Hilfe Bewerbungsgespräch/Gehaltsverhandlung
Guten Abend an alle. 😊
Hier ist es ja sehr ruhig und eigentlich passt mein Thread sowohl hierher, als auch in "Miteinander". Und ich fürchte, ich muss auch ein wenig weiter ausholen. Da beides miteinander verquickt ist.
Gestern hatte ich mein 10jähriges Jubiläum, dass ich meinen Beruf ausübe. Mein Studienende war ausgerechnet, nach der Weltwirtschaftskrise 2008, es dauerte ein Weilchen, bis ich Fuss fand. Damals hatte mich hier bepe mega unterstützt und ich hoffe, er verirrt sich auch hierher. Ich fand dann auch nach seiner Hilfe fix eine Stelle, und zog ins Schwabenland.
Der Einstieg war heftig. Die Bezahlung war unterirdisch, der Ton rau. Fette Sau und dummer Ossi fiel damals öfter. Aber ich war raus aus Hartz4. Gleichzeitig wurde ich von meiner Vermieterin als gestört bezeichnet, weil ich z.B. andere Gerichte kochte als sie. Nach 3 Monaten musste ich etwas Neues suchen. Die ersten Kontakte damals waren Christen, die mich aber auch mehr oder weniger sofort nieder machten (eine richtige Christin sei nicht Architektin, und immer wieder Kram über die Optik). Diese Kontakte brach ich und wechselte nach 1,5 Jahren auch das Büro.
Über die Jahre hatte ich einen konstanten Freundeskreis im HS/HB/ spektrum (anteilig sind auch hb Autisten dabei) aufgebaut, hier vor Ort sind die wenigen Freunde entweder gestorben oder weggezogen. Jegliche anderen Kontakte brach ich, denn bei jeder minimalen Abweichung wie Musikgeschmacck, Hobby, wasauchimmer folgte wirklich jedes Mal Aussagen wie "krank, gestört, abartig".
Im Büro, wo ich nun seit 8 Jahren bin, lief es eine ganze Weile gut. Nur finanziell blie es mau. Etwas besser als im ersten Büro, dennoch eklatant unterbezahlt. Vor ein paar Jahren kam eine Kollegin mit Alkoholproblem dazu, die zur Ablenkung kleine Fehler in meinen Projekten suchte und damit jedesmal zum Chef rannte. Also Fehler der Marke "eine Beschriftung im Plan vergessen". Jeder übersieht doch mal was, und ein Hinweis zur korrektur wäre hilfreich. Aber sie rannte ständig...hier fehlt noch was (das waren oft noch nicht mal fertige Pläne)...und mit einem Mal war ich an allem Schuld, sogar an Dingen, die andere Leute im Projekt gemacht hatten. Wenn auf der Baustelle Arbeiter einen Plan nicht aufgefaltet hatten und Dinge übersahen. Detailierte Angaben ignorierten. "ich müsse halt mitdenken". Ich wurde immer mehr zum Blitzableiter vom Chef. Es wurde in Frage gestellt, ob mein Studium überhaupt ein Studium war, oder nicht eher ein Lehrgang. Ich bin Dipl.-Ing. Zwar FH, aber trotzdem. Jedes Ding wurde auf einmal überwacht, aus Angst Fehler zu machen, wurde ich immer nervöser, kränklicher, habe inzwischen chronische Magenprobleme. Wenn ich mit Fieber am Wochenende kam, durften die anderen vom Projekt danach ruhen, ich musste 12 Tage durcharbeiten, damit ich "einmal nicht ganz so faul bin". Und immer wieder kam, ich würde überall versagen. Weiterbildungen (=blau machen), die notwenig waren, um endlich Kammermitglied zu werden, wurden als Verschwendung angesehen. Als ich im Sommer mit unterstützung von meinem tollen Verlobten fertig wurde, um endlich vollwertige Architektin zu sein (vorher lief es unter Dil.-Ing für Architektur), da hieß es nur: wozu und die nehmen Sie da rein? Danach lies der Chef jede schlechte Laune an mir aus, und auf einmal fielen Worte wie hirnverbrannt und geistig umnachtet. Dann wurde mir angekreidet, dass ich "pampig" darauf reagieren würde, ich hätte das sachlich zu schlucken. Selbst meine Hausärztin, die mich nur widerwillig krank schrieb, meinte, sowas muss man abkönnen.
