Plötzlich Tod oder nahender Tod
Hi,
in letzter Zeit beschäftigt mich das schon sehr.
Eine junge Frau stirbt an einem Morgen bei einem Fahrradunfall.
Ein Kollege plötzlich.
Ein Arbeiter bei einem unglücklichen Arbeitsunfall.
Ein Polizist stirbt bei einner Routinekontrolle.
Ein Kind wird ermordet....auf dem Weg zur Schule.
Ich zähle da mal nur den Alltag auf.
Wie aus heiterem Himmel stirbt man. Plötzlich weggerissen. In einem Kriegsland rechnet man vielleicht ehr damit zu sterben. Vielleicht wird mir das bewusster weil ich älter bin und mir Gedanken mache. Trotzdem machen mich solche Sachen traurig. Letztens starb wirklich eine Kollegin. Ich kannte sie nicht. Sie war nicht allzulange krank. Aber sie starb mit 29 Jahren. Eine andere Kollegin starb mit 33. Verheiratet und ein Kleinkind. Sie wurde von einem Betonmischer überrollt,.,
Wie schnell und unerwartet es einen erwischt. Manche wissen es mit der Diagnose. Wie geht man mit sowas um? Umgehen mit der Gewissheit, bald sterben zu müssen.
Ein (älterer) Herr aus der Gemeinde hat Leberkrebs. Er wird es nicht schaffen. Trotz Christsein und trotz Gottglauben, hat er Angst.
Ich frage mich gerade, habe ich Angst oder ist es die Angst vor was anderes. Ich will unbedingt so schnell und bald wie möglich gewisse Dinge regeln...aber so vieles bleibt liegen...oder kommt nicht voran.
Habt ihr auch manchmal solche (oder andere) Gedanken???

Veröffentlicht von: @meriadoc
Habt ihr auch manchmal solche (oder andere) Gedanken???
Solche nicht, eher andere.
Hallo @meriadoc,
vor einiger Zeit wurde mir meine eigene Sterblichkeit sehr bewusst - als bei dem Corinna-Nasenpopeltest auf einmal zwei Strichlein erschienen und ich mich sehr sehr krank fühlte. An Corinna sind mutmaßlich Menschen gestorben, wobei mancher die offiziellen Zahlen hinterfragen möchte - spielt allerdings hier keine Rolle, ob die Zahlen richtig sind oder was die eigene persönliche Meinung zu der Sache ist. Die Angst, dass mich dieser Virus dahinrafft, war für mich sehr real.
Und auch ich stellte mir die Frage: Was macht mir an meinem eigenen Tod Angst?
Und ich erkannte, dass meine Angst sich um nachfolgende Punkte drehte:
- Meine Kinder werden ohne ihren Vater aufwachsen. Werden sie damit klar kommen?
- Meine Frau wird zu einer alleinerziehenden Mutter mit 2 Kindern werden. Wird sie das packen?
- Wie wird die Firma mit den Punkten umgehen, die ich noch nicht abgeschlossen habe?
- Was wird aus meinen Vereinskameraden / Freunden?
- Wie wird meine Familie meinen Tod verkraften?
Und je mehr Gedanken ich mir machte, um so klarer wurde mir, dass meine Angst vor dem Tod tatsächlich keine Angst vor dem Ende meines eigenen Lebens war, sondern vielmehr wie mein Tod sich auf andere auswirkt - Freunde, Familie, Kinder, Kollegen.
Fakt: Vielleicht habe ich heute nach dem Mittagessen einen Herzinfarkt - wäre blöd, kann ich aber nicht ändern. Vielleicht werde ich auf dem Nachhauseweg von einer von der Weltraumstation ISS abgeworfenen Klobrille erschlagen - wäre zumindest lustig, könnte ich aber auch nicht ändern. Es könnte auch sein, dass gleich die Deckenlampe über meinem Kopf runterfällt und der elektrische Strom mich aus dem Leben zappt - das wäre im wahrsten Sinne des Wortes schockierend...
Was ich auf meine Art und Weise sagen möchte: Wann es mich erwischt kann ich nicht beeinflussen. Der Zeitpunkt ist vorbestimmt, allerdings habe ich keine Kenntnis, wann es sein wird. Und vielleicht bin ich in diesem Punkt ein Stoizist: Da ich es nicht beeinflussen kann, ist es dann nicht müßig, davor Angst zu haben?
In 1. Korinther 15,55 steht: "Wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn." Ich habe Gottes Spuren in meinem Leben in den letzten Jahren immer wieder feststellen dürfen, habe auf wundersame Weise bemerkt, wie er die Geschicke leitet. Daher darf ich davon ausgehen, dass er auch nach meinem Tod die Geschicke leiten wird - insbesondere zu den o.g. Punkten.
Sicherlich wird es dann nicht so sein, wie ich mir das gewünscht hätte oder vorgestellt hätte - aber das wäre es bestimmt auch nicht, wenn mein Tod nicht eintreten wird. Und hier tritt die zweite Erkenntnis aus meinem Leben ein: Mit Gott werden die Dinge manchmal sogar noch besser, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen hätte vorstellen können.
Gott wird die meinen also bestens versorgen.

Und je mehr Gedanken ich mir machte, um so klarer wurde mir, dass meine Angst vor dem Tod tatsächlich keine Angst vor dem Ende meines eigenen Lebens war, sondern vielmehr wie mein Tod sich auf andere auswirkt - Freunde, Familie, Kinder, Kollegen.
Das geht mir ganz genauso.

