Gemeindeabende - so und so
Zwei Gemeindeabende:
- "Das Vaterunser – ein beinahe alltägliches Gespräch".
Es versprach „neue“ Zugänge zu dem Gebet und einem Gespräch mit Gott zu vermitteln.
Nichts war neu. Und der Ablauf erinnerte an eine Stunde im Kindergarten oder der ersten Volksschulklasse, in der den Kindern mit netten Spielchen und Aufstellen von Püppchen etwas beigebracht werden soll.
- "Auferstehung – der Weg nach Emmaus"
Mit viel Denkarbeit und Rationalität verbunden, aber zum Glück nicht bezogen auf die Auferstehung selbst, sondern auf die Art der textlichen Darstellung. Und das ist in der Quintessenz nicht der Bericht über ein historisches Ereignis, das RTL hätte dokumentieren können, wenn es dabei gewesen wäre, sondern das Erleben der Auferstehung der Menschen, die es berichtet haben.
So unter4schiedlich kann eine Gemeinde sein - so nichtssagend und so vielsagend.
@tristesse Vermutlich ist das nur eine Aussage wie man sich fühlte. ich war vor einigen Jahren auch in einem "Religionsunterricht für Erwachsene" Das könnte der gleiche gewesen sein wie der zum Vater Unser. Ich fand es gut, das mit dem Püppchen kennt man, ich glaube damals sollten wir die Puppe in der Entfernung aufstellen in der wir denken, dass wir zu Gott sind.
Es gab Informationen die interessant waren, so dass die Sprachmelodie in anderen Sprachen gleich ist, vermute europäische Sprachen und auch die Länge gleich ist. Wenn also ein Engländer das Gebet gleichzeitig mit einem Deutschen, Italiener, Franzosen beginnt, werden sie zur etwa gleichen Zeit fertig sein. Ich fand das nicht als Kindergarten, aber auch nicht zu hochtheologisch für Leute die den ganzen Tag denkend gearbeitet haben, oder für Leute die am Anfang sind.
@queequeg Und der Ablauf erinnerte an eine Stunde im Kindergarten oder der ersten Volksschulklasse, in der den Kindern mit netten Spielchen und Aufstellen von Püppchen etwas beigebracht werden soll.
Und das war unter Deinem Niveau? Hast Du das den Teilnehmern direkt nach der Stunde auch so gesagt?
Kannst Du bitte näher erklären, was Du genau meinst bzw. mit diesem Thread erreichen möchtest? Ich habe das gestern schon gelesen und wusste nicht, worauf Du genau hinaus möchtest.
Wenn ich eine Fortbildung für Erwachsene erwarte - und so wurde das angekündigt - dann halte ich solche Spielchen allerdings für unter meinem Niveau. Und ja, der Leiterin habe ich das auch gesagt und, dass ich die nächsten Termine nicht mehr wahrnehmen werde.
Ich wollte auf nichts Spezielles hinaus, nur zum Ausdruck bringen, was mich gerade beschäftigt hat, weil das zwei völlig konträre Erfahrungen innerhalb von 3 Tagen waren.
@queequeg Deine Reaktion finde ich fast typisch hochnäsig kulturprotestantisch. So etwas nicht viel komplizierten Text und höchstmöglichen "Trockenheitsgrad" in Bezug auf die Darbietung hat, kann es kein Niveau haben und ist höchstens "Spielerei".
Dass es - wenn man bereit ist, sich drauf einzulassen - auch andere Zugänge zu Inhalten gibt, dass z.B. Püppchen zu bewegen Menschen auf emotionaler Ebene berühren und so "weiterbringen" kann - das wurde grade im protestantischen Bereich gerne möglichst geleugnet, bei den Reformierten noch stärker als im lutherischen Raum. Dass es neben der kognitiven noch andere Ebenen gibt, auf denen Menschen im Glauben reifen und wachsen können - bewahre!
