Zum 35. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (Triggergefahr)
lief am gestrigen Montagabend der Start der amerikanisch/britischen Miniserie "Chernobyl" auf dem Qualitätssender Pro Sieben.
Gedreht wurde im baugleichen, bereits stillgelegten Atomkraftwerk Ignalina in Litauen, was der Serie eine beklemmende Authentizität verleiht.
Die Verantwortlichen haben überhaupt keinen Plan, sondern überbieten sich gegenseitig an Inkompetenz, Ignoranz und Ahnungslosigkeit.
Grandios gut inszeniertes, packendes Drama, das mich nicht mehr losläßt. Und das Beängstigende daran ist, diese Katastrophe und die handelnden Personen waren real - der ganz reale Horror. Sonst lassen mich Horrorfilme eher kalt - dieser hat mich die Nacht schlecht schlafen lassen, und auch heute noch kreisen meine Gedanken um das Gesehene.
Wer sich die Fortsetzung nicht entgehen lassen will, sollte kommenden Montag, den 19. 4. und am 26. 4. einschalten.
Veröffentlicht von: @ungehorsamDie Verantwortlichen haben überhaupt keinen Plan, sondern überbieten sich gegenseitig an Inkompetenz, Ignoranz und Ahnungslosigkeit.
Grandios gut inszeniertes, packendes Drama, das mich nicht mehr losläßt. Und das Beängstigende daran ist, diese Katastrophe und die handelnden Personen waren real - der ganz reale Horror.
Und Du glaubst wirklich, daß in dem Atomkraftwerk in Tschernobyl lauter Homer Simpsons rumliefen? Wissenschaft und Bildung wurden im ehemaligen Ostblock immer großgeschrieben. Ich kann mir das nicht vorstellen, daß da nur komplette Idioten am Werk waren.

Das Wort der Politik galt mehr als das der Fachleute. Außerdem unterlag mit Sicherheit auch dieses AKW der Mangelwirtschaft und "Ressourcenschonung".

Es ist ja schon bezeichnend, daß ein adäquater Strahlenschutz für die Mitarbeiter nicht existent war.
Die "führende Rolle der Partei der Arbeiterklasse" war auch im Fall dieser Katastrophe festgeschrieben und deshalb von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Ich habe die Serie bereits vor einem Jahr auf DVD gesehen und weiß, dass in der letzten Folge ausführlich erklärt wird was für Fehlentscheidungen (gepaart mit ein bisschen Pech) zu der Katastrophe geführt haben.
Wem die Serie die Schuld/Verwantwortung gibt möchte ich hier nicht schreiben denn das wäre spoilern.
Nachtrag vom 13.04.2021 2002
*die Schuld für die Katastrophe meinte ich
Aber es gibt in der Serie mehr Ebenen. Nicht nur die Katatrophe und dessen Ursache, sondern auch die Reaktion das heißt der Umgang damit.

Wem die Serie die Schuld/Verwantwortung gibt möchte ich hier nicht schreiben
Natürlich gibt es neben der individuellen Schuld der Beteiligten auch eine Schuld des Systems.

Ja, das stimmt. Es gab ja nicht nur im Vorfeld eklatante Fehler. Auch im Nachgang war ein offener und effizienter Umgang mit der Katastrophe nicht gewollt. Es war wichtiger, vor der Welt das Gesicht zu wahren. Natürlich auf dem Rücken der Betroffenen.

Es gab auch Leute mit der nötigen Kompetenz, natürlich. Doch die mußten sich erst einmal Gehör verschaffen.
Im Kommunismus haben die Parteibonzen die Entscheidungsbefugnis, egal ob sie etwas von der Materie verstehen oder nicht. Die Experten dürfen nur beraten. In der Serie kommt auch ein Experte vor, doch er verbreitete ständig schlechte Nachrichten. Das ist schlecht fürs Image. Im weiteren Verlauf wird er kaltgestellt und nimmt sich das Leben.
Nachtrag vom 13.04.2021 2057
Die Idioten saßen in der Parteiführung und hatten die Entscheidungsbefugnis.
So funktioniert der Kommunismus.

"Im Kommunismus haben die Parteibonzen die Entscheidungsbefugnis, egal ob sie etwas von der Materie verstehen oder nicht."
Nur im Kommunismus? :p
Wenn man sich Minister gehopse hierzulande anschaut, größtenteils nur Rechtsanwälte die dann über ganz andere Dinge Entscheiden....
Dieser Punkt ist hierzulande leider nicht so viel besser heutzutage

Wir haben doch tatsächlich auch Minister, die ihre Arbeit geräuschlos und kompetent machen.
Im Kommunismus hat jedoch nicht der Minister, sondern der Generalsekretär die Entscheidungsgewalt. Der Minister ist lediglich Erfüllungsgehilfe. Sollte er sich erdreisten, eine eigene Meinung zu haben, wird er ins Straflager versetzt.