@mr-k viele wichtige Punkte. Wobei ich es da gut habe, dass ich keine nahestehenden Familienmitglieder habe, keine Verwandten ersten Grades. So muss ich mir da wenigsten drüber machen. Wenn man Familie hat, sollte man vorsorgen, dass es wenigstens materiell brauchbar weitergeht.
Gut dass ich keine Kinder habe und in meinem Alter auch eher keine mehr zu erwarten sind. So setze ich den Schlusspunkt unter den Teil der "Blutlinie" und muss mir "keinen Kopf machen"...
Hallo
Veröffentlicht von: @mr-kWas ich auf meine Art und Weise sagen möchte: Wann es mich erwischt kann ich nicht beeinflussen. Der Zeitpunkt ist vorbestimmt, allerdings habe ich keine Kenntnis, wann es sein wird. Und vielleicht bin ich in diesem Punkt ein Stoizist: Da ich es nicht beeinflussen kann, ist es dann nicht müßig, davor Angst zu haben?
Hallo mr-k
von wem vorherbestimmt? Von Gott?
Das ergibt keine Logik. Denn dann würde der oder die Verursacher quasi von Gott benutzt dich zu töten. Das wäre ja auch quasi eine legitime Ansicht für Abtreibung.
Das Gott(??) souverän ist und entscheidet wann man stirbt?? Schwierig. Ich denke, das gehört woanders hin.
Vielen Dank für die ehrlichen Worte.
M.

@meriadoc Guten Morgen,
Veröffentlicht von: @meriadocvon wem vorherbestimmt? Von Gott?
Jupp.

@mr-k Dann wäre ja ein Mensch der einen anderen ermordet ein Auftragsmörder.....von Gott beauftragt???

Bevor ich antworte: Ist die Frage ernst gemeint oder sarkastisch?
@meriadoc
Veröffentlicht von: @meriadocWie aus heiterem Himmel stirbt man.
Wir sterben weil es unser Schicksal ist. Schon vor dem Tag der Geburt an.
Das Sternenkind das die Welt nicht lebend betritt bis zum hochbetagten Greis, mit vielleicht 105 Jahren, der sich nur zum Mittagsschlaf hinlegt.
Das schmerzliche ist, das die, die wir zurücklassen nicht wissen ob sie sich von uns verabschieden konnten oder nicht.
Hätte ich gewusst, das ich, als ich mich von meinem Vater verabschiedete, es zum letzten mal tat, wäre ich länger geblieben.
Der Freund, der mir, als ich in der Ambulanz lag eine Whats App schickte zur Aufmunterung und dann doch der war, der von uns beiden ein paar Stunden später für immer ging. Ohne das ich es auch nur im Ansatz ahnen konnte.
Sterben und Tod sind nicht mehr so präsent im Alltagsleben wie vor wenigen Jahrzehnten noch. Wir verdrängen es, als würde es uns nie betreffen. Ok nicht "wir", viele. Und dann kommt es "wie aus heiterem Himmel"
@meriadoc Insbesondere diesen Gedanken teile ich im Grundansatz …
Ich will unbedingt so schnell und bald wie möglich gewisse Dinge regeln...aber so vieles bleibt liegen...oder kommt nicht voran.
Streichen muss ich der Ehrlichkeit halber das „unbedingt so schnell und bald wie möglich“. Druck mache ich mir deshalb nicht. Ich will es eh lernen, immer mehr (ungesunden) Druck rauszunehmen. Danke aber für den Impuls an bestimmten Baustellen bewusster dran zu bleiben.
Vor dem gestorben sein habe ich keine Angst - mehr vor dem aus dem Leben treten. Und ich möchte niemandem mit dem überfordern, was ich zurücklasse und ja, so viel ich darüber schon nachgedacht habe - es überfordert mich insgesamt, stelle ich gerade mal wieder fest. Wir können schwer so leben, dass wir ständig bereit sind zu sterben. Also will ich mich ganz simpel auf das Leben konzentrieren und Schritt für Schritt meinen Weg gehen.
@meriadoc
Ich frage mich gerade, habe ich Angst oder ist es die Angst vor was anderes.
Der Tod ist ja auch etwas, wo wir nicht wissen, was uns erwartet. Wie es geschehen wird, wie es sich anfühlen wird. Ob es schnell geht oder wir leiden müssen. Es gibt so vieles im Leben, wo wir Erfahrungen sammeln und uns ein geiwsses Bild davon machen können. Beim Tod ist es anders, es ist etwas einmaliges, was für uns nicht wirklich fühlbar greifbar ist, weil es nur einmalig geschehen wird.
Selbst wenn wir in eine Situation geraten, wo wir in Lebensgefahr sind und dem Tod sehr nahe kommen, solange wir doch überleben, wissen wir noch immer nicht, wie es sich anfühlt und sein wird wirklich zu sterben. Und wenn man gläubig ist, weiß man auch nicht, was einen danach erwartet, bis auf kleine Vorahnungen aus geistigen Erlebnissen noch während des Lebens oder dem Bibelwort. Und für einen Atheisten kann der Gedanke in ein Nicht- mehr- Sein Angst machen. Auch dies ist ein Unwissen auf das, was kommen wird, wenn der Körper sich wieder zersetzt und zurück in eine Vereinigung mit dem Erdreich übergeht.
Wenn jemand Angst vor dem Tod hat, finde ich das total normal, ob Gläubig oder Atheist. Ich finde es nicht ungewöhnlich, die Angst darf/ sollte einen nur nicht beherrschen. Wenn das aber so ist, finde ich es wichtig, da genauer hinzuschauen und sich tiefer mit seinen Ängsten davor auseinander zu setzen, damit die Lebensqualität bestehen bleibt.