"Fortbildungen" können übrigens auch für Leute gedacht sein, die noch ganz am Anfang sind, und da können Püppchen zur Veranschaulichung auch angebracht sein - oft "begreifbarer" als Fotos/Schaubilder/grafische Darstellungen. Vielleicht warst du gar nicht Zielgruppe? Wie hat denn die Leiterin reagiert?
@lubov
Ich hab nix gegen "Spielereien". Nur sollten sie als solche auch bezeichnet werden, z.B. als Selbsterfahrung, Bibliodrama o.ä.
Die Leiterin hat gesagt, dass sie sich das schon bei meiner Anmeldung gedacht hätte, aber die Gemeinde hätte ja auch andere Gruppen. War ja auch so zwei Tage später.
@queequeg Für mich ist das, was du schreibst, eine akkurate Bestätigung - nicht negativ gemeint, aber genau das, was ich meine. Auch Selbsterfahrung, Bibliodrama o.ä. kann weiterbilden, weiterentwickeln. Du allerdings sortierst es unter "Spielereien". 🤔
Dass vielleicht keine neuen Fakten für dich vermittelt wurden, ist das eine. Aber es hätte ja möglich sein können, dass du Impulse für deine Beziehung zu Gott hättest mitnehmen können, wenn du dich drauf eingelassen hättest. Vielleicht auch nicht beim ersten Abend, vielleicht erst beim zweiten. Oder du hättest die Gelegenheit gehabt, Zeuge des Wunders zu sein, wie Brüder und Schwestern im Glauben selbigen vertiefen und ausbauen. Vielleicht hättest du dabei sogar helfen können. 🙂
Lucan hat das sehr griffig und sachlich formuliert.
@lubov
Du gehst an meiner Kritik vorbei. Ich habe nichts gegen diese Art der Selbsterfahrung - im Gegenteil. Ich habe was dagegen, dass das unter einer falschen und irreführenden Bezeichnung angeboten wird.
Vor ein paar Monaten wurde es im Rahmen eines Gemeindefestes eine Gruppe angeboten, die etwas ähnliches gemacht hat. Da sollte man sich in das Erleben einzelner Personen einer biblischen Geschichte hineindenken und sich fragen und mitteilen, wie man die Situation dieser Person erlebt. Das ging auch ohne neckisches Püppchenspiel und wurde auch korrekt als Selbsterfahrung angeboten.
@queequeg "Das Vaterunser – ein beinahe alltägliches Gespräch". Es versprach „neue“ Zugänge zu dem Gebet und einem Gespräch mit Gott zu vermitteln.
"Neue Zugänge" - nun, die Püppchen waren offensichtlich neu für dich, oder? Du hattest im Zusammenhang mit dem Vaterunser die Püppchen noch nicht in diesem Einsatz erlebt, oder? 😉
"Neue Zugänge" - das ist ja etwas anderes als "neue Erkenntnisse". "Zugang" - das kann kognitiv, muss aber nicht kognitiv sein. Zugang zu Gott, zum Gespräch mit ihm - das hat, wenn man in die Bibel guckt, meist wenig mit Intellekt und Kognition zu tun, sondern in der Regel mit starken emotionalen und körperlichen Erfahrungen. Von daher mag gut sein, dass ich an deiner Kritik vorbeigehe - weil ich sie noch nicht als gerechtfertigt erkenne. Aber dazu sind wir ja im Austausch.
@lubov
Auf einem Flyer zu dieser Veranstaltung wurde davon ausgegangen, dass vieles im Zusammenhang mit biblischen Texten - hier vor allem dem "Vater unser" - auf sachlich falschen Vorstellungen beruht, die man irgendwie im Laufe des Lebens mitbekommen hat. Und da sollte sozusagen das Gerümpel vor der Türe aufgeräumt werden. So jedenfalls hatte es sich angehört. Und genau das war es nun definitiv nicht.
Wenn ich eine Fortbildung für Erwachsene erwarte - und so wurde das angekündigt - dann halte ich solche Spielchen allerdings für unter meinem Niveau.
