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PTBS - wie kriege ich Schatzi dazu mit mir zu reden? Hat einer Christopher Robin


LovePink
Themenstarter
Beiträge : 45

Guten Abend,

Schatzi hat PTBS und manchmal Selbstmordgedanken, die er nie ausführen würde und wenn Sie zu schlimm werden holt er sich Hilfe - das hat er mir versprochen.
Kürzlich sahen wir zusammen einen Kinderfilm „Christopher Robin“. Nicht den Film bei dem A.A. Milne PTSD hat, sondern denjenigen wo Christopher Robin im zweiten Weltkrieg war und dann zurück bei seiner Familie ist.
Als dann die Kinder im Bett waren sagte Schatzi dies sei der Grund, warum er manchmal Selbstmordgedanken hat. Ich wollte mehr von ihm wissen, aber er konnte nicht drüber reden. Er sagte „weiß nicht“ so sehr ich auch nachbohrte.

Ich hab das mit einer Gruppe Frauen besprochen, deren Partner auch PTBS hat. Diese sagten mir, dass es gut ist, dass er überhaupt redet und rieten mir den Film nochmal zu sehen. Denn es ist ja ein Kinderfilm und eigentlich geht es um Winnie Puuh und ich habe beim ersten Mal sehen nichts von PTBS darin gesehen.
Dann habe ich den Film nochmal gesehen und mir ist aufgefallen, dass der zweite Weltkrieg an Stellen erwähnt wird, wo es mir beim ersten Sehen des Films nicht aufgefallen war. Mir ist auch aufgefallen, dass Christopher Robin, wenn man ganz stark hinguckt vielleicht tatsächlich Zeichen für PTBS hat, wie zum Beispiel Detachment oder dass er sich stark verantwortlich für andere fühlt.

Ich habe auch über A.A. Milne und seinen Sohn, Christopher Robin recherchiert und alles mögliche gelernt, zum Beispiel, dass manche denken, dass Winnie der Puuh geschrieben wurde, weil A.A. Milne, welcher im ersten Weltkrieg war, seinem Sohn etwas über PTBS und andere psychische Krankheiten sagen wollte, zum Beispiel I-Aah hat Depressionen, Tigger ist hyperaktiv und so weiter.
Entschuldigung - tausend mal - für diesen langen Text.

Ich habe Schatzi gefragt, ob er mit mir den Film nochmal sehen will, ob er mit mir über die Milne Familie reden will oder über Winnie der Puuh. Er liebt das Buch und liest es den Kindern vor. Er sagte „später“ und zwar jedes Mal wenn ich frage... und dass nun schon seit einem Monat...
Ebenso wenn ich frage, ob wir nochmal „Christopher Robin“ sehen wollen oder ob wir „Goodbye Christopher Robin“ sehen wollen. Wenn ich aber frage, ob er es vielleicht gar nicht will, dann sagt er „Doch... aber eben nur später“. Wann? Er sagt, er weiß es nicht.
Er sagte „Ich kann nicht“ und ich fragte ihn was er nicht kann. Darüber reden? Er antwortete mir nicht.

Er ist die Sorte Mann, dem es leicht die Sprache verschlägt. Was soll ich tun? Er wollte it doch etwas sagen, aber er kann nicht.

Antwort
15 Antworten
Tineli
 Tineli
Beiträge : 1380

Letztlich ist es die Sache deines Partners, was er möchte. Nur er weiß, was ihm gut tut, und was vielleicht nicht. Ist er in Therapie? Dann hat er vielleicht dort den Platz, wo er reden kann.

Wie geht es dir mit deinem Partner? Leidest du unter seiner PTBS? Dann ist es wichtig, dass du auch für dich sprichst und Grenzen zeigst. z.B. "Wenn du so ausrastest, dann geht es mir schlecht, dann habe ich Angst. So möchte ich nicht auf Dauer leben. Das nächste Mal werde ich einfach den Raum/die Wohnung verlassen, bis du dich wieder beruhigt hast." Dein Partner ist dafür verantwortlich, wie er mit seiner Erkrankung umgeht. Du darfst ihn gern unterstützen (und das kann sehr hilfreich sein - also frag: "Wie kann ich dir helfen?"), aber nimm ihm nicht die Verantwortung ab und mach dich dafür verantwortlich, ob es deinem Partner besser geht.