Ich wäre gern eher gegangen, aber ich hatte mich schlicht nicht getraut. Mein Ego war ziemlich am Boden. Schon auch weil von einigen Bekannten nicht etwa Unterstützung kam, sondern eher: Wenn dir das so häufig passiert, dass Leute dich erniedrigen und wertlos finden, dann sollte ich mal drüber nachdenken, ob das nicht gerechtfertigt sei.
Nachdem ich nur noch im Panik/Angstmodus war, wurde eine Freundin energisch, und ich suchte mir hilfe. So war ich endlich in der Lage, Bewerbungsunterlagen zu erstellen, und über Vitamin B kam es tatsächlich sehr kurzfristig zu einem Bewerbungsgespräch. Das zwar überwiegend wirklich positiv und sogar inspirierend war. Bis es ums Gehalt ging. Mein jetztiges Brutto liegt UNTER dem regionalen Einsteigergehalt, der letzte Inflationsausgleich ist 2016 gewesen. Und im Großen und Ganzen liege ich gut 1.000€ brutto unter dem, was für das was ich kann (bin wirklich breit aufgestellt, und muss mich für das was ich kann, nicht verstecken)...ich nannte also bei den Gehaltswünschen ein Spektrum im Durchschnittsbereich, ich hatte mich gut vorbereitet und wusste, was ich bekommen sollte. ein bereich, der weder unverschämt war, noch Bittsteller, der Bürogröße angemessen. Geboten wurde mir...noch weniger als jetzt. Ich arbeite 10 Jahre, zwar in einem miesen Büro, aber ich weiß, ich bin nicht übel. Das in dem Büro nix gescheites mehr nachkommt, klar. Aber das ich gleich den nächsten wieder nur weniger als ein Anfänger wert bin, das ist...übel. Ich erwähnte auch, dass das weniger als das ist, was ein Anfänger bekommt. Mehr zahlen wir nicht. Die dortigen Angestellten sind alle verheiratet. Mag sein, ihre Männer verdienes so, das es ihnen nicht egal ist. Aber ich mag nicht von meinem Partner abhängig sein.
Tja, und nun ist mein Ego wieder geschrumpft...was, wenn das immer so weiter geht. Ich bin wütend, und ich schäme mich gleichzeitig. Ich will doch kein Opfer sein. Ich bin nicht mal ein Mensch, der kleinlaut alles schluckt. Sondern sich auch wehrt. Und trotzdem.
Danke fürs Lesen. Für weisen Rat bin ich dankbar
Hallo... ich antworte dir jetzt mal, weil ich da einige Berührungspunkte zu Themen sehe, mit denen ich selbst in den letzten Jahren befasst war.
Ein Gedanke kam mir auch spontan in den Sinn, wenn auch nicht in dieser Form:
Veröffentlicht von: @margwenSchon auch weil von einigen Bekannten nicht etwa Unterstützung kam, sondern eher: Wenn dir das so häufig passiert, dass Leute dich erniedrigen und wertlos finden, dann sollte ich mal drüber nachdenken, ob das nicht gerechtfertigt sei.
"Gerechtfertigt" ist so ein Verhalten, wie du es hier schilderst, auf gar keinen Fall, darüber braucht man auch gar nicht weiter zu diskutieren... und der "wohlgemeinte Ratschlag" ist in dieser Form selbst eine Frechheit.
Dennoch erscheint es mir natürlich sinnvoll, einmal zu fragen warum es denn immer wieder zu diesen Vorfällen kommt. Und zwar ganz nüchtern, ohne Schuldzuweisungen - was natürlich sehr schwer ist, wenn man selbst mittendrin steckt.