Kann man wohl schlecht etwas zu sagen, so lange man die "Spielchen" nicht kennt. Aber ich muss Lubov recht geben, dass es hier ganz unterschiedliche Zugänge gibt.
Man kann da sicher sehr anspruchsvolle Seminare gestalten, in denen es um den historischen Zugang zu Bibelinhalten geht. Intellektuell ansprechend und zu einem tieferen Bibelverständnis führend.
Aber im Glauben geht es ja nicht um ein intellektuelles Textverständnis, sondern um eine Beziehung zu Gott. Und wenn es um Beziehung geht, dann wäre eine intellektuell anspruchsvolle Textanalyse nicht unbedingt das Mittel meiner Wahl... da geht es um Gleichnisse, Rollenspiel, Eigen- und Fremdwahrnehmung, Stimmungen und Erwartungen.
Das ist anscheinend nicht das, was du erwartet hast, und möglicherweise war es tatsächlich einfach schlecht gemacht, wer weiss - aber das geht aus deinem Eingangsbeitrag nicht eindeutig hervor.
Das nur als Kommentar von mir, weil ich kürzlich ebenfalls an einem ähnlichen Seminar teilgenommen habe, wenn auch zu einer gänzlich anderen Thematik (Tatsächlich ging es da um eben diese Art, Dinge zu vermitteln).
@queequeg "... Seminare gestalten, in denen es um den historischen Zugang zu Bibelinhalten geht ..."
So wurde es aber angeboten. Das ist der Punkt.
Ok, DAS hast du uns so aber bisher nicht verraten gehabt! Du hast geschrieben:
"Das Vaterunser – ein beinahe alltägliches Gespräch".
Es versprach „neue“ Zugänge zu dem Gebet und einem Gespräch mit Gott zu vermitteln.
Da steht nichts von "historisch". Da steht nichts von kognitiv, da steht nichts von intellektuell, wissenschaftlich, sachlich, da steht nichts von Wissen oder Informationen.
Da steht "neue Zugänge zu dem Gebet und zu einem Gespräch mit Gott".
Das wäre z.B. für mich eine ziemlich deutliche Formulierung für einen persönlichen, wahrscheinlich emotionalen, ggf. kreativen Ansatz - den Zugang zu einer Person, zu einem erfolgreichen Gespräch mit einer Person, noch dazu mit einer göttlichen Person, intellektuell zu erreichen, halte ich für eher schwierig.
Gott begegne ich weniger im Erfassen historischer Fakten, sondern eben im Austausch mit ihm, das bedarf der persönlichen Ebene.
@lubov
Das Wort "historisch" stand ja auch nirgendwo. Aber so wie es angekündigt wurde, hörte es sich nicht nach Selbsterfahrung, sondern nach Korrektur falscher Vorstellungen an.
Übrigens fand die Leiterin der Veranstaltung meine Kritik deutlich nachvollziehbarer als Du jetzt und meinte ohne Anflug von Beleidigt-sein, dass ich doch dann andere Veranstaltung besuchen könne.
@queequeg Das Wort "historisch" hast du eben gebracht. 😉 Genau, wie die Information, die im Flyer stand, die hast du auch eben grade erst nachgeliefert. Du hast uns zum Threadbeginn nur sehr wenig Information gegeben, und mit dem, was wir bekommen, können wir nur arbeiten. 🙂
Ist doch super, wenn die Veranstaltungsleiterin nicht beleidigt war. Wie hat sie sich denn positioniert dazu, dass sie ja hätte falsche Vorstellungen korrigieren wollen, und das nicht getan hat? Oder seid ihr bei den Püppchen verblieben und habt euch dann einvernehmlich getrennt?
@lubov
Na ja, sie hatte schon verstanden, dass die Ankündigung etwas missverständlich war. Meinte aber dann doch noch, dass eine "persönliche Begegnung" mit Gott ja auch so eine Art Korrektur falscher Vorstellung sei.
