Sind Atheisten Inteligenter als Christen.
Ich bin gerade über einige Studien gestolpert.
Sorry, leider auf Englisch, hier die Links mit den Schlüsselsätzen aus dem Abstract.
Primed analytic thought and religiosity: The importance of individual characteristics.
In zwei randomisierten, kontrollierten Experimenten fanden wir nur geringe Unterschiede in der intrinsischen Religiosität unter Kontrollbedingungen im Vergleich zu den Bedingungen für analytisches Denken. Wurde das analytische Denken angeregt, waren die Ergebnisse entweder unabhängig von der intrinsischen Religiosität oder gingen in die entgegengesetzte Richtung wie in früheren Untersuchungen. Analytische Denkanstöße führten zu höherer intrinsischer Religiosität.
Analytic atheism: A cross-culturally weak and fickle phenomenon?
Auf der Grundlage einer großen weltweiten Stichprobe (N = 3461) aus 13 religiös, demografisch und kulturell vielfältigen Gesellschaften stellen wir fest, dass der analytische Atheismus, wie er üblicherweise bewertet wird, in der Tat kulturübergreifend recht unbeständig ist und nur in aggregierten Analysen und in drei einzelnen Ländern stabil auftritt.
Das ursprüngliche Ergebnis scheint keinen zuverlässigen oder gültigen Beweis dafür zu liefern, dass analytisches Denken einen Rückgang des religiösen Glaubens verursacht.
Cognitive sophistication does not attenuate the bias blind spot
Darüber hinaus stellten wir fest, dass keiner dieser blinden Flecken durch Messungen der kognitiven Fähigkeiten, wie z. B. kognitive Fähigkeiten oder Denkdispositionen in Bezug auf Voreingenommenheit, abgeschwächt wurde. Vielmehr wurde ein größerer blinder Fleck mit höheren kognitiven Fähigkeiten in Verbindung gebracht. Weitere Analysen ergaben, dass das Fehlen eines blinden Flecks nicht dazu beiträgt, die eigentlichen klassischen kognitiven Verzerrungen zu vermeiden.
Um die Frage des Titels eine These zu verpassen, nach dem ich diese Studien etwas angeschaut. Wenn es darum geht, ob jemand höhere kognitive Fähigkeiten hat oder nicht, ist es weniger entscheiden, ob jemand religiös ist oder nicht.
Vielmehr sind zwei andere Faktoren entscheidend.
a.) Die gesellschaftliche Akzeptanz des Paradigmas: Ist ein Paradigma breit in der Gesellschaft abgestützt, braucht es keine höheren kognitiven Fähigkeiten, um dieses zu vertreten, da dieses Paradigma nicht breit hinterfragt wird. Und im Umkehrschluss, je mehr ein Paradigma demjenigen der Mehrheitsmeinung zu wieder läuft, um so mehr kognitive Fähigkeiten braucht es um dieses zu vertreten.
b.) Die intrinsische Motivation für das eigene Paradigma: Je grösser die intrinsische Motivation ist, ein bestimmtes Paradigma zu vertreten, um so mehr werden die kognitiven Fähigkeiten gefördert und benötigt. Oder anderes formuliert, wer nicht daran interessiert ist, sich seine eigene Meinung zu bilden und nur Fremdmeinungen übernimmt, benötigt keine besonderen kognitiven Fähigkeiten.
Beide Faktoren sind unabhängig von Religiosität oder Atheismus.
Ihr dürft gerne euren Senf dazu geben, ich bin gespannt.
Erübrigt sich die Frage, nach dem man "intelligenter" falsch geschrieben hat? 🤪
@arcangel Was genau möchtest Du diskutieren? In den Zitaten, die Du brachtest, taucht der Terminus "christlich" eigentlich gar nicht auf, in Deiner Überschrift allerdings schon.
Soweit ich das jetzt zusammenfassen kann: In religiös dominierten Gesellschaften bedarf es einer höheren Intelligenz, um atheistisch zu sein, bzw. um das Mehrheits-Paradigma (die vorherrschende Religion) überhaupt zu hinterfragen.
In nicht religiös dominierten Gesellschaften nicht.
Und nu?
Soweit ich das jetzt zusammenfassen kann: In religiös dominierten Gesellschaften bedarf es einer höheren Intelligenz, um atheistisch zu sein, bzw. um das Mehrheits-Paradigma (die vorherrschende Religion) überhaupt zu hinterfragen.
Dass der Umkehrschluss genauso richtig ist, und da wir uns vermehrt in einer immer stärker säkularisierten Gesellschaft befinden, hat dies entsprechend Implikationen.
@arcangel Dass der Umkehrschluss genauso richtig ist, und da wir uns vermehrt in einer immer stärker säkularisierten Gesellschaft befinden, hat dies entsprechend Implikationen.
