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"Exit"

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winchen
Themenstarter
Beiträge : 7

Ich bin aus der schweiz und bei uns giebt es die möglichkeit seinem leiden mit exit ein ende zu machen.
Es ist eine sterbehilfe und der oder die,die da angebot annimmt muss in der lage sein das medikament selber zu sich zu nehmen.
Eine freundin von mir ist schwehr karank und hat sich bei exit angemeldet. Es geht ihr immer schlechter und jetzt ist auch die letzte hoffnug fast geplatzt. Weil das medikamet das sie nehmen konnte, sie plötzlich nicht mer verträgt und es so nicht mehr nehmen kann.
Sie hat familie und war bis jetzt immer stark für alle. Aber jetzt merke ich das die kraft langsam nachläst und ich weis nicht wie lange sie noch hat.
Sie macht in letzter zeit andeutungen das sie mich in einer schwierigen situation dan brauchen würde. Und ich denke das sie möchte das ich beim letzten tag bei ihr bin wen sie das medikament nimmt.
Ich frage mich was meine aufgabe ist oder besser gesagt ich frage gott was er mit mir vorhat. Was ist drann? Was kann ich tun?
Ich weis nicht wie ihr dazu steht das sich jemand das leben nehmen will?
Und ich weis auch nicht genau wo sie im leben mit gott steht. Und das find ich sehr schwehr.
Würdet ihr am letzten tag bei ihr sein?
Was würdet ihr im momment machen. Auser da sein und zuhören?
Ich bin gerade übervordert und hoffe das hir vieleicht jemand ist der sowas schon mal erlebt hat.
Danke

Antwort
17 Antworten
schneeflloeckchen
Beiträge : 392

Hallo
((( winchen ))),

Veröffentlicht von: @winchen

Auser da sein und zuhören?

Das ist sehr viel.
Und besser, als irgend welche unpassenden Sprüche.

Veröffentlicht von: @winchen

Ich bin gerade übervordert

Ich denk an Euch!

LG flöckli

schneeflloeckchen antworten


jour
 jour
Beiträge : 1904

Guten Abend, Winchen,

das, was du schreibst, ist vielleicht für deine Freundin eine gute Lösung.

Du schreibst:

Veröffentlicht von: @winchen

Eine freundin von mir

kann ich dem entnehmen, daß sie nicht deine wichtigste Freundin ist?
Steht sie dir so nahe, daß du sie begleiten könntest bei ihrer letzten Entscheidung?

Ich stelle es mir schwer vor, einem Sterbenden beistehen zu müssen(?) der aktiv seinem Leid ein Ende machen will.

Du fragst

Veröffentlicht von: @winchen

Ich frage mich was meine aufgabe ist oder besser gesagt ich frage gott was er mit mir vorhat. Was ist drann? Was kann ich tun?
Ich weis nicht wie ihr dazu steht das sich jemand das leben nehmen will?

Fühlst du dich dieser Aufgabe überhaupt gewachsen?
Möchtest du es tun?

Ich würde in einer solchen Situation ein Gespräch mit einem Geistlichen suchen. Auch um im Falle einer Absage die richtigen Worte zu finden, die der Sterbenden Trost mit geben.
Falls du dich doch zu der Begleitung entscheidest, würde ich im Voraus einen Nachgespräch mit einem Geistlichen verabreden.
Was denkst du?

Veröffentlicht von: @winchen

Würdet ihr am letzten tag bei ihr sein?

Frage dich, was du möchtest. Ich würde auf jeden Fall mit einem Geistlichen sprechen und mit ihm überlegen, was und wie ich handele.
Sterbebegleitung ist eine sehr große Aufgabe!
Gibt es in der Klinik, wo sie das entsprechende Medikament verabreichen, Leute, die Rat geben? Möglicherweise könntest du mit ihnen reden?

Veröffentlicht von: @winchen

Ich bin gerade übervordert

Das solltest du den Mut finden, ihr abzusagen. Sie wird es verstehen, denke ich. Du könntest - falls du es tun willst - eine Kerze für sie anzünden an jenem Tag und für sie beten. Das könntest du ihr sagen.

