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Ehebruch

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PeterPaletti
Themenstarter
Beiträge : 1317

"Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht ehebrechen!» Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen."
Mt 5,27-28

Wie geht Ihr mit dem Gebot um? Kann man(n) das Gebot überhaupt halten? Ich meine, in der heutigen Zeit gibt es so viele Gelegenheiten, eine Frau lüstern anzusehen. begeht man(n) da nicht permanent Ehebruch?

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125 Antworten
Groffin
Beiträge : 1873

Klassiker
Hi Peter,

zunächst mal geht es hier - wie schon von anderen beschrieben - darum, etwas zu begehren, was einem anderen gehört.

Hier in der Bergpredigt geht es m.E. nicht um Frauen allgemein, sondern um die EHEfrau eines anderen.

Zum einen kann man Singles kaum verbieten, sich begehrlich anzusehen und zum anderen sind hier scheinbar nur die Männer angesprochen.

Entsprechend sehe ich es auch so, dass es hier weniger darum geht, einen anderen Menschen attraktiv und begehrenswert zu sehen, sondern in Gedanken weitere Schritte zu planen.

Es geht im Kern bei den Geboten um Beziehungen und nicht darum, Sexualität zu verbieten. Jemand, der sich in eine andere Beziehung einmischt und mit seiner eigenen vergleicht, läuft in Gefahr hier Beziehungen kaputt zu machen.
Und davor sollten wir uns hüten. 😉

groffin antworten
1 Antwort
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 2623
Veröffentlicht von: @groffin

m.E. nicht um Frauen allgemein, sondern um die EHEfrau eines anderen.

Sehe ich auch so.

Leider steht das nicht so genau im Text.

Aber die Gesellschaft war damals völlig anders als unserer heutige diesbezüglich. Da gab sicher nicht einfach mal (bzw. nur selten) Singles, weil sie noch nicht den /die richtige gefunden haben. Man wurde jung verheiratet, mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Eltern arrangiert und damit basta.

Wenn man den Satz aus heutiger Perspektive wörtlich versteht, dann kriegt man ein Problem.

Und deswegen kommen immer wieder Diskussionen über diese Bibelstelle auf. 🙄

tatokala antworten


Blackhole
Beiträge : 1112

Es wäre ja schlimm, wenn man den anderen nurnoch als geschlechtsloses Wesen sehen dürfte!! Wie sollen sich dann Mädels und Jungs finden? (Zwangsheirat wie früher üblich haben wir heute als Verbrechen erkannt)

Ich glaube daß Jesus hier über etwas sehr gravierendes spricht, für das man damals nicht einmal ein eigenes Wort hatte: Vergewaltigung!
Wir können heute noch in konservativen Kulturen sehen, daß da in der Regel das Opfer die Schuld bekommt, also die Frau. Sie hat sich zu unzüchtig angezogen, der Augenaufschlag war zu aufreizend, was treibt sie sich überhaupt Abends allein auf der Straße rum...
In Indien oder auf dem afrikanischen Kontinent haben Vergwaltigungsopfer sogar das Problem, daß sie auch noch aus ihrer Familie ausgestoßen werden. Keiner ist mehr für sie da.
Obwohl: Das kommt bei uns auch noch vor. Neulich war ich entsetzt angesichts einer Zeitungsmeldung: Pilot verprügelt seine Ehefrau und droht daß er sie umbringen will, sie holt die Polizei, die findet bei ihm auch noch Waffen die sogar ins Kriegswaffenkontrollgesetz reingehen. Und wen schreibt der Müncher Merkur schuldig? Die Frau. Die ist schuld, daß der arme arme Mann den Job verliert. Einen Ehestreit wo der Mann seine Frau würgt und mit dem Fahrrad bewirft nennt das selbe Blatt übrigens "kurios".

Jesus gibt hier ganz eindeutig dem Mann die Schuld. Wenn ein Mann sich nicht im Griff hat, ist es seine Schuld, nicht die der Frau.

Vor normalen sexuellen Gefühlen dagegen, also wenn man keine Tendenz hat, übergriffig zu werden, braucht man dagegen keine Angst zu haben.
Denn es wäre ja schlimm wenn sich Männer und Frauen nicht mehr füreinander interssieren würden!

Nachtrag vom 23.02.2020 1652
Also: "Du, Mann, hast es getan weil du die Absicht dazu hattest!" und nicht: "Die Frauen müssen das und das bedecken damit es nicht zu unschönen Szenen kommt."

blackhole antworten
Tojak
 Tojak
Beiträge : 402

Das bekomme ich nicht hin!
Hier noch mal die Stelle in der mir geläufigen Übersetzung:

Matthäus 5, 27-28
" Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen."

Gegen das sechste Gebot in seiner ursprünglichen Fassung habe ich nicht verstoßen, gegen diese Verschärfung allerdings gröblich und mannigfaltig. Ich habe mir sogar schon mal Pornos angeschaut und manche davon geil gefunden.

