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Verdummen die Kinder?

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Meriadoc
Themenstarter
Beiträge : 481

Das ist eine provokative Überschrift. Sorry!

 

Es werden eklatante Lernschwächen in Mathe und diversen andere Fächer festgestellt. 

Ich habe eine Rechtschreibschwäche und das kann man hier oft lesen. Satzzeichen hier und da. Komischerweise kann ich Worte aber richtig schreiben. Auch teils komplexe Worte. Ich mache kein Hehl daraus. Ich war damals (so hies das nun mal) Sonderschule für Lernbehinderte. Für mich die verkehrteste Schule. Ich war nur Schwerhörig und meine neuropathische Krankheit lief voll auf Touren. Die hörte glücklicherweise auf. Ich bin neugierig, offen, lernbereit und vieles. Schaue gerne wissenschaftliche Dokus und anderes an und habe das Gefühl einiges zu verstehen. Kurzum, das Schulsystem  damals und die gestörte Dominaz meiner Mutter hat mein halbes Leben ruiniert. 

 

Aber es hat geklappt.....viel später.

 

Rechnen kann ich auch, aber leider nicht Algebra usw. Obwohl ich das sehr spannend finde. 

https://www.zdfheute.de/panorama/schule-mathe-naturwissenschaften-leistungen-iqb-bildungstrend-100.html

 

In dem Artikel wird man wieder nur die Schule verantwortlich gemacht. Ich aber finde, es ist auch dem Medienkonsum und Mangel an guten förderlichen Beziehungen. In der Familie bis Freundeskreis.

 

Oder nicht?

An die Eltern

Haben sich die Noten eurer Kinder auch verschlechtert? Gerne dürft ihr hier anonym schreiben.

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135 Antworten
neubaugoere
Beiträge : 18225

Wenn ich ab und an in der Bahn oder im Bus die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen sehe und höre, weiß ich, wir sind verloren. 😎 🤣 😎 

Ja, ich glaube, wir haben in den letzten Jahren und Jahrzehnten den Lernstoff den Menschen angepasst, statt umgekehrt. Sozusagen. Ja, Medien/Social Media (Konsum) verblöden mit der Zeit, wenn sie über eine Grenze konsumiert werden, wenn sie zum Lebensmittelpunkt werden, statt das Leben selbst. 

Ich finds auch traurig, ich hätte aber keine "Lösung" zur Hand und kann auch nicht wirklich erklären, warum das so ist. - Ich muss halt selbst vorsorgen für meine letzten Jahre ... 😉 - Es sind ja nicht alle so. Aber irgendwie hab ich die "Guten" nie im Blick, die laufen mir einfach nicht über den Weg. Vielleicht liegts an der Großstadt, also an Berlin, die ist heftig, weil das eine Art Sammelbecken ist für alles.

Ich erlebe häufig, dass Fehler oder Schwächen immer eher entschuldigt werden (eher!), statt da mit Wissen nachzuhelfen und demjenigen unter die Arme zu greifen, damit er etwas lernt. (wenn er nicht will, dann will er eben nicht).

Schwierig ist es hier, sie so anzunehmen, wie sie sind. 

Wie ist es bei dir? Arbeitest du das auf, was du erlebt hast? Ich kann da ein wenig mitfühlen, meine Mutter war auch sehr dominant. Das sind Mütter oft, wenn die Väter nicht stark sind oder eben gar nicht vorhanden.

neubaugoere antworten
5 Antworten
Meriadoc
(@meriadoc)
Beigetreten : Vor 7 Monaten

Beiträge : 481

@neubaugoere 

 

Hi,

 

wehmut ist schon da. Was hätte ich vielleicht heute besser. Abgesehen von meiner Behinderung wäre ich sehr gerne Krankenpfleger gewesen und das gerne auch im Ausland. Das ganze hat seine Auswirkung gehabt. Vielleicht hätte ich mehr Sprachen lernen können. Englisch gab es ja in einer Förderschule (heute so genannt) nicht. Wird in einer Förderschule das heute gemacht? 

 

Ich muss meiner Mutter viel verzeihen und das geht ja nicht nur mir so. 

Jetzt wo ich alt werde, habe ich neue Interessen. In ein paar Jahren, in der Rente, will ich endlich einen Hund. Ich hoffe, bis dahin, bin ich noch fit genug. Dann möchte ich fotografieren. Natur- und Urbanfotografie in einfacher Weise.  Und der Garten in der Gemeinde, den pflege ich sehr gerne mit.

meriadoc antworten
neubaugoere
(@neubaugoere)
Beigetreten : Vor 14 Jahren

Beiträge : 18225

@meriadoc 

Das ist schön, wenn jemand einen Garten pflegt. Ich hab da so gar kein Händchen für, mag es aber, die Gartenkunst eines anderen zu bestaunen. 🙂

Haben wir nicht alle unseren Eltern etwas zu verzeihen? 🙂 Jeder macht doch immer irgendwas "falsch" ... wichtig ist doch, wie wir dann damit umgehen und was wir draus (oder aus uns) machen. Das ist doch entscheidend. 

Hast du jetzt mit Englisch angefangen? Denn jetzt <-- ist immer ein guter Zeitpunkt. 😉 Oder? 🙂

neubaugoere antworten
hundemann
(@hundemann)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

Beiträge : 197

https://www.youtube.com/watch?v=_6lgsH-z1pc&list=RD_6lgsH-z1pc&start_radio=1&pp=ygUebWUgYW5kIHlvdSBhbmQgYSBkb2cgbmFtZWQgYm9voAcB

"ich und du und ein Hund dazu."

 

Danke für deine Offenheit. Mir erging es ähnlich. Mutter und Vater voll gearbeitet, keine Zeit für

die Kinder. Und meiner lieben Frau erging es so. Bis das erste Kind kam, hat sie noch mitgearbeitet.

Dann aber Kinder, Küche, Kirche, Pflegekind.............................................................................

Das war jetzt unser persönlicher einzigartiger Weg mit Gott. Bei anderen geht es vielleicht anders.

Durch meine Schichtarbeit war es sowieso problematisch.

Aber irgendwie hat es geklappt. Beide haben gelernt bis zum Studium.

Und ich mit Mühe und Not die Hauptschule geschafft. ............................................................

Hunde hatten wir immer. Aber so ein Hund ist fast wie ein Kind, braucht viel Auslauf und Pflege.

Das wird oft unterschätzt. Und in christlichen Gemeinden werden Hund oft nicht so gerne

gesehen. Außer bei den Jesusfreaks, da durfte ich Hund immer mitnehmen.........................

Wünsche dir, das du dich mit deiner Behinderung, und mit deiner Mutter Versöhnung.

Weiß das ist schwer..........

 

liebe Grüße,

hundemann antworten
Tojak
 Tojak
(@tojak)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 542
Veröffentlicht von: @neubaugoere

Wenn ich ab und an in der Bahn oder im Bus die Jugendlichen oder jungen Erwachsenen sehe und höre, weiß ich, wir sind verloren. 😎 🤣 😎 

"Ey, wie schreibt man Nischte?"

"N-I-C-H-T-E. Wie man's spricht!" 😎 

tojak antworten
Stern
 Stern
(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

Beiträge : 1359

@tojak 

Ich muss mal eine Lanze für unsere jungen Leute brechen, weil sie auch zum Kreis der Liebenswürdigen gehören 😜🥰

https://youtube.com/shorts/462xDj6uUsU?si=Civ6qQ04o6_iH1q5

 

Das ist ein Link zur Tagesschau, Jugendwort des Jahres 2025.

Dazu ein Chatauszug meiner Töchter: (31 u.15 Jahre)

Ja schon, ich denk ich sag das crazy öfter als checkst du, aber checkst du viel schöner
Dieses sichergehen dass man checkt, einfach muah 💋

 

stern antworten


Jack-Black
Beiträge : 5533

@meriadoc Dass sich seit den späten 1990er Jahren der Flynn-Effekt , also die Zunahme der durchschnittlichen menschlichen Intelligenz, umgekehrt hat, wird ja nun schon eine ganze Weile diskutiert. Insbesondere die Gründe dafür scheinen in der Forschung umstritten und scheinen schon umstritten gewesen zu sein, als die Beeinflussungen durch die "sozialen" Medien noch kaum eine Rolle spielten. Bei denen ich mir ziemlich sicher bin, dass sie negativ sein dürften. Und da reden wir natürlich noch nicht über die Effekte, welche die KI-Entwicklung der vergangenen drei Jahre haben wird.

Der von Dir verlinkte Artikel ist m.A.n. zu sehr auf Deutschland und insbesondere den Bildungssektor fokussiert. Darin werden sicherlich relevante Probleme benannt, an denen ein gutes deutsches Bildungssystem ansetzen könnte - man muss sich aber dabei klar machen, dass hier vorwiegend die Perspektive von Quentin Gärtner, dem Schülervertreter, also eine Lobbyisten-Perspektive im Vordergrund steht. Ich habe nichts dagegen, dass auch Schüler ihre Lobby haben, aber man muss das eben berücksichtigen, wenn man den Artikel liest und die in ihm enthaltene Problemanalyse samt den Lösungs-Ansätzen betrachtet. Zitat:

Quentin Gärtner fordert mehr Fachkräfte an den Schulen, die Schulsozialarbeit und Schulpsychologie stärken, außerdem brauche es eine Schulkultur, "die darauf baut, dass es jungen Menschen in der Schule tatsächlich gut geht und sie dabei unterstützt, in ein Leben sinnvoll einzusteigen."

Also unterm Strich: Es braucht mehr Geld. 😀

Die Argumente dafür sehen dann unter anderem so aus, Zitat:

Wenn man in ein Klassenzimmer reinkommt, die Tür schon aus den Angeln fällt, der Schimmelfleck in der Ecke grüßt und da eine ganze Ansammlung von jungen Menschen sitzt, die ganz große Probleme haben, die aber nicht angegangen werden, und denen eine Lehrkraft gegenüber sitzt, die nicht ausreichend unterstützt wird von Fachkräften ...

Da fragt sich dann der geneigte ältere Leser, wie das denn bei uns damals klappen konnte, dass der durchschnittliche IQ steigen und die Schulabschlüsse immer besser werden konnten. Als ich in den Siebzigern in die Grundschule kam, hatten wir, das kann ich heute noch auf den alten Klassenfotos abzählen, 36 Kinder in einer Klasse. Die waren zwar von ihrer Herkunfts-Kultur nicht so unterschiedlich wie heute mancherorts, aber (das habe ich über die letzten Jahrzehnte so nach und nach rekonstruieren können) viele von denen wurden dafür daheim geschlagen, hatten Alkoholiker als Väter und leider wirklich ungebildete Hausfrauen-Mütter, kurz: stammten aus bildungsfernen Haushalten. Die Pädagogik war noch längst nicht so weit entwickelt wie heute, d.h. auch die LehrerInnen konnten gar nicht das KnowHow haben, welches ihnen heute (eigentlich...) während des studiums vermittelt werden sollte. Konkret: Es gab noch einen Kriegsheimkehrer mit appem Arm (und was da in seinem Kopf während der Schützengrabenzeit amputiert worden sein mochte, darüber mag ich nicht spekulieren) in unserer Lehrerschaft und unsere Religions(!)lehrerin schlug noch einer linkshändigen Schülerin mit dem Linieal auf die "böse" Hand. Der bauliche Zustand unserer Schule war auch nicht gerade berauschend, wobei zugegebenermaßen ich dann später auf eine gerade neu gebaute Orientierungsstufen-Schule kam, in der sich sämtliche Siebzigerjahre-Architektursünden versammelt zu haben schienen, eine Mischung zwischen roher Betonästhetik und viel Gelb und Orange... 😀

Ein guter Freund von mir, Konrektor an einer Grundschule mitten in einem sozialen Brennpunkt-Viertel einer Großstadt, hat mich heuer während der Großen Ferien durch "seine" (seine vorgesetzte Rektorin ist aus Gründen, die hier keine Rolle spielen, seit Jahren praktisch nicht anwesend) Schule geführt, mir die Unterrichtsräume gezeigt und die Unterrichtsstruktur, den Lehr-Alltag seiner Schule erläutert. Kinder mit Migrationshintergrund machen über 90 Prozent der Schülerschaft aus, es gibt Extra-Unterrichtsstunden in Ukrainisch, Türkisch, Arabisch und einer vierten Sprache, die mir gerade entfallen ist (Afghanisch? Kann das sein?), weil Kinder aus entsprechenden Ländern inzwischen einen so hohen Anteil in der Schülerschaft haben, dass da gesetzliche Vorgaben greifen. Alle Klassenzimmer sind mit großen Bildschirmen neben den "herkömmlichen" Tafeln ausgestattet. Eine ziemlich lange Reihe von pädagogischen Mitarbeitern ziert die Fotowand im Lehrerzimmer, weil ja die Inklusions-Vorschriften irgendwie umgesetzt werden müssen. Es gibt einen Raum, den mein Freund den Downer-Room nannte: einen mit Spielzeugen, Sitzkissen und Plüschkram ausgestatteten Raum, in welchen Kinder gebracht werden, die gerade besonders arg den Unterricht stören, und in dem sie "runterkommen" können.

Mich hat diese Führung immer wieder zu erstaunten Bemerkungen a la: "Wow, sowas habt ihr auch? Darüber wurde auch nachgedacht? Coole Problemlösung!" veranlasst. Die gut ausgestatteten Werkunterrichts-Räume. Die modernen standardisierten SchulTafeln. Dass die Schule (eine Grundschule!) einen Mitarbeiter hat, der sich ausschließlich um die IT-Ausstattung kümmert. Pfiffige Ansätze, das Sozialverhalten der SchülerInnen nachvollziehbar zu beobachten (um später besser individuell mit den Eltern darüber reden zu können). Ganz im Ernst: Dagegen war meine Grundschule damals reines Mittelalter. 😲 

Ich will nicht behaupten, dass alle Schulen in Deutschland über ein so hohes Niveau oder auch so engagierte Mitarbeiter wie die meines Freundes verfügen. Aber wenn wirklich die durchschnittlichen Lern-Leistungen deutscher Schüler in den letzten Jahren stetig sinken sollten, kann es m.M.n. nicht allein daran liegen, dass unser schulisches Bildungssystem so schlecht ist.

