnten der Fall sein wird... nun, das kann man vorher kaum wissen.

Ich selber habe für mich irgendwann festgestellt, dass ich in erster Linie Frauen attraktiv finde, die mehr oder weniger zu meiner Generation gehören. Ich konnte mir mit 30 oder 40 Jahren nicht vorstellen, mich mit einer 20jährigen einzulassen, egal wie attraktiv diese auch sein mag. Nicht, dass ich Attraktivität ignorieren würde, ich sehe das sehr wohl... aber für mich ist das eben nur ein Teil einer Partnerschaft.

Mit meiner Frau verbindet mich inzwischen eine gemeinsame Geschichte, die ich mit keiner anderen Frau teile... egal ob da hundert oder tausend andere Frauen kommen, mit keiner von denen teile ich diese Vergangenheit. Mit keiner von denen bin ich den Weg gegangen, den ich mit meiner Frau geteilt habe - und das macht sie einmalig auf der Welt. Da kann kommen wer will.

Und mein Eindruck hier ist, dass du doch etwas zu sehr verallgemeinerst. Es ist nicht grundsätzlich falsch, was du über Beziehungen schreibst und etwa das Verhältnis zu Pornographie und dergleichen... aber mir scheint, dass du auch eine Menge Aspekte, die für eine lebenslange Partnerschaft entscheidend sind, einfach ausklammerst, weil du eine Partnerschaft auf wirtschaftliche Notwendigkeit und Sexualität reduzierst.

Entscheiden ist aber etwas ganz anderes. Freundschaft.

Und es ist nicht ohne Ironie, dass dieser Aspekt meist als das Gegenteil einer Partnerschaft betrachtet wird... in Wahrheit ist es das Zentrum!

lucan-7 antworten
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@emerald-green liebe emerald-green.

JA, DU bist wertvoll und einzigartig als Kind Gottes. Lasse dich hier von den vielen Meinungen,

Rat..schlägen bitte nicht verwirren. DU darfst deinen einzigartigen Weg gehen, in der Beziehung

zu Deinem Freund. Es geht um Dich........................................................

Jede Blume hat ihren eigenen Duft. Du darfst hier die vielen unterschiedlichen Meinungen

lesen, aber letztendlich ist es deine Entscheidung.

Nur DU kannst deine Beziehung auf deine Art und Weise gestalten, das es gut

für Dich ist. ...........................................................................................................

in guten Gedanken und im Gebet für Dich und Deinen Freund.

 

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Ich würde aus eigener Erfahrung sagen, was am Anfang schon nicht passt, wird mit der Zeit auch nicht besser. Im Gegenteil.

Mir scheint Dein Freund ist etwas eifersüchtig und selber nimmt er es nicht so genau.

Weiter ist es bedenklich unbedingt einen Mann heiraten zu wollen, der keine Familie erhalten könnte und noch selber im Hotel Mama lebt. Klar nervt sowas eine Mutter.

Du scheinst selber auch nicht sehr gut zurecht zu kommen im Leben, vielleicht auf Dich alleine gestellt gar nicht.( war bei mir ja auch ähnlich)

Deine Beziehungen helfen Dir auch nicht gesünder zu werden, eher das Gegenteil.

Ich würde lieber noch auf Deine Eltern hören, weil Du sie brauchst. Versuchen doch noch eine Ausbildung zu machen oder in einen Job einsteigen. Auf jeden Fall weiter in Therapie gehen und Abstand nehmen von allem was Dir nicht gut tut.

Versuch bitte selbstständig zu werden, das ist viel mehr wert im Leben, als eine schlechte Ehe zu riskieren.

Vielleicht kommt dann doch noch ein Mann mit dem Du Dich wohler fühlen kannst.

Wichtig ist es auf gemeinsame Interessen zu achten wen man sich kennenlernt .  Bett teilen und Kinder bekommen ist nicht ausreichend. Wichtig ist auch vorher ein eigenes Nest bauen und eine Ehe mit mehr Vernunft beginnen, als irgendwo nur emotional reinschlittern mit rosa Brille suf der Nase.Vernunft vorher einschalten wäre viel besser( hab ich ja auch nicht gemacht)

Wennes  anfangs schon an Respekt mangelt, wird da auch nicht viel mehr draus mit der Zeit.

Hör lieber auf Deine eigenen Eltern und ihre Lebenserfahrung. Sie lieben Dich sicher mehr als eine fremde Kirchen Gemeinde mit strengsten Moralvorstellungen und eine selber voll überforderten  SchwiegerFamilie und deren  lautstarke Tragödien. Das ist ein Lebensstil, der fortgeführt werden wird, auch von Deinem Freund, weil er das zu Hause immer so erlebt hat und er sich nicht ändern wird.

Gehört Dein Schreien mit anderen auch zu Deinen Chraktereigenschaften oder ist es nur ein emotionales überfordert sein mit anderen. Also schreist Du zu Hause auch mal mit Deinen Eltern undGeschwistern, falls Du welche hast, oder nur mit deinen intimen männlichen Freunden, wenn Dir was zu viel wird?