Gruß, Tineli

tineli antworten
5 Antworten
LovePink
(@lovepink)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 45

Trauma führt nicht automatisch zur Aggression oder zum Ausrasten
Liebe Tineli,

vielen Dank für deine Antwort. Es tut mir leid, wenn die Eindruck entstanden ist, dass Mr. Pink aggressiv wäre. Das ist er ganz und gar nicht. Er ist einer der liebsten und freundlichsten Männer überhaupt. Nur manchmal, wenn er sehr gestresst ist, blafft er einen vielleicht an „Lass mich in Ruhe“... aber das war es dann auch. Ich habe ihn noch nie aggressiv-ausgerastet erlebt. Furchtsam oder traurig schon, aber er ist nicht aggressiv.
Leider gibt es das Vorurteil, dass alle Menschen mit PTBS aggressiv seien. Das ist nicht wahr.

Ich würde Aggressionen wie von Dir beschrieben nicht tolerieren. Das wäre für mich das Ende der Beziehung. Ich bin doch kein Fußabtreter.

Nein, wenn ich traurig bin, dann ist es, weil ich weiß, das Mr. Pink manchmal sehr traurig ist und sich fürchtet... zu, Beispiel weiß ich, dass Mr. Pink oft Ängste in die Richtung hat, dass seine Liebsten sterben müssen, weil er nicht gut genug aufpasst. Er lebt in der Furcht immer 100 Prozent aufpassen zu müssen, damit keinem etwas passiert.

lovepink antworten
Tineli
 Tineli
(@tineli)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1380

Hi LovePink,

das mit der Aggression war ein Beispiel. Da du nichts dazu geschrieben hattest, habe ich einfach ein typisches Beispiel aufgegriffen, um zu zeigen, was ich mit Grenzen setzen meine. Bitte übertrage das auf deine Situation. Stört es *dich*, wenn Mr. Pink immer so aufpassen muss? Dann sag ihm das - und zwar ganz aus der ich-Perspektive. Zum Beispiel: "Ich fühle mich nicht wohl, wenn du alles kontrollierst." oder "Mir geht es nicht gut, wenn ich deine Angst und Traurigkeit spüre." (Bitte passe es auf deine Situation und Gefühle an.) Andererseits kannst du natürlich auch Verständnis dafür äußern, dass er so empfindet und handelt. Denn seine Reaktion ist typisch für traumatisierte Menschen. Vielleicht könnt ihr dann im Gespräch Wege finden, dass sein Kontroll- und Sicherheitsbedürfnis befriedigt wird und du dennoch genug Freiraum hast.

Es ist wichtig, dass du dich nicht zur Co-Therapeutin machst. Du bist seine Partnerin, das ist eine ganz andere Art von Beziehung. Du bist nicht verantwortlich dafür, dass es ihm gut geht und du bist auch nicht dafür verantwortlich, dass seine Wunden heilen. Du kannst ihn gerne dabei unterstützen - aber bitte überlasse die Entscheidung immer Mr. Pink, wieviel und welche Unterstützung er haben möchte. Wenn er nicht reden will oder nicht kann - es ist seine Entscheidung. Biete ihm an, dass er reden darf. Sage ihm, dass du vertrauensvoll und verschwiegen damit umgehen wirst und dass es dich wirklich interessiert. Und dass du stark genug dafür bist (und falls doch nicht, dass du dir dann selbst professionelle Hilfe holst - die Erzählungen traumatisierter Menschen sind manchmal schwer auszuhalten!) Aber überlass ihm die Entscheidung, ob er reden mag. Ermutige ihn dazu, in der Therapie gut mitzuarbeiten und sich dort zu öffnen, so gut es ihm möglich ist. Zeig ihm, dass er sich nicht schämen muss, wenn der Weihnachtsmarktbesuch abgebrochen wird. Du liebst ihn trotzdem - und wenn du unbedingt auf den Weihnachtsmarkt möchtest, dann geh mit einer Freundin.

Alles Gute für dich und Mr. Pink.
Tineli

P.S. Den Film hab ich leider nicht gesehen, dazu kann ich nichts sagen.

tineli antworten
LovePink
(@lovepink)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 45

Hi Tineli,

ich leide schon ein bissschen darunter, dass er solche übertriebenen Ängste hat. So wohnen wir in der Nähe einer Kleinstadt, wo es in der Nähe des Hauptbahnhofs ein Restaurant gibt, wo ich früher gerne war (nicht mit ihm, mit Kindern und Bekannten). Es ist KEINE üble Bahnhofsspelunken, sondern ein familienfreundlich Restaurant mit extra Aktionen für Kinder. Eines Tages wollte er, dass wir ohne ihn nicht mehr dort hin gehen dürften, da er fand, dass der Bahnhof gefährlich sei. Wir haben darüber gestritten. Er hat gesagt, es wären auch seine Kinder und ich dürfe sie nicht dorthin mitnehmen. Während der Diskussion wurde er zunehmen zittriger, musste sich schließlich hinsetzen... und deswegen, nur deswegen, habe ich ihm schließlich zugestimmt.