Sondern da kommen dann - so meine nicht-fachliche Einschätzung - zwei unterschiedliche Faktoren ins Spiel. Erstens vielleicht (!) das Demografisch-ökonomische Paradoxon, nach welchem, ganz grob vereinfacht, die Unterschicht mehr Kinder in die Welt setzt als die Oberschicht, d.h. immer mehr Kinder aus bildungsfernen Familien in die Schule kommen.

Und zweitens die "neuen" digitalen Medien mit all ihren nachteiligen aufmerksamkeits-ökonomischen Folgen: Das Smartphone als der inzwischen alltägliche natürliche - äh... künstliche - Feind aller Pädagogen.

Die großen Hoffnungen, die einst mit dem Einzug des Internets in den Lebensalltag verbunden waren, insbesondere auch mit dem Einzug der (a-)sozialen Plattformen, haben sich größtenteils nicht erfüllt, während die schon damals von einigen Hellsichtigen prophezeiten Probleme eintreten: die Menschheit (also auch die Kinder und Jugendlichen!) war noch nie durchschnittlich so einsam und auch unglücklich wie heute. Die Algorithmen der asozialen Plattformen (ich verwende lieber den von  Neal Stephenson erfundenen Namen: das Miasma) fragen nicht danach, ob des den "User" gut geht und wie man ihnen helfen könnte. Sie dienen also nicht dem Wohl der Nutzer, sondern allein dem Gewinn der dahinter stehenden Konzerne und nutzen dabei raffiniert menschliche psychologische Schwachpunkte aus, um die "Nutzung" des Internets in Suchtverhalten zu transformieren. Dabei werden nicht kognitive Fähigkeiten gefördert, sondern emotional-soziale Fähigkeiten (eigentlich sind es ja Fähigkeiten!) ausgenutzt.

Man kann es nicht oft genug betonen: Allein aus Profitinteresse. Damit Leute, also insbesondere auch Kinder, möglichst viel ihrer Zeit im Miasma verbringen, müssen sie durch einen Mix aus billigen Belohnungen (in Form von leicht erreichbaren scheinbaren Erfolgen, sei es in Games oder sei es inform von Like-Bestätigungen des eigenen Egos) und ebenso billigen Erregungen (Spott und Hohn über andere, künstliche Skandalisierungen von Irrelevantem) am Interface gehalten werden: Wenn es zu (intellektuell) anstrengend wird, schaltet Mensch das Gerät ab oder switcht zum konkurrierenden "Content". Das können wir alle an uns selbst überprüfen, gern auch hier im Forum: Sobald eine argumentbasierte Diskussion intellektuell zu herausfordernd wird, steigt unsere Tendenz, auf weniger anstrengende Themen umzuswitchen oder das Niveau durch Trollerei zu senken. So geht es uns Erwachsenen, die wir doch inzwischen einenn gewissend Grad an Impulskontrolle entwickelt haben sollten. Kinder verfügen noch nicht über sonderlich viel Impulskontrolle, sind also den Triggern im Miasma weitgehend schutzlos ausgeliefert.

Und dabei hat die zweite Angriffswelle der Algorithmen ja gerade erst gestartet - was die Verdummungstechnologie namens Chat-KI in den Köpfen der heranwachsenden Generation anrichten wird, darüber mag ich gar nicht scharf genug nachdenken, weil es mich so undendlich traurig macht.

 

Aber, um meinen Rant positiv zu beenden: Es ist letztlich ziemlich egal, wie gut heutige Grundschüler noch rechnen und schreiben lernen, denn in zehn Jahren werden alle Jobs, bei denen solche Skills erforderlich sind, ohnehin von KIs erledigt. Wie es Tristan Harris in diesem Gespräch irgendwo auf den Punkt bringt: Wer heute einen Schreibtischjob hat, wird ihn bald schon verlieren. Es beginnt statistisch signifikant schon jetzt: die Jobangebote für Berufseinsteiger, die von Colleges und Universitäten kommen, haben sich schon um 15% verringert seit Veröffentlichung der ersten ChatGPT-Version.

Diese Umkremplung unserer globalen Gesellschaft wird von unseren angeblich verantwortlichen Entscheidern bislang weitgehend ignoriert, was ja nachvollziehbar ist, weil man sich da so machtlos fühlt. Aber dass die heutigen Kinder in zwanzig Jahren vermutlich über weniger mathematische oder sprachliche Kompetenzen verfügen werden als vorhergegangene Generationen ist eben an sich kein Beinbruch, da an Intelligenz demnächst kein Mangel mehr herrschen wird. Ob Mensch einen IQ von 130 oder nur 80 hat, wird in einer Welt, in der Automaten über IQ-Werte im Tausender- oder Millionenbereich verfügen, ohne Belang sein, so, wie in einer Welt mit Treckern es ohne Belang ist, ob ein Pferd den Pflug doppelt so schnell durch's Feld zu ziehen vermag wie das des Nachbarn.

Statt sich also um die Mathematik-Skills unserer Kindergeneration zu sorgen, sollten wir uns darum kümmern, dass sie Glück-Skills entwickeln. Philosophie statt Mathe. 🙂

jack-black antworten
58 Antworten
Meriadoc
(@meriadoc)
Beigetreten : Vor 7 Monaten

Beiträge : 481

@jack-black 

Hey, das ist sehr gut. Wirklich!

 

Nur, es gab auch mal viel früher Schulen, die waren nicht so dolle. Lange Fusswege bei Arschkälte und mageres Vesper. Und trotzdem kamen teils Nobelpreisträger und Firmenkonzerne hervor.

 

Und, wenn man sich ansieht, wie groß die Schäden durch "Vandalismus" sind, dann frage ich mich, ob Milliarden dann nach 5 Jahren  wieder auf dem Müllhaufen landen. 

 

Es ist also ein Luxusproblem. Ich habe nichts gegen schönen Rasen, Klimaanlagen im jedem Klassenzimmer, Softgetränkeautomaten usw. usw.....aber dann, verf...t nochmal...muss auch mal Respekt vor Lehrkräfte kommen die sich mehr kaputtrackern als jedes verwöhnte Kind. 

Lernen kann ich auch zuhause und heute wird diskutiert, Hausaufgaben abzuschaffen. Wouwwww!

 

 

 

 

meriadoc antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1729

@meriadoc 

 

Es ist also ein Luxusproblem. Ich habe nichts gegen schönen Rasen, Klimaanlagen im jedem Klassenzimmer, Softgetränkeautomaten usw. usw.....aber dann, verf...t nochmal...muss auch mal Respekt vor Lehrkräfte kommen die sich mehr kaputtrackern als jedes verwöhnte Kind. 

Du würdest anders schreiben, hättest du Kinder.

Lehrer sein ist sicher kein Zuckerjob, aber auf der anderen Seite gibt es auf Seiten der Lehrer auch einen eklatanten Kompetenzmangel.

Lernen kann ich auch zuhause und heute wird diskutiert, Hausaufgaben abzuschaffen. Wouwwww!

Hausaufgaben sind so wie sie jetzt üblich tatsächlich weitgehend nutzlos. 

 

derelch antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@derelch 

Lehrer sein ist sicher kein Zuckerjob, aber auf der anderen Seite gibt es auf Seiten der Lehrer auch einen eklatanten Kompetenzmangel.

Als jemand der gleich drei Kinder an einer Schule hat: Der Kompetenzmangel ist nicht das Problem. Zumindest nicht die Fachkompetenz. Die Leute haben schließlich studiert und ihren Job an der Schule nicht im Lotto gewonnen. 

Und ich habe in meiner eigenen Schulzeit als auch als Mutter schulpflichtiger Kinder bei Lehrern alles mögliche erlebt. Engagierte Lehrer, die auch an die Schüler was hingebracht haben (sofern diese aufgepasst haben). Lehrer mit Fachkompetenz, aber ohne die nötige Autorität und/oder Abgebrühtheit, die von ihren Schülern bis in den Nervenzusammenbruch getrieben wurden. Lehrer, die irgendwann abgestumpft sind. Lehrer, die sich nur um Schüler gekümmert haben, die Leistung brachten, nicht aber um solche, die um die man sich hätte kümmern müssen. Lehrer, deren Null-Bock-Attitüde insbesondere während der coronabedingten Schulschließungen offenbar wurde.

Und man muss angesichts dessen, was Jack-Black schrieb, sehen: An manchen Schulen muss ein Lehrer nicht nur fachlich kompetent sein, sondern braucht fast schon zusätzlich eine Ausbildung zum Sozialpädagogen. Ich habe tatsächlich Respekt vor jedem, der sich das antut. Die Erfahrungen allein aus meiner Schulzeit (1978-1991) haben mir gereicht, auf das Lehramts-Staatsexamen zu verzichten. 

alescha antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1729

@alescha 

Der Kompetenzmangel ist nicht das Problem.

Ganz im Gegenteil, das ist sogar ein übles Problem. Es reicht als Lehrer nicht zu wissen, dass 1 + 1 gleich 2 ist. Wenn ein Kind nicht nach Schema F läuft sind viele schlicht hilflos. 

Die Leute haben schließlich studiert und ihren Job an der Schule nicht im Lotto gewonnen. 

Ein Uniabschluss war noch nie ein Garant für Kompetenz. In keinem Fachgebiet. Die wichtigen Sachen lernt man leider nicht an der Uni. 

Davon mal ab ist der Lehrermangel derart gross, dass man hier fast jeden einstellt. 

An manchen Schulen muss ein Lehrer nicht nur fachlich kompetent sein, sondern braucht fast schon zusätzlich eine Ausbildung zum Sozialpädagogen. Ich habe tatsächlich Respekt vor jedem, der sich das antut.

Sozialpädagoge nicht, aber Pädagoge muss man schon sein. An jeder Schule. 

Die Probleme, die uns heute plagen gab es ja vor 40 Jahren auch schon. Nur hat man "Problemkinder" dann abgeschrieben oder zurecht geprügelt. Immerhin ist das nicht mehr so, aber es gibt einen ganz eklanten Wissenmangel, wie man mit Kindern ausserhalb der Norm umgeht.

derelch antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@derelch 

Ganz im Gegenteil, das ist sogar ein übles Problem. Es reicht als Lehrer nicht zu wissen, dass 1 + 1 gleich 2 ist.

Du hast schon gelesen, dass ich im folgenden differenziert habe?

Wenn ein Kind nicht nach Schema F läuft sind viele schlicht hilflos. 

Ja, das wissen wir aus eigener Erfahrung.

Sozialpädagoge nicht, aber Pädagoge muss man schon sein. An jeder Schule. 

Soweit ich weiß, gehört Pädagogik auch zum Lehramtsstudium dazu.

Wobei noch zu meiner Studienzeit an der Uni das für das Gymnasium noch sehr vernachlässigt wurde. Ich habe spaßeshalber einen fachdidaktischen Schein gemacht. Noch ein pädagogischer Schein, ein Seminar in einem fachfremden Fach (wozu eigentlich?), und ich hätte das Staatsexamen machen können und hätte auf Gymnasiasten losgelassen werden können. Das pädagogische Wissen hat man sich dann wohl in der Praxis während des Referendariats angeeignet, was weiß ich. Ein Witz, fand ich damals. Ich gehe mal davon aus, dass das heute anders ist. Eine Freundin von mir war auf einer pädagogischen Hochschule. Da war der Fokus auf Pädagogik ein ganz anderer, sonst würde der Laden wohl auch nicht "pädagogische Hochschule" heißen. Die ist jetzt Realschullehrerin. 

Die Probleme, die uns heute plagen gab es ja vor 40 Jahren auch schon. Nur hat man "Problemkinder" dann abgeschrieben oder zurecht geprügelt.

Vor 40 Jahren wurde niemand mehr geprügelt. 

Ich frage mich auch, ob es die Probleme damals schon in dem Ausmaß gab. Vielleicht ist das auch von der Schulform abhängig. Ich war auf dem Gymnasium, da gab es auch vereinzelte Verhaltenskreative, aber nicht in dem Ausmaß, wie sie heute an manchen Schulen offensichtlich anzutreffen sind. Schüler mit gewissem Förderbedarf hat man beizeiten ausgesiebt und in entsprechende Schulen geschickt. Inzwischen musst du als Lehrer ja wissen, wie man mit AD(H)S, Traumata, Lese-Rechtschreibschwäche oder gar mit Analphabeten, Deutsch als Fremdsprache, diversen Behinderungen etc. umgeht. Und das finde ich dann schon etwas viel verlangt. Ja, natürlich gibt es dann für Schüler mit entsprechenden Bedürfnissen spezielle Lernbegleiter, inzwischen hört man aber von manchen Lehrern, dass ein normaler Unterricht kaum noch möglich ist, weil der Lehrer sich nur noch um die Problemfälle kümmern muss und die "normalen" Schüler ohne irgendwelche Handicaps selbst gucken können, wie sie sich ihren Stoff erarbeiten.

Immerhin ist das nicht mehr so, aber es gibt einen ganz eklanten Wissenmangel, wie man mit Kindern ausserhalb der Norm umgeht.

Da stimme ich Dir zu, allerdings gibt es an manchen Schulen viele Kinder außerhalb der Norm. Ich kenne z.B. ein Kind, das in der 2. Klasse ist, in der 3. sein müsste und immer noch nicht lesen kann. Da braucht es einen Sonderpädagogen. Man kann von einem normalen Lehrer nicht erwarten, dass er sich mit allen möglichen Lernbehinderungen auskennt und obendrein richtig mit allen Arten von Verhaltensauffälligkeiten umgehen kann, und dann womöglich auch noch auf jegliche Erscheinungsform von Kriegstraumatisierung adäquat reagiert. 

alescha antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5533

@meriadoc aber dann, verf...t nochmal...muss auch mal Respekt vor Lehrkräfte kommen die sich mehr kaputtrackern als jedes verwöhnte Kind. 