Ich sehe und verstehe den Punkt an Jesu verschärfter Auslegung, habe es allerdings bisher nicht fertiggebracht, das für mich konsequent wortwörtlich zu nehmen und umzusetzen.

Und erst recht nicht die Sanktion, die gleich in Vers 29 folgt.

Vers 29 "Wenn dich aber dein rechtes Auge verführt, so reiß es aus und wirf's von dir."

Da ich aber kaum einäugige Christen herumlaufen sehe, habe ich den Eindruck, dass die meisten anderen das auch so handhaben. Und erzählt mir bloß nicht, die anderen würde es alle schaffen, mit den Augen und mental so keusch zu bleiben.

Tojak

tojak antworten
12 Antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Das nenne ich doch mal ehrlich! Respekt!

ungehorsam antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258

Mit dem "ihrer zu begehren" spielt Jesus auf das zehnte Gebot an: "Du sollst Deines Nächsten nicht begehren."

Es geht nicht darum, keine Lust zu empfinden, wenn man eine schöne Frau sieht. Im Gegenteil: wir Männer sind genau so geschaffen worden und dazu berufen. Es geht vielmehr darum, dass das 6. Gebot schon gebrochen wird, wenn man das zehnte verletzt. Solange Du nicht vorhast, die Frau Deines Nächsten zu erobern ist alles in Ordnung.

In der folgenden Sequenz geht es um die pharisäische Strategie, neue Gesetze um das Gesetz Gottes herum zu formulieren, so als eine Art Sicherheitsabstand, damit man gar nicht in die Nähe kommt, Gottes Gesetz zu verletzen. Dazu zählen zum Beispiel die zusätzlichen Sabbatgebote.

Jesus führt diese Strategie durch eine satirische Übertreibung ad absurdum. Es ist ein rhetorisches Stilmittel, um eine Denkweise zu widerlegen - kein neues Gebot Jesu an uns.

groesste-liebe antworten
Tojak
 Tojak
(@tojak)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 402

Gewagte Interpretation

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Mit dem "ihrer zu begehren" spielt Jesus auf das zehnte Gebot an: "Du sollst Deines Nächsten nicht begehren."

Wenn die Übersetzung einigermaßen richtig ist, bezieht sich Jesus auf das sechste Gebot (Ehebruch) und nicht auf das zehnte.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

In der folgenden Sequenz geht es um die pharisäische Strategie, neue Gesetze um das Gesetz Gottes herum zu formulieren, so als eine Art Sicherheitsabstand, damit man gar nicht in die Nähe kommt, Gottes Gesetz zu verletzen. Dazu zählen zum Beispiel die zusätzlichen Sabbatgebote.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Jesus führt diese Strategie durch eine satirische Übertreibung ad absurdum. Es ist ein rhetorisches Stilmittel, um eine Denkweise zu widerlegen - kein neues Gebot Jesu an uns.

Das ist eine für mich völlig neue Lesart. Teile der Bergpredigt sollen satirisch gemeint sein? Das glaube ich nicht. Du willst mich auf den Arm nehmen (noch ist Karneval), oder?

tojak antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22983
Veröffentlicht von: @tojak

Das ist eine für mich völlig neue Lesart. Teile der Bergpredigt sollen satirisch gemeint sein? Das glaube ich nicht. Du willst mich auf den Arm nehmen (noch ist Karneval), oder?

Nein... es geht um das sogenannte "Zäune ziehen" um ein Gebot.
Die Pharisäer hatten aus Furcht, eines der Gebote zu übertreten, weitere Gebote generiert und somit immer engere Gesetze aufgestellt. Das wurde verschärft in der Mishna und nochmal verengt in der Gemara.

Jesus nun zieht die Zäune anders, so dass sie keine Rebellion erzeugen, sondern wirklich Schutz bieten. Er reißt sie in Äußerlichkeiten ab und macht die Gesinnung des Herzens verantwortlich als Quelle des Übels...
Mt 15,19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung.

Mk 7,21 Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord,

deborah71 antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258
Veröffentlicht von: @tojak

Wenn die Übersetzung einigermaßen richtig ist, bezieht sich Jesus auf das sechste Gebot (Ehebruch) und nicht auf das zehnte.

Wenn Du das zehnte Gebot in Bezug auf Deines Nachbarn Frau verletzt, dann hast Du damit auch bereits das sechste Gebot verletzt.

Das und nichts anderes ist, was Jesus hier lehrt.

groesste-liebe antworten
Tojak
 Tojak
(@tojak)
Beigetreten : Vor 12 Jahren

Beiträge : 402
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Wenn Du das zehnte Gebot in Bezug auf Deines Nachbarn Frau verletzt, dann hast Du damit auch bereits das sechste Gebot verletzt.

