Fremde Welt Gottesdienst
Wir laden ein zum Gespräch: https://www.jesus.de/fremde-welt-gottesdienst/
Wahrscheinlich kommt es sehr auf den Zustand des Erstbesuchers an.
Die meisten Gemeinderäume und Kirchen geben schon im räumlichen Aufbau so viel Struktur, dass man leicht einen Platz "irgendwo hinten" finden kann. Jemand, der unauffällig sein möchte, bräuchte keine extra Begrüßung. Gerade unsichere Personen könnten die vielen Eindrücke und Personen nur verwirren. Ich mag es selbst nicht, gleich an der Tür noch etwas in die Hand gedrück zu bekommen.
Es könnte Erstbesuchern, die ein unauffälliges reinkommen gewählt haben, später unangenehm sein, wenn alle mit bestimmten Materialien wie Bibel, Programmheft und Liederbüchern handtieren. Manch einer hat nicht mit so kleiner Schrift gerechnet und hat seine Brille vergessen. Aber so ist das, wenn man neu ist, das weiss man ja auch.
Wer aber eine persönliche Begrüßung und Würdigung gewohnt ist, fühlt sich vielleicht abwertend behandelt, wenn er keinen Ansprechpartner findet. Er möchte seine Zeit nicht verschwenden und gleich "richtig" mitmachen, möglichst an einem Platz mit optimaler Sicht und einer guten Anleitung.
Deshalb mag ich es , wenn nicht jeder gleich am Anfang in ein Gespräch verwickelt wird, aber Freundlichkeit und Offenheit herrschen. Ein Augenkontakt reicht oft schon. Außerdem finde ich den Beamer, so uncool und unpassend er oft wirkt, einfach superpraktisch.
Der Leiter sollte mit leichter Hand einen kleinen Überblick des Ablaufs geben und jeweils die nächsten Schritte ankündigen. Solche Sachen wie Abendmal finde ich jedes Mal wichtig zu erklären. Währenddessen muss die Entscheidung getroffen werden, daran teilzunehmen oder nicht. Es wäre fatal, wenn jemand aus Scham nicht wiederkommt, weil er hinterher erst merkt, dass er etwas falsch gemacht hat.
Ich würde mir einen groben Ablaufplan im Gesangbuch wünschen, den ich dann einsehen kann, so dass ich weiß, was wann drankommt. Sinnvoller Weise wären dann auch im Ablaufplan das Glaubensbekenntnis und das Vater Unser abgedruckt, so dass ich nicht wie der letzte Horst dastehe, wenn es dran kommt.
Dass ich unter Umständen die Lieder nicht kenne, die da gesungen werden, damit muss ich wohl leben. Aber die Noten stehen ja im Gesangbuch und wenn ich öfter komme, dann lerne ich halt dazu.
Veröffentlicht von: @peterpalettiIch würde mir einen groben Ablaufplan im Gesangbuch wünschen, den ich dann einsehen kann, so dass ich weiß, was wann drankommt.
Im Gotteslob gibt es das - da ist ein "Ablaufplan" der Sonntagsmesse abgedruckt, so weit ich weiß, hat auch das Evangelische Gesangbuch so etwas.
Für Gottesdienste, zu denen erfahrungsgemäß viele Menschen kommen, die normalerweise nicht mit "Kirchens" zu tun haben - etwa Erstkommunion, Firmung, Christmette oder Feier der Osternacht - gibt es bei uns ein Faltblatt, in dem die Lieder sowie der genaue Ablauf und eben auch wichtige Texte - z.B. Vaterunser, Glaubensbekenntnis und die Litanei zur Weihe des Taufwassers - abgedruckt sind.
Das Thema "Willkommenskultur in der Gemeinde" ist bei uns schon seit Jahren sehr präsent.
Es gibt daher auch eine Reihe Angebote außerhalb der Gottesdienste, die sich an alle im Stadtteil richten und daher auch von Andersgläubigen und nicht religiösen Menschen genutzt werden können.
