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Zum 35. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (Triggergefahr)

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Ungehorsam
Themenstarter
Beiträge : 3336

lief am gestrigen Montagabend der Start der amerikanisch/britischen Miniserie "Chernobyl" auf dem Qualitätssender Pro Sieben.
Gedreht wurde im baugleichen, bereits stillgelegten Atomkraftwerk Ignalina in Litauen, was der Serie eine beklemmende Authentizität verleiht.
Die Verantwortlichen haben überhaupt keinen Plan, sondern überbieten sich gegenseitig an Inkompetenz, Ignoranz und Ahnungslosigkeit.
Grandios gut inszeniertes, packendes Drama, das mich nicht mehr losläßt. Und das Beängstigende daran ist, diese Katastrophe und die handelnden Personen waren real - der ganz reale Horror. Sonst lassen mich Horrorfilme eher kalt - dieser hat mich die Nacht schlecht schlafen lassen, und auch heute noch kreisen meine Gedanken um das Gesehene.
Wer sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen will, sollte kommenden Montag, den 19. 4. und am 26. 4. einschalten.

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37 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Danke für den Hinweis. Werde ich wohl mal gucken.

Traurig ist nur, dass 25 Jahre später, 2011 in Fukushima z.T. auch nicht mit mehr Plan agiert wurde.

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4 Antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Fukushima vs. Tschernobyl

Veröffentlicht von: @polyglott

Traurig ist nur, dass 25 Jahre später, 2011 in Fukushima z.T. auch nicht mit mehr Plan agiert wurde.

Das AKW Fukushima (seit 1971) ist doch noch viel älter als das AKW Tschernobyl (seit 1977). Japan hat zwar pro Monat 73 Erdbeben zu verzeichnen - eigentlich Alltag dort -, aber mit ´ner 14 Meter hohen Flutwelle und einem derartig heftigen Beben haben die nicht gerechnet. Ist ja bis dahin auch noch nie vorgekommen.

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Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Ist ja bis dahin auch noch nie vorgekommen.

Das ist ja das Fatale, gerade bei Atomkraftwerken. Weil irgendetwas noch nie vorgekommen ist, gibt es auch keinen Plan.

ungehorsam antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Das ist ja das Fatale, gerade bei Atomkraftwerken. Weil irgendetwas noch nie vorgekommen ist, gibt es auch keinen Plan.

Es gibt eine Menge Pläne, was man macht, wenn irgendetwas unvorhersehbares kommt. Tatsache ist, dass explizit wegen den Pariser Abkommen künftig mehr AKWs haben werden. Ob es uns gefällt, oder nicht. Allein die USA, China und Indien planen fast hundert AKWs. In Europa denken selbst die Niederlanden darüber nach, ob sie ein Atomkraftwerk bauen müssen. In Belgien stehen ebenfalls neue Atomkraftwerke an, denn ihre sind veraltet. Frankreich wird auch neue AKWs bauen und Deutschland wird auch nach 2022, wenn das letzte AKW abgeschaltet ist. von Atomstrom leben. Deutschland hat den Ausstieg von aus der Produktion von Atomstrom beschlossen, nicht aber den Ausstieg des Atomstroms. Der Strom, der durch die Abschaltung des Stroms nicht produziert wird, wird ersatzweise in den Nachbarländern hergestellt.

orangsaya antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7397

Abwarten

Veröffentlicht von: @orangsaya

In Europa denken selbst die Niederlanden darüber nach, ob sie ein Atomkraftwerk bauen müssen. In Belgien stehen ebenfalls neue Atomkraftwerke an, denn ihre sind veraltet.wird auch neue AKWs bauen

Die Verzögerungen sind vor allen durch Sicherheitsprobleme bedingt. Genauso in Finnland. Es fällt leicht vorherzusagen, dass das auch in anderen Ländern so sein wird.

Atomstrom ist der teuerste Strom, der je produziert wurde. "Billig" war er nur, solange er mit Milliarden subventioniert wurde.

Veröffentlicht von: @orangsaya

Der Strom, der durch die Abschaltung des Stroms nicht produziert wird

Wird zu einem großen Teil mit Sonne, Wind und Wasser produziert. Außerdem gibt es auch Möglichkeiten, Strom zu sparen.

Natürlich wird Deutschland zuweilen Strom importieren müssen. Es wird aber auch exportieren. Es ist deutlich weniger als halb so schlimm wie du schreibt.

Helmut

hkmwk antworten


Ungehorsam
Themenstarter
Beiträge : 3336

Fortsetzung
Es ist jetzt schon zwei Tage her, daß die Fortsetzung lief, aber ich komme erst jetzt dazu, hier etwas dazu zu schreiben.
Es wurde eine Kommission eingesetzt, die den Unfall rekonstruieren und Schuldige benennen sollte. Schließlich mußte der Betreiber des AKW Tschernobyl vor der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien zum Rapport erscheinen.
Die Leiterin der Kommission, eine Atomphysikerin, konnte tatsächlich Schuldige benennen. Die Hauptschuld trägt nach ihrer Meinung aber das kommunistische System, das Schlamperei, Vertuschung und Geheimhaltung relevanter Fakten zu verantworten hat. So lag ihr ein Dossier über den betreffenden Reaktor-Typ vor, aber die relevanten Seiten wurden vorher entfernt. Und sie mußte feststellen, daß die Verantwortlichen des AKW tatsächlich inkompetent waren und ernsthaften Störfällen absolut nicht gewachsen waren.
Selbst als es darum ging, einen Roboter für Aufräumarbeiten im am höchsten verstrahlten Areal der Kraftwerksruine aus der BRD zu beschaffen, wurden nach unten geschönte Zahlen mitgeteilt. Die Folge war der sofortige Ausfall der Maschine aufgrund der extremen Strahlung. Die einzige verbleibende Lösung war der Einsatz von Soldaten, die mit Gasmaske und Bleiverkleidung jeweils für 90 Sekunden das Areal aufräumten. Das mußten viele von ihnen mit ihrer Gesundheit oder sogar mit dem Leben bezahlen.