Veröffentlicht von: @winchen

und hoffe das hir vieleicht jemand ist der sowas schon mal erlebt hat.

Sterbende zu begleiten - ganz allgemein - habe ich. Im Rahmen meiner Ausbildung als Krankenschwester. Daher weiß ich, was das bedeutet. Damals hatte ich die Kollegen der Station und die Ärzte an meiner Seite, die mich begleitet und auch abgelöst haben. Ich konnte mit ihnen sprechen über meine Gedanken und meine Empfindungen.
Daher denke ich: Unterschätze es nicht.

Ich hoffe für dich, daß du die Kraft und den Mut findest, menschlich zu sein und dich zu schützen.
Auf jeden Fall wünsche ich auch dir eine Begleitung für diese sensible Zeit.

J❤ur

jour antworten
6 Antworten
winchen
(@winchen)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7

Hallo

Du hast recht es ist nicht meine allerbeste freundin. Aber doch kenne ich sie seit langer zeit.
Und sie ist mir ans herz gewachsen. Kannte sie schon als sie noch nicht krank war.

Zu der frage ob ich dem gewachsen bin.
Ich weis es nicht. Im momment würde ich sagen nein. Aber wenn gott da andere pläne hat dann muss er mich austüsten dazu.

Ich möchte ihr einfach noch sagen können das es da einen weg gibt um den schmerz zu ertragen und am schluss an einem ort zu sein wo es keinen schmerz und leiden mehr gibt. Aber entscheiden muss sie sich selber für diesen weg.

Ich hab am samstag ein gespräch mit jemanden aus meiner gemeinde.
Weis einfach nicht ob ich reden kann. Das thema ist sehr schwehr für mich und ich muss immer weinen. Beim schreiben ist das nicht so ein problem aber beim reden schon.

Danke für deine worte und gottes segen für dich

winchen antworten
jour
 jour
(@jour)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1904

Hallo Winchen,

Veröffentlicht von: @winchen

Und sie ist mir ans herz gewachsen.

Ja. Ich verstehe.
Jetzt kommt bei mir auch mehr an in Bezug auf deine Gefühle für sie.

Veröffentlicht von: @winchen

Zu der frage ob ich dem gewachsen bin.
Ich weis es nicht. Im momment würde ich sagen nein. Aber wenn gott da andere pläne hat dann muss er mich austüsten dazu.

Ja. Ich bin genauso ratlos, spüre aber, daß du doch bei ihr sein möchtest und Gott um Hilfe bittest?
Das ist noch ein Schritt weiter.

Veröffentlicht von: @winchen

Ich möchte ihr einfach noch sagen können das es da einen weg gibt um den schmerz zu ertragen und am schluss an einem ort zu sein wo es keinen schmerz und leiden mehr gibt. Aber entscheiden muss sie sich selber für diesen weg.

Zu meinem Verständnis: Ich dachte, sie hat sich von alleine zu diesem Weg entschieden? Oder hat sie den Hinweis von dir?

Veröffentlicht von: @winchen

Ich hab am samstag ein gespräch mit jemanden aus meiner gemeinde.
Weis einfach nicht ob ich reden kann. Das thema ist sehr schwehr für mich und ich muss immer weinen.

Ich finde es gut, daß du ein Gespräch suchst. Zeitig.
Und, weine ruhig. Auch das Weinen ist eine Sprache.
Und manchmal kommt Kraft, wenn man erst mal die Last abgelegt hat. ❤

Veröffentlicht von: @winchen

Beim schreiben ist das nicht so ein problem aber beim reden schon.

Ja.
Und das ist gut.
Solltest du dich doch für die Begleitung entscheiden, dann ist es gut, selber mit den Gedanken zu sein, die dir momentan quer durch den Kopf gehen. Vielleicht schweigst du dann nur, solltest du sie begleiten; vielleicht ergibt es sich aber, daß du zu ihr sprichst. Und da ist es gut, bald und in Begleitung zu spüren, was die Worte in Bewegung setzen.