Ich habe selbst verschiedentlich in Firmen gearbeitet, in denen eine vergiftete Atmosphäre herrschte. Oberflächlich schienen die Leute freundlich, aber hinter der Fassade gab es eine Menge Frust und Aggression. Und das entlud sich dann bei verschiedenen Gelegenheiten. Das bekamen vor allem Menschen zu spüren, die nicht in der Lage waren, sich hinter einer Maske zu verstecken, sondern offen ihre Schwächen und Gefühle zeigten - und damit Angriffspunkte boten.
Könnte das vielleicht ein Grund sein, warum dir so häufig übel mitgespielt wird? Nur so ein spontaner Gedanke, Möglichkeiten gibt es viele...
Aus deinen Schilderungen entnehme ich, dass du nicht vorhast, selbst das aggressive Verhalten deiner Kollegen zu übernehmen, sondern lieber in ein angenehmeres Arbeitsumfeld wechseln möchtest - und das ist sicher eine gute Sache.
Ich selber arbeite inzwischen auch in einer Firma mit einem angenehmen Arbeitsumfeld und freundlichen Kollegen... allerdings auch mit dem Wermutstropfen, dass ich jetzt etwas weniger verdiene als zuvor. Bedauert habe ich das aber nie, denn nach den Erfahrungen, die ich in verschiedenen anderen Firmen gemacht habe, weiß ich den Wert eines angenehmen Arbeitsumfeldes wirklich zu schätzen - und die einzig entscheidende Frage für mich ist: Reicht das Geld zum Leben?
Natürlich will ich nicht das Gefühl haben, ausgebeutet zu werden... es geht also schon um Gegenwert und Anerkennung, das muss schon sein.
Aber auf der anderen Seite mache ich mein Selbstwertgefühl sicher nicht von meinem Gehalt abhängig.
Wenn du also schreibst:
Veröffentlicht von: @margwenAber das ich gleich den nächsten wieder nur weniger als ein Anfänger wert bin, das ist...übel. Ich erwähnte auch, dass das weniger als das ist, was ein Anfänger bekommt. Mehr zahlen wir nicht. Die dortigen Angestellten sind alle verheiratet. Mag sein, ihre Männer verdienes so, das es ihnen nicht egal ist. Aber ich mag nicht von meinem Partner abhängig sein.
dann hast du sicher in deiner grundsätzlichen Kritik recht. Aber das ist halt der Kapitalismus in dem wir leben... Angebot und Nachfrage.
Wenn du recht hast mit deiner Vermutung, dass die Angestellten dort sich aufgrund ihrer Lebenssituation mit weniger zufrieden geben, dann ist es zumindest nicht unfair, wenn man dir das gleiche bietet.
Und die Frage ist halt: wird es dir in dieser Firma voraussichtlich besser gehen?
Wenn ja, dann ist das natürlich in der Gesamtbilanz zu berücksichtigen. Und dann ist die Frage nur noch: Reicht das, was diese Leute bieten, für dich zum Leben? Oder ist das eine derartig drastische Einschränkung, dass es knapp wird?
Kurz gesagt: Ein angenehmes Arbeitsumfeld ist ein Wert, den man nicht unterschätzen sollte (Und das weisst du sicher besser als viele andere).
Aber ausbeuten lassen sollte man sich natürlich auch nicht.
Die Frage ist also nur, was von beiden hier für dich der Fall ist...
Danke erstmal für den Input.
Nun, ich habe ne lange Geschichte mit frühkindlichem Trauma, erlernten Glaubensmustern, etc hinter mir, war also sozusagen anfällig für toxisches Verhalten, und bin erst seit ein paar Jahren dabei, das Ganze aufzuarbeiten, seit einer Weile natürlich vermehrt. Dazu bin ich die einzige in der Familie, die studiert hat. Und als HSP mit Hang zum Geektum ist man eh nochmal einen Ticken anders als der Ottonormalbürger. Mancher denkt, wie ich, jeder Jeck ist anders, andere sind erst dann zufrieden, wenn sie emandem aufzeigen können, dass er/sie falsch tickt.