Wer das nicht selbst miterlebt hat, kann das nicht nachvollziehen. Für uns war es bittere Realität.

Veröffentlicht von: @plueschmorsUnd Du glaubst wirklich, daß in dem Atomkraftwerk in Tschernobyl lauter Homer Simpsons rumliefen?
Es gibt auch den Typ von Fachmensch, der sich selbst überschätzt, weil bisher ja stets alles gutgegangen ist.
Fakt ist: Die Mannschaft vor Ort hat, um den Reaktor wieder hochzufahren, gleich eine Reihe von Sicherheitsvorschriften übertreten. (Quelle: Wikipedia)
Man hätte den Reaktor ganz runterfahren sollen, warten bis sich das Xenon, das sich angesammelt hatte, verflüchtigt hat und erst dann wieder hochfahren. Hätte aber Ärger von oben gegeben (der Strom wurde benötigt), und die Mannschaft traute sich zu, den auch direkt "hochzukitzeln".
Als es dann zum GAU kam, konnte man nicht viel tun - theoretisch hätte man ganz Weißrussland und ein entsprechend großes Gebiet in der Ukraine evakuieren müssen, aber das wär utopisch.
Aber das die Leuts nicht wenigstens gewarnt wurden, das was - gelinde gesagt - grobfahrlässig.
Und was das mit dem damaligen System zu tun hat, haben Andere schon formuliert.
Helmut
Sollte hier nicht ein Hinweis au Ironie kommen:
Veröffentlicht von: @ungehorsamauf dem Qualitätssender Pro Sieben
Leider fällt es mir schwer bei diesem "Qualitätssender" eine Restobjektivität zu erkennen, wie übrigens bei vielen anderen.

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, und das ist hier definitiv der Fall! Die Serie ist ja auch keine Eigenproduktion, sondern eine amerikanisch-britische.

Hab ich auf BluRay. Gehört mittlerweile zu den besten Serien.
M.
Pilze und Wildtiere sind noch immer verseucht, auch bei uns

Ja, und möglicherweise lassen sich auch die vielen Kebserkrankungen hierzulande darauf zurückführen.

Veröffentlicht von: @alf-melmacPilze und Wildtiere sind noch immer verseucht, auch bei uns
Jein, die Einschätzung beim BMU ist:
In Deutschland wurden und werden voraussichtlich auch zukünftig keinerlei messbare gesundheitliche Auswirkungen beobachtet. Die mittlere Strahlenbelastung der Bevölkerung infolge der von Tschernobyl nach Deutschland verfrachteten Radioaktivität beträgt gegenwärtig weniger als 0,01 mSv (Millisievert) pro Jahr.
Wenn sich jetzt z.B. Bärlauch aus dem Wald holt, kann er es angstfrei verzehren,

Zitat aus demselben Bericht:
". Im Einzelfall, insbesondere bei Wildprodukten (z.B. Wildbret oder Waldpilze) aus diesen Regionen, ist jedoch eine erhöhte Menge von Radioaktivität auch heute noch nicht auszuschließen"
also Wildschweinbraten aus Bayern mit Pfifferlingen besser meiden....

Veröffentlicht von: @alf-melmacalso Wildschweinbraten aus Bayern mit Pfifferlingen besser meiden....
Vielleicht könnte man ja eher Wölfe schießen, die sind erst nach Tschernobyl hier eingewildert worden.

Meinst du die schmecken besser?

Soweit war ich mit meinen Fantasie-Plänen noch nicht. Aber Dein Zweifel könnte Recht haben.
Na gut, dann sind Sie eben ohne verspeist zu werden weg.

Wölfe sind zur Zeit geschützt, abschiessen is nich...

Veröffentlicht von: @banjiVielleicht könnte man ja eher Wölfe schießen, die sind erst nach Tschernobyl hier eingewildert worden.
Aber nur wenn die keine Wildschweine gefressen haben!
In der Nahrungskette reichern sich ja Schadstoffe an. Faustregel: Das Tier enthält 10 mal mehr als seine Nahrung.
Helmut
Bissig und engagiert zum Thema
https://www.youtube.com/watch?v=5xfdWyr_vbs