Kunst. Berufung ohne Preisschild?
Interessante Eingangsfrage ... ob wir uns als ChristInnen zu unseren Berufen, in unserer Arbeit berufen fühlen?
Ich bin Autorin.
Das war nicht immer so, ... bzw. irgendwie schon. Hat aber zwei bürgerliche Berufsausbildungen, das berüchtigte abgebrochene Studium in der Vita und die ebenfalls typischen "100 Jobs" gebraucht, bis ich mir das eingestehen konnte.
Und: Ja, ich fühle mich berufen.
Meinen Lebensunterhalt erfüllt mir das Schreiben (noch) nicht, was für mich auch nicht das Kriterium einer "Berufung" ausmacht.
Auf meinem Weg sind mir Menschen, Erkenntnisse, Steine, Lektionen, Glückserfahrungen, Segensmomente, Rätsel & Geheimnisse, Aufgaben, immer wieder Neues, Pflichten und Wunder, verloren geglaubte Schätze, erstaunliche Fähigkeiten, Mut, Wut, schier überlebensgroße Freude, Inspirationen und Begegnungen und und und ... hingestreut worden, die mich nicht nur als Schreibende, sondern vor allem als Mensch, Frau und Christin wachsen lassen. Für mich: Alles in allem ein Geschenk.
Eins, dass sich mir zeilenweise entfaltet. Und verhüllt. Gleichzeitig.
Das sich immer wieder, oft auf überraschende Weise, teilen lässt.
*
drei zeilen zur nacht
draußen noch die stimmen der feiernden
drinnen bettest du deinen segen wie weiche flügel um mich her
... die vierte zeile träum` ich schon
~
Gute Nacht, ihr Mitlesenden!
... ich antworte mir mal selbst :o)
Denn manchmal ist ja "der Morgen (noch eine Spur) klüger als der Abend."
(ein Russisches Sprichwort, btw.)
Und heute Morgen erwachte ich mit einem Impuls & einem weiteren Gedanken dazu:
Mit dem Impuls - eigentlich nur noch im kirchlichen Rahmen oder für christliche Organisationen tätig sein zu wollen.
Denn die ganze Sich-für-den Profit-Verbiegerei in der freien Wirtschaft, so ehrlich dort vieles auch laufen mag, hat mich schon mehr als einmal kräftemäßig komplett ausgebrannt.
Aber natürlich weiß ich, dass auch darin nicht der Königsweg läge, ... dort auch nur mit Wasser gekocht und teils mit ähnlich perfiden Methoden agiert wird, wie überall. Nachdenklich stimmt es mich dennoch, wenn ich von den Ausnahmen höre und irgendwas in mir ruft: "Ich will auch!!!"
Daher der Gedanke: WAS will ich denn da auch?
Mitmachen. Am Guten wirken. Gemeinsam mit anderen.
Somit ist für mich weniger die Berufsbezeichnung als solche eine Berufung, deren Image etc., sondern vielmehr das, was mich aus innerstem Herzen dazu bewegt, in dieser Weise für mich und andere tätig zu sein.
Der ganz große Mut, mich ganz auf das zu fokussieren, was ich werde, will und kann ... erwacht gerade erst in mir.
Räkelt sich noch in den Laken der gewohnten Arbeitsweltstrukturen. Quält sich noch mit den (vermeintlichen) Erwartungen anderer.
(Auch mit Sachzwängen, ... denn ausschließlich selbstgestrickt sind die Hürden hier nicht, bin ja keine Lottokönigin, zumind. noch nicht).
Aber ... genau: das ABER wird lauter. Wischt dem müden Selbst die Träume aus den Augen. Manchmal träumen wir uns nämlich vor Angst und Erschöpfung kleiner als wir gedacht sind.
Ich denke, ich brauche jetzt erst mal einen SEHR starken Kaffee.
*
Schönes Wochenende noch, für euch da draußen!
Bitte seid, bleibt oder werdet mutig - denn ich möchte mich nicht allein auf NEUE Wege wagen : o )
@ladygiant
Deine Zeilen zur Nacht sind sehr schön und inspirierend, gute Träume zu erwarten.