ZumWeihnachtsmarktbesuch habe ich ihn nicht gezwungen, er hat sich selbst gezwungen. Zugegeben mag ich Weihnachtsmärkte sehr gerne. Sie bedeuten mir viel... aber in diesem Fall war es anders. Wir waren auf dem Weihnachtsmarkt und mussten abbrechen, weil Mr. Pink ein zitterndes Häufchen Elend war. Natürlich ist unter diesen Bedingungen der Besuch des Weihnachtsmarkt nicht mehr spaßig. Mr. Pink aber wollte sich zwingen unbedingt noch in 2018 nochmal den Weihnachtsmarkt zu besuchen. Wir haben noch mehrere Versuche unternommen, die wir alle abbrechen mussten. Ich sagte ihm „Mr. Pink, können wir jetzt BITTE aufhören zu versuchen zum Weihnachtsmarkt zu gehen? Bite, bitte, bitte“... aber er wollte nicht. Ich bin traurig,dass wir nicht mehr zum Wrihnachtsmarkt gehen können, aber noch trauriger bin ich über das.

Am meisten aber stört mich, dass zwischen uns so eine Sprachlosigkeit herrscht. Auch in anderen Dingen, aber vielleicht erwarte ich auch zuviel an Kommunikation. Schließlich ist er ein Mann, um mal in die Klischeekiste zu greifen.

lovepink antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Es tut mir Leid, dass Dein und vorallem auch Euer Familienleben unter den Ängsten leidet. Bei uns ist es besser geworden, als wir offen darüber kommuniziert haben, auch den Kindern gegenüber. Ich habe dann gesagt, mir macht das leider mega Angst, deshalb geht es leider nicht, ihr und ich können aber nichts dafür.

Bedenke bitte, dass Dein Mann vermutlich auch sehr darunter leidet, er möchte Dich und die Kinder nicht einschränken, aber die Ängste zwingen ihn dazu und er kann noch nichts dagegen setzten.
Mir fällt es immer wieder schwer zu akzeptieren und anzunehmen, dass ich leider kein normales Leben führen kann und der Partner und die KInder drunter leiden, weil manches nicht geht. Und dazu noch auszuhalten, dass ich gar keine Schuld daran habe, es andere verbockt haben und ich/wir es ausbaden müssen.

Ano Gedichtenschreiberin

Anonymous antworten
LovePink
(@lovepink)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 45

Ja, das weiß ich doch, dass er auch darunter leidet... und ich bin ihm auch nicht böse.
Ich denke, dass Mr. Pink ein sehr starker Mensch ist, dass er immer mit diesen Ängsten lebt und es trotzdem schafft nicht wahnsinnig zu werden.

Den Kinder haben wir es noch nicht erklärt. Sie sind zu jung und würden es nicht verstehen.

lovepink antworten


andreas
Beiträge : 1807

Hallo Du,

Danke für die Offenheit, auch wenn vieles nicht so klar ist, aber das darf ja auch.

Könntest Du sagen, worunter Du genau leidest? Ist es die Sorge um den Partner? Der Eindruck, dass er jemanden zum Reden braucht?
Oder ist es eher das Unwohlsein, weil Du nicht in sein Erleben eingebunden bist?

Hat er jemanden zum Reden? Therapeut, Psychologe o.ä.? Denn mir scheint, dass ist dringend nötig. Wenn das so ist, dann ist er in guten Händen, und es liegt an Dir, damit zu leben, dass er Dir nicht alles erzählt. Es kann sogar für die Therapie wichtig sein, der Partnerin nichts aus dem Setting zu erzählen.
Du hast für ihn eine andere Aufgabe, eher die der Person, die mit ihm zusammen sprachlos ist und ihn auch mit der Sprachlosigkeit aushält.
Und Du hast für Dich selbst eine Aufgabe, nicht voll in der Rolle als Frau des PTBS-Leidenden aufzugehen.

(Wahrscheinlich erzähle ich Dir gerade nichts Neues, oder?)

Wenn er niemand Professionelles zum Reden haben sollte, dann braucht er jemanden. Ob und wie Du ihm das nahelegen kannst, hängt ein bisschen von Absatz 2 oben ab.