ungehorsam antworten
7 Antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Die Hauptschuld trägt nach ihrer Meinung aber das kommunistische System

Da fällt mir gerade ein, dass es vor Tschernobyl unter den Kernkraftgegnern die Anschauung gab, die Kraftwerke sind sicher, oder sicherer, weil das kapitalistische System Profit vor Sicherheit stellt.
Weil es diese Ansicht auch gab, gab es Menschen, die für die MPLD, die natürlich nichts mit dem Ostblock zu tun haben wollte 🙄, Werbung machten.

orangsaya antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

weil das kapitalistische System Profit vor Sicherheit stellt.

Auch das ist richtig.

ungehorsam antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984

Habe ich dich richtig verstanden, dass du meinst in einen kapitalistischen System Atomkraftwerke nicht so sicher sind?

orangsaya antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Atomkraftwerke sind nicht sicher im kommunistischen System aus den oben genannten Gründen.
Sie sind jedoch ebenso nicht sicher im kapitalistischen System, weil hier Profit vor Sicherheit geht. Wenn ich mir nur anschaue, wieviele unsichere Lastwagen auf unseren Straßen unterwegs sind, und täglich z.T. tödliche Unfälle verursachen, nur damit der Spediteur mehr Gewinn erwirtschaften kann, dann weiß ich auch, wie es in unseren Atomkraftwerken aussieht.

ungehorsam antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2984
Veröffentlicht von: @ungehorsam

tomkraftwerke sind nicht sicher im kommunistischen System aus den oben genannten Gründen.

An der Stelle könnten wir uns vielleicht darauf einigen, dass diese Frage vom System unabhängig ist.

Veröffentlicht von: @ungehorsam

weil hier Profit vor Sicherheit geht.

Bei den Stromkonzernen gibt es eine Besonderheit. Ihre Geschichte und ihr Werdegang sind sie öffentlich. Oft steht noch heute die Stadt, der Kreis, oder eine regionaler Bezirk hinter. Liberalisiert wurde der Markt erst vor ungefähr 30 Jahren und das nur stockend.

Veröffentlicht von: @ungehorsam

wieviele unsichere Lastwagen auf unseren Straßen unterwegs sind, und täglich z.T. tödliche Unfälle verursachen,

Na ja, öffentliche Logistikunternehmen mit Kernkraftwerken gleichzusetzen, ist schon ein bisschen komisch. Aber es gehört ja offensichtlich zum Geschäft der Atomkraftgegner maßlos zu übertreiben und die Verhältnisse zu verschieben. Wichtig ist, dass den Menschen Angst gemacht wird. Tatsache ist, dass die Atomkraftwerke staatlich kontrolliert, sehr strenge Sicherheitsbestimmungen haben. Das zeigt auch, dass ein halbes Jahrhundert bis auf kleinere Zwischenfälle reibungslos betrieben wurden.

orangsaya antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7397
Veröffentlicht von: @orangsaya

Aber es gehört ja offensichtlich zum Geschäft der Atomkraftgegner maßlos zu übertreiben

Die andere Seite hat auch übertrieben.

Als in D die ersten AKWs nicht rechtzeitig fertig wurden, weil AKW-Gegner vor Gericht zogen und demonstrierten, da wären - wenn die Prognosen der AKW-Befürworter gestimmt hätten - in D "die Lichter ausgegangen". Aber diese Warnung war total überzogen.

Als es in Fukushima zu ersten Problemen kam, sagte ein Fachmann zu seiner Frau: Du wirst sehen, wenn das vorbei ist, wird es einen Hype auf Atomkraft geben, weil die Leute sehen werden, wie sicher die Kernkraft ist. Hat er später selbst erzählt, ich habs letztens gleich mehrmals im Fernsehen gesehen.

Statt dessen wurden die schlimmsten "Übertreibungen" der Kernkraftgegner wahr.

Helmut

hkmwk antworten
Helmut-WK
(@hkmwk)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 7397
Veröffentlicht von: @orangsaya

Weil es diese Ansicht auch gab, gab es Menschen, die für die MPLD, die natürlich nichts mit dem Ostblock zu tun haben wollte 🙄, Werbung machten.

Du meinst wohl die MLPD. War die nicht maoistisch?

Ich hatte eine Klassenkameradin, die Anhängerin (Mitglied?) der KPD war. Stramme Maoisten. Die hatte mich mal auf Radio Tirana aufmerksam gemacht. War schon interessant, die Phrase "die Imperialisten und sowjetischen Sozialimperialisten" hab ich heut noch im Ohr. So ziemlich der schärfste Antisowjetismus, den ich je gehört habe.

Maoist bin ich aber nie geworden 😉

Helmut

hkmwk antworten
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