Von wem genau würdest Du diesen Respekt erwarten? Von den Kindern oder von ihren Eltern oder von den Arbeitgebern der Lehrer, also uns allen, die wir uns ja entschließen könnten, Lehrer so gut zu bezahlen, dass sie sich nicht mehr kaputtrackern bräuchten, bzw. dass sich besser Geeignete (derElch hat ganz richtig darauf hingewiesen, dass nicht nur absolute Kompetenzmonster vorn in den Unterrichtsräumen sitzen) für den Job erwärmen würden?

Was den mangelnden Respekt vor den Lehrern angeht, den Kinder an den Tag legen, so gilt da wie überall zuerst: Respekt steht einem nicht zu, Respekt muss man sich verdienen. Achtung hingegen... Achtung sollte man jedem Menschen zukommen lassen, das erfordert meinem Verständnis nach die allgemeine Menschenwürde. Wie achtungsvoll Kinder allerdings ihren Lehrern gegenüber treten, hängt davon ab, inwieweit ihnen dieses Verhalten daheim in den Familien beigebracht, und das heisst insbesondere auch: vorgelebt wurde. Wenn Kinder von klein auf erleben, wie verächtlich ihre Hauptbezugspersonen mit anderen Menschen umgehen, dann übernehmen sie so ein Verhalten - weil es eben der von ihnen erlebten Norm entspricht.

Mein Freund brach die Problematik mir gegenüber singemäß auf diesen Nenner runter: "Eigentlich müssten wir, um mit dem Verhalten unserer schlimmsten Fälle sinnvoll umzugehen, erstmal deren Eltern erziehen." 

Übrigens, dies aber nur am Rande: Wie schwer es einem fällt, respektvoll miteinander umzugehen und dabei gleichzeitig auch immer noch die potentielle Rolle eines Höflichkeits-Vorbildes einzunehmen, lässt sich an Deinem "verf...t nochmal..." schön erkennen. 😉

 

jack-black antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@jack-black 

Von wem genau würdest Du diesen Respekt erwarten? Von den Kindern oder von ihren Eltern oder von den Arbeitgebern der Lehrer, also uns allen, die wir uns ja entschließen könnten, Lehrer so gut zu bezahlen, dass sie sich nicht mehr kaputtrackern bräuchten, bzw. dass sich besser Geeignete (derElch hat ganz richtig darauf hingewiesen, dass nicht nur absolute Kompetenzmonster vorn in den Unterrichtsräumen sitzen) für den Job erwärmen würden?

Von allen genannten Gruppen, denke ich. Zu den Schülern und deren Eltern hast Du ja schon was gesagt. Wobei achtungsvolles Verhalten sich nicht nur in mangelnder Vermittlung an die Kinder das eine ist. Das andere ist die Gattung der sog. Helicoptereltern oder der Eltern, die den Lehrer dumm anmachen sollte er es wagen, ihrem hochbegabten Kind eine schlechte Note zu geben oder einer Disziplinarmaßnahme zu unterziehen.

Und ja, der Arbeitgeber. Wie wertgeschätzt soll sich ein Arbeitnehmer fühlen, wenn er nur für einen für ein (Schul)Jahr befristeten Vertrag erhält und während der Sommerferien gucken kann, wie er über die Runden kommt, bis er zum Schuljahresanfang für ein weiteres Jahr angestellt wird?

 

alescha antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1729

@alescha 

Das andere ist die Gattung der sog. Helicoptereltern oder der Eltern, die den Lehrer dumm anmachen sollte er es wagen, ihrem hochbegabten Kind eine schlechte Note zu geben oder einer Disziplinarmaßnahme zu unterziehen.

Wer soll sich denn auf die Seite eines Schülers schlagen, der inkompetenten Lehrern in die Hände fällt? Wenn es die Eltern nicht machen, macht es niemand. 

Und ja, der Arbeitgeber. Wie wertgeschätzt soll sich ein Arbeitnehmer fühlen, wenn er nur für einen für ein (Schul)Jahr befristeten Vertrag erhält und während der Sommerferien gucken kann, wie er über die Runden kommt, bis er zum Schuljahresanfang für ein weiteres Jahr angestellt wird?

Das ist eine ziemliche Schweinerei, allerdings betrifft das auch nur einen Bruchteil der Lehrer. In deinem Bundesland sind 90% verbeamtet. Und das ist vielelicht auch ein Teil des Problems. 

 

derelch antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@derelch 

Wer soll sich denn auf die Seite eines Schülers schlagen, der inkompetenten Lehrern in die Hände fällt? Wenn es die Eltern nicht machen, macht es niemand. 

Du hältst wohl alle Lehrer für inkompetent?

Oder hältst Du es beispielsweise auch für möglich, dass ein Kind auf der falschen Schule gelandet und dort überfordert ist? Oder dass die eine schlechte nicht mit einer inkompetenten Stoffvermittlung zu tun hat sondern damit, dass das Kind einfach nicht genug gelernt hat?

 

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 3117

@alescha Was sagt das aus? 

Nach drei Kindern auf (teilweise) verschiedenen Schulen kann ich behaupten, dass es alles gibt - kompetente und inkompetente Lehrer, Helikoptereltern und Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, Kinder auf der falschen Schule und Kinder auf der richtigen Schule mit den falschen Lehrern ...

Ich persönlich denk mir immer mal wieder, dass mancher Lehrer einfach die 'Sendung mit der Maus' oder 'Wissen macht Ah' oder ... laufen lassen sollte - die schaffens ja auch, den Kindern Dinge zu erklären. 

chai antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@chai 

Nach drei Kindern auf (teilweise) verschiedenen Schulen kann ich behaupten, dass es alles gibt - kompetente und inkompetente Lehrer, Helikoptereltern und Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen, Kinder auf der falschen Schule und Kinder auf der richtigen Schule mit den falschen Lehrern ...

Das entspricht genau meiner Erfahrung. 

Nur hatte ich bei DerElch schon fast den Eindruck, dass die inkompetenten Lehrer eine überwiegende Mehrheit stellen.

 

alescha antworten
DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1729

@alescha 

Du hältst wohl alle Lehrer für inkompetent?

Nö. Aber es gibt leider zuviele. Ehrlich gesagt ist es ja statistisch nicht erwartbar, dass es im Lehrerberuf einen höheren Prozentsatz an kompetenten Leuten gibt, als bei anderen Berufen.

Defizite sind ja auch nicht grundsätzlich etwas negatives, kommt drauf an wie man damit umgeht. Entweder bleibt man in seiner Bubble und mauert oder man ist bereit etwas dazu zu lernen. 

Ersteres kommt leider immer noch zu oft vor und natürlich sind Eltern gefragt, wenn ihre Kinder aufs Abstellgleis geschoben werden sollen. Und nein sie "nörgeln" nicht immer unberechtigt.   

Oder hältst Du es beispielsweise auch für möglich, dass ein Kind auf der falschen Schule gelandet und dort überfordert ist?

Ja ich halte es für möglich, dass Kinder auf den falschen Schulen sind. Schulwechsel ist manchmal nötig und hilfreich. Auch ohne Über-/Unterforderung.

Oder dass die eine schlechte nicht mit einer inkompetenten Stoffvermittlung zu tun hat sondern damit, dass das Kind einfach nicht genug gelernt hat?

Punktuelle Taucher sind nicht mein Thema. 

derelch antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@derelch 

Ersteres kommt leider immer noch zu oft vor und natürlich sind Eltern gefragt, wenn ihre Kinder aufs Abstellgleis geschoben werden sollen. Und nein sie "nörgeln" nicht immer unberechtigt.   

Ich habe auch nicht behauptet, dass sie immer unberechtigt nörgeln. Wir selber haben auch schon genörgelt, weil einer der Lehrer unserer Kinder eine Vollkatastrophe war. 

Es gibt aber auf der anderen Seite inzwischen genug Beispiele von Eltern, die dann doch genau das tun. Unberechtigt nörgeln. Allein was ich da von Eltern von Klassenkameraden meiner Kinder mitbekommen habe... In den Eltern-WhatsApp-Gruppen dachte ich mehr als einmal, ich bin im falschen Film.

 

 

 

alescha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 26717

@alescha 

Du hältst wohl alle Lehrer für inkompetent?

Nicht alle, aber zu viele. Die Übergänge sind da natürlich fließend, aber falsche Beurteilungen sind eher die Regel als die Ausnahme.

 

Oder hältst Du es beispielsweise auch für möglich, dass ein Kind auf der falschen Schule gelandet und dort überfordert ist? 

Auch das passiert. Genau so passiert es aber auch, dass Kinder für dumm gehalten werden und auf der Schule unterfordert sind. Was dann keiner bemerkt, weil sie völlig entmutigt sind und nicht zeigen, was sie eigentlich können.

Lehrer allein können sich eigentlich gar nicht die Zeit nehmen, um alle ihre Schüler wirklich fair und sachlich zu beurteilen. Leider ist aber auf die Eltern, die da hilfreich sein sollten, auch kein Verlass. Manche halten ihre Kinder für Genies, egal was sie tatsächlich leisten, andere kümmert es nicht weiter, weil sie mit dem Leben an sich schon überfordert sind und sich nicht noch um das Leben der Kinder kümmern können. 

Und so ist eine optimale Förderung leider oftmals eher Glückssache... je nachdem, an welche Lehrer man gerät, auf welche Schule man geht und was für ein Umfeld das Ganze darstellt...

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@lucan-7 

Genau so passiert es aber auch, dass Kinder für dumm gehalten werden und auf der Schule unterfordert sind. Was dann keiner bemerkt, weil sie völlig entmutigt sind und nicht zeigen, was sie eigentlich können.

Natürlich gibt es sowas. 

Lehrer allein können sich eigentlich gar nicht die Zeit nehmen, um alle ihre Schüler wirklich fair und sachlich zu beurteilen.

Das ist dann aber nicht einfach bloß Inkompetenz. 

Wir haben ja selbst das ganze Spektrum durch, von der Vollkatastrophe bis zu wirklich engagierten Lehrern.

Lehrer allein können sich eigentlich gar nicht die Zeit nehmen, um alle ihre Schüler wirklich fair und sachlich zu beurteilen. Leider ist aber auf die Eltern, die da hilfreich sein sollten, auch kein Verlass. Manche halten ihre Kinder für Genies, egal was sie tatsächlich leisten, andere kümmert es nicht weiter, weil sie mit dem Leben an sich schon überfordert sind und sich nicht noch um das Leben der Kinder kümmern können. 

Und so ist eine optimale Förderung leider oftmals eher Glückssache... je nachdem, an welche Lehrer man gerät, auf welche Schule man geht und was für ein Umfeld das Ganze darstellt...

Sehe ich auch so.

 

 

alescha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 26717

@alescha 

Natürlich gibt es sowas. 

"Geben" tut es immer alles mögliche.

Die Frage ist, ob die Ungerechtigkeit so groß ist, dass Handlungsbedarf besteht, weil etwas komplett schief läuft. Und das ist natürlich schwer zu sagen, weil es kaum belastbare Statistiken gibt über Schüler, die sich am falschen Ort befinden aufgrund einer fehlerhaften Einschätzung.

Persönlich halte ich unser Schulsystem für überholt... leider fällt mir bislang aber auch nichts Besseres ein. Was ich so an alternativen Vorschlägen höre ist meist noch schlimmer - mehr "Integration", also Durchmischung von Schülern unterschiedlicher Leistung, Abschaffung der Noten, Verkürzung der Schulzeit... mag sein, dass das manchen Schülern nützen würde. Aber einem großen Teil würde es auch massiv schaden.

Es gibt Schüler, die Freude am Wissen haben und neugierig sind. Aber man kann nicht alle Schüler dahin bringen, denn viele sind auch faul und uninteressiert.

Im Grunde bräuchte man für jeden Schüler sein eigenes Schulsystem... je nach Veranlagung ein offenes System, in dem Schüler freiwillig lernen, was ihnen gefällt und sie sich entfalten können... bis hin zum quasi-militärischen Bootcamp, wo strengste Zucht und Ordnung herrscht.

Und am Ende ist dann jeder Schüler so weit, dass er seine Rolle in der Gesellschaft zur eigenen Zufriedenheit findet und voll ausspielen kann...

Na ja. Das scheint doch ziemlich weit weg. Auch wenn manche jetzt rufen werden: "Mit KI wird das möglich sein!"... 

lucan-7 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@lucan-7 

Und das ist natürlich schwer zu sagen, weil es kaum belastbare Statistiken gibt über Schüler, die sich am falschen Ort befinden aufgrund einer fehlerhaften Einschätzung.

Wäre mal interessant, das irgendwie zu erfassen.

Was allerdings bekannt ist, dass es in kaum einem anderen Land der Verlauf der Schullaufbahn so sehr vom Status der Eltern abhängt wie in Deutschland. 

alescha antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 26717

@alescha 

Wäre mal interessant, das irgendwie zu erfassen.

Da sehe ich nicht viele Chancen. Mit einer einfachen Abfrage ist es ja nicht getan, das erfordert lange und intensive Beobachtung. Und das leisten nur Leute, die direkt involviert sind - und daher nicht neutral in der Beurteilung sind.

 

Was allerdings bekannt ist, dass es in kaum einem anderen Land der Verlauf der Schullaufbahn so sehr vom Status der Eltern abhängt wie in Deutschland. 

Das ist allerdings ein klarer Hinweis darauf, dass das Schulsystem nicht funktioniert wie vorgesehen. 

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@jack-black 

Statt sich also um die Mathematik-Skills unserer Kindergeneration zu sorgen, sollten wir uns darum kümmern, dass sie Glück-Skills entwickeln. Philosophie statt Mathe. 🙂

Damit ist es leider nicht getan, obwohl das sicher das ein oder andere Kinderherz erfreuen würde.

In der Corona-Zeit wurden zwangsweise Klassen geteilt, damit weniger Kinder im Klassenzimmer sind usw… Die Lehren aus dieser Zeit sind wertvoll, ob sie im Kultusministerium jemals ankommen werden ist fraglich, leider.