Veröffentlicht von: @peterpalettiIch würde mir einen groben Ablaufplan im Gesangbuch wünschen, den ich dann einsehen kann, so dass ich weiß, was wann drankommt.
Das wird bei uns in der Liturgie über die "Moderation" gemacht. Derjenige führt/leitet eben (durch) den Gottesdienst.
Bei uns gibt es sowas im Gesangbuch, allerdings für Neue auch schwer zu durchblicken (werden nicht immer alle Sachen gesungen etc). Deswegen haben wir extra ein Sonntagsblatt mit Ablauf und Seitennummer des Gesangsbuch.
Finde ich super, macht aber auch eine Menge Arbeit, deswegen haben es wohl viele Gemeinden nicht.
"Zeugnis"
Ich erkenne mich wieder ... *schmunzel* ... oder finde mich wieder in der Beschreibung ...
Die erste (konkreten) Einladung schlug ich damals aus (ich war Mitte 30), als derjenige sagte, wenn er nicht draußen stünde, möge ich reinkommen und nach ihm fragen, jeder würde ihn da kennen.
Bei der zweiten (konkreten) Einladung wartete er am Bahnhof und ging mit mir gemeinsam zur Gemeinde und in den Gottesdienst/-raum.
Er kannte mich, er war mein Ansprechpartner für alles und durfte mich nicht einen Meter "verlassen" ... 😀 Das war dann auch beim zweiten Mal so, ich weiß nicht, wann es sich relativiert hatte oder "ausgelaufen", ich denke, als andere mit mir das Gespräch suchten und mich einfach "mit hinein nahmen in ihre Welt" ...
Ich habe alles total ernst genommen, was da gepredigt wurde und dachte, die Leute wissen alles über mich weil sie ja schon seit Jahren mit Gott gehen und mit ihm reden. Ich war völlig erstarrt, fasziniert und panisch zugleich. 😀
jaaaa, ich auch, dass der laufend von mir redete 😀 😀
Nachtrag vom 20.03.2019 1527
dann erklärte mir jemand, warum das so ist und dann fühlte ich mich immer als was Besonderes, weil Gott laufend mit mir sprach 😀 (und mit anderen mitunter eben nicht, gar nicht oder nie)
Eine Lithurgie, die nur Eingeweihte kennen, haben wir nicht. Immer, wenn man als Besucher aktiv werden soll, wird das angesagt: "Wir singen jetzt Nr. 354, Strophe 1-4, Titel:..." oder: "Ich bitte Sie, wenn möglich, zum Fürbittegebet aufzustehen. Am Ende werden wir das Vater-unser gemeinsam sprechen." (ok, letzteres muss man selbst auswendig wissen, beim Glaubensbekenntnis wird auf die Nummer im Gesangbuch verwiesen). Dazu werden die Liednummern per Beamer angezeigt, bei Liedern, die nicht im Gesangbuch stehen, der Text, bei denen singt dann auch ein Sänger oder eine Sängerin am Mikro, so dass man besser mitsingen kann. Ich glaube, bei uns muss man wenig Angst haben, dass man irgendwas nicht versteht.
Aber wie Neubaugöre schrieb, ist es natürlich sehr hilfreich, wenn man von jemandem mitgenommen wird!
Gruß, Tineli
Liederbücher sind mir ein Graus, oft kombiniert mit schlechtem Licht (Elberfelder Großdruck Bibel kann ich nicht ohne Hilfsmittel lesen, Schlachter 2000 Dautonedruck {übersättigte Grafik} jedoch gut).
Bin zur Zeit in einer Gemeinde, die gar nicht auf Leute von außen eingestellt ist, da geht vieles verloren was möglich währe.
(Das ich ein eher introvertierter Mensch bin, macht es nicht einfacher, je nach Tagesform).
Gebetsgemeinschaft finde ich in der Nachbarstadt.
Veröffentlicht von: @andreas-h-koft kombiniert mit schlechtem Licht
An der Beleuchtung sollte man als offene Gemeinde dann auch arbeiten.