Es ist eine große Aufgabe, und ich finde es wundervoll, daß du dir von Gott die richtige Hilfe erbittest.
Möge Gott sie dir geben, den Weg zeigen und euch tragen.

Danke auch dir
und Gottes Segen für dich
und für deine Freundin

J❤ur

jour antworten
jour
 jour
(@jour)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1904

Mir ist noch etwas eingefallen, was ich dir zur Überlegung mitgeben möchte, wenn ich darf.

Falls du dich für die Begleitung entscheidest - wobei ich nicht herauslesen konnte, ob sie dich alleine dabei haben möchte oder mit anderen zusammen und was sie genau von dir verlangt oder erwartet.

Zu überlegen wäre, was passiert, wenn deine Freundin zögert beim Einnehmen des End-Medikaments.

Oder falls sie nicht die innere Kraft dazu findet, wie geht es dann weiter?

Wenn sie dich, oder wer sonst dabei sein sollte, bittet, ihr dabei behilflich zu sein?

Dies zusätzlich zu Sätzen über das End-Medikament, wie es geht also zu Ende oder irgendwelche Skrupel wegen der Tat an sich.

Nun, ich weiß nicht, wie der Gang in jenem Zimmer sein wird, und wie schnell sie das Medikament nimmt und ..

Vielleicht kannst du erkennen, daß es schwieriger ist als bei einer ohnehin nicht einfachen Sterbebegleitung handelt.

Ich würde zusätzlich zur geistlichen Begleitung dich in jenem Haus oder in einem anderen anzuvertrauen und dich zu erkundigen.

Ich wünsche dir innere Ruhe und eine gute Begleitung.
Gott schütze dich und helfe euch allen ❤

Jour

jour antworten
winchen
(@winchen)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7

Danke das du dir gedanken über mich machst.

Ich weis es nicht ob auch andere dabei wären ich weis es auch nicht ob sie mich dan wirklich fragt. Aber damit ich nicht ganz übervordert bin wollte ich mich darauf vorbereiten.

Bei exit kan man lesen wie es abläuft und es wird auch jemand von denen dabei sein. Damit eben nimand auser ihr das medikament gibt. Nach dem ganzen kommt auch die polizei weil es nicht ein normaler tod ist.

Ich muss einfach dan auf gott vertauen und hören was er meint was ich tun soll. Aleine schaf ich das nicht

winchen antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Ich denke, dass jetzt erst einmal ein klärendes Gespräch mit der Freundin dran. Wenn du weißt, dass Sie dich um diesen letzten Gefallen bittet, kannst du dir immer noch Gedanken machen. Wenn sie dich nur jetzt zum Zuhören braucht und letztlich jemand anderes bei ihr sein wird, zermartert du dir gerade umsonst den Kopf.

herbstrose antworten
jour
 jour
(@jour)
Beigetreten : Vor 20 Jahren

Beiträge : 1904

Hallo winschen,

Veröffentlicht von: @winchen

Danke das du dir gedanken über mich machst.

Ich kann mir gut vorstellen, wie es dir geht.

Du hast geschrieben, daß du die Freundin kennst, als sie nicht so schwer erkrankt war.
Und ich denke, wenn dich die Situation jetzt beschäftigt, obwohl sie dir nichts Konkretes gesagt hast, dann wäre es wirklich gut, daß du begleitende Gespräche suchst.
Solche Themen wie schwere Krankheit und Tod können den täglichen gedanklichen Ablauf anhalten. Nicht jede Freundin ist dabei eine gute Begleiterin. Es ist daher nur gut, eine geistliche Begleitung zu suchen.

Ich hatte das große Glück, meine Ausbildung in einem christlichen - wirklich christlich orientierten! - Krankenhaus (noch vor den Sparmaßnahmen) zu machen. Damals war ich - so meinte ich - nicht auf Gott anzusprechen. Dennoch spürte den Geist, wonach wir Christen uns sehnen: Mitgefühl, Respekt, offenes Ohr ..