Gottes Segen Euch

Andreas

andreas-wendt antworten
3 Antworten
LovePink
(@lovepink)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 45

Hallo Andreas Wendt,

Mr. Pink macht eine Therapie.
Ich habe das Gefühl, dass er mit mir reden will, aber nicht kann. Er spricht sehr selten über das Thema.
Die Weihnachtszeit dieses Jahr war nicht schön für Mr. Pink. Wir mussten einen Weihnachtsmarktbesuch abbrechen, weil Mr. Pink Angst hatte. Mr. Pink wäre in den Tagen danach am liebsten vor Scham im Boden versunken. Andere Sachen haben ihn diesen Winter auch gestresst. Er war eigentlich ab Mitte November gestresst, konnte nicht schlafen und so weiter.
Als wir den Film sahen, habe ich mir eigentlich nichts dabei gedacht, da es eigentlich ein Kinderfilm ist. Als er das Thema dann am Abend ansprach, da würde mir klar, wie wichtig ihm das war und dass er unbedingt mit mir reden wollte... aber ich glaube, dass ich nicht wirklich verstanden habe, was er mir sagen wollte und das tut mir so leid.
Er spricht so selten darüber. Ich möchte ihm unbedingt zeigen: hey, ich habe dich gehört. Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihm zuhören will.

lovepink antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @lovepink

Er spricht so selten darüber. Ich möchte ihm unbedingt zeigen: hey, ich habe dich gehört. Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihm zuhören will.

Dann sag ihm das doch.
Und ich denke du solltest aufhören immer wieder von dem Film anzufangen. Ich vermute, da gab es etwas in dem Film, was ihn getriggert hat. Vielleicht weiß er es war, vielleicht auch nicht. Wenn mich etwas triggert, haut es mich meist ganz raus, es kommen ganz heftige Gefühle und ich kann gar nicht reden. Und wenn dann noch jemand kommt, der ständig fragt, wird es noch viel schlimmer, denn ich erlebe die Situation wieder und wieder und erlebe vor allem die Hilflosigkeit.

Lass Deinem Partner Zeit, wie oben schon jemand schrieb, ganz ganz viel Zeit. Es dauert, eher mein zum Therapeuten ein Vertrauensverhältnis aufgebaut hat und eher die Seele sich langsam nach und nach erinnert. Das ist ein langer sehr sehr schmerzhafter Prozeß, der mich oft bis zum Rande gebracht hat. An manches hätte ich mich gern nicht erinnert, weil es so mega heftig war (aus meiner eigenen Geschichte, aber auch der meiner Großmutter).
Bedenke bitte, dass er sehr sehr starke Gefühle erlebt, die er nicht zuordnen und steuern kann.

Ano, Gedichtenschreiberin

Anonymous antworten
andreas
(@andreas-wendt)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 1807
Veröffentlicht von: @lovepink

Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihm zuhören will.

Ich glaube, das weiß er. Und er sollte wissen, dass Du ihn mit seinem Schweigen genauso annimmst.

andreas-wendt antworten
B'Elanna
Beiträge : 1728
Veröffentlicht von: @lovepink

Ich habe Schatzi gefragt, ob er mit mir den Film nochmal sehen will, ob er mit mir über die Milne Familie reden will oder über Winnie der Puuh. Er liebt das Buch und liest es den Kindern vor. Er sagte „später“ und zwar jedes Mal wenn ich frage... und dass nun schon seit einem Monat...
Ebenso wenn ich frage, ob wir nochmal „Christopher Robin“ sehen wollen oder ob wir „Goodbye Christopher Robin“ sehen wollen. Wenn ich aber frage, ob er es vielleicht gar nicht will, dann sagt er „Doch... aber eben nur später“. Wann? Er sagt, er weiß es nicht.
Er sagte „Ich kann nicht“ und ich fragte ihn was er nicht kann. Darüber reden? Er antwortete mir nicht.

Gib ihm Zeit.
Viel Zeit.
Dränge ihn nicht.
Manche Worte brauchen Jahre, um ihren Weg nach draußen zu finden.
Und gerade bei der Bundeswehr lernt man auch schweigen. Das kann man so sehr verinnerlichen, dass man irgendwann auch nicht mehr reden kann, wenn man eigentlich will.
ABer Drängeln hilft gar nicht.
Nur da-Sein.

belanna antworten
2 Antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @belanna

Gib ihm Zeit.
Viel Zeit.
Dränge ihn nicht.
Manche Worte brauchen Jahre, um ihren Weg nach draußen zu finden.
[...]
ABer Drängeln hilft gar nicht.
Nur da-Sein.

