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Podcast: "Unter Pfarrerstöchtern"

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nonconformista
Themenstarter
Beiträge : 172

Hallo zusammen,
jetzt war ich mir nicht sicher, in welche Kategorie Podcasts gehören. Mir geht es aber sowieso mehr um eine inhaltliche Frage.
Obwohl ich Sabine Rückert sonst sehr gerne höre, musste ich "Unter Pfarrerstöchtern" nach einigen Folgen abbrechen. Es ging mir einfach zu sehr auf den Wecker, wie aggressiv sie immer wieder gegen den "aggressiven Gott" schoss. Gut, die ersten Folgen ging es auch um das Alte Testament, aber jetzt, in einem anderen Podcast ("Alles gesagt?" - sehr empfehlenswert!), hat sie das schon wieder thematisiert. Wie grausam und furchtbar Gott ist, dass viele das gar nicht wissen, dass das in der Kirche immer unter den Teppich gekehrt wird etc... also absolut Null-Verständnis für Gott.
Weiß nicht, ob hier überhaupt jemand Podcasts hört und diesen Podcast verfolgt?
Meiner Ansicht nach macht es durchaus Sinn, dass Gott in Zeiten, als Menschenopfer noch völlig gängig waren und überhaupt recht grausige Sitten und Gebräuche herrschten, ähnlich radikal und unbarmherzig auftrat wie eben die Menschen dieser Zeit. Wenn man - wie Rückert vermutet - sich Gott nur ausgedacht hat, dann hatten die Menschen damals eben einen Gott, der ihrer Gedankenwelt entsprach und mit dessen Tun und Handeln sie etwas anfangen konnten. Erst durch Jesus wissen wir, dass Gott auch völlig anders sein kann. Ich finde die Idee faszinierend, dass sich Gott im Grunde jedem so zeigt, wie er es braucht und für sich einordnen kann. Die einen haben vielleicht einen sehr strengen, ernsten Gott und die anderen mehr einen liebenden Vater oder einen Wegbegleiter, mit dem man über Zäune springen kann. Sehr schade, dass in "Unter Pfarrerstöchtern" immer nur dieses eine Gottesbild betont wird, mit dem viele heute so wenig anfangen können. Oder täusche ich mich, hat sich das mittlerweile vielleicht geändert?
Liebe Grüße
non

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16 Antworten
PeterPaletti
Beiträge : 1317

Hallo,

und nein, ich höre eigentlich kaum Podcasts. Ich habe zwar die Möglichkeit auf meinem Smartphone, da diverse Podcasts abzugreifen, aber ich mache selten davon Gebrauch.

So sagt mir auch der Name Sabine Rückert eigentlich wenig. Und ich kenne, wie gesagt, den Podcast von ihr nicht.

Den Gedanken

dass sich Gott im Grunde jedem so zeigt, wie er es braucht und für sich einordnen kann. Die einen haben vielleicht einen sehr strengen, ernsten Gott und die anderen mehr einen liebenden Vater oder einen Wegbegleiter, mit dem man über Zäune springen kann.

nehme ich aber gerne mit.

Liebe Grüße

peterpaletti antworten
5 Antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @peterpaletti

Sabine Rückert

Dann kennst du die Wochenzeitung Die Zeit nicht und verfolgst auch keine Gerichtsreportagen, insbesondere den Kachelmann-Prozess.

johnnyd antworten
PeterPaletti
(@peterpaletti)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1317

Ich kenne die Wochenzeitung Die Zeit, aber ich kaufe sie nicht. Da brauche ich 2 Wochen bis ich die durch habe. Und dann gibt es schon 2 neue Ausgaben.
Ich kaufe hin und wieder das Hamburger Abendblatt, aber frage mich mal, wer da (stellvertretender) Chefredakteur ist. - Keine Ahnung.

peterpaletti antworten
JohnnyD
(@johnnyd)
Beigetreten : Vor 23 Jahren

Beiträge : 1419

In meinem Elternhaus gab es ein Zeit-Abo; man kommt wirklich kaum hinterher. 😀

johnnyd antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3609
Veröffentlicht von: @johnnyd

In meinem Elternhaus gab es ein Zeit-Abo; man kommt wirklich kaum hinterher. 😀

Erinnert mich an meinen alten Geschichts-LK-Lehrer am Gymnasium. Der kam öfter mal, wenn eine neue politische Thematik die Schlagzeilen beherrschte, mit dem Spruch: "Ich hatte diese Woche noch gar keine Zeit, um mir dazu ein Urteil zu bilden."
Dazu grinste er immer. Ich kapierte nicht, was es da zu grinsen gebe und äußerte das mal flüsternd gegenüber meinem Banknachbarn. Der mußte prustend lachen und platzte heraus: "Na, weil heute eben noch nicht Donnerstag ist!"