Das, was meine Kinder und mir befreundete Kinder aus anderen Familie gesagt haben ebenso wie die Lehrer der Kinder:

Corona war toll zum Unterrichten!(abgesehen von technischen Schwierigkeiten usw. und Konaktverboten)

Weniger Stress in der Klasse, mehr Zeit für Kinder und deren Belange /Defizite/ Wünsche…mehr Zeit für die Inhalte des Unterrichts dadurch, bessere Klassengrmeinschaft, ein freundschaftlicheres Miteinander…

Durch die kleineren Klassen und mehr Zeit für den Inhalt und auch füreinander haben die Kinder plötzlich gesagt, dass Schule Spass macht, wenn sie so stattfindet. Dass man auch plötzlich was lernt dabei und nicht nur gefühlt für eine Arbeit paukt.

In Kanada (es gab eine Doku im Fernsehen darüber) steht an erster Stelle das Wohlbefinden der Schüler in der Schule/Schulgemeinschaft. Alle sollen sich in der Schule wohlfühlen, denn dann erst kann ein Kind auch gut lernen. Davon sind wir meilenweit entfernt.

Ich habe grössten Respekt vor meinen Kindern, die sich jeden Tag irgendwo hinschleppen, wo sie nicht hin wollen. Und meine Kinder sind gut in der Schule, die haben da kein schweres Leben…trotzdem, es macht ihnen keine Freude. Ab und zu ist dann mal ein Lehrer dabei, der es versteht die Kinder zu begeistern…dann lernen sie wieder…es ist aber insgesamt eher ein Trauerspiel.

Und ich bin nicht der Meinung, dass unsere Kinder (nicht nur meine, sondern allgemein) dümmer werden. Sie werden vermutlich eine ganz andere Zukunft vor sich haben, als wir sie kennen und werden dafür andere Eigenschaften brauchen.

stern antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5533

@ stern Und ich bin nicht der Meinung, dass unsere Kinder (nicht nur meine, sondern allgemein) dümmer werden.

Da die Datenerhebungen in der Intelligenzforschung zu anderen Ergebnissen kommen, würde ich mich da eher an jener als an Deiner Meinung orientieren... 😉

Sie werden vermutlich eine ganz andere Zukunft vor sich haben, als wir sie kennen (...)

Auf jeden Fall! Und zwar so krass anders, dass wir die Unterschiedlichkeit kaum mit den Unterschiedlichkeiten von früheren Generationen vergleichen können.

 

(...) und werden dafür andere Eigenschaften brauchen.

Andere Eigenschaften als Intelligenz? Was für Eigenschaften könnten das Deiner Vermutung nach sein?

Ich habe grössten Respekt vor meinen Kindern, die sich jeden Tag irgendwo hinschleppen, wo sie nicht hin wollen. Und meine Kinder sind gut in der Schule, die haben da kein schweres Leben…trotzdem, es macht ihnen keine Freude. Ab und zu ist dann mal ein Lehrer dabei, der es versteht die Kinder zu begeistern…dann lernen sie wieder…es ist aber insgesamt eher ein Trauerspiel.

Ob man einen richtig guten Pädagogen als Lehrer hat, war immer schon, zu allen Zeiten, eher eine Art Glücksspiel. Aber lies mal genau, was Du da schreibst - ich finde, das sagt allerhand über ein tiefer liegendes, von mir oben angeschnittenes Problem aus. Deine Kinder sind gut in der Schule, das heißt ja, dass sie dort durchaus etwas, gemessen an den Lernerfolgs-Erfordernissen sogar gut, d.h. viel lernen. Entweder über den Unterrichtsstoff. Oder darüber, wie man die "Lernzielkontrollen" geschickt umgeht oder überlistet - auch eine nicht ganz unnütze Fähigkeit. 😉 Ihr Problem ist jedenfalls ein Luxus-Problem: "Es macht ihnen keine Freude." Nun ja... Wenn wir ehrlich sind, werden wir zugeben, dass auch wir häufig ungern zur Schule gingen, sich unsere Freudigkeit in Grenzen hielt. Selbst ich, der ich tatsächlich im Vergleich zu meinen Freunden/Mitschülern gern hinging, habe mich nie über die Ferien beschwert...

Man geht nicht in die Schule, um dort Spass (Freude) zu haben, das eigentliche (gesellschaftlich-politische) Ziel ist nun mal die Vermittlung von Skills, die sich wirtschaftlich-produktiv nutzen lassen: die optimierte Verwendbarkeit des zukünftigen Humankapitals, um es mal knallhart zu formulieren. Das ist freilich nicht das "offizielle" Ideal, nach welchem die Kinder da zu "mündigen" Staatsbürgern geformt werden sollen, deren "Potentialentfaltung" gewissermaßen nur liebevoll steuernd und immer ganz in Sinne ihres individuellen Wohls unterstützt wird. Aber es ist das maßgebliche Staats-Kalkül, es besteht nicht zuerst das Recht auf Bildung, sondern die Schulpflicht: Der Besuch der Schule ist sanktionsbewehrt, der Bildungserfolg im obigen idealen Sinne nicht. Wenn das Kind nicht zum Unterricht erscheint, wird irgendwann das Amt eingeschaltet. Wenn indes ein Kind im Vollzug dieser Schulpflicht nicht zu einem mündigen, gemäß seinen Neigungen und Interessen sich entfaltenden Bürger heranwächst, ist kein Amt zuständig, das zu erzwingen.

Kinder für Unterrichtsinhalte zu begeistern... Das ist sicher die allerhöchste pädagogische Kunst. Ich hatte einst mein Studium als Lehramts-Studium begonnen und mich erst nach vier Semestern entschlossen, die Lehramtskarriere nicht weiter zu verfolgen, weil ich persönlich keine Lust hatte, die Fächer, für die ich selbst gewissermaßen vor Begeisterung brannte, später Kindern, die sich dafür nicht interessierten, schmackhaft zu machen. Meine diesbezügliche Unlust könnte man berechtigt auch als pädagogische Unfähigkeit bezeichnen: gern vermittle ich mein Wissen, aber nur denen, die sich wirklich dafür interessieren und nicht per Lehrplan in den Unterricht gezwungen werden. 

Eigentlich sollte es also nicht so sein, dass Lehrer über ein normales empathisches Maß hinaus die Fähigkeit haben (und im rauhen Lehralltag sich nicht abstumpfen lassen), Begeisterung für die Lehrinhalte bei Kindern zu wecken: denn da beginnt dann ja sozusagen schon die Ungerechtigkeit: Kind A bekommt den guten, Begeisterung wecken könnenden Lehrer, Kind B bekommt den schlechten Lehrer, dem diese Gabe in merkbar geringerem Maße eigen ist.

Das war immer schon so.

Und nun kommt noch ein entscheidender Faktor oben drauf: Die Konkurrenz durch die digitalen Medien. TikTok-Videos können rund um die Uhr begeistern. Was Neil Postman schon vor vierzig Jahren formulierte im Angesicht der TV-Kultur: "Wir amüsieren uns zu Tode" - bekommt in Zeiten der ständigen Verfügbarkeit des Miasmas eine völlig neue Qualität. Wie soll ein durchschnittlicher Lehrer in Sachen "Begeisterung erzeugen" konkurrieren können mit dem Smartphone? Das ist doch ein Ding der schieren Unmöglichkeit. Ja, überdurchschnittliche Lehrer gibt es, und die können gegebenenfalls noch mithalten auf diesem Schlachtfeld der Aufmerksamkeitsökonomie. Aber wie das Wörtchen überdurchschnittlich schon andeutet: ihrer sind wenige, der Smartphones sind Legion.

Du berichtest von den relativ guten Erfahrungen aus der Corona-Zeit:

Weniger Stress in der Klasse, mehr Zeit für Kinder und deren Belange /Defizite/ Wünsche…mehr Zeit für die Inhalte des Unterrichts dadurch, bessere Klassengrmeinschaft, ein freundschaftlicheres Miteinander…

Durch die kleineren Klassen und mehr Zeit für den Inhalt und auch füreinander

Ich verweise da auf meine Grundschulzeit: Wir waren 36 Kinder in der Klasse während der ersten vier Jahre. Knappe anderthalb Minuten, die unsere Lehrer damals pro Kind und Unterrichtsstunde hatten. Die Lehrmethoden waren nicht ansatzweise didaktisch so ausgefeilt, wie es heutiger Standard ist. Und dennoch, und dennoch...

 

Durch die kleineren Klassen und mehr Zeit für den Inhalt und auch füreinander haben die Kinder plötzlich gesagt, dass Schule Spass macht, wenn sie so stattfindet. Dass man auch plötzlich was lernt dabei und nicht nur gefühlt für eine Arbeit paukt.

Nochmal: Spass? Was (subjektiv als wertvoll Empfundenes) lernen und nicht nur für eine Arbeit pauken? Was das jemals in der Geschichte der schulische Standardmodus? Doch wohl nur im kunterbunten Lalalila-Laune-Land der netten Ideale.

Und warum? Weil sowas zum Standard zu machen, viel kostet. Mehr Lehrer pro Kind, mehr Schulraum pro Kind, mehr Lernmaterial pro Kind... Wer soll das alles zahlen? Es fehlt das Geld, denn wir brauchen die Mütterrente, wir brauchen die Rüstungslieferungen in die Ukraine, wir brauchen bessere Infrastruktur, damit die Panzer schneller an die Front brettern können, sobald der Iwan - endlich, endlich, endlich, was haben wir warten müssen! - vor der Tür steht. Und wir können keine Erbschaftssteuerreform machen und eine Vermögenssteuer ist ja kanzlergefühlt verfassungswidrig und überhaupt muss gespart werden an allen Ecken und Enden. Warum sollte da der Staat all das Geld ausgeben, damit die Kinder, die in zwanzig Jahren ohnehin nicht mehr gebraucht werden und also auch keine Steuern werden generieren können, Freude am Schulbesuch empfinden können?!

Ich bin nicht zynisch, wenn ich nüchtern feststelle: Aus Sicht des Staates sind solche Bildungsausgaben heute rausgeschmissenes Geld. Viel grundsätzlicher rausgeschmissen, als selbst die Zyniker in unserer Regierung es vermutlich insgeheim denken: Kinder, die heuer eingeschult wurden, werden nach den üblichen ~ 15 Jahren, die eine Ausbildungskarriere bis zum echten Berufseinstieg dauert, keine Jobs mehr finden. Sie werden nicht mehr Teil der Produktion sein, sie werden keine ökonomischen Werte mehr generieren - die Investitionskosten in ihre Bildung werden staatsökonomisch betrachtet ein Totalausfall sein: keine Steuerzahler.

 

Wenn ich also die utopische Losung ausgebe: Philosophie statt Mathe!

Und Du dann antwortest:

 

Damit ist es leider nicht getan, obwohl das sicher das ein oder andere Kinderherz erfreuen würde.

Dann widerspricht diese mir widersprechende Antwort im Grunde Deinen nachfolgenden Argumenten, die doch auch darauf hinauslaufen, dass unsere heutigen Schulen so organisiert werden sollten, dass die Kinder darin Freude erleben und glücklich etwas lernen. Etwas, das sie in fünfzehn Jahren auf keinen Fall noch in irgendeiner ökonomischen Form werden nutzen können.

Mein Argument für obige Losung lautet: Das staatliche, auf dem globalen kapitalistischen Paradigma beruhende Kalkül, nach welchem unsere Bildungseinrichtungen eine ökonomische Zukunfts-Investition sind, weil nur so aus kleinen Kindern funktionierende Arbeiter und also Steuerzahler werden können, geht in absehbarer Zeit nicht mehr auf, wegen: disruptive Technologie KI. Also gibt es zwei Möglichkeiten: Wir (als Staatskollektiv) lassen das mit der Schulbildung für Kinder ganz sein, weil das ursprüngliche Ziel, in den Schulen verwertbares Humankapital heranzuziehen, zukünftig wegfällt - und sparen uns damit die Kosten im Bildungssektor. Oder aber wir legen ein neues Ziel fest. Nämlich das Ziel, unsere Kinder nicht zu ökonomisch nützlichen, sondern zu glücklichen Menschen heranzuziehen. Die Bildungsetats dürften dann nicht mehr als Zukunftsinvestitionen (miß-) verstanden werden, sondern als konsumptive Ausgaben. Der "Sinn und Zweck" unserer (Eurer...) Kinder würde dann auch aus staatskollektiver Perspektive nicht mehr in ihrem zukünftigen ökonomischen Nutzen gesehen, sondern wir müssten anerkennen, bzw. uns dazu bekennen, dass ihr ganzer Sinn einzig und allein in ihrer eigenen Existenz bestehe. Ihr Wert würde an nichts anderem als an ihrem Mensch-Sein festgemacht, und im Sinne der Verteilungsgerechtigkeit, welche das heute herrschende Paradigma der Leistungsgerechtigkeit abzulösen hätte, würde den Kindern das in den Schulen zuteil, was ihrem Anteil am gesamtgesellschaftlichen Wohlstand entspräche.

Ich erläutere gern noch, warum ich ausgerechnet Philosophie als Haupt-Unterrichtsfach der Mathematik entgegenstellte, wiewohl das streng genommen ein falsches Dilemma ist - denn Mathematik gehört untrennbar zur Philosophie hinzu.

Aber der Mathe-Unterricht in unseren heutigen Schulen dreht sich ja nicht so sehr darum, folgerichtiges Denken zu lernen, sondern in aller erster Hinsicht soll den Kindern ja beigebracht werden, wie sie sich in ökonomischen Zusammenhängen erfolgreich verhalten können: Einmal sollen sie so die Grundlagen für Berufsqualifikationen vermittelt bekommen und zum zweiten sollen sie zumindest gut genug rechnen können, um den ökonomischen Alltag mit all seinen Preisen, Darlehen, Zinsen, Ratenfinanzierungen, kurz: der unendlichen Menge an Rechnungen bewältigen zu können. Dabei kommen durchaus fähige Bankangestellte heraus, die einfachste philosophische Grundprobleme nicht mal erkennen, geschweige denn lösen können, wie ich neulich wieder erleben durfte, als ich nach der (gefühlt recht kompetenten) Beratung durch den freundlichen Volksbank-Herrn, der einst bei meinem Vater (Grundschullehrer... 😀 ) in die Schule ging, mich mit ihm noch ein bisschen über dies uns jenes, Gott und die Welt unterhielt. Rechnen konnte er gut, wie er aus dem Gedächtnis alle möglichen Zahlen über meine Finanzangelegenheiten angeben konnte, setzte mich wirklich in Erstaunen. So sehr, dass ich scherzhaft meinte: "Also mein alter Herr scheint kein ganz schlechter Lehrer gewesen zu sein." Er darauf: "Ja stimmt. Obwohl Mathe ja immer schon mein Lieblingsfach in der Schule war." Ich darauf: "Also seit du ihn getroffen hast. Nix obwohl!" Da stutzte er und es dauerte ein gutes Weilchen, bis er über mein "Nix obwohl!" schließlich ertappt grinsen musste.