Ich hatte Zeit, Sterbende zu begleiten und man hat sich für mich Zeit genommen, wenn ich aus dem Zimmer kam. Es ist nicht zu beschreiben, was man empfindet und erlebt, wenn ein Mensch im Sterben liegt - im Falle deiner Freundin würde es schnell gehen, aber, die Zeit der Entscheidung und alles zieht sich ja auch hin!

Menschen reagieren unterschiedlich in dieser Situation. Sowohl jene, die das Gefühl haben, daß es zu Ende geht als auch ihr Umkreis.
Die Gespräche sind da - ich möchte es so bezeichnen - von nackter Wahrheit.
Weil, in diesem Moment, das spürt man, durchschauen sie einem, wenn man flunkert. Der traurige Blick dabei ist schmerzlicher als ihr Blick, wenn man nichts zu beschönigen versucht. Man kann Wahrheit sagen, ohne fallen zu lassen.
Man kann ebenso ratlos antworten auf eine Frage wie: Halten Sie mich für einen guten Menschen? Glauben Sie an Gott? Denken Sie, ich komme in den Himmel ..
oder zurück fragen, damit derjenige bei sich bleibt und Frieden empfindet.

Und man muß sich Zeit nehmen und das auch aushalten.
Man muß die Stille aushalten können und auch die Blicke, mit der man angeschaut wird. Die Nuancen sind unterschiedlich, von Durchdringend bis hin zu Neid: Du darfst noch leben.

"Aushalten" würde ich austauschen wollen mit gelten lassen, wenn man sich selbst Gedanken gemacht hat und Halt in Gott (oder in sich selbst - falls man nicht glaubt) hat.
Das, was ich gerade sehe, ist das Leben des anderen. Ich habe ein anderes.

Wenn ich dir weiter aus meiner Erfahrung im Krankenhaus erzählen darf: Für mich war es einfacher, mit Feingefühl ehrlich zu sein. Aber, immer eine Tür offen lassen: Genaues wissen wir alle nicht. Wir wissen sehr wenig über die Zeit. Im Krankenhaus war nie wirklich klar, ob jemand stirbt, da habe ich die verrücktesten Sachen erlebt!
Ebenso weiß man nicht wirklich, was danach geschieht. Man hofft, gut aufgehoben zu werden.
Gott und die Worte der Propheten stehen auf einmal im Raum, ebenso die Fragezeichen und die Hoffnung.

Andere haben beschwichtigt, etwa: ach, halb so schlimm. (Im Falle deiner Freundin ist es anders, sollte sie sich für das Endmedikament entscheiden. Aber, so klar scheint auch das nicht zu sein)
Aber, ich habe bei solchen Sätzen der Beschwichtigung nie Entspannung in den Gesichtern der sterbenskranken gesehen. Im Gegenteil.

Es entsteht manchmal eine unbeschreibliche Nähe.
Und man muß aber auch verabschieden können.

Auf jeden Fall hatte ich immer das Gefühl, daß sich die Leute mit jemandem unterhalten, den ich nicht im Raum sehe. Manchmal habe ich mich gefragt, gibt es Gott doch, oder, mit wem sprechen sie gerade lautlos 🤨

Manche haben auch meine Gedanken erraten. Ich kann mich insbesondere an eine recht junge Frau erinnern, die gelegentlich fröhlich lächelte, später jedes Mal, wenn ich ihr Zimmer betrat. Und ich ließ ihr den Spaß, sich über meine Ratlosigkeit zu freuen 😊
Die Ärzte in jenem Haus war eine ganz große Klasse. Ich konnte mich immer mit ihnen austauschen.
Später, nach meiner Ausbildung, als die Sparmaßnahmen kamen und die Zeit knapper wurde, konnte ich jungen Krankenschwesternschülerinnen zur Seite stehen, wenn sie zu mir angerannt kamen und nach und nach erzählten, daß gerade jemand auf ihre Station gestorben sei.