Welche denn? Dass insbesondere die Intelligenten dann zu irgendeinem religiösen Glauben kommen? Na, da warte ich mal gespannt ab.
@arcangel ich denke, das trifft im Umkehrschluss nicht zu. Statistik funktioniert so nicht. Wenn du den Effekt, dass höhere Intelligenz nötig sei, um in einer religiös dominierten Gesellschaft atheistisch zu sein, kannst du nicht daraus den Umkehrschluss ziehen. Du musst deine These formulieren, eine neue Untersuchung starten, kannst eventuell vorhandene Daten nutzen, und musst rechnen. Ich meine, das wurde hier nicht gemacht und ist auch schwierig, da Atheismus selten gesellschaftlicher Konsens ist.
Wenn ich mich zurück erinnere an meine Gemeindezeit, dann waren zwar alle gesellschaftlichen Schichten vertreten, aber Intelligenz war nicht häufiger vertreten als in der Normalbevölkerung.
Meiner Intelligenz hat's auch net so gut getan, die verkümmerte, weil mein Hirn 24/7 damit beschäftigt war, irrationale Weltbilder zu verteidigen. (Das war sicher auch eine extreme Weltsicht, wie es bei moderateren Gemeinschaften aussieht: keine Ahnung.
@streptococcus
Es geht ja hier nicht um einen Umkehrschluss, vielmehr zeigen die Daten auf, dass jede Haltung, die der Mehrheitsmeinung zu wieder laufen, mehr argumentativen Aufwand bedingt. Weshalb Individuen eine durchdachtere Position aufweisen müssen, um "gegen" die Mehrheitsmeinung zu bestehen.
Es geht ja hier nicht um einen Umkehrschluss, vielmehr zeigen die Daten auf, dass jede Haltung, die der Mehrheitsmeinung zu wieder laufen, mehr argumentativen Aufwand bedingt. Weshalb Individuen eine durchdachtere Position aufweisen müssen, um "gegen" die Mehrheitsmeinung zu bestehen.
Nur weil es anstrengender ist, gegen den Strom zu schwimmen, bedeutet das nicht automatisch dass diese Position "durchdachter" ist.
Nein, aber es bedeutet mehr Aufwand, und erhöhte Denkarbeit geht tendenziell mit erhöhter Intelligenz einher.
Ich weiss jetzt nicht mehr, in welcher der verlinkten Studien ich dies gelesen habe. Aber es gibt eine klare Korrelation zwischen Arbeitsaufwand und Intelligenz. Dies ist unabhängig der Position, die jemand vertritt.
Ich habe schon einige denkfaule Atheisten kennengelernt, die sich weder mit ihrer eigenen noch mit der theistischer Argumentation auch nur im Geringsten auseinandergesetzt haben. Denkfaule gibt es in jedem lager. Und je grösser ein Lager ist, um so mehr Denkfaule gibt es. (das habe ich jetzt nicht aus einer Studie, sondern stelle ich einfach so mal in den Raum)
Nein, aber es bedeutet mehr Aufwand, und erhöhte Denkarbeit geht tendenziell mit erhöhter Intelligenz einher.
Querdenker und diverse andere Verschwörungsgläubige stellen sich ja auch gegen den Strom - und sie betreiben einiges an Aufwand für ihre Recherche. Manche hängen da stundenlang im Netz und suchen nach Belegen für ihren Glauben.
Der "Aufwand" und "erhöhte Denkarbeit" sind also vorhanden... trotzdem bedeutet das nicht automatisch auch eine höhere Intelligenz.
Darum habe ich ja nicht automatisch, sondern tendenziell geschrieben.
Es muss bedacht werden, dass in diesen Studien idR. eine mässige oder sogar nur eine schwache Korrelation festgestellt wurde.
Es gab bei diesen ganzen Querdenkern ja auch durchaus auch promovierte Professoren.
@arcangel hm. Ich habe Bauchschmerzen, Intelligenz auf die Fähigkeit zu beziehen, auch Positionen zu verteidigen, die völlig an der Evidenz vorbei gehen.
Schau ich mir an, was für abwegige Gedanken da mit wirklich irrwitzigen Gedankengängen verteidigt werden, dann braucht es weniger Intelligenz dazu als viel mehr ein ganzes Arsenal psychologischer Abwehrmechanismen zur Aufrechterhaltung der psychischen Stabilität angesichts einer nicht dazu passenden Welt.(zumindest bezogen auf extreme Positionen)
@streptococcus Ich habe Bauchschmerzen, Intelligenz auf die Fähigkeit zu beziehen, auch Positionen zu verteidigen, die völlig an der Evidenz vorbei gehen.