Mit Philosophie meinte ich die Sache im Wort-Sinne: Liebe zur Weisheit. Und gleichzeitig im technischen (téchnē = griechisch: Kunst, Handwerk, Kunstfertigkeit) Sinne: Die Fähigkeit, systematisch über sich selbst, sein Denken und den ganzen Rest der Welt vernünftig und also auch zielführend nachzudenken. Wobei das Ziel eben in der Selbst(er)kenntnis besteht. Wieder gemäß dem griechischen Delphiorakel-Motto gnothi seauton: "Erkenne dich selbst!"

Sobald wir mal davon ausgehen, dass das Ziel der Bildung von Kindern nicht darin besteht, dass sie für andere irgendeinen Nutzen haben sollen, bleibt als Bildungs-Ziel einzig dies übrig: Sich selbst erkennen, mit sich selbst ins Reine kommen und alle anderen Ziele in ihrem Leben entsprechend frei selbst bestimmen zu können. Und wenn ihr Ziel darin besteht, in die Geheimnisse der höheren Mathematik einzudringen... 🙂

Ob so eine Bildung erfolgreich ist, wird sich in einer Zukunft, in welcher ökonomische Produktivität von Menschen kein Kriterium mehr sein kann, allein daran ermessen lassen, wie glücklich die so gebildeten Kinder als Erwachsene sind, d.h. wie gut sie sich in einer post-ökonomischen Kultur zurecht finden können. Falls sie dies dereinst mehrheitlich hinkriegen - dann darf das in ein solches Bildungssystem investierte Geld nicht als rausgeschmissen, sondern als weise verkonsumiert betrachtet werden.

 

Wobei mir klar ist, dass solche "philosophischen" Meditationen über das Thema Dir und Deinen dieser Tage wieder unfreudiger zur Schule trottenden Kindern jetzt erstmal wenig bringen dürften. 😉 

Hoffe, nicht allzuviele Tippfehler und Formulierungsschnitzer reingemengt zu haben...

 

jack-black antworten
Stern
 Stern
(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@jack-black 

Da die Datenerhebungen in der Intelligenzforschung zu anderen Ergebnissen kommen, würde ich mich da eher an jener als an Deiner Meinung orientieren... 😉

Da ich nie was daürber gelesen habe, wie sie zu ihrem Schluss kommen, halte ich mich bedeckt…allein die Pisa-Studie wird es ja hoffentlich nicht sein.

Andere Eigenschaften als Intelligenz? Was für Eigenschaften könnten das Deiner Vermutung nach sein?

Sie werden auf jeden Fall lernen müssen, wie man durch ein KI- gesteuertes Leben als Mensch geht. Mehr als jemals zuvor müssen sie sich überlegen, was sie als Mensch ausmacht, da vieles von den ehemaligen Skills ja übernommen wurde und nicht mehr gefragt sind. Ich glaube, nein hoffe, dass dadurch Menschen sich mehr als Menschen begegnen können und die Skills, die es brauch, um glücklich und in Frieden miteinander Leben zu können sind durchaus mit deiner Philosophie-Methode zu erreichen. Mein Widerspruch dahingehend bezog sich hauptsächlich darauf, dass ich eigentlich schon noch ganz gerne meine Kinder auch mathematisch - naturwissenschaftlich unterrichtet sehen wollte, nicht nur philosophisch. 

Ich will, dass meine Kinder auch in der Schule glücklich sind, insofern will ich dir gar nicht widersprechen. Dass das allein mit mehr Philosophieunterricht zu bewerkstelligen ist, wage ich zu bezweifeln. Denn auch der kann ätzend langweilig sein.

Ich bin froh, dass du kein Lehrer geworden bist, aus den von dir beschriebenen Gründen. Kinder brauchen Lehrer, die Kinder lieben, die es lieben mit Kindern zusammen zu sein, die es lieben wie Kinder Fragen stellen - anstatt sie wegzuschicken, weil sie nerven usw…ich kann jetzt noch stundenlang darüber einen Vortrag halten, was in der Schule alles anders gehört. Was da an Missbrauch stattfindet, weil die Lehrer überfordert sind (nicht weil sie böse sind) und an mangelndem Respekt seitens der Lehrer für die Schüler - das geht auf keine Kuhhaut.

Der mangelnde Respekt seitens der Kinder ist nicht immer konstant gleich. Der variiert von Lehrer zu Lehrer…was sagt uns das? Dass es nicht unbedingt nur an den Kindern liegt, oder?

Wobei mir klar ist, dass solche "philosophischen" Meditationen über das Thema Dir und Deinen dieser Tage wieder unfreudiger zur Schule trottenden Kindern jetzt erstmal wenig bringen dürften. 😉

Ich weiss nicht, warum du das sagst. Wirke ich so, als wäre das für mich nicht interessant? Ich stimme dir ja zu, ich bin nur resigniert was Schule angeht und einfach froh, wenn es für die Kids einigermassen läuft. Und Freude gehört für mich zum Leben dazu, wieso sie ausgerechnet in der Schule nicht stattfinden braucht, ist mir nicht ganz einleuchtend, denn die gehört ja auch zum Leben dazu bei den Kindern durch die Schulpflicht.
Sich selbst zu reflektieren und zu erkennen- dafür ist wenig Raum in der Schule so - ausser wenn es um die Beurteilung der eigenen Leistungen geht. Da ist es ein gutes Übungsfeld…

Der Staat ist für mein Wohl da, nicht umgekehrt. Ich, respektive meine Kinder, sind nicht für das Wohl des Staates da. Das heisst, meine Kinder müssen nicht still und brav in der Schule sitzen (obwohl die meisten meiner Kinder genau das tun) nur damit der Staat besonders wenig Geld in die Hand nehmen muss auf diesem Sektor. Das ist pervertiert. Meine Kinder sollen auch in der Schule Kinder sein dürfen und trotzdem was lernen….das sollte machbar sein, schliesslich besteht der Staat ja nicht nur aus Erwachsenen.

 

 

 

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

Und Freude gehört für mich zum Leben dazu, wieso sie ausgerechnet in der Schule nicht stattfinden braucht, ist mir nicht ganz einleuchtend, denn die gehört ja auch zum Leben dazu bei den Kindern durch die Schulpflicht.

Weil es leicht ist, etwas zu erreichen, wenn es Spaß macht... wer aber im Leben Erfolg haben will, der muss dazu befähigt werden, auch Dinge zu erledigen, die keinen Spaß machen.

Leider ist es schwer, Kindern den Wert der Schule zu vermitteln, weil einem das erst viel später klar wird (oder gar nicht). 

Aber die Schüler auf möglichst angenehme Weise zu einem quasi geschenkten Abschluss zu schaukeln, wie es anscheinend ein erklärtes politisches Ziel ist ("Niemand ohne Abschluss") kann ja auch keine Antwort sein.

Denn das führt mittlerweile dazu, dass ein Hauptschulabschluss gar nichts mehr wert ist, weil man den auch erreichen kann ohne lesen und schreiben zu können und ohne die Grundrechenarten zu beherrschen.

Und das ist nicht nur unfair den Schülern gegenüber, die sich Mühe geben... es hat auch keinen Wert mehr als Schulabschluss, als der er gedacht ist.

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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@lucan-7 

Ich fang mal hier an

Und das ist nicht nur unfair den Schülern gegenüber, die sich Mühe geben... es hat auch keinen Wert mehr als Schulabschluss, als der er gedacht ist.

Mein Sohn, der gerade das Abi gemacht hat, opflichtet dir bei.

Aber die Schüler auf möglichst angenehme Weise zu einem quasi geschenkten Abschluss zu schaukeln, wie es anscheinend ein erklärtes politisches Ziel ist ("Niemand ohne Abschluss") kann ja auch keine Antwort sein.

Das wollte ich in keinster Weise sagen. Meine Kinder wissen, dass ihre Noten nur durch ihre eigenen Leistungen und Begabungen zustande kommen. Dass der eine mehr, der andere weniger Leistung erbringt und auch bewusst erbringen möchte, ist Persönlichkeit. Dass das Schulsystem sich das zum erklärten Ziel gemacht hat- dafür können weder Eltern noch Schüler noch Lehrer was. Ich weiss nicht, wer das so entschieden hat. Meiner Meinung nach gehört das System verändert, aber nicht auf diese Weise. Da gäbe es genügend andere Stellschrauben, wenn man bereit wäre Geld auszugeben.

Leider ist es schwer, Kindern den Wert der Schule zu vermitteln, weil einem das erst viel später klar wird (oder gar nicht). 

So gut wie unmöglich- und ehrlich gesagt, wäre es sogar unnötig, wenn Schule tatsächlich mehr als nur eine Bildungseinrichtung wäre, sondern auch sowas wie Gemeinschaft. Das gelingt auch ab und an, ich will da nicht alles schlecht machen, aber es bleibt die Ausnahme.

Weil es leicht ist, etwas zu erreichen, wenn es Spaß macht... wer aber im Leben Erfolg haben will, der muss dazu befähigt werden, auch Dinge zu erledigen, die keinen Spaß machen.

Das ist wohl wahr. 
Dann müssten ja viele Kinder geradezu optimal aufs Leben vorbereitet sein. 🙂

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

So gut wie unmöglich- und ehrlich gesagt, wäre es sogar unnötig, wenn Schule tatsächlich mehr als nur eine Bildungseinrichtung wäre, sondern auch sowas wie Gemeinschaft. Das gelingt auch ab und an, ich will da nicht alles schlecht machen, aber es bleibt die Ausnahme.

Hier kommt es natürlich drauf an, von welchem Alter wir reden. Kinder werden wenig verstehen, wenn man über ihre Zukunft als Erwachsene spricht - aber Jugendliche verstehen da schon einiges. Mir haben viele erzählt, dass ihnen die Schule viel zu abstrakt ist und ihnen der Bezug zum Leben fehlt, also: wofür brauche ich das eigentlich?

Ich denke, da sollte man viel mehr ansetzten. Kaum jemand wird sich wohl als Erwachsener abends ins Wohnzimmer setzen und sich sagen: "Ich hätte jetzt Lust, eine Analyse von "Wilhelm Tell" zu schreiben!"

Wenn man das nicht gerade beruflich macht, dann wird man so etwas kaum noch brauchen... aber solche Textanalysen helfen einem auch später, wenn es um Arbeitsverträge geht oder Artikel über Aktien, wenn man sein Geld anlegen will. Wer da ein gutes Textverständnis hat wird klüger handeln.

Und die Schule ist eben eine Vorbereitung darauf, so wie "Kringel malen" in der Grundschule eine Vorbereitung für das Schreiben ist (Kringel malt man als Erwachsene schliesslich auch nicht mehr... meistens).

Oder man spricht direkt über Dinge wie Steuern, Versicherungen, Altersvorsorge und so weiter... natürlich auf eine allgemeinen Ebene, Lehrer dürfen hier schliesslich keine Empfehlungen geben. Aber viele Schüler sind da am Ende der Schule sehr verunsichert.

 

Dann müssten ja viele Kinder geradezu optimal aufs Leben vorbereitet sein. 

Wenn sie das erfolgreich tun, was ihnen keinen Spaß macht... dann ja.

Aber das ist ja wohl eher die Ausnahme. Dabei sollte das Ergebnis ja sein: "He, es macht mir keinen Spaß... aber ich hatte trotzdem Erfolg! Ich kann was erreichen, wenn ich nur will!".

Das wäre wohl das Optimum. Aber wann trifft das schon zu...?

 

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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@lucan-7 

Mir haben viele erzählt, dass ihnen die Schule viel zu abstrakt ist und ihnen der Bezug zum Leben fehlt, also: wofür brauche ich das eigentlich?

Ja, das ist ein grosser Stolperstein für Kinder, die den Bezug brauchen…die  durchs Leben gehen und sehen wo gerade was zu tun ist - aber versagen, wenn es um Sachen geht, die mit ihrer Lebensrealität nichts zu tun haben. Da hilft dann meiner Erfahrung nach nur noch der Bezug zum Lehrer und dessen Gabe, die Kinder zu motivieren. (Klappt manchmal erstaunlich gut).

Es gibt Kinder die wissen, warum sie lernen. Es gibt welche, die lieber arbeiten als lernen. Es gibt welche, die wissen, was der Lehrer hören will und wie man gute Noten generiert, interessieren sich aber null für den Inhalt. Es gibt welche, die hauptsächlich wegen der Freunde in der Schule sind und der Rest ist unwichtig, Beiwerk. 

Dabei sollte das Ergebnis ja sein: "He, es macht mir keinen Spaß... aber ich hatte trotzdem Erfolg! Ich kann was erreichen, wenn ich nur will!".

Ja. Meiner Meinung nach das Beste was einem in der Schule passieren kann, wenn sie einem nicht gefällt. Wenn sie einem gefällt, dann ist es meist insgesamt einfacher -für alle Beteiligten.

stern antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

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@stern Da ich nie was daürber gelesen habe, wie sie zu ihrem Schluss kommen, halte ich mich bedeckt…allein die Pisa-Studie wird es ja hoffentlich nicht sein.

Nein, die allein ist es nicht. Oben hatte ich auf den Wiki-Artikel zum Flynn-Effekt verlinkt. Falls Dich die Thematik interessiert, kannst Du ja von dem aus weiter recherchieren. Es geht jedenfalls um eine anscheinend länderübergreifende Entwicklug, nach welcher der Flynn-Effekt (also dass die Menschen "bereinigt" über die Jahre stetig etwas intelligenter im Mittel wurden) zum Erliegen gekommen ist, bzw. die Entwicklung sich sogar umgekehrt hat. Die Ursachen für diese Entwicklung werden anscheinend kontrovers diskutiert, selbst die Ursachen des Flynn-Effekts selbst sind wohl nicht unumstritten. Und falls ich mit meinen Vermutungen richtig liegen sollte, würden die neuesten technologischen Entwicklungen dazu führen, dass "Langzeitstudien" auf diesem Gebiet, startete man sie heute, schon in der Mitte ihrer Laufzeit wieder überholt sein dürften...