Krankheit und Sterben sind Themen, die verdrängt werden, die aber Teil des Lebens sind. Und wir müssen nicht auf alles eine Antwort haben. Ich finde, es ist wichtig, zu vertrauen. Das größte Problem ist die Angst. Und mit ihr kann man besser umgehen, wenn man Fragen stellt und sich mit Leuten austauschen kann, die wirklich begleiten können. Und in der Stille. Im stillen Gebet.
Jeder muß für sich den Weg heraus finden. Vielleicht können manche besser mit der Angst umgehen, wenn sie singen, tanzen oder sonst eine aktive Bewegung machen.

Sieh es als eine Chance für dich, auch dich kennen zu lernen beim Abschied von deiner Freundin. ❤

Veröffentlicht von: @winchen

Bei exit kan man lesen wie es abläuft und es wird auch jemand von denen dabei sein. Damit eben nimand auser ihr das medikament gibt. Nach dem ganzen kommt auch die polizei weil es nicht ein normaler tod ist.

Ja. Ich habe vorhin rein gelesen.
Also, unabhängig davon, was deine Freundin von dir haben will würde ich Kontakt aufnehmen und mit ihnen reden, mir den Ablauf erzählen lassen, und auch was passiert, wenn derjenige das Medikament nicht nehmen möchte oder zögerlich ist und dann doch nehmen möchte.

Es ist eine unvorhersehbare Angelegenheit, und ich kann mir vorstellen, daß das eigene Befinden sich überträgt auf denjenigen, der für sich die Entscheidung treffen soll.

Respektiert man die Entscheidung?
Läßt man ihn - in Liebe - gehen mit guten Gedanken?
Die Gedanken, die du jetzt zurück hältst, könnten dann hochkommen, und ich kann mir vorstellen, daß es für euch noch belastbarer sein könnte als die Situation - möglicherweise - ist.

Und für die Zeit danach solltest du auch für dich sorgen. Vielleicht magst du nicht gleich mit jemandem reden, aber, möglicherweise könntest du dir die Option frei halten und einen Termin vereinbaren. Auch wenn du dort wärest ohne etwas zu sagen. Und, wie gesagt, wenn du weinen willst, tue es. ❤

Veröffentlicht von: @winchen

Ich muss einfach dan auf gott vertauen und hören was er meint was ich tun soll. Aleine schaf ich das nicht

Ja.

Vielleicht wird sie dich ja nicht einmal fragen, dabei zu sein, sondern um etwas ganz anderes bitten. Vielleicht nur, daß du ihre Pflanzen zu dir nimmst oder ..
Aber, ich würde an deiner Stelle, wenn du das Gespräch am Samstag gehabt hast, sie direkt ansprechen. Schon alleine damit du dich nicht im Kreis drehst und damit du endlich weißt, was sie von dir erwartet.
Dann kannst du mit dir und deiner Gesprächsbegleitung herausfinden, was du davon schenken könntest.
Auf jeden Fall solltest du nicht dabei sein, wenn du nicht wirklich innerlich bereit bist dazu. Es ist nicht zu unterschätzen! Du würdest ohnehin genug zu tun - innerlich - am Tag ihres endgültigen Abschieds.

Ja, Thema Abschied ist auch so ein Thema, was auf dich zukommen könnte.

Ich denke an dich ❤

Jour

jour antworten
Herbstrose
Beiträge : 14194

Hallo winchen,

du beschreibst hier ein schwieriges Thema. Und ich kann dir wirklich nichts raten. Ich kann dir nur die Fragen stellen, die ich für mich selber beantworten würde.

1. Wie stehe ich zur Sterbehilfe?
Für mich gibt es da eine klare Antwort, die aus meinem Glauben resultiert.

2. Ist die Beziehung zur Freundin so belastbar, dass ich sie beim aktiven Sterben begleiten kann?

3. Bin ich belastbar genug, um das aktive Sterben der Freundin nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu begleiten?

4. Habe ich selbst genug seelischen Rückhalt, falls das Geschehen mich doch mehr belastet als im Vorfeld geahnt?

Was ich aus deinem Bericht nicht herauslesen kann: wird deine Freundin bereits palliativ betreut?

herbstrose antworten
3 Antworten
winchen
(@winchen)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7

du beschreibst hier ein schwieriges Thema. Und ich kann dir wirklich nichts raten. Ich kann dir nur die Fragen stellen, die ich für mich selber beantworten würde.