Oh, das ist aber meines Wissens nachgewiesene Tatsache, dass mittels Intelligenz auch Positionen verteidigt werden können, die eher an den Evidenzen vorbeigehen. Leibniz mit seiner Theodizee oder Newton mit seinen alchimistischen Irrungen sind m.A.n. die perfekten Belege dafür.
Und ich hab vor ein paar Monaten mal einen Artikel darüber gelesen (Quelle hab ich leider vergessen), der eine Studie darüber behandelte, wie (politische) Weltbilder darauf Einfluß nehmen, wie weit man Texten Informationen zu strittigen politischen Fragen zu entnehmen und nachher korrekt widerzugeben vermag.
Je höher der IQ, desto genauer und korrekter vermögen die Leute, Texte zu lesen und zu verstehen, in denen Informationen enthalten sind, die entweder ihre eigene politische Weltanschauung nicht tangieren oder sie bestätigen. Allerdings gibt es dann einen entgegengesetzten Effekt, wenn Textinformationen, dem eigenen Weltbild widersprechen: Leuten mit hohem IQ geben solche Textinhalte tendenziell häufiger falsch wider, da schon beim Lesen zweckrationalistische Umdeutungen dessen, was eigentlich da steht, vorgenommen werden. Diesem confirmation bias erliegen intelligente Leute leichter als weniger intelligente Leute*.
Letztere verstehen lediglich Textinformationen, die ihrer Weltsicht widersprechen, noch ein wenig schlechter, und können sie entsprechend schlechter widergeben: sie tendieren aber nicht so sehr wie die intelligenteren Personen dazu, das glatte Gegenteil dessen, was eigentlich an Informationen vorhanden ist, aus dem Text herauszulesen.
In der Studie wurden Texte über angeblich wissenschaftliche Studien (beispielsweise über den Zusammenhang von Gesetzeslagen und Abtreibungsraten etc.) verwendet.
*ihnen stehen mehr intellektuelle Mittel zur Verfügung, sich selbst zu belügen, beispielsweise inform komplizierterer dialektischer Reflexionen, in deren Verlauf sich schnell mal ein logischer Fehler einschieben läßt, den man am Ende des Arguments schon nicht mehr im Blick hat.
@streptococcus Tschulligung! 😌
Diesem confirmation bias erliegen intelligente Leute leichter als weniger intelligente Leute*.
Dazu habe ich zu Beginn eine Studie verlinkt, siehe die letzte Studie hier.
@streptococcus
Was dir Bauchschmerzen bereitet, ist mir ehrlich gesagt egal. Tatsache ist, dass Studien nur eine schwache Korrelation zwischen Religiosität/Atheismus und Intelligenz festgestellt haben und dass andere Faktoren überlagern.
Und welche extrem Postionen manche religiöse Menschen vertreten, ist mir ebenfalls egal.
@arcangel ich denke, das trifft im Umkehrschluss nicht zu. Statistik funktioniert so nicht. Wenn du den Effekt, dass höhere Intelligenz nötig sei, um in einer religiös dominierten Gesellschaft atheistisch zu sein, kannst du nicht daraus den Umkehrschluss ziehen. Du musst deine These formulieren, eine neue Untersuchung starten, kannst eventuell vorhandene Daten nutzen, und musst rechnen. Ich meine, das wurde hier nicht gemacht und ist auch schwierig, da Atheismus selten gesellschaftlicher Konsens ist.
Wenn ich mich zurück erinnere an meine Gemeindezeit, dann waren zwar alle gesellschaftlichen Schichten vertreten, aber Intelligenz war nicht häufiger vertreten als in der Normalbevölkerung.
Meiner Intelligenz hat's auch net so gut getan, die verkümmerte, weil mein Hirn 24/7 damit beschäftigt war, irrationale Weltbilder zu verteidigen. (Das war sicher auch eine extreme Weltsicht, wie es bei moderateren Gemeinschaften aussieht: keine Ahnung.
Das tangiert mich maximal Peripher!
Ich wollte dir nur Beweisen das deine sogenannte Wissenschaftliche Aussage falsch ist!
Und inwiefern hast du mir meine Aussage als Falsch bewiesen?
P.s. Ich bin ein Gläubiger Christ
Veröffentlicht von: @arcangelWenn es darum geht, ob jemand höhere kognitive Fähigkeiten hat oder nicht, ist es weniger entscheiden, ob jemand religiös ist oder nicht.
Das klingt so, als würde Dich das erstaunen? Hättest Du etwas anderes erwartet?
@wutzky
nein, was mich erstaunt, ist dein Kommentar.
Na, dann hat mich mein Eindruck getäuscht. Nichts für ungut.