Der Lehrer darauf: "Es ist schön, dass Sie* uns alle so unüberhörbar in Kenntnis davon setzen, dass Sie etwas kapiert haben. Sollte dies allerdings zur Gewohnheit werden, steht beinah zu hoffen, dass Sie nicht allzuviel kapieren!"

Ich saß dabei und guckte unschuldig zur Decke.

*Ab dem 12 Jahrgang wurden wir damals plötzlich von den Lehrern gesiezt.

jack-black antworten
PeterPaletti
(@peterpaletti)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1317

Kann's man sehen: Unser alter Geschichtslehrer las im Lehrerzimmer immer gern den Bayernkurier, um die jüngeren Kollegen zu provozieren.
Aber der war auch sehr speziell.

peterpaletti antworten


Tagesschimmer
Beiträge : 1236

Ich mag Sabine Rückert auch und diesen Podcast nicht. Ich habe allerdings wohl nur drei halbe Folgen gehört und dann aufgegeben.

Vielleicht ist das Konzept ja gerade, dass sie als Pfarrerstochter nichts anderes sein will als jemand, der zwar viel mit dem Glauben zu tun hatte, aber jetzt auf Abstand gegangen ist. So ein ganz persönliches Ding, was für mich aber nicht klar heraus kam. Ich hatte das Gefühl, irgendwie bevormundet zu werden. Das Gottesbild entspricht nicht meinem und das vertritt sie zu vehement, finde ich.

Das hatte ich nicht erwartet, weil ich sie sonst immer als sehr umgänglich und objektiv in Erinnerung hatte. Ja, wer weiß, passt irgendwie für mich nicht.

tagesschimmer antworten
Tineli
 Tineli
Beiträge : 1380

Ich kenn Sabine Rückert und ihren Podcast nicht, aber das hier:

Veröffentlicht von: @nonconformista

Ich finde die Idee faszinierend, dass sich Gott im Grunde jedem so zeigt, wie er es braucht und für sich einordnen kann

Das denke ich schon länger.
Wenn man mehrere Kinder hat, dann weiß man auch, dass das, was man dem einen Kind sagt, für das andere gerade falsch sein kann. Meinem Zappelphilipp-Kind, das immer eine Ausrede für eine Ablenkung gesucht hat, hab ich gesagt: Du machst jetzt deine Hausaufgabe fertig, und erst dann machst du Pause! Das hörte mein sehr gewissenhaftes Kind, damals in der ersten Klasse, und dachte, es dürfe jetzt auch keine Pause machen. Und war am nächsten Tag in der Schule kreuzunglücklich, weil seine Hausaufgabe nicht schön geworden ist. Die Hand tat ihm doch so weh vom langen, krampfhaften Schreiben, und da wurde es einfach nicht schön...
Und wenn es uns Menschen schon so mit unseren Kindern geht - warum sollte dann für Gott und seine Menschenkinder anderes gelten?

Gruß, Tineli

tineli antworten


JohnnyD
Beiträge : 1419
Veröffentlicht von: @nonconformista

Erst durch Jesus wissen wir, dass Gott auch völlig anders sein kann.

Das "erst" sehe ich nicht so. Das sehen auch Juden anders und auch Jesus hat die Thora interpretiert und vorgelebt. Jesus hat aus dem Judentum genommen, was dort bereits enthalten war.

johnnyd antworten
2 Antworten
nonconformista
(@nonconformista)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 172

Ja, ich meinte damit diese Vater-Kind-Beziehung, die es doch vorher in der Form so nicht gab. Erst durch Jesus können wir Gott doch auch als unseren liebenden Vater verstehen und mit ihm eine enge Beziehung leben, die vorher nur Hohepriestern vorbehalten war. D.h. durch Jesus haben wir einen ganz neuen Zugang zu Gott, der im Alten Testament durch Sünde, Schuld etc. versperrt war. Sagen wir so: Die Beziehung im AT war etwas kompliziert, auch wenn wir da natürlich nicht nur einen strafenden, sondern auch einen liebenden Gott, der um die Menschen wirbt und ihnen verzeiht, erleben. Ich überlege gerade, ob Juden so etwas wie ein "Vaterunser" beten würden, Gott also als ihren Vater verstehen... ich glaube nicht, oder?

nonconformista antworten
PeterPaletti
(@peterpaletti)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1317

Im Judentum gibt es das Gebet Avinu Malkenu ("Unser Vater, unser König") Es wird zu Rosch ha-Schana, den 10 Bußtagen und zu Jom Kippur gebetet.