Dazu kommt, das man als Neigschmeckte im Schwabenland eh nicht so viel zu lachen hat. Da prallen eh Lebensphilosophien, Prioritäten etc aufeinander. Und hier gibt es nur ein richtig. ^^
Ich bin eher ein kreativer, eigentlich lebensfroher Freigeist, der lieber etwas schönes schafft, als mit Hingabe den Boden zu schrubben.
Früher oder später wollen wir eh Richtung Norden ziehen, da ich mich da heimischer fühle.
Momentan fühlt es sich für mich an wie 10 Jahre Exil.
Im jetztigen Büro ist auch nicht alles übel, mit zwei Kollegen verstehe ich mich gut. Und sobald irgendetwas brenzelig ist, die Kastanien aus dem Feuer geholt werden müssen, dann bin ich diejenige, die das wuppt. Aber das wird dann auch wieder vergessen.
Was das Monetäre angeht. Da hier ein extremer Wohnungsmangel herrscht, wird gebaut ohne Ende. Und anders als vor 10 Jahren werden überall Architekten gesucht. "händeringend", wie man so schön sagt. Und ich bewerbe mich ja auch nicht aus der Arbeitslosigkeit heraus, sondern aus einem unbefristeten Vertrag heraus. Und es ist schon ziemlicher 50er Style, zu erwarten, dass im Notfall der Partner alles notwendige zahlen kann, und man daher einer Frau deshalb per se weniger zahlen muss. Und das kommt hier noch öfter vor als man denkt. Und das kann mein Partner nicht und selbst wenn er es könnte, würden wir es nicht wollen.
Dazu bin ich bisher auch nur an "wir verhandeln nicht" Büros geraten. eine Freundin aus dem ersten Büro, die die gleich lange Arbeitserfahrung hat wie ich, hat mit ihrem Mann seit einer Weile eine Eigentumswohnung geholt, bei mir reicht es gerade für ein sehr günstiges WG Zimmer, im Grunde reicht es knapp zum Monatsende, eine Zahnreinigung ist schon mehr oder weniger Luxus. Ich schramme relativ knapp über dem Mindestlohnsektor und das in einer der teuersten Gegenden. Noch weniger wäre der Supergau. Arbeitslos sollte ich mit dem Gehalt nicht werden, das würde gerade noch die Fixkosten decken.
Mein Plan war ein Jobwechsel, um mir einen Umzug leisten zu können, um hier wegzukommen. Nun werde ich mich wohl gleich eher anderswo umsehen...an meinem Zielort hätte ich ja schon eine temporäre Bleibe.
Hallo Margwen,
das klingt alles sehr heftig, was du da schilderst. Das tut mir ehrlich leid, und ich finde es erstaunlich, wie lange du diese Arbeitsatmosphäre schon erträgst. Ich will da gar nicht weiter einsteigen, zumal du ja nun bereit bist, diesem Unternehmen den Rücken zu kehren.
Ich will dir von meinen Erfahrungen mit Gehaltsverhandlungen erzählen. Wenn mich ein Arbeitsangebot sehr interessierte, finanziell aber die Vorstellungen auseinander gingen, habe ich angeboten, mit einem geringeren Einstiegsgehalt zu starten, wenn wir uns perspektivisch in einem festgelegten Zeitrahmen auf meinen Gehaltswunsch zubewegen. Das hat bisher gut funktioniert. Aktuell z.B. wird mein Monatsgehalt jährlich um eine stattliche Summe erhöht, bis ich in etwa da bin, wo ich hin möchte. Dafür arbeite ich nun in einem sehr guten Team.
Weitere Möglichkeiten können sein, als Ausgleich mehr Urlaubstage auszuhandeln, Leistungsprämien oder Sonderzahlungen zu vereinbaren oder nach Zuschüssen zu fragen (Fahrtkosten, Einkaufsgutscheine, Sportprogramme, Kinderbetreuung etc.).
Viel Erfolg, und vor allem, verliere nicht den Mut 🙂
Danke auch für deine Antwort.