Ich weiss nicht, warum du das sagst.

Naja, weil meine Ausführungen mehr so von der Seitenlinie stammen: Jemandem, der selbst keine Kinder hat und von daher "leicht" drüber herumphilosophieren und herumspekulieren kann, weil es ihm letztlich egal sein kann, ob er richtig oder falsch liegt. Und ich kann auch nicht erkennen, wie das, was ich schreibe, da im praktischen Sinne jemandem nutzen kann. Ganz ehrlich: so, wie ich trauernden Angehörigen gegenüber ungern meine Überzeugungen darüber ausbreite, ob die Verstorbenen nun im Himmel oder doch nur Nirwana angekommen seien, so frage ich mich, inwieweit es Sinn ergibt, Eltern von kleinen Kindern meine Zukunftserwartungen hinsichtlich der KI- und der Klimawandel/Artensterben-Thematik aufzutischen. Im besten Fall liegen meine Erwartungen total daneben. Wenn ich dagegen richtig liege - dann wäre die psychologisch gesündere (und auch schon öfter erlebte) Reaktion vermutlich, meine Ausführungen trotzdem nicht ernst zunehmen.

Eigentlich kotze ich meine ängstlichen Zukunftserwartungen nur deswegen hier vor Dir und den anderen Forums-Usern aus, weil diejenigen, die es eigentlich zu überzeugen gelten würde, sollte den fatalen Entwicklungen noch Einhalt geboten werden, mir (und meinesgleichen) nicht zuhören. Meine Botschaft ist das Gegenteil eines Evangeliums: sie ist grundsätzlich unfroh. Sie müsste von den wirklich Mächtigen gehört werden und ihnen Angst machen, damit sie ihre Entscheidungen entsprechend treffen, dass meine Prognosen sich nicht bewahrheiten.

 

Der Staat ist für mein Wohl da, nicht umgekehrt.

Und gleichzeitig bist Du ein Teil dieses Staates. 😉

 

Das heisst, meine Kinder müssen nicht still und brav in der Schule sitzen (obwohl die meisten meiner Kinder genau das tun) nur damit der Staat besonders wenig Geld in die Hand nehmen muss auf diesem Sektor. Das ist pervertiert.

Nein, das ist nicht pervertiert, das ist (und war in der Vergangenheit meistens) die Realität. Die anders aussieht als Dein Ideal (welches so ungefähr dem meinen entsprechen dürfte). Vor zwanzig Jahren oder so hätten wir hier womöglich zusammenkommen können und zu dem Entschluss gelangen: "Da muss sich jetzt mal endlich was ändern, wir starten folgende Initiative: XYZ."

Heute glaube ich nicht mehr daran, dass unser derzeitiges Bildungssystem noch mit einer Langzeitperspektive zu optimieren ist - weil ich nicht über den sehr engen Ereignishorizont zu blicken vermag, der durch die technologische Entwicklung im KI-Sektor gebildet ist: Wozu noch ein Schulsystem reformieren, das in zehn Jahren obsolet sein wird, weil es - wie so ziemlich alle anderen Institutionen - den Kollaps des Kapitalismus nicht überdauern kann?

jack-black antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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Beiträge : 1359

@jack-black 

Oben hatte ich auf den Wiki-Artikel zum Flynn-Effekt verlinkt

Schau ich mir nacher an. Grundsätzlich will ich zwar nicht eine mir unbekannte Studie anzweifeln, was ich aber tatsächlich nicht zielführend für uns als Gesellschaft finde, ist die Kinder von heute für „dümmer“ oder „dumm“ zu halten. Egal was irgendeine Studie sagt. Das lenkt den Blick weg vom Wesentlichen.

Wir hatten einen Deutschlehrer, der uns regelmäßig als „Haufen von Pfeifen“ bezeichnet hat. Ich kann mich nicht erinnern, deswegen schlauer geworden zu sein oder motivierter zum Lernen.

Naja, weil meine Ausführungen mehr so von der Seitenlinie stammen

Achso, das meintest du.

Naja, auch als kinderloser darf man sich ja dazu seine Gedanken machen….….

…den Kollaps des Kapitalismus nicht überdauern kann?

Ah, ist der schon fest?

Und gleichzeitig bist Du ein Teil dieses Staates. 😉

Ja…aber Teil davon zu sein, verpflichtet mich nicht automatisch ihm zu dienen. Umgekehrt schon, denn er hat keine andere Daseinsberechtigung als für das Wohl seiner Bürger zu sorgen.

(ich meine jetzt nicht die Bürgerpflichten)

 

 

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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Beiträge : 26717

@stern 

was ich aber tatsächlich nicht zielführend für uns als Gesellschaft finde, ist die Kinder von heute für „dümmer“ oder „dumm“ zu halten. Egal was irgendeine Studie sagt. Das lenkt den Blick weg vom Wesentlichen.

Es liegt auch nicht an den Kindern, die haben ja im Prinzip die gleiche Genetik und die gleichen Voraussetzungen, sondern im weitesten Sinne an der Gesellschaft. Das heißt, es gelingt uns nicht mehr, Bildung im gleichen Maß weiter zu vermitteln wie zuvor.

 

lucan-7 antworten
Stern
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(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@lucan-7 

 

Das heißt, es gelingt uns nicht mehr, Bildung im gleichen Maß weiter zu vermitteln wie zuvor.

Ja. Ich bin gespannt, wie wir das kompensieren.

Und vielleicht hat es ja auch als Krise - wenn es denn eine ist- das Potential zu etwas besserem als das was jetzt ist.

 

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

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@stern 

Und vielleicht hat es ja auch als Krise - wenn es denn eine ist- das Potential zu etwas besserem als das was jetzt ist.

Entscheidende Verbesserungen gehen ja oft mit einer vorhergehenden Katastrophe einher.

Ich denke, eigentlich sind wir gut vorbereitet, um so etwas zu vermeiden. Aber irgendwie scheint manches doch auf die Katastrophe hin zu arbeiten... warum auch immer.

lucan-7 antworten
Stern
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(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@lucan-7 

Ich denke, eigentlich sind wir gut vorbereitet, um so etwas zu vermeiden. Aber irgendwie scheint manches doch auf die Katastrophe hin zu arbeiten... warum auch immer.

Wir haben eben nie immer alles im Blick. Nur für den jetzigen Augenblick können wir unser Bestes geben. Manchmal ist das gerade ja deswegen schwierig, weil man nicht weiss, wo man hinsteuert…und es sich ein bisschen nach Blindflug anfühlt. Hätte man eine weite Sicht, könnten wir uns vorbereiten.

Aber eine postkapitalistische Ära wie jack black schon vorweg zu nehmen um darauf hinzuarbeiten? Ich weiss nicht, ob ich mir das zutrauen würde…

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

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@stern 

Aber eine postkapitalistische Ära wie jack black schon vorweg zu nehmen um darauf hinzuarbeiten? Ich weiss nicht, ob ich mir das zutrauen würde…

Na ja, es ist klar dass manches nicht mehr funktioniert in der schönen neuen Welt, wie sie sich manche Kapitalisten durch KI erhoffen... denn wenn Menschen arbeitslos werden, dann verschwindet auch der Gegenwert des Geldes. Wofür soll eine Milliarde noch gut sein, wenn es keinen Gegenwert mehr gibt...?

Das wird sicher interessant... und leider, so scheint es mir, nutzen wir die Möglichkeiten mal wieder nicht zum Wohl der Menschen, sondern nur zum Wohl Einzelner...

 

 

lucan-7 antworten
Kappa
 Kappa
(@kappa)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

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@lucan-7 so ähnlich wie mit Renten-Auszahlungen für Boomer, wenn der Gegenwert des Geldes in Form von Wertschöpfung einer ausreichend Dynamischen Arbeitnehmerschaft fehlt.

kappa antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

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@kappa Aus den oben genannten Gründen beobachte ich die derzeitigen Diskussionen zum Rententhema auch wie ein Alien. Als wenn das Umlageverfahren den Kollaps des Kapitalismus überdauern würde! 😀

Zwar weiß ich nicht genau, was Du unter "dynamischer Arbeitnehmerschaft" verstehst, denke aber, dass damit einfach die Arbeitenden gemeint sind, von deren Lohneinkommen die entsprechenden Sozialabgaben im derzeitigen System abgezogen werden.

Die werden m.A.n. schon in wenigen Jahren nicht mehr gebraucht, weil der weit überwiegende Teil aller produktiven Arbeit von den Maschinen übernommen werden wird, die halt von KIs bedient werden. Dein Hinweis auf die Boomer ist in der Hinsicht ganz richtig: Die kommen womöglich noch in den Genuß von Rentenzahlungen - für ein halbes Dutzend Jahre oder so. Dann, wenn die jungen Leute keine Lohnarbeit mehr leisten können, weil menschliche Arbeit sich nicht mehr lohnt - dann werden auch wir Boomer dumm aus der Wäsche gucken.

Die wirklich (!) Reichen, die vor dem Kollaps sich die physischen Ressourcen (Produktionsmittel und Rohstoffe) gesichert haben, werden (vielleicht, falls sie nicht mitsamt dem Rest aller Lebewesen von den Maschinen getötet werden) dann die KIs für ihre Bedürfnisse Konsumgüter produzieren lassen. Warum die dann dem Milliardenheer der Habenichtse etwas von ihrem Zeug abgeben sollten, erschließt sich mir nicht. Ich würde eher darauf wetten, dass sie ein Gutes darin sehen werden, dass ein Großteil der Menschheit schlicht verhungert: Überbevölkerungsproblematik gelöst. 😎 

 

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@kappa 

so ähnlich wie mit Renten-Auszahlungen für Boomer, wenn der Gegenwert des Geldes in Form von Wertschöpfung einer ausreichend Dynamischen Arbeitnehmerschaft fehlt.

Auch das. Der Effekt könnte noch verstärkt werden.

 

 

lucan-7 antworten
Stern
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(@stern)
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@lucan-7 

Das wird sicher interessant... und leider, so scheint es mir, nutzen wir die Möglichkeiten mal wieder nicht zum Wohl der Menschen, sondern nur zum Wohl Einzelner...

 

Letztendlich liegt das an jedem Einzelnen, wie und für wen er seine Kraft und Möglichkeiten einsetzt.

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

Letztendlich liegt das an jedem Einzelnen, wie und für wen er seine Kraft und Möglichkeiten einsetzt.

Im Moment sind es die "Mächtigen", vor allem die Techmilliardäre, die über unsere Zukunft entscheiden.

Wir "Einzelne" haben da nicht mehr viel zu melden.

 

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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@lucan-7 

Im Moment sind es die "Mächtigen", vor allem die Techmilliardäre, die über unsere Zukunft entscheiden.

Das war doch schon immer so…zumindest seit es größere Zivilisationen an einem Ort gab, die sich organisiert haben, gab es führende Personen, deren Entscheidungen das Leben aller anderen beeinflusst haben. Das ist nichts neues. Der Einfluss ist nur weitreichender geworden.

Es hält dich ja trotzdem nicht davon ab, dein Leben so zu gestalten wie du es für richtig hältst.

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

Das war doch schon immer so…zumindest seit es größere Zivilisationen an einem Ort gab, die sich organisiert haben, gab es führende Personen, deren Entscheidungen das Leben aller anderen beeinflusst haben. Das ist nichts neues. Der Einfluss ist nur weitreichender geworden.

Es hält dich ja trotzdem nicht davon ab, dein Leben so zu gestalten wie du es für richtig hältst.

Ich fürchte, mit den sozialen Medien und KI ist der Einfluss und die Möglichkeiten einzelner Menschen in einem sehr extremen Ausmaß gestiegen. Das Ausmaß der Überwachung, der Manipulation und des Eingriffes in das Leben jedes Einzelnen war noch nie so groß wie heute. Und diese Macht liegt nicht in den Händen gewählter und kontrollierter Institutionen, sondern einzelner Menschen, die teilweise größenwahnsinnigen Träumen einer neuen Weltordnung nachhängen.

Prinzipiell ist das alles nicht neu, das stimmt schon... aber die neuen Möglichkeiten sind erschreckend.

 

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@lucan-7 

Prinzipiell ist das alles nicht neu, das stimmt schon... aber die neuen Möglichkeiten sind erschreckend.

Ja. Eigentlich ist das schon erschreckend, das stimmt schon…ich erinnere mich an eine kurze Videosequenz bei Böhmermann? Welke? …weiss nicht mehr, wo ich wirklich mit offenem Mund davor saß, als alle gerade in den USA mächtigen Männer dem Präsident hofiert haben…alle an einem Tisch…😳wenigstens bei dem einen oder anderen hätte ich was anderes erwartet.

Aber-manchmal ist die Macht ja auch zu was gut, wie die neueren Entwicklungen gezeigt haben. (Und auch die Ukraine konnte dank Herrn Musk erstmal weiter an das www angebunden sein…)

Manchmal ist nicht alles schlecht.

stern antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

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@stern 

Ja. Eigentlich ist das schon erschreckend, das stimmt schon…ich erinnere mich an eine kurze Videosequenz bei Böhmermann? Welke? …weiss nicht mehr, wo ich wirklich mit offenem Mund davor saß, als alle gerade in den USA mächtigen Männer dem Präsident hofiert haben…alle an einem Tisch…😳wenigstens bei dem einen oder anderen hätte ich was anderes erwartet.

Das war bei Welke: Klick

Wie gut, dass wir für den Fall der Fälle noch unsere Faxgeräte haben.

alescha antworten
Stern
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(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@alescha 

Ah, danke fürs suchen. Den Klip meinte ich. (Allerdings hab ich ihn schon letzte Woche irgendwo gesehen 🤷‍♀️…egal, ist der gleiche).