Aber sie hatte verstanden, dass sie es dann auch so in ihrer Ankündigung hätte formulieren sollen.
@queequeg Das ist doch super! Dann kannst du ja hoffen, nach den nächsten Ankündigungen wieder eher zu finden, was du suchst.
Was genau war eigentlich dein Diskussionsanliegen? Oder wolltest du bloß mal gemeckert haben, dass nicht alles in deiner Gemeinde auf wissenschaftlicher Ebene stattfindet, oder dass zumindest nicht immer erkennbar ist, dass etwas nicht so angelegt ist, wie du es erwartest und gerne hättest? 😉
@lubov
Ich fand es nur spannend, dass in ein und derselben Gemeinde zwei völlig entgegengesetzte Dinge stattfinden können.
Obwohl - es ist eigentlich nicht eine Gemeinde. Das Ganze stammt aus der Zusammenführung mehrerer früherer Gemeinden, die sehr unterschiedlich waren. Und das ist dann wohl auch noch heute erkennbar.
@queequeg Das finde ich ein Qualitätsmerkmal und Zeichen von großer Stärke von Gemeinden - wenn sie nicht nur engführen.
Wir haben z.B. nicht nur "Hauskreis" und "Gesprächskreis" im Angebot (wobei "Gesprächskreis" eher weniger Gespräche sind, sondern eher Vorträge zu theologischen, ethischen, manchmal kulturellen Themen), sondern auch ein Angebot zu Bewegung und Entspannung mit geistlichem Impuls, und nen Handarbeitskreis. Alles aus einer Gemeinde heraus, weil eben alle anders begabt sind und auch andere Bedürfnisse haben.
@lubov
Ich beschwere mich ja auch nicht über die Gemeinde. Ich mag es nur nicht, wenn einem ein X für ein U vorgemacht wird.
Vor Jahren hatte die damals noch selbständige Gemeinde, aus deren Umfeld jetzt dieser Abend kam, auch so ein Thema in der Art "Neue Erkenntnisse zum Leben Jesu". Klar ist man dann gespannt auf das "Neue". Nur - es kam nix Neues.
Ich hatte damals - und auch jetzt - den Eindruck, dass mit einer interessanten Ankündigung Leute angelockt werden sollen, denen dann aber was ganz anderes verkauft wird.
@queequeg Das mit der vielleicht wenig "deutlichen" Werbung wäre was, wo ich dir empfehlen würde, mit dem GKR (oder wie auch immer die Gemeindeleitung heißt/organisiert ist) zu reden. Wir finden Hinweise aus unserer Gemeinde immer zumindest bedenkenswert. Und dass Werbung die anspricht, die sie ansprechen soll, ist ja auf jeden Fall im Sinne des Erfinders.
Nun weißt du allerdings nicht, wie sich die Veranstaltungsreihe weiter entwickelt, ob da also noch was kommt - einerseits. Andererseits weißt du auch nicht, ob nicht andere die Veranstaltungsreihe als genau richtig und ihren Erwartungen entsprechend empfinden. Was für den einen kalter Kaffee und alter Hut (also nichts neues) ist, ist für den anderen ja vielleicht wirklich neu.
@lubov
"... weißt du allerdings nicht, wie sich die Veranstaltungsreihe weiter entwickelt"
Nach ihren Worten so, wie es an dem Abend war.
"... ob nicht andere die Veranstaltungsreihe als genau richtig und ihren Erwartungen entsprechend empfinden."
Es waren 21 Teilnehmer. Außer mir fanden es 2 andere nicht gut. Eine Teilnehmerin sagte völlig unabhängig von mir, dass es war wie im Kindergarten.
Ansonsten muss ich das jetzt nicht so hoch hängen und eine offizielle Beschwerde machen. Die Leiterin weiß Bescheid und hat mir ja auch im Prinzip zugestimmt. Meine Lehre daraus ist dann ganz einfach, dass ich nichts mehr besuche, was aus dieser Ecke kommt - egal, wie es angekündigt wird.