1. Wie stehe ich zur Sterbehilfe?
Für mich gibt es da eine klare Antwort, die aus meinem Glauben resultiert.

Vom glauben her wol wie du. Aber ich seh halt den Mensch und wen och seh wie sie leidet verstehe ich das sehr gut. Und dann ist da die krankheit die alles lähmt nur das mann das alles mitbekommt aber nichts mehr machen kann. Im momment kann sie noch ein paar schritte mit rollator gehen. Aber ohne das medikament wird das nicht mehr lange so sein.

2. Ist die Beziehung zur Freundin so belastbar, dass ich sie beim aktiven Sterben begleiten kann?

Diese frage stell ich mir täglich. Bis jetzt weis ich es nicht. Aber wenn gott das will muss er mich damit ausrüsten. Aleine schaf ich das nicht.

3. Bin ich belastbar genug, um das aktive Sterben der Freundin nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv zu begleiten?

4. Habe ich selbst genug seelischen Rückhalt, falls das Geschehen mich doch mehr belastet als im Vorfeld geahnt?
Das weis man wol erst wen es soweit ist oder?

Was ich aus deinem Bericht nicht herauslesen kann: wird deine Freundin bereits palliativ betreut?
Ich denke ja

winchen antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

4. Habe ich selbst genug seelischen Rückhalt, falls das Geschehen mich doch mehr belastet als im Vorfeld geahnt?
Das weis man wol erst wen es soweit ist oder?

Nein, das weiß man schon vorher. Ich weiß, wo ich aufgefangen werde, wenn meine Seele Hilfe braucht. Dabei ist es völlig egal, was mir den Boden unter den Füßen wegzieht: der Tod meines Kindes, die Krankheit meines Mannes, die unsichere finanzielle Situation, der Streit mit der Rentenversicherung, die aufwändige Versorgung der gebrechlichen Eltern (ich hab nur mal ein paar Beispiele aus meinem täglichen privaten und beruflichen Alltag geschildert).

Zu Punkt 1 käme dann die Zusatzfrage: Ich selber lehne Sterbehilfe ab, kann aber die Freundin gut verstehen. Hab ich den Mut und vor allem die Kraft, sie auf ihrem Weg zu begleiten oder bringt dieser Dienst mich in Nöte?
Hier wäre eine seelsorgerliche Beratung im Vorfeld angebracht. Das kann ein Forum sicherlich nicht leisten.

herbstrose antworten
Gelöschtes Profil
(@deleted_profile)
Beigetreten : Vor 2 Jahren

Beiträge : 18002

Ein schwieriges Thema. Ich war dabei, als eine meiner Tanten starb. Nicht nur für sie, sondern für uns alle, die wir dabei waren, war es eigentlich ein positives Erlebnis, dass sie nicht "alleine" gehen musste.

Deshalb: wenn du glaubst, dass du die Stärke dazu hast, dann bleibe bei ihr, setzt dich neben sie ans Bett und halte ihre Hand oder lege deine Hand auf ihre Schulter. Es wird nicht leicht sein - aber wahrscheinlich wirst du dich danach besser fühlen, als wenn du es nicht tun würdest.
Denn ich fürchte, dass du die sonst lange selbst Vorwürfe machst weil du denkst "ich hätte sie ein Stück begleiten können - aber ich habe sie in ihrer schwersten Stunde im Stich gelassen".

Wenn möglich, dann sprich vorher und danach mit einem Seelsorger, der selbst Erfahrung in der Sterbebegleitung hat (oder mit einem Hospiz-Mitarbeiter).

Wenn du aber glaubst, dass es über deine Kraft geht, dann sage ihr das, vielleicht mit dem Versprechen "ich werde in dieser Stunde zu Hause sein, eine Kerze anzünden und für dich beten".