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

Aber-manchmal ist die Macht ja auch zu was gut, wie die neueren Entwicklungen gezeigt haben. (Und auch die Ukraine konnte dank Herrn Musk erstmal weiter an das www angebunden sein…)

Manchmal ist nicht alles schlecht.

Was schlecht ist, ist unkontrollierte Macht. Elon Musk kann (fast) nach Belieben in den Ukrainekrieg eingreifen und entscheiden, wer gewinnen soll. Er hat genug Geld, um der Ukraine alle Waffen zu kaufen, die sie für einen Sieg brauchen. Oder Russland, wenn er das möchte.

Kein Privatmensch sollte so viel Macht haben. Das ist eine Sache von Regierungen.

Die Tendenz ist aber, dass die Superreichen ungebremst immer reicher werden. Und da sehe ich eine große Gefahr.

Und nur um das klarzustellen: Ich meine nicht Millionäre, die gerne Ferrari fahren... ich meine solche Leute, die privat mehr Geld zur Verfügung haben als einzelne Industriestaaten!

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

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@lucan-7 

Kein Privatmensch sollte so viel Macht haben. Das ist eine Sache von Regierungen.

Ja, aber wie will man das verhindern, wenn du Menschen erlaubst eigene Satelliten ins All zu schiessen? Denkst du, dass die USA solche Gesetze erlassen werden, die die Macht einzelner beschränkt ? Ihr ganzes Staatssystem ist darauf ausgerichtet, das Individuum zu stärken, zu schützen und ihnen größtmögliche Freiheit zu gewährleisten als Bürger.

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

Ja, aber wie will man das verhindern, wenn du Menschen erlaubst eigene Satelliten ins All zu schiessen? Denkst du, dass die USA solche Gesetze erlassen werden, die die Macht einzelner beschränkt ? Ihr ganzes Staatssystem ist darauf ausgerichtet, das Individuum zu stärken, zu schützen und ihnen größtmögliche Freiheit zu gewährleisten als Bürger.

Das wichtigste wäre, überhaupt erst mal ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen. Leider ist das aber kaum vorhanden. Reiche Leute werden eher bewundert als misstrauisch beäugt, wie es angemessen wäre.

Und es gibt ja auch kaum Protest, wenn die Politik sparen muss und das Geld dann von den Ärmsten eingefordert wird... statt von den Reichsten, wie es eigentlich logisch wäre.

Aber so etwas gilt dann schnell als Kommunismus... und die Politiker wollen es sich ja auch nicht mit ihren wichtigsten Freunden und Förderern verderben.

Da nimmt man es halt lieber von den "Sozialschmarotzern", die kaum genug zum Leben haben. Über die kann man sich prima aufregen, und wählen gehen die oft auch nicht.

Nicht, dass bei denen viel zu holen wäre, aber es ist eben ein perfektes Feindbild - ganz im Sinne der Elite.

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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@lucan-7 

Das wichtigste wäre, überhaupt erst mal ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen.

Ich bin da zwiegespalten. Ich denke, wenn ich reich wäre, würde ich auch gerne mit meinem Geld das machen wollen, was ich eben will. Wer lässt sich schon gerne in seinen Angelegenheiten bevormunden?

Andererseits geht es alle etwas an, was auf der Welt passiert und eine öffentliche Meinung von vielen kann durchaus etwas bewirken (siehe Trump und Verbot der Medien).

Und es gibt ja auch kaum Protest, wenn die Politik sparen muss und das Geld dann von den Ärmsten eingefordert wird... statt von den Reichsten, wie es eigentlich logisch wäre.

Aber so etwas gilt dann schnell als Kommunismus... und die Politiker wollen es sich ja auch nicht mit ihren wichtigsten Freunden und Förderern verderben.

Das liegt meiner Meinung nach daran, dass niemand wirklich Sozialpolitik haben möchte. Es geht immer noch nur um Wirtschaftswachstum, sowohl öffentlich wie privat.

Da nimmt man es halt lieber von den "Sozialschmarotzern", die kaum genug zum Leben haben. Über die kann man sich prima aufregen, und wählen gehen die oft auch nicht.

Es gibt den gesamtgesellschaftlichen Blick nicht, sonst wäre vieles anders. Und die mit mehr Geld zählen eben mehr, das hat sich bisher nicht geändert.

Sie haben auch einfach viel mehr Möglichkeiten durch die finanzielle Stärke. Da bewahrheitet sich der Bibelspruch „wer hat dem wird gegeben…“ leider auch auf diesem Gebiet.

 

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@stern 

Ich bin da zwiegespalten. Ich denke, wenn ich reich wäre, würde ich auch gerne mit meinem Geld das machen wollen, was ich eben will. Wer lässt sich schon gerne in seinen Angelegenheiten bevormunden?

Natürlich ist das aus deren Perspektive verständlich. Das heißt aber nicht, dass es für den Rest der Gesellschaft auch wünschenswert ist. Und deren Interessen sollten hier an erster Stelle stehen.

 

Andererseits geht es alle etwas an, was auf der Welt passiert und eine öffentliche Meinung von vielen kann durchaus etwas bewirken (siehe Trump und Verbot der Medien).

Gerade diese Meinung kann aber von eben den superreichen Leuten leicht manipuliert werden.

Das ist ja das Gefährliche daran. Und KI wird diese Manipulation in Zukunft noch leichter machen... bzw. tut es jetzt schon.

lucan-7 antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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@lucan-7 

Und deren Interessen sollten hier an erster Stelle stehen

Ja, im Grunde genommen ist das so. Wenn die Interessen der „Begabten“ der Gesellschaft nützen und nicht schaden, dann sind sie ja ein Teil der Gesellschaft, der zum Wohl aller beiträgt. (Dann ist es auch unerheblich wie reich sie sind.)

Gerade diese Meinung kann aber von eben den superreichen Leuten leicht manipuliert werden.

Wenn die Superreichen eigene Ziele verfolgen, die dem Rest schaden, wäre es gut das eindämmen zu können, aber ich sehe da im Moment keinen Hebel, an dem man ansetzen könnte.

Die Mündigkeit jedes Einzelnen war schon immer wichtig, wenn es um Informationsbeschaffung ging, um nicht zum Mitläufer zu werden. 

Ich denke aber ehrlich gesagt nicht, dass sich soviel ändern wird: die Kritischen werden weiterhin kritisch bleiben (und noch kritischer werden) und die, die schnell auf eine verschwörerische Fährte zu locken sind, werden das genauso weiterhin sein…es verschärft sich nur. Die Menschen selbst ändern sich nicht.

 

stern antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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@stern Aber eine postkapitalistische Ära wie jack black schon vorweg zu nehmen um darauf hinzuarbeiten? Ich weiss nicht, ob ich mir das zutrauen würde…

Ich arbeite nicht darauf hin. Würde auch kaum was bringen, da bin ich ein viel zu kleines Männlein, um irgendwie relevant die Entwicklungen mitbestimmen zu können. Ich richte mich (mental) auf das ein, was m.A.n. zu erwarten ist, darin der Stoa folgend... 😉

jack-black antworten
Stern
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(@stern)
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@jack-black 

Ich richte mich (mental) auf das ein, was m.A.n. zu erwarten ist

Das meinte ich mit darauf hinarbeiten. Nicht in dem Sinn, dass du etwas im grossen Stil bewegen kannst, aber dass deine Aktionen und Handlungen eine bereits vorweggenommene (weil erwartete) Zukunft beinhalten und sich danach ausrichten.

stern antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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@stern Dann wäre das Mißverständnis ja geklärt. 🙂 Allerdings verhalte ich mich lediglich so, wie alle anderen auch: Gemäß dem, was ich (hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen) für zutreffend halte, also glaube...

jack-black antworten
Stern
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(@stern)
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@jack-black 

Allerdings verhalte ich mich lediglich so, wie alle anderen auch: Gemäß dem, was ich (hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen) für zutreffend halte, also glaube...

Ja…das machen alle Menschen so 🙂

stern antworten
Jack-Black
(@jack-black)
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@stern was ich aber tatsächlich nicht zielführend für uns als Gesellschaft finde, ist die Kinder von heute für „dümmer“ oder „dumm“ zu halten.

Naja, die hier in Rede stehende Entwicklung ist eine graduelle. Ob man nun ein Problem darin sieht, dass der durchschnittliche IQ um ein, zwei drei oder meinetwegen demnächst auch zehn Punkte niedriger liegt als Anfang der 1990er Jahre, sei jedem dahingestellt. Wenn aber faktisch tatsächlich so eine Entwicklung im Gange ist, dann ist die Formulierung "zu halten" unpassend. Tatsachen sollte man anerkennen, oder?

Falls (!) die Durchschnittsintelligenz der Menschen sinken sollte, dann wäre es doch irgendwie schon wichtig, dahinterzukommen, was diese Entwicklung bedingt - um gegebenenfalls entsprechende Gründe dafür zu beseitigen. Jedenfalls dann, wenn man eine insgesamt intelligentere Menschheit einer insgesamt dümmeren Menschheit vorzieht.

Freilich - wenn man menschliche Dummheit als nicht weiter problematisch ansieht - und angesichts der zu erwartenden technologisch bedingten Intelligenz-Inflation ist ja überreichlich Kompensation in Sichtweite - dann kann man auch den Mantel des Schweigens drüber breiten. Hier im Thread isses allerdings gerade das Thema. 😉

Wir hatten einen Deutschlehrer, der uns regelmäßig als „Haufen von Pfeifen“ bezeichnet hat. Ich kann mich nicht erinnern, deswegen schlauer geworden zu sein oder motivierter zum Lernen.

Na gut. Da wären wir dann wieder bei der Frage, was es bringen soll, die Leute mit Unangenehmem zu konfrontieren - inwieweit das dann der Motivation förderlich ist. 😀

Mir ging es sicherlich nicht darum, über die doofen Jugendlichen/Kinder zu schimpfen. Irgendwo im Hinterkopf meine ich mich dran zu erinnern, dass Klagen über die im Niedergang begriffene Jugend schon von antiken Philosophen in Athen angestimmt wurden: derartige Lamentos sagen mehr über die Sänger als über die Besungenen aus. 😉

Aber hey, interessehalber nachgefragt: Lag Euer Deutschlehrer in der Sache denn richtig? 🤡 

 

Ah, ist der schon fest?

Ich gehe tatsächlich fest und völlig unironisch von ihm aus. Nagle mich nicht auf ein fixes Datum fest. Aber mehr als 15 Jahre gebe ich uns nicht mehr und richte mich und meine gesamte Lebensplanung auf eine kürzere Zeitspanne - 5 bis 10 Jahre - ein. Erinnere mich 2040 an diese meine Worte und ich werde mit Freuden zugeben, falsch gelegen zu haben.

 

jack-black antworten
Stern
 Stern
(@stern)
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Beiträge : 1359

@jack-black 

Wenn aber faktisch tatsächlich so eine Entwicklung im Gange ist, dann ist die Formulierung "zu halten" unpassend. Tatsachen sollte man anerkennen, oder?

Mhm, im Prinzip ja. Bei Menschen im Besonderen, aber sonst auch, wäre ich da trotzdem vorsichtig…so ein Label abzugeben.

Ist jetzt aber nur so ein Gefühl…

Aber hey, interessehalber nachgefragt: Lag Euer Deutschlehrer in der Sache denn richtig? 🤡

Bildungstechnisch gesehen ja.

Charakterlich gesehen waren wir ihm wohl voraus. 

Erinnere mich 2040 an diese meine Worte und ich werde mit Freuden zugeben, falsch gelegen zu haben.

ok

 

stern antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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@jack-black 

Erinnere mich 2040 an diese meine Worte und ich werde mit Freuden zugeben, falsch gelegen zu haben.

Ist notiert.

 

lucan-7 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 15 Jahren

Beiträge : 26717

@jack-black 

Mich hat diese Führung immer wieder zu erstaunten Bemerkungen a la: "Wow, sowas habt ihr auch? Darüber wurde auch nachgedacht? Coole Problemlösung!" veranlasst. Die gut ausgestatteten Werkunterrichts-Räume. Die modernen standardisierten SchulTafeln. Dass die Schule (eine Grundschule!) einen Mitarbeiter hat, der sich ausschließlich um die IT-Ausstattung kümmert. 

Na ja...

Ich habe ja das Vergnügen, tatsächlich gelegentlich Schüler an so einer Hightech-Tafel unterrichten zu dürfen. Technisch zweifellos ein Wunderwerk mit vielen Möglichkeiten.

Ob ich jetzt aber einen Film über die Internetverbindung auswähle oder ob ich - wie früher - einen Röhrenfernseher mit Videorekorder ins Klassenzimmer rolle macht auch nicht wirklich einen Unterschied, weil es auf den Inhalt ankommt, nicht auf die Technik, mit der er gezeigt wird.

Und für Matheaufgaben nutze ich ganz klassisch die Stiftfunktion. Da würde mir auch eine Kreidetafel genügen (Die auch besser zu handhaben ist als diese hochempfindlichen Gerätschaften). 

Und die Möglichkeit, das Geschriebene abzuspeichern oder auszudrucken führt in erster Linie dazu, dass die Schüler gar nicht mehr hinschauen... sie bekommen es später ja digital (Papier geht grundsätzlich innerhalb von 24 Stunden verloren). Weshalb ich so etwas auch nicht mache.

Die Ausstattung mit Technik an Schulen ist tatsächlich notwendig und sinnvoll. Aber dann bitte an den Stellen, wo der Unterricht auch von Technik handelt. Also programmieren, E-Mails schreiben, Umgang mit Medien etc... was aber oft nur in geringem Umfang gemacht wird. Und wenn, dann mit Computern, die schon seit 10 Jahren nicht mehr aktuell sind.

Während auf dem teuren Super-Board im Prinzip genau so unterrichtet wird wie vor 30 oder 50 Jahren.

Praktisch ist das Ding in erster Linie für die Vorbereitung der Lehrer, weil man viele Aufgaben direkt über den Projektor zeigen kann.

Für die Schüler und den Lernprozess macht es keinen großen Unterschied.

lucan-7 antworten
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4089

@jack-black Es gibt einen Raum, den mein Freund den Downer-Room nannte: einen mit Spielzeugen, Sitzkissen und Plüschkram ausgestatteten Raum, in welchen Kinder gebracht werden, die gerade besonders arg den Unterricht stören, und in dem sie "runterkommen" können.

