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Hat Gott Lieblingskinder?

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hallo,

gestern kam mir ein Gedanke, als ich wieder traurig im Bett lag und ich wollte es hier einmal zur Diskussion stellen. Es ist zwar auch eine theologische Frage, da sie bei mir aber einen speziellen Hintergrund hat, und ich eher sensible Antworten brauche, es in den anderen Foren aber teilweise ziemlich hart zu geht, stelle ich sie im MiFü-Forum.

Die Frage für mich ist, ob Gott Lieblingskinder hat. Wie ich darauf komme?
Ich habe in meinem Leben viel mitmachen müssen. Einige Traumatisierungen etc. In den letzten Jahren habe ich einiges aufgearbeitet bekommen, aber immer wieder werde ich auch durch Umstände vor neue, schwierige Herausforderungen gestellt. Es kommt sozusagen ständig eins oben drauf. Ich habe das Gefühl, es hat kein Ende.
Und natürlich kommt immer wieder die Frage: Warum, Gott? Ich sehe, wie andere gesegnet sind, vom Leben nicht vor diese Umstände gestellt werden, Dinge einfach so laufen, die ich mühsam erarbeiten muss oder gar nicht erst (bisher) bekomme. Da kam mir dann der Gedanke, ob Gott Lieblingskinder hat. Genau wie es in meiner Herkunftsfamilie ist, wo mein Bruder das Lieblingskind ist, dem sogar ohne Not von meinen Eltern geholfen wird, während ich in der Not keine Hilfe erfahre. Ist es einfach mein Schicksal, das Kind in der zweiten Reihe und weniger geliebt zu sein, auch bei Gott? Am Anfang dachte ich, das kann nicht sein, Gott liebt alle gleich. Aber dann gibt es die Geschichte mit Kain und Abel, es gibt die Bezeichnung, des Lieblingsjüngers Jesu. Vielleicht stimmt es ja doch?

Ein weiterer Schmerzenspunkt ist, dass ich den Eindruck habe, in der Zwischenzeit von einer im Leben sehr gesegneten, mir nahestehenden Person, geschnitten zu werden, weil sie selber mit meinem Unglück nicht mehr umgehen kann. Das tut mir sehr weh und ist ein zusätzliches Paket obendrauf. Es verstärkt meine Verzweiflung, für das, was mir widerfährt, geschnitten zu werden.

Was denkt Ihr zum Thema Gott und Lieblingskinder?

Antwort
7 Antworten
Herbstrose
Beiträge : 14194

Hallo Ano,

ich denke nicht, dass Gott Lieblingskinder hat. Seine Liebe gilt allen gleichermaßen.

Irgendwie kann ich dich verstehen. Bei mer knallt grad auch eine Sache nach der anderen rein. Irgendwie meint das Leben gerade, es müsse alles über mir ausschütten, was nur geht. Aber: in Gottes Gegenwart wird das alles tragbar.

Was diese " besonders gesegnete Person" betrifft: vielleicht hat sie auch ihr Päckchen zu tragen, es ist nur nicht so offensichtlich?

Diese Fragen nach dem "warum" kann ich sehr gut verstehen. Ich habe aber im Lauf meines Lebens lernen dürfen, dass Gott aus unserem Scherbenhaufen etwas Wunderbares formen kann. Um nur mal ein Beispiel zu nennen: unser Sohn starb in der 32. Schwangerschaftswoche. Wir brauchten eine Zeit der Trauer. Dann wurde ich wieder schwanger. Diese Schwangerschaft verlief ziemlich dramatisch. Aber ich hatte Gottes Zusage, dass dieses Kind gesund sein würde. So war es dann auch. Der Notkaiserschnitt in der 38. Woche brachte ein gesundes Kind hervor.
Einige Zeit später durfte ich Frauen seelsorgerlich begleiten, die nach einer Totgeburt wieder schwanger waren.

Hast du einen Seelsorger, eine Seelsorgerin, der/die dir helfen kann, deinen Blickwinkel zu ändern?

Mir hat geholfen, Gott für alles zu danken: den Regen, den Schatten unterm Baum, unser Kind, das nun bei IHM sein darf ...

Ein weiser Mensch sagte einmal: Erzähle Gott nicht, wie groß deine Umstände sind. Erzähle deinen Umständen, wie groß Gott ist.

Gott segne dich

herbstrose antworten


schneeflloeckchen
Beiträge : 392

Hallo Ano,

ich kann Dich gut verstehen.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Ich habe in meinem Leben viel mitmachen müssen.

Das ging mir auch so, schon von klein auf.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

aber immer wieder werde ich auch durch Umstände vor neue, schwierige Herausforderungen gestellt. Es kommt sozusagen ständig eins oben drauf. Ich habe das Gefühl, es hat kein Ende.

Auch dieses Gefühl kenne ich sehr gut.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Und natürlich kommt immer wieder die Frage: Warum, Gott?

Mir hat vor vielen Jahren mal jemand gesagt, ich solle nicht fragen warum, sondern wozu.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Genau wie es in meiner Herkunftsfamilie ist, wo mein Bruder das Lieblingskind ist, dem sogar ohne Not von meinen Eltern geholfen wird, während ich in der Not keine Hilfe erfahre.