Im Normalfall würde ich ja auch so rangehen, ich bin ja auch nicht so unbedarft. 😉
Und das man sich irgendwie entgegegenkommt, natürlich auch.
Aber weniger als ein Berufseinsteiger? Irgendwann wird einem dann vielleicht noch großzügig Mindestlohn angeboten.
Ich hatte ja auch x Listen durchforstet.
Momentan steigen die Leute mit ca 36.000 im Jahr ein (wo ich deutlich darunter liege). Zumindest in meiner Gegend. Normal wäre nun eine Spanne zwischen ca 42.000-48.000, also etwas, wo man gut diskutieren könnte.
Da es kein so großes Büro war, war mein genanntes Wunschgehalt eher im unteren Bereich dessen. Geboten wurde mir dann noch weniger als jetzt. Und genau da es jetzt schon prekär ist, wäre es ja eher fahrlässig, ein Wechselrisiko einzugehen, und im Falle, daß es nicht passt, ein richtig niedriges Alg zu riskieren.
Ah ja, die Wahrscheinlichkeit in BW mein niedriges Gehalt zu bekommen, liegt im einstelligen Prozent Bereich. Die meisten verdienen eben das oben genannte oder mehr.
Deutlich unter dem Einstiegsgehalt ist dann doch nochmal eine andere Hausnummer. Ich habe mir immer eine Untergrenze festgelegt, unter der ich nicht weiter verhandle. Diese Grenze habe ich dann im Gespräch auch deutlich gemacht. Dann liegt der Ball wieder beim Arbeitgeber. Es stärkt mein Selbstbewusstsein, wenn ich ein Arbeitsangebot unter bestimmten Umständen auch mal ablehne.
Du bist in der komfortablen Situation, dich aus ungekündigter Stellung heraus zu bewerben. Nutze diese Situation und führe einfach so viele Bewerbungsgespräche wie du kannst, auch um in Übung zu bleiben.
Guter Rat
Veröffentlicht von: @agapiaNutze diese Situation und führe einfach so viele Bewerbungsgespräche wie du kannst, auch um in Übung zu bleiben.
Das ist ein sehr guter Rat, finde ich!
Verhandlung hat auch etwas mit Übung zu tun.
Und gerade, wenn man etwas nicht unbedingt benötigt, dann verhandelt man besser.
Letzten Endes gibt man ja der Firma etwas - sie (die Firma) braucht einen ja - statt umgekehrt, dass die Firma einem etwas geben würde, sondern sie zahlt nur das Entgelt für das, was sie von einem braucht.
ich möchte ergänzen
nämlich einen Gedanken. Mein Bruder erzählte mal von seinen Verhandlungen auf der Suche nach einer neuen Stelle. Das ist schon eine Weile her und ganz sicher ist das Berufsfeld auch nicht vergleichbar. Er hatte in einer Verhandlung dem potenziellen Arbeitgeber noch kein "Ja" gegeben, der Arbeitgeber ihm auc nicht, aber er bat um einen Tag "Nachdenkzeit" mit den Worten: Ich muss ja auch prüfen, ob Sie zu mir passen. -- Aus genau diesem Grund kam dann das Arbeitsverhältnis zustande.
Vielleicht macht das ja ein wenig Mut ...
Hallo,
ich möchte nur ganz kurz schreiben.
So wie ich es verstehe, hast du die Möglichkeit, woanders anzufangen, aber zu einem nicht befriedigendem Gehalt.
Wenn du es finanziell machen kannst, wäre mein Rat, die alte Firma zu verlassen und trotz geringerem Gehalt bei der neuen zu beginnen insofern du das Gefühl hast, dass dort ein gutes Betriebsklima herrscht.
Was du über die alte Firma schreibst das ist unterirdisch.
Aber natürlich ist es ein Wagnis. Dennoch ist es vielleicht wert, eine Veränderung zu wagen und vielleicht bereits schon jetzt im Kopf zu haben, dass in der neuen Firma - falls es dort nicht gut ist - sich nach 2 Jahren wieder etwas neues zu suchen.
Du hast ja mit 8 / 10 Jahren Berufstätigkeit bewiesen, dass du lange bei einer Firma bleiben kannst.