Dem kann ich mich nur anschließen. Ich denke, zum Reden-Können gehört, das Erlebte und die eigenen Gefühle in Worte fassen zu können. Dies ist ja gerade ein Aspekt, der in der Therapie (jedenfalls in vielen Therapieformen) eine wesentliche Bedeutung hat. Ich vermute, wenn er Worte für sich selbst gefunden hat, wird er in der Lage sein, mit Dir zu sprechen. Aber es sollte seine Entscheidung sein, ob, wann und in welchem Umfang er das tut. Denn manches ist einfach zu schmerzhaft...

In meinem eigenen Bekanntenkreis gibt es einen Fall einer jahrelangen und schwerwiegenden psychischen Erkrankung. Ich habe dort gesehen, wie die Partnerin des Betroffenen darunter gelitten hat. Daher eine Anregung: Hast Du schon mal darüber nachgedacht, Dich nach einer Selbsthilfegruppe umzusehen für Angehörige von PTBS-Erkrankten? Du bist zwar nicht selbst erkrankt, aber Du leidest ja offenbar unter der Situation, was ich für mehr als verständlich halte. Vielleicht kannst Du hierdurch die Situation auch für Dich erträglicher machen (und auch Deinen Partner entlasten, weil er gewissermaßen "eine Sorge weniger hat")?!

Ich wünsche jedenfalls Dir und Deinem Partner alles Gute, dass er bald wieder gesund wird und es Euch wieder auf allen Ebenen gut geht!

Anonymous antworten
LovePink
(@lovepink)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 45

Hallo Herr M.,

Vielen Dank für die Antwort. Ich bin in einer Selbsthilfegruppe von Frauen, deren Männer PTBS haben.

lovepink antworten


LovePink
Themenstarter
Beiträge : 45

Trauma/PTBS Hat jemand von Euch Christopher Robin gesehen?
Hallo,
Ich nochmal, noch eine Frage: Hat jemand von euch Christopher Robin gesehen?

lovepink antworten
1 Antwort
Irrwisch
(@irrwisch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 3480

Guten Morgen, lovePink

Nein, ich kenne diesen Film nicht.
Aber das ist auch unerheblich für meine Gedanken.

Denn so, wie du eure Filmzeit beschreibst, hat dieser Film wohl starkes Triggerpotential für deinen Mann.
Weswegen er erst einmal Abstabd dazu braucht.

Je nachdem sind bei ihm neue und heftige Erinnerungen dadurch bei ihm aufgetaucht.
Die er hoffentlich in seiner Therapie gut bearbeiten kann.

So sehr ich verstehe, dass du ihn zum reden bringen möchtest, so viel mehr verstehe ich allerdingsauch,dass er dir gegenüber im Moment nicht bereit ist zum reden.

Das kann durchaus verschiedene Gründe haben.

Einmal kann es sein,dass er dich als liebende Frau braucht, und es auch dabei belassen möchte.
Den Job des Theapeuten hast du nicht, sei froh drum.
Denn du hättest auch überhaupt nicht das Know how dazu.
Würdest manche Mechanismen nicht verstehen und gut auffangen können.
So gerne du es auch tun würdest.
Aber bleib bitte bei deiner Kompetenz und deinem Status.

Des weiteren kann es sein, dass reden als PTBS uner einer starken Strafandrohung der Verursacher der PTBS stehen kann.
Bis hin zu Mechanismen, die in der Lage sind, einen Suizid auszulösen.

Meine Bitte deswegen an dch:
Lass deinen Mann in einem für ihn guten Tempo seine PTBS unter fachlicher Anleitung und Hilfe bearbeiten.

Evtl kannst du ihn bitten, ob es die Möglichkeit eines Paargesprächs beim Therapeuten gibt, und ob er auch dazu seine Einwilligung gibt.
Um etwas fachlich kompetente Hilfe für dein Fragen zu bekommen.

Aber bitte Verständnis dafür haben, wenn dein Mann auch dazu ein Nein hat.
Es mag für ihn wichtig sein, den Therapeuten und seine Gespräche als sicheren Ort zu haben.

Das ist kein Misstrauen gegenüber dir.
Das ist der Thematik PTBS geschuldet.

Dir bleibt dann immer noch der Weg über Fachliteratur, dich zu informieren.

Dir Bücher von Michaela Huber sind dazu teilweise sehr gut geeignet.

Dir einen guten Weg und viel liebevolle Geduld.

Liebe Grüße
Inge

irrwisch antworten
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