Überzeugt mich nicht. Wirkt wie: warum denn einfach, wenn es auch umständlich geht?

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Das und nichts anderes ist, was Jesus hier lehrt.

Woher willst du das wissen? Mit diesem Absolutheitsanspruch provozierst du geradezu meinen Widerspruch. Bist du überhaupt wissenschaftlich-theologisch qualifiziert?

tojak antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21562
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Es geht nicht darum, keine Lust zu empfinden, wenn man eine schöne Frau sieht. Im Gegenteil: wir Männer sind genau so geschaffen worden und dazu berufen. Es geht vielmehr darum, dass das 6. Gebot schon gebrochen wird, wenn man das zehnte verletzt. Solange Du nicht vorhast, die Frau Deines Nächsten zu erobern ist alles in Ordnung.

Da muss ich jetzt doch nochmal nachfragen: Geht es jetzt konkret um eine innere Herzenshaltung - oder geht es darum, den äusseren Schein zu wahren?

Denn nach deiner Interpretation wäre ja immer noch alles in Ordnung, wenn ich nachts im Bett ewig lange wach liege, weil ich mich neben meiner Ehefrau in Wahrheit nach der schönen Nachbarin verzehre und in meiner Phantasie alles mögliche mit ihr anstelle... solange ich da keine konkreten Schritte unternehme, sondern mich darauf beschränke sie begehrlich anzustarren wenn es keiner merkt ist alles in Ordnung?

Es mag übrigens sein, dass das früher tatsächlich so gemeint war, weil die Ehe in der Regel ja eher eine reine Arbeitsgemeinschaft als eine romantische Beziehung war... aber ich bezweifle, dass die Interpretation auf diese Weise auch heute noch funktioniert.

lucan-7 antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258
Veröffentlicht von: @lucan-7

Denn nach deiner Interpretation wäre ja immer noch alles in Ordnung, wenn ich nachts im Bett ewig lange wach liege, weil ich mich neben meiner Ehefrau in Wahrheit nach der schönen Nachbarin verzehre und in meiner Phantasie alles mögliche mit ihr anstelle... solange ich da keine konkreten Schritte unternehme, sondern mich darauf beschränke sie begehrlich anzustarren wenn es keiner merkt ist alles in Ordnung?

Wenn Du die Nachbarin Deiner Frau vorziehst, dann ist das schon problematisch, dann stimmt was mit Eurer Beziehung nicht.

Das Szenario, um das es hier geht, ist aber andersrum: Wenn die Nachbarin es auf Dich abgesehen hat, obwohl Du verheiratet bist, dann begeht sie Ehebruch, auch wenn Du Dich da gar nicht daran beteiligst.

Es ist einfach nur natürlich, dass wir neben unserem Partner auch andere attraktiv finden. Die Eheschließung macht uns ja nicht blind und taub für die Qualitäten anderer. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Es ist keine Sünde in Versuchung zu geraten. Ihr nachzugeben schon.

groesste-liebe antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21562
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Wenn Du die Nachbarin Deiner Frau vorziehst, dann ist das schon problematisch, dann stimmt was mit Eurer Beziehung nicht.

Genau das ist der Punkt, den ich meine. Und das betrifft eben nicht irgendeine Handlung.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Das Szenario, um das es hier geht, ist aber andersrum: Wenn die Nachbarin es auf Dich abgesehen hat, obwohl Du verheiratet bist, dann begeht sie Ehebruch, auch wenn Du Dich da gar nicht daran beteiligst.

Nein, das ist nicht das Szenario, von dem Jesus redet.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Es ist einfach nur natürlich, dass wir neben unserem Partner auch andere attraktiv finden. Die Eheschließung macht uns ja nicht blind und taub für die Qualitäten anderer. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen. Es ist keine Sünde in Versuchung zu geraten. Ihr nachzugeben schon.

Eben. Die Frage ist aber, wann genau man denn "nachgibt". Zu sagen, das ist erst dann der Fall, wenn ich konkrete Schritte unternehme greift hier meiner Ansicht nach nicht weit genug.

lucan-7 antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22983
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Das Szenario, um das es hier geht, ist aber andersrum: Wenn die Nachbarin es auf Dich abgesehen hat, obwohl Du verheiratet bist, dann begeht sie Ehebruch, auch wenn Du Dich da gar nicht daran beteiligst.

Nur, wenn die Nachbarin verheiratet ist. Sie kann dann ihre Ehe brechen.

deborah71 antworten
stundenglas
(@stundenglas)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 4769

Muss sie nicht ein Weib anstarren, um das zu tun?

stundenglas antworten
Deborah71
(@deborah71)
Beigetreten : Vor 19 Jahren

Beiträge : 22983

😀 coole Idee

deborah71 antworten


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