Kurz: Ich würde nicht so sehr auf das Geld achten, sondern eher, dass das Umfeld gut ist - eines in dem das Selbstbewusstsein steigt (auch das ist "Gehalt") und du dann ggf. einen nächsten Sprung machen kannst.
Wenn es finanziell machbar wäre, würde es mir nicht so an die Nieren gehen.
Mich plagen, seit ich hier vor 10 Jahren im Schwabenland gelandet bin, massive Existenzängste. Weil bis heute kein Gehalt jemals der Gegend in irgendeiner Weise angemessen war.
Mein Einstieg vor 10 Jahren waren 1.800€ Brutto am Ende der Probezeit. Der Wechsel verbesserte das Ganze etwas. Doch das Anfangsbrutto habe ich bis heute nicht in netto. Mit dem Wechsel wäre es noch prekärer.
Morgen werde ich 40 und kann gerade so mein WG Zimmer halten. Da von meiner Familie nichts kommen wird, müsste ich irgendwie für meine Hochzeit sparen, was eigentlich nicht mal geht, weil es hinten und vorne reicht.
Bleibt halt nur weiterbewerben.
Hallo Margwen,
Ich gehe jetzt mal nicht so sehr auf Gehaltsverhandlungen ein.
Deine Ansprüche scheinen mir allerdings nicht überzogen,
eher schon das Gegenteil.
Mir fallen zu deiner Situation die Begriffe Würde und Wert ein.
Du hast sehr lange ausgehalten und scheinbar viel geschluckt. Man hat ziemlich an deiner
Würde gekratzt.
Gut, dass du dich auf den Weg da heraus gemacht hast. Du hast dich wert geachtet.
Ich wünsche dir die Kraft und den Mut, weiter zu gehen, dich weiter zu bewerben und nicht aufzugeben.
Du solltest von deinem Verdienst für deine Leistung würdig leben können.
Ich wünsche dir, das auch mit der notwendigen gelassenen Sicherheit verhandeln zu können.
Und gegebenenfalls auch abzulehnen.
Gibt es die Möglichkeit eines Coachings in der Hinsicht?
Vielleicht sogar noch, wenn du eine neue Stelle gefunden hast, die erste Zeit zunächst noch begleitend, und dann bei Bedarf?
Damit du frühzeitig alte Muster erkennen kannst um dann rechtzeitig gegensteuern zu können?
Soweit meine Gedanken.
Segen dir!
Guten Morgen Goldapfel 😊
Eben, es hat viel mit Anstand, Würde und Wertschätzung zu tun.
Eigentlich ist es sogar schade, da das Büro ansonsten wirklich viele Pluspunkte hatte. Entwicklungsmöglichkeiten genau da, wo ich hin will, die Durchmischung der Projekte so wie ich es mir gewüscht hatte...eigentlich alles toll, bis auf das Gehalt. Das Vorstellungsgespräch war ja ansonsten wirklich angenehm, viel Fachsimpelei, Gespräche, welche Baustile man mag, die Art und Weise, Dinge zu entwickeln.
Es klang wirklich gut.
Und egal bei welchem Gespräch, was ich bisher hatte, verhandelt wurde eigentlich nie. Egal wo, es gab immer sofort die Aussage: Wir zahlen x, und Verhandlungen gibt es nicht. Und ich weiß von einem Kollegen, dass bei ihm das nicht der Fall war, dass da zwar auch eine Zahl x genannt wurde, aber man für eine Verhandlung offen war. Zwischenzeitlich hatten wir sogar eine Berufsanfängerin. Der auch ein normales Anfängergehalt angeboten wurde.
Und da das Gespräch jetzt über Vitamin B zustande kam, weiß ich, dass da die Verdienste doch höher sind als behauptet.
Übrigens werde ich ja schon gecoacht. Das was ich mache, ist im Grunde eine Kreuzung aus Coaching und Therapie.