Jedenfalls tut Dir das alles nicht gut, das wirst Du wohl einsehen . Deine emotionale  Verstrickung mit Deinen jetzigen Freund lösen wird auch nicht leicht sein. Wenn Du es aber psychisch dann nicht packst und er Dich deshalb früher oder später stehen lässt,  wird es noch schlimmer für Dich

Bitte pass auf Dich auf, dass könnte Dich alles nur ins Unglück stürzen.

Denk lieber an was lernen und arbeiten, das lenkt ab und erdet und macht vernünftiger und stärker. So wie ihr jetzt macht, wird es sich nicht gut ausgehen können.

Ist nur meine Meinung und Lebenserfahrung dazu.

Hör am besten auf Deinen Vater, was er dazu sagt und bemühe Dich im Leben es alleine auch schaffen zu können. ELTERN sterben dann und Ehen sind auch keine Garantie, dass Du es dabei gut haben wirst oder dass sie bestehen bleiben.

. Besser man packt sein Leben selber an. Vielleicht wird Dein Freund sogar dadurch motiviert, wenn er sieht dass Du mehr schaffen kannst als er selber und gibt sich mal einen Rück und entlastet seine Mutter indem er wenigst was beiträgt materiell im Haushalt oder er zieht mal aus und versorgt sich  selber. Das Leben kann nicht immer nur bequem sein.

Ihr werdet ja sehen.

Alles Gute

 

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@emerald-green

liebe emerald-green, 

wenn ich richtig gelesen habe, dann hattest du vor deinem jetzigen Freund bereits eine unglückliche und ungute (toxische) Beziehung. Beim Weiterlesen fiel mir aber auf, dass sich dein jetziger Freund in seinem Verhalten wohl nicht allzu sehr von deinem Exfreund unterscheidet. Denn deine jetzige Beziehung ist für dich und deine Gesundheit m.E. genauso giftig und schädlich wie die vorige. 

Dein Freund scheint ein Mensch zu sein, der stark und ungut geprägt ist durch seine Familie (insbesondere durch die Mutter), aber auch durch die Strenge und hohen Ansprüche seiner Gemeinde. Und mit der Zeit musste er wohl feststellen, dass er weder den Ansprüchen anderer Menschen noch seinen eigenen gerecht wird. Aber er scheint einfach noch zu unreif zu sein, einerseits eigene Grenzen zu akzeptieren und darin den einen eigenen Weg zu finden - aber andererseits anderen Menschen (also auch und ganz besonders Dir) dabei die Freiheit zur eigenen Lebensgestaltung zu lassen.

Wahrscheinlich spielt dabei besonders seine Mutter eine ungute Rolle, weil er ihr einerseits gefallen möchte, sich aber andererseits gegen ihre Bevormundung auflehnt (ohne es zum offenen Krach kommen zu lassen). So würde ich ihn als einen in seiner Persönlichkeit eher schwachen Menschen bezeichnen, der aber gerne stark sein möchte. 

Das Problem dabei: gerade solche schwachen, eher labilen Menschen (insbesondere junge Männer) suchen sich gerne Partnerinnen, die eher in ihrer Persönlichkeit noch nicht gefestigt sind, also ebenfalls eher schwach und anlehnungsbedürftig. Weil sie sich dann in deren Gegenwart und im Vergleich mit ihnen groß, stark und besser fühlen. Und dieses Gefühl der eigenen Überlegenheit brauchen sie und pflegen es - notfalls mit permanenter Kritik an der Partnerin, an ihrer Kleidung, am MakeUp, am Verhalten und an ihren Wünschen. Sie versuchen also um jeden Preis, die Freundin "klein" zu halten, sie niederzumachen, als Schlampe zu bezeichnen, denn  sie haben Verlustangst.

Denn das wäre dann nicht nur das Ende der Freundschaft und Verlust der Freundin, sondern auch Verlust der eigenen (eingebildeten) Position. Es würde ihm die eigene Unfähigkeit und das eigene Versagen vor Augen halten, aber eigene Schwäche wollen sie sich nicht eingestehen. So sind sie auch gegen Hilfen wie Paarberatung bei Psychotherapeuten und Seelsorgern, weil sie damit ein Stück eigenes Versagen eingestehen müssten, was aber nicht zu ihrem Welt- und Selbstbild passt. 

Mein Rat: Diese Beziehung ist nicht gut für dich - und sie wird nicht dadurch besser, wenn du versuchst, sie zu erhalten. 
Wie schon andere schrieben: lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!

Nimm dir einfach mal eine "Auszeit", ohne gleich eine neue Beziehung zu suchen. 
Mach mal etwas, was alleine dir selbst gut tut, setze dir eigene Ziele, suche dir eigene Hobbies und genieße den Frühling und Sommer. Und wenn du dich dann gestärkt und gefestigt fühlst, dann wirst du feststellen, dass es noch mehr nette Jungs auf der Welt gibt, auch solche, die dich nicht nach ihren krummen Vorstellungen formen und dir Vorschriften diktieren wollen. 

Dir alles Gute und Gottes Segen dabei wünscht 
Dschordsch

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