Auch das kenne ich sehr gut, es scheint, in der Generation unserer Eltern hatten Jungen mehr Wert als Mädchen. Sie waren die Stammhalter, und müssen eventuell in den Krieg ziehen.
Nun weiß ich nicht, wie alt Deine Eltern sind, meine waren "Kriegskinder", und durch den Krieg auch traumatisiert. Allerdings gab es so was wie Trauma Therapie nicht für sie.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Ist es einfach mein Schicksal, das Kind in der zweiten Reihe und weniger geliebt zu sein, auch bei Gott?

So etwas will ich nicht glauben.
Da gibt es Maria Magdalena, die von ihrer fleißigen Schwester zur Arbeit gerufen wird, und Jesus sagt, bleibe hier.
Da gibt es den Zöllner Zacharias der auf dem Baum sitzt, und Jesus sagt zu ihm steig herab, ich will heute dein Gast sein.
Das sind die Beispiele, die mir auf die Schnelle einfallen.
Jesus wendet sich an Menschen, die von anderen Menschen ausgegrenzt werden, will mit ihnen Gemeinschaft haben.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Was denkt Ihr zum Thema Gott und Lieblingskinder?

Gott hat sich das Volk Israel als sein Volk erwählt. Es war ein sehr kleines Volk. Er hätte sich auch ein großes mächtiges erwählen können.
In der Bibel wird uns an keiner Stelle zugesagt, daß wir in der Nachfolge Jesu nur noch "auf Wolken schweben". Es wird von einem harten, steinigen Weg berichtet.

Aber immer wieder wird auch erzählt, daß Gott im Schwachen mächtig ist.
Und es gibt auch das Buch Hiob, das für menschliches Verstehen unbegreifbar ist.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Ein weiterer Schmerzenspunkt ist, dass ich den Eindruck habe, in der Zwischenzeit von einer im Leben sehr gesegneten, mir nahestehenden Person, geschnitten zu werden, weil sie selber mit meinem Unglück nicht mehr umgehen kann. Das tut mir sehr weh und ist ein zusätzliches Paket obendrauf. Es verstärkt meine Verzweiflung, für das, was mir widerfährt, geschnitten zu werden.

Das tut mir sehr Leid für Dich.
Auch ich kenne es. In schwierigen, harten Lebenssituationen stehe ich von Menschen verlassen da, Menschen von denen ich dachte, es wären meine Freunde.
Für mich ist es manchmal ein Trost, das Jesus unser Leid selbst am eigenen Leib erfahren hat, und genau weiß, wie es ist, z.B.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Ein weiterer Schmerzenspunkt ist, dass ich den Eindruck habe, in der Zwischenzeit von einer im Leben sehr gesegneten, mir nahestehenden Person, geschnitten zu werden,

das Menschen, die ihm "Hosianna" gerufen haben, im Hand umdrehen "kreuzigt ihn" schreien, und sich abwenden.

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

von einer im Leben sehr gesegneten, mir nahestehenden Person

Warum soll dieser Mensch mehr gesegnet sein, als Du?

LG flöckli

Nachtrag vom 18.07.2019 1012
Inspiration des Tages 16.07.2019
https://www.livenet.de/service/inhalte/cartoon
(also bitte runterscrollen)

schneeflloeckchen antworten
schneeflloeckchen
Beiträge : 392

Ein Gedanke noch:

Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

Was denkt Ihr zum Thema Gott und Lieblingskinder?

Irgendwo steht: die Ersten werden die Letzten sein.
Wenn Gott hier auf der Erde Lieblingskinder hätte, würden die irgendwann zum Ende des Lebens ganz schön dumm da stehen.

LG flöckli

schneeflloeckchen antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hi,

ich hab auch mal sehr oft so gedacht. Der / Die ist ahja sooooo gesegnet und ich muss mein schwieriges Leben durchgehen.

Aber weißte, das stimmt so ziemlich oft nicht. Nahezu jeder Mensch hat ein Leid in irgendwelcher Art zu tragen und sehr sehr viele sind auch nicht mal Christen.

Ob jemand in armen Ländern Kinder durch Krieg. Gewalt, Krankheit oder Hunger verliert, so sind es in reicheren Ländern seelische Erkrankungen die zu Suizid und andere Folgeerscheinung führen.

Gott hat nur ein Lieblingskind und das ist Jesus und Jesus sein Sohn hat keine Lieblinge.

Gott achtet nicht auf das Ansehen der Person, er stellt weltliche Könige gleich mit Bettlern.

Le ne von den Psalmen, von Hiob. Lebensnah und ehrlich. Psalm 1, Psalm 73....

Du bist geliebt und das Leben hier ist im Vergleich zu der Ewigkeit nichts.

LG

Max

Anonymous antworten
Tatokala
Beiträge : 2623
Veröffentlicht von: @anonyma-34120ef33

indruck habe, in der Zwischenzeit von einer im Leben sehr gesegneten, mir nahestehenden Person, geschnitten zu werden, weil sie selber mit meinem Unglück nicht mehr umgehen kann.

Das habe ich auch schon erlebt.
In meinem Fall hatte ich den Eindruck, daß derjenige dann Angst hat davor, daß man Hilfe von ihm erwartet.
Aus meiner Erfahrung würde ich sagen: wenn es nicht möglich ist, das Problem zu erklären, (was es wohl nicht ist) sollte man sich lieber aus dem Weg gehen.

tatokala antworten


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