Eine meiner ersten erlernten Glaubenssätze, die mir schon als Kleinkind wortwörtlich eingeprügelt wurden, waren: Du hast nichts zu wollen, keine Bedürfnisse zu haben. Es ist normal, dass deine Grenzen überschritten werden. Jeder darf das, auf jede Weise. Du taugst nix und irgendwann wirst du in der Gosse landen.
Das dass zu Problemen führt, liegt auf der Hand.
Inzwischen weiß ich, dass all das falsch ist, und ich bin mir meiner Würde und meines Wertes definitiv bewusst.
Nicht mal in dem jetzigen Büro kusche ich. Wenn mein Chef mich hirnverbrannt nennt , dann sage ich auch, dass er so nicht mit mir zu reden hat. Auch wenn mir gesagt wurde, ich hab da nicht "pampig" Widerworte zu geben, er sei der Chef und er darf das...nein, auch als Chef hat man nicht so zu reden. Inzwischen sind zumindest die Kollegen respektvoller geworden.
Ich bin froh, dass ich zum Glück nicht mehr verinnerlicht habe, das sei normal oder verdient. Das ist immerhin ein Fortschritt.
LG
Mehrjähriger Plan
Veröffentlicht von: @margwenEigentlich ist es sogar schade, da das Büro ansonsten wirklich viele Pluspunkte hatte. Entwicklungsmöglichkeiten genau da, wo ich hin will, die Durchmischung der Projekte so wie ich es mir gewüscht hatte...eigentlich alles toll, bis auf das Gehalt. Das Vorstellungsgespräch war ja ansonsten wirklich angenehm, viel Fachsimpelei, Gespräche, welche Baustile man mag, die Art und Weise, Dinge zu entwickeln.
Es klang wirklich gut.
Das ist das, was ich interessant finde.
Wenn du ggf. einen mehrjährigen Plan im Hinterkopf hast (für dich), dann wäre das ggf. eine Art Sprungbrett Möglichkeit.
Veröffentlicht von: @margwenUnd da das Gespräch jetzt über Vitamin B zustande kam, weiß ich, dass da die Verdienste doch höher sind als behauptet.
In diesem Fall, könnte es hilfreich sein zu sagen:
"Die ersten 6 Monate für das Anfangsgehalt."
"Danach stelle ich mir ..... EUR vor."
Ich wünsche dir auch viel Erfolg und gute Entscheidungen!
You will make it!
Und außerdem: Oft ist die Umgebung schuld - nicht man selbst. Manchmal wechselt man und hat plötzlich die alten Probleme nicht mehr und man dachte davor immer, dass mit einem selbst etwas nicht stimmt.
Deshalb ist es manchmal auch "gesund" den Fehler in der Umgebung und nicht zunächst bei sich zu suchen.
(Und wenn man falsch liegt und der Fehler bei einem selbst liegt - nun Fehler macht jeder ! 😉 )
Das klingt auch nach einer Idee.
Zumal zumindest Weiterbildungen gefördert werden. Die kosten nämlich auch. Und danach wäre ich nicht reicher, aber nochmal breiter aufgestellt.
Nun, die Tage gibt es ja nochmal ein Gespräch...mal sehen, was da noch raus kommt.
Hallo Margen,
ich hab mal Bepe den link zu dem Thread geschickt, seine Fachkompetenz ist hier dringend von Nöten 😊
Da ich nicht sehr fachkompetent bin, hab ich nur einen spontanen Gedanken:
Verkauf dich nicht unter Wert. Wer schon bei der Einstellung in der Gehaltsverhandlung nicht fair ist und Dich versucht klein zu halten wird das im Arbeitsverlauf auch nicht tun. Vielleicht gibt es ja irgendwo ein kleines Büro mit gutem Klima, wo Aufgaben und Finanzen gleichermaßen fair verteilt werden für dich 😊
Danke ❤
Hallo Margwen,
Trissi hat mich auf diesen Thread aufmerksam gemacht.
Ich werde dir nachher eine kurze PN mit meiner Telefonnummer mailen, dann kannst du mich gerne anrufen.
Vorerst Kopf hoch und Nacken steif!
LG
McDschordsch