Zumindest die Gesangsbücher der Katholiken und Evangelen gibt's auch in Großdruck.
Wir haben eine stark sehbehinderte Person, die oft den Godi besucht. Fürs Liederbuch hat sie eine Art Handy mit Stil, das hält sie über das Schriftstück und bekommt es übergroß auf dem Display angezeigt. Eine Art elektronische Lupe. Tolles Teil. Für die Projektion mit Beamer benutzt sie eine Art Opernglas.
Gruß, Tineli
der verlinkte Beitrag endet mit den Worten "Unsere Gesellschaft wird immer vielfältiger, der Anteil der Kirchenmitglieder sinkt, da wird es wichtiger, dass Gottesdienste so gestaltet sind, dass sie auch kirchenferne Menschen willkommen heißen."
Ja - so ist es. Ob es da genügt, dass jemand die Neuankömmlinge begrüßt, oder eine Moderation durch den Gottesdienst führt? ich glaube nicht.
Ja, es sind wichtige, manchmal kleine Dinge, an die man denken sollte. Aber das hilft wenig, wenn danach überwiegend Lieder aus vergangenen Jahrhunderten gesungen werden und der Pfarrer sich bemüht, die Besucher durch eine theologisch anspruchsvolle (also thematisch eher unverständliche) Predigt in der "Sprache Kanaans" (also in abgehobenem "Bibelsprech") zu beeindrucken.
Eigentlich fordert die Bibel auf hinauszugehen an die Hecken und Zäune, um die welche draußen sind hereinzuibitten.
Praxis ist aber es wird drinnen gewartet, daß wer hereinkommt.
Eine Gemeinde die mit Jungen Leuten voll ist in meiner Stadt macht mehrmals im Jahr einen Gottesdienst im Sparkassenkommunikationscenter 100Meter neben McDonald's, wo dann die Einlader stehen.
Ist diese Hürde geschafft gilt es dann Anschluß und Gemeinschaft zu finden, aber wenn alles in Grüppchen die sich immer kennen zusammenstehn klappt das nicht.
In einer Gemeinde habe ich erlebt Potluck, aber wo, hat man nicht gesehen und wo der Raum ist, wurde nicht angesagt, die Gemeinde rechnet gar nicht damit, das jemand kommen könnte, der nicht von Kind auf hineingewachsen ist.
Was ich bei Freikirchen etc. vermisse, ist daß wie in der evang. luth. Kirche am Ausgang der Pfarrer sich von jedem Besucher verabschiedet, das gibt die Chance den anzusprechen:" Ich hab da ein Anliegen, wann kann ich mal mit ihnen reden?"
Gibt es weitere geeignete Angebote? Wenn es mehrere Hauskreise gibt, haben diese unterschiedliche Strukturen, welcher paßt (erst recht in Braunschweig eine Babtistenkirche mit 60[!]Hauskreisen) zu mir?
Hat man genug Zeit innerlich anzukommen oder muß man vom Bus auf seinen Platz sprinten (ich brauche 15-20 Minuten innerlich anzukommen). Statt um 10:00 Uhr kenne ich Gemeinden die um 09.45 oder 10:15 Uhr anfangen.
Auch mal ein Nachmittagsangebot (kann oft erst gegen 03Uhr einschlafen).
Manchmal braucht es einfach nur mal ein hineinversetzen in den Fremden.
Im ERF berichtete mal einer der von Gemeinden zu hilfe gerufen wird , wenn es klemmt, daß er vor dem vereinbarten Termin einfach mal zum Gottesdienst kommt und sich wie ein Fremder verhält, um so ein Gespür zu bekommen, wo es klemmt.
Ein anderer war als Gastprediger eingeladen und gab sich am Eingang nicht zu erkennen, wurde ganz komisch behandelt. Als er zu predigen begann, gab es ganz betretene Gesichter, damit hatte man nicht gerechnet.
So kann man mit offenen Augen eigentlich viel erreichen.
Aber viele Gemeinden leiden unter Betriebsblindheit.