Das ist eine total wichtige Einrichtung. Allerdings dürfte die Erfahrung oft die sein, dass die Betreuung für diesen Raum fehlt. Und selbst wenn da jemand vorgesehen ist - er/sie wird sich bald in einer Unterrichtsvertretung finden und dann kann ein Lehrer keine widerspenstigen Schüler mehr in diesem Raum absetzen.

Meine Tochter hatte lange Jahre ein paar aufmüpfige Mitschüler, die nicht zur Ruhe zu bringen waren. Im Kern war das nur eine Person, die die anderen mitriss. Der Unterricht hätte für alle Beteiligten deutlich angenehmer und effektiver werden können, wäre der"Downer-Room" tatsächlich verfügbar gewesen. So hat sie ungewollte in einem ausgesprochen lebendigen Umfeld Stress Resilienz und Fokussieren unter widrigen Umständen gelernt.

goodfruit antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 5533

@goodfruit Allerdings dürfte die Erfahrung oft die sein, dass die Betreuung für diesen Raum fehlt.

Dafür haben sie dort eine eigens zuständige Sozialpädagogin. Das sind so die Vorzüge bei größeren Schulen, dass man für sowas extra Personal einplanen kann. Dieser Raum ist immer besetzt.

jack-black antworten
JohnnyD
Beiträge : 1676

@meriadoc 

Der Erklärungsansatz mit den Lockdowns überzeugt mich mehr als der Schülersprecher.

Gerade für diejenigen war es schwer, für die diese Zeit in eine Umbruchzeit fiel, also zB der Wechsel in die weiterführende Schule, Schulabschluss, Studienabschluss, Einstieg ins Berufsleben. Man konnte einigermaßen bestehende Strukturen umstellen, aber sich neue mit unbekannten Personen aufzubauen war sehr schwer.

Daher denke ich wird das in ein paar Jahren auch wieder besser aussehen, wenn die Nach-Lockdown-Kinder getestet werden.

johnnyd antworten
1 Antwort
GoodFruit
(@goodfruit)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 4089

@johnnyd 'Ich habe neulich Ergebnisse dieser großen Vergleichstests gesehen, bei denen jährlich die Leistung der Schüler (und zwar aller) abgefragt wird. In den beiden Jahren des Lockdowns waren die Leistungen deutlich reduziert. Das hat sich aber sehr schnell wieder behoben. Schon 2024 war man wieder auf dem Niveau von vor dem Lockdown (in etwa).

goodfruit antworten


Kappa
 Kappa
Beiträge : 1270

@meriadoc 

Meinst du im Bezug auf uns früher?

Naja viel mieser wie ich in der Hauptschule geht kaum 🙂 

Mir war aber aufgefallen das Azubis 2010 herum mit Fachhochschulreife im Englischen nicht wirklich besser waren. 

Auch waren Noten ja nach Schule nicht immer objektiv.

kappa antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 29827

@meriadoc 

Haben sich die Noten eurer Kinder auch verschlechtert? 

Nein, aber Noten werden auch nicht mehr so streng vergeben wie früher. Das heutige Abitur ist anscheinend eher mit dem Hauptschulabschluss von damals zu vergleichen, weil ja auch fast alle Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken. Da hat das Niveau zwangsweise deutlich nachgelassen.

Ich hatte eben erst eine Auszubildende mit Mathe-Abitur, die ernsthaft Schwierigkeiten hatte, 40 und 34 zusammenzuzählen. Sie hat dafür ihre Finger benutzt, wie im Kindergarten. Hat auch gedauert, bis sie auf die Lösung kam. Also das hat mich wirklich erschrocken.

Mir fällt auch immer wieder auf, dass junge Leute an der Kasse Schwierigkeiten damit haben, korrekt Wechselgeld zu geben. Denen muss man tatsächlich beim Rechnen helfen. Immerhin bedanken sie sich hinterher.

Ich denke, das liegt vor allem am Smartphone. Angeblich lassen die Entwickler dieser Dinger ja ihre eigenen Kinder nicht damit spielen. Zu viel Ablenkung, zu viel negative Wirkung aufs Gehirn. Kurz: Smartphones verblöden offenbar. Von den ganzen Smombies mal abgesehen, die einem mittlerweile ja auf Schritt und Tritt begegnen.

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9 Antworten
DerElch
(@derelch)
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Beiträge : 1729

@plueschmors 

Nein, aber Noten werden auch nicht mehr so streng vergeben wie früher. Das heutige Abitur ist anscheinend eher mit dem Hauptschulabschluss von damals zu vergleichen, weil ja auch fast alle Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken. Da hat das Niveau zwangsweise deutlich nachgelassen.

Das halte ich für ein Boomermärchen.

Ich hatte eben erst eine Auszubildende mit Mathe-Abitur, die ernsthaft Schwierigkeiten hatte, 40 und 34 zusammenzuzählen.

Was ist denn ein Matheabitur? 

Mir fällt auch immer wieder auf, dass junge Leute an der Kasse Schwierigkeiten damit haben, korrekt Wechselgeld zu geben. Denen muss man tatsächlich beim Rechnen helfen. Immerhin bedanken sie sich hinterher.

Ist mir noch nie passiert. 

Von den ganzen Smombies mal abgesehen, die einem mittlerweile ja auf Schritt und Tritt begegnen.

Von den ü80 mal abgesehn,  gibts die in jeder Altersgruppe.

 

 

derelch antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
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Beiträge : 29827

@derelch 

Was ist denn ein Matheabitur? 

Die Abiturprüfung in Mathematik.

👍

Von den ü80 mal abgesehn,  gibts die in jeder Altersgruppe.

Ja. Danke. Ich wollte auch nicht sagen, dass Smombies grundsätzlich Kinder oder Jugendliche sind. Die Leute, die sich 2007 das erste iPhone gekauft haben, dürften mittlerweile auch schon der Jugend entwachsen sein. Ich rechne mal eben nach...

😀

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DerElch
(@derelch)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1729

@plueschmors 

Die Abiturprüfung in Mathematik.

Das man Mathe als Prüfungsfach hatte, sagt eigentlich nichts aus. Besonders nicht wie gut man dabei abgeschnitten hat. In vielen Bundesländern ist die Abiprüfung Mathe einfach Plicht. Kopfrechnen wird in Sek II sowieso nicht praktiziert. 

derelch antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 3117
Veröffentlicht von: @plueschmors

Nein, aber Noten werden auch nicht mehr so streng vergeben wie früher. Das heutige Abitur ist anscheinend eher mit dem Hauptschulabschluss von damals zu vergleichen, weil ja auch fast alle Eltern ihre Kinder aufs Gymnasium schicken. Da hat das Niveau zwangsweise deutlich nachgelassen. 

Tja, zwischenzeitlich ist die Gesamtschule die neue Hauptschule. 
Und mit dem Realschulabschluss kriegt man heute auch keine Lehrstelle bei der Volksbank mehr. 
(Ich komm aus der Zeit, in der viele Realschüler eine Lehre als Bankkaufleute angefangen haben)

Ich hatte eben erst eine Auszubildende mit Mathe-Abitur, die ernsthaft Schwierigkeiten hatte, 40 und 34 zusammenzuzählen. Sie hat dafür ihre Finger benutzt, wie im Kindergarten. Hat auch gedauert, bis sie auf die Lösung kam. Also das hat mich wirklich erschrocken.

Mir fällt auch immer wieder auf, dass junge Leute an der Kasse Schwierigkeiten damit haben, korrekt Wechselgeld zu geben. Denen muss man tatsächlich beim Rechnen helfen. Immerhin bedanken sie sich hinterher.

Ich denke, das liegt daran, dass sie es nicht mehr brauchen. Die Kasse sagt, was zu bezahlen ist und die Leute zahlen entweder mit Karte (selbst die Brötchen für 2,40€ beim Bäcker werden zwischenzeitlich mit Karte bezahlt) oder aber es wird eben der gegebene Betrag in die Kasse eingetippt und die Kasse sagt den Betrag vom Rückgeld. 
Aber mein Gedächtnis meint, das wäre schon vor der Erfindung der Smartphones so gewesen. 
Neu ist der Automat beim Bäcker, in den ich mein Geld reinstecke und der dann das Rausgeld ausspuckt, so dass die Verkäufer gar nicht mehr mit dem Geld in Berührung kommen. 

chai antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 8171

@chai 

Tja, zwischenzeitlich ist die Gesamtschule die neue Hauptschule. 

Naja, das ist so auch nicht ganz richtig, da an einer Gesamtschule drei Leistungsstufen angeboten werden. 

Ich hatte drei Kinder an einer Gemeinschaftsschule. Unser Ältester machte an der Gemeinschaftsschule eine gute Mittlere Reife und wechselte auf ein sozialpädagogisches Gymnasium. Unsere Tochter sparte sich die Mittlere-Reife-Prüfung, da sie auf Gymnasialniveau arbeitete und dann als Gymnasiastin auf die gleiche Schule wechselte wie ihr älterer Bruder (alternativ hätte sie auf Gymnasium im gleichen Schulkomplex (ein Bildungszentrum mit den drei Schularten Gymnasium, Realschule und Gemeinschaftsschule) wechseln können. Unser Jüngster ist noch auf der Gemeinschaftsschule.

Richtig ist allerdings, dass es kaum noch Hauptschulen gibt, und die Kinder dann auf einer Gesamt- oder Gemeinschaftsschule landen. Diese Schülergruppe macht m.W. einen großen Teil aus, viele gehen aber auch mit der Mittleren Reife ab. Schüler wie unsere Tochter, die als Gymnasiasten unterwegs sind, sind tatsächlich eine Minderheit.

Ich denke, das liegt daran, dass sie es nicht mehr brauchen.

Nicht nur. Meine Kinder haben das schon als Grundschüler sowas schneller rechnen können als ich. 

Dafür ist meine Rechtschreibung besser. 😁

alescha antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 3117
Veröffentlicht von: @alescha

@chai 

Tja, zwischenzeitlich ist die Gesamtschule die neue Hauptschule. 

Naja, das ist so auch nicht ganz richtig, da an einer Gesamtschule drei Leistungsstufen angeboten werden. 

Mein Fehler - ich meinte die Werkrealschule, die bei uns die Hauptschule abgelöst hat. 

chai antworten
Stern
 Stern
(@stern)
Beigetreten : Vor 5 Monaten

Beiträge : 1359

@plueschmors 

Da hat das Niveau zwangsweise deutlich nachgelassen.

Das kann ich nicht bestätigen. Ich habe den direkten Vergleich, da ich an beiden Schulen (Gymnasium und Integrierte Gesamtschule) Kinder habe. Der Unterschied zugunsten des Niveaus des Gymnasiums ist deutlich, unübersehbar und unleugbar.

stern antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 25 Jahren

Beiträge : 1676

@plueschmors 

Kopfrechnen ist noch mit das Erste und das Nützlichste, was man in Mathe gelernt hat und Addition ist relativ einfach.Wenn ich mit den Kindern einkaufen gehe, dann gibt jeder eine Schätzung ab, wie hoch der Endpreis sein wird.

Ich finde da sieht man auch, dass bei den Lerninhalten in der Schule die Relevanz für das spätere Leben offenbar nicht so entscheidend ist, wie ich es mir wünschen würde. Ich hätte ja gerne Fächer in Richtung normale Ernährung, Fitness für Stubenhocker, wie funktionieren Steuern, der eigentliche Zweck von Versicherungen, Digitale Sicherheit, Geldanlage/Börse, Scams erkennen,... 

Gestern hatte ich wieder einmal mit jemandem telefoniert, der seine Altersvorsorge (!) "angelegt", aber tatsächlich Betrügern überwiesen hat. Dabei ist der Betrugsversuch so offensichtlich wie bei den Mails des nigerianischen Prinzen oder der namensgleichen vermögenden Erbtante aus USA oder beim Enkeltrick. Man bekommt eine Empfehlung für einen angeblichen Finanzdienstleister (gerne mit Identitätsdiebstahl aufgesetzt auf irgendeinen existenten Finanzdienstleister), kommuniziert nur über WhatsApp/Telegram oder telefoniert, man überweist teilweise direkt auf irgendwelche (wechselnden) ausländischen Konten oder wandelt das Geld in Krypto um und überweist es dann. Wieso man hier alle Vorsicht fahren lässt - keine Ahnung. Im Webbrowser steigen dann in kürzester Zeit die angeblichen Gewinne, man schickt noch mehr Geld und noch mehr Geld - bis man nichts mehr hat. Dann will man Rückzahlung, um die Gewinne einzustreichen - und die Betrüger verlangen eine angeblich nötige Steuerzahlung bevor verkauft werden kann. Dann erst werden die meisten stutzig oder sie überweisen auch noch das und wundern sich, dass kein Geld kommt. Da es um Steuern, Krypto und Strafverfolgung geht, landen die dann bei mir.

johnnyd antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 29827

@johnnyd 

Ich finde da sieht man auch, dass bei den Lerninhalten in der Schule die Relevanz für das spätere Leben offenbar nicht so entscheidend ist, wie ich es mir wünschen würde.

Ich kenne noch diesen Spruch: "Du lernst nicht fürs Leben, sondern du lernst, wie man lernt". Immer dann angewandt, wenn man meinte, das eben Erlernte nie im Leben wieder anwenden zu müssen. Und das stimmt ja auch. Das meiste Schulwissen wird schnell wieder vergessen und ist dazu völlig unnütz zum weiteren alltäglichen Gebrauch.

Wieso man hier alle Vorsicht fahren lässt - keine Ahnung.

Es gibt wohl noch genug Naive, die an "das Gute im Menschen" glauben. Ist keine zwei Wochen her, da ist ein Bekannter einem Fake-Shop aufgesessen. Hat Kreditkartendaten und alles angegeben. Zum Glück ist nichts passiert, weil Hilfe nahe war und den Fake sofort erkannte. Also alles gleich gesperrt. Aber versuchten Zugriff aufs Konto hat's natürlich gegeben.

Gut, der Mann ist über 70. Hoffentlich werde ich im Alter nicht so leichtsinnig.

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