Nachtrag vom 22.07.2021 1209
"Erhoben und geheiligt werde sein großer Name
auf der Welt, die nach seinem Willen von Ihm erschaffen wurde
sein Reich erstehe"
Mit diesen Worten beginnt das jüdische Kaddisch.

peterpaletti antworten
Yaeli
 Yaeli
Beiträge : 411

Podcasts höre ich zwar nicht, und ich kenne auch Sabine Rückert nicht. Aber ein paar Aspekte deines Posts haben mich angesprochen.

Veröffentlicht von: @nonconformista

Es ging mir einfach zu sehr auf den Wecker, wie aggressiv sie immer wieder gegen den "aggressiven Gott" schoss. Gut, die ersten Folgen ging es auch um das Alte Testament, aber jetzt, in einem anderen Podcast ("Alles gesagt?" - sehr empfehlenswert!), hat sie das schon wieder thematisiert. Wie grausam und furchtbar Gott ist, dass viele das gar nicht wissen, dass das in der Kirche immer unter den Teppich gekehrt wird etc... also absolut Null-Verständnis für Gott.

Ich denke, das Problem liegt darin, dass man, besonders auch als Pfarrerskind, zu sehr einen Absolutheitsanspruch in der Art, wie die Familie Glauben versteht und lebt, als Druck empfunden hat. Besonders dann wenn es um den Kampf zwischen "Gut und Böse" geht.

Als Kind übernimmt man vieles, was eigentlich schwer erklärbar ist, als selbstverständlich. Wenn dann auch noch der Druck: "du musst lieb sein, weil Gott dich sonst bestraft" vielleicht Angst erzeugt hat, dann kann das Nachdenken als Erwachsener an einem Punkt schon so wirken, dass man in gewisser Weise den Boden unter den Füßen verliert, wenn man erkennt, dass es so einfach, wie man es als Kind verstanden hat, nicht wirklich ist.

Manche verlieren dann den Glauben ganz. Andere versuchen vielleicht einen Weg zu finden, was denn am Glauben noch übrig bleibt, nachdem man manches als haltlos erkannt hat.

Ich finde es ziemlich natürlich, dass erst einmal eine Wut entsteht, über das, was einem als Kind von dem Gott, der alles sieht und vergilt, beigebracht wurde. Wenn man genau hinschaut, dann passen das AT und NT tatsächlich einfach nicht zusammen. Man kann durchaus auch Gegensätzliches über Gott darin erkennen. So dass die Frage aufkommt: ist der Gott des AT überhaupt der gleiche Gott, der im NT dargestellt wird?

Veröffentlicht von: @nonconformista

Wenn man - wie Rückert vermutet - sich Gott nur ausgedacht hat, dann hatten die Menschen damals eben einen Gott, der ihrer Gedankenwelt entsprach und mit dessen Tun und Handeln sie etwas anfangen konnten

Dem stimme ich zu. Wobei ich es anders ausdrücken würde: das Gottesbild damals war so, wie es dort dargestellt wurde. Wenn Menschen über Gott reden, so ist es nicht Gott, der sich darstellt, sondern ein Gottesbild von Menschen dargestellt.

Veröffentlicht von: @nonconformista

Ich finde die Idee faszinierend, dass sich Gott im Grunde jedem so zeigt, wie er es braucht und für sich einordnen kann. Die einen haben vielleicht einen sehr strengen, ernsten Gott und die anderen mehr einen liebenden Vater oder einen Wegbegleiter, mit dem man über Zäune springen kann.

Das ist auch der Gott, wie ich ihn erlebe (mein momentanes Gottesbild). Und das finde ich unheimlich befreiend, gegenüber des Gottesverständnisses eines Gott, der Rache übt und das Opfer seines Sohnes brauchte, um überhaupt die Menschen annehmen zu können... so wie es von vielen Christen heute noch dargestellt wird.

yaeli antworten


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