LiGrü
Dschordsch

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Squiddy
Beiträge : 443

Im Moment scheinst du ja noch nicht klar zu wissen was sie sich von dir wünscht, sie hat bisher nur Andeutungen gemacht.
Da ist es für dich natürlich auch schwierig bis unmöglich dir zu überlegen ob du dir das vorstellen kannst.
Deshalb wäre für mich der erste Schritt sie ganz konkret zu fragen:

was wünschst du dir zur Zeit von mir? Wie kann ich dir helfen?
Wie stellst du dir unsere Freundschaft in Zukunft vor? Was würdest du dir von mir wünschen oder wo siehst du meinen Platz wenn es zu Ende geht?

Es gibt so viel Interpretationsspielraum wenn man nicht ganz konkret über diese Dinge spricht. Du schreibst sie hat Familie. Vielleicht ist für sie völlig klar, dass diese sie begleiten wird und sie stellt sich deinen Platz eher im Hintergrund vor.
Oder sie möchte ihrer Familie das nicht zumuten und sucht daher nach jemandem, der nicht ganz so nahe involviert, aber ihr dennoch nahe genug ist um ihr in dieser Situation Stütze zu sein.

Aber: das kann man nicht wissen wenn man nicht darüber spricht.
Solche Gespräche sind schwierig und jedem Menschen fallen sie unterschiedlich schwer.
Meine schon verstorbene Oma hat z.B. bis zu ihrem Tod mit 89 Jahren nie über den Tod und das Sterben sprechen wollen und gelebt als ob sie nie sterben müsste.
Meine andere Oma spricht schon seit ich denken kann über ihren Tod und das Sterben und äußert sehr konkret was sie sich wünscht, hat ihre Beerdigung schon komplett durchgeplant (Lieder ausgesucht, den Prediger angefragt, ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben...), hat uns sehr klar gesagt welche medizinischen Maßnahmen sie möchte und welche nicht usw.

Das ist zum Teil Charaktersache und liegt eben auch daran wie man aufgewachsen ist oder auch wie man glaubt.
Deshalb weiß ich nicht wie konkret sich deine Freundin damit auseinandergesetzt hat und ob sie bereit ist offen darüber zu sprechen. Aber wenn sie einen Weg wie Exit wählt, dann dürfte es eigentlich kein totales Tabuthema für sie sein.
Manchmal schafft es ein Betroffener auch nicht, von sich aus das Thema anzusprechen, ist aber dennoch froh und offen wenn ein Anderer das tut.

Da ist viel Fingerspitzengefühl gefragt, aber ich würde dir dennoch raten, deine Freundin vorsichtig, aber konkret zu fragen wo sie deinen Platz und deine Aufgabe sieht. Und dann kannst du dir in Ruhe überlegen wie weit du dir das vorstellen kannst oder ob eure Vorstellungen bzw. das was sie sich wünscht und das was du leisten kannst, zusammen passen.
Und auch was ein Kompromiss sein könnte, wenn du ihre Wünsche nicht hundertprozentig erfüllen kannst.

Ich fürchte, dass es für dich sehr schwierig werden wird, wenn du dir diese Fragen erst stellen kannst wenn es konkret wird und es ihr schon richtig schlecht geht bzw. auf's Ende zu geht. Und letztlich bist du diejenige, die danach damit weiterleben muss und ihr Leben lang mit der Entscheidung klar kommen muss.
Und auch sie hat dann noch genug Zeit sich zu überlegen welche Alternativen sie hat, wenn du ihr nicht, so wie sie gehofft hat, zur Seite stehen kannst.
Das könnt ihr ja vielleicht dann auch gemeinsam überlegen.

Ich wünsche dir alles Gute für die nächste Zeit und auch deiner Freundin wünsche ich alles Gute. Ich finde es toll, dass du dir die Gedanken machst und eine so gute Freundin für sie bist. Und das bist du auch, wenn ihre Wünsche über deine Grenzen gehen und du nicht alles erfüllen kannst!
Übrigens finde ich "da sein und zuhören" ist schon eine ganze Menge!

squiddy antworten
1 Antwort
winchen
(@winchen)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7

Danke für deine worte.

Ja es ist schwierig nicht genau zu wissen was sie möchte. Ich denke im momment weis sie es selber noch nicht.

Ich denke das sterbebegleitung auch wichtig ist und find es toll das leute das machen. Nur ist es bei mir eine twas andere situation denk ich. Ich würde jemanden begleiten der sein leben beenden will und nicht der gehen muss. Ich glaube das macht mir etwas mühe.

winchen antworten
Clay
 Clay
Beiträge : 1328

Ich sehe es so, dass wir uns das Leben nicht selbst gegeben haben und daher auch kein Recht haben, es uns selbst zu nehmen. Deshalb könnte ich es nie mit meinem Gewissen vereinbaren, Sterbehilfe zu leisten.

Wenn nicht klar ist, ob die/der Kranke eine Beziehung mit Gott hat und somit gar nicht weiß, wo sie/er die Ewigkeit zubringt, wäre für mich das vorrangig, darüber mit ihr/ihm zu sprechen.
Ich sitze im Rahmen meines Dienstes immer wieder an Sterbebetten und begleite die Sterbenden und ihre Angehörigen. Dabei versuche ich, diese Frage zu klären, wenn noch möglich. Oft lassen die starken Schmerzmittel eine Kommunikation leider nicht mehr zu, aber dann kann ich Bibelverse lesen, beten, usw.

Bete darüber und bitte Gott, dass Er Dir klar macht, was Du für sie tun kannst.
Außerdem gibt es viele Beispiele dafür, dass Gott übernatürlich Menschen geheilt hat, die bereits von den Ärzten aufgegeben und als nicht mehr heilbar oder therapierbar angesehen worden waren. Bei allen Diagnosen der Ärzte, habt Ihr Gott nach seiner Diagnose gefragt? Was sagt Er zu der Situation? Was bezweckt Er damit, dass Er diese Krankheit zugelassen hat? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Gott solche Situationen dazu benutzt, um Menschen zu retten, wenn sie bisher die Beziehung zu Ihm abgelehnt haben; oder Herzen zu verändern, die Liebe und das Vertrauen zu Ihm zu vertiefen, um seine Kinder mehr und mehr in das Ebenbild seines Sohnes zu verändern; usw.
Römer 8,28: "Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen."
Kenne ich Gottes gute Absicht? Weiß ich, ob ich - auch entgegen der Aussage der Ärzte - wieder gesund werde? Habe ich Gott danach gefragt und seine Antworten gehört? Das war für mich der schwierigste Prozess, das zu lernen, weil ich so nie belehrt wurde.

Im Übrigen kann bei Medikamentenunverträglichkeit durch ein anderes Medikament derselbe schmerzstillende Effekt erzielt werden. Laut Aussage von Ärzten müsste heute niemand mehr Schmerzen erleiden müssen.

GBY
Clay

clay antworten
1 Antwort
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @clay

Ich sehe es so, dass wir uns das Leben nicht selbst gegeben haben und daher auch kein Recht haben, es uns selbst zu nehmen. Deshalb könnte ich es nie mit meinem Gewissen vereinbaren, Sterbehilfe zu leisten.

Ich trenne das voneinander.

Ich bin eher kein Befürworter der Sterbehilfe, aber wenn eine Freundin mich darum bittet, dabei zu sein, würde ich dieser Bitte Vorrang geben.

Veröffentlicht von: @clay

wäre für mich das vorrangig, darüber mit ihr/ihm zu sprechen.

Das muss kein Entweder-Oder sein.
Die TE kann ja ihrer Freundin sagen, dass sie vorher gern einmal mit ihr reden würde. Über das, was die Anfrage in ihr ausgelöst hat. Also nicht über ihre Probleme damit, aber darüber, dass ihr die Frage nach Ewigkeit/ zu wem gehe ich? auf dem Herzen liegt.

Veröffentlicht von: @clay

Laut Aussage von Ärzten müsste heute niemand mehr Schmerzen erleiden müssen.

Na ja.
Da scheint es sehr unterschiedliche Erfahrungen zu geben.

Anonymous antworten


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