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Beziehungskrise mit Gott

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Johanna34
Themenstarter
Beiträge : 7

Schönen guten Abend allen,

ich bin neu hier, weil ich mich heute sehr mit einem Thema beschäftigt habe und mir dieses vom Leib schreiben möchte.

Ich habe dieses Jahr ein Familienmitglied verloren auf sehr unschöne Art und Weise und das schmerzt sehr, sehr. So stehe ich mal wieder an diesem Punkt, an dem ich auch in früheren Zeiten schon stand und hadere mit Gott. Ich bräuchte ihn gerade jetzt besonders, ich bräuchte jetzt die Hoffnung auf ein Wiedersehen, ich lese, denke, lese. Es wird schlimmer. Ich kann noch nicht einmal sagen, ob ich mich dagegen wehre oder ob ich unterbewusst möchte, dass Gott "merkt", dass ich enttäuscht bin und ihn in Frage stelle. Ob ich so infantil bin.

Das Christsein hört sich bei anderen oft so "spielerisch" an, all das mit dem Vertrauen, Gehorchen - später wird man schon eine Erklärung erhalten, sagen sie. Aber wie viele Zweifel sind erlaubt - wann hört Christsein auf? Kann ich wirklich nur Christin sein, wenn ich für Gutes Gott dankbar bin, Schlechtes aber nicht hinterfrage, weil dies ansonsten widersetzlich ist, Gottes Widersacher genau das möchte .... Ist man aus dem Spiel, wenn der eigene Charakter einem da im Wege steht?

 

 

 

Antwort
19 Antworten
3 Antworten
Mr.K
 Mr.K
(@mr-k)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 69
Veröffentlicht von: @johanna34

Schönen guten Abend allen,

ich bin neu hier, weil ich mich heute sehr mit einem Thema beschäftigt habe und mir dieses vom Leib schreiben möchte.

Ich habe dieses Jahr ein Familienmitglied verloren auf sehr unschöne Art und Weise und das schmerzt sehr, sehr. So stehe ich mal wieder an diesem Punkt, an dem ich auch in früheren Zeiten schon stand und hadere mit Gott. Ich bräuchte ihn gerade jetzt besonders, ich bräuchte jetzt die Hoffnung auf ein Wiedersehen, ich lese, denke, lese. Es wird schlimmer. Ich kann noch nicht einmal sagen, ob ich mich dagegen wehre oder ob ich unterbewusst möchte, dass Gott "merkt", dass ich enttäuscht bin und ihn in Frage stelle. Ob ich so infantil bin.

Das Christsein hört sich bei anderen oft so "spielerisch" an, all das mit dem Vertrauen, Gehorchen - später wird man schon eine Erklärung erhalten, sagen sie. Aber wie viele Zweifel sind erlaubt - wann hört Christsein auf? Kann ich wirklich nur Christin sein, wenn ich für Gutes Gott dankbar bin, Schlechtes aber nicht hinterfrage, weil dies ansonsten widersetzlich ist, Gottes Widersacher genau das möchte .... Ist man aus dem Spiel, wenn der eigene Charakter einem da im Wege steht?

 

 

 

Mein herzliches Beileid. Ein Familienmitglied zu verlieren schmerzt, und das für ziemlich lange.

Ganz ehrlich, das Christsein ist alles andere als spielerisch leicht. Gerade in so einer Gemütslage, in der Du Dich befindest. Und Gott hat auch für Deine Zweifel, Deine Enttäuschungen und Deine Trauer ein Ohr.

Tatsächlich hatte Jesus selbst auch Zweifel an Gott. Am Vortag seiner Kreuzigung im Garten Gethsemane, und auch kurz vor seinem Tod fühlte er sich von Gott verlassen.

Aber auch mit diesen Gefühlen kann und darf man zu Gott kommen. Ich will sogar soweit gehen und behaupten, dass Gott erst recht dann da ist wenn eben nicht alles "happy-clappy" ist und man kaum Dankbarkeit verspürt. Und gerade dann kann Glauben wachsen.

mr-k antworten
Mr.K
 Mr.K
(@mr-k)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 69

 

Hab zu schnell auf Antwort geklickt...

2. Korinther 12 spricht davon, dass Gott in den Schwachen mächtig ist. Die Antwort auf Deine Frage ist also, dass das Christsein nicht aufhört, wenn wir Zweifel haben oder wenn wir Dinge hinterfragen. Wenn unser Glaube am Schwächsten ist - dann fängt Christsein erst richtig an.

Ein Rat noch: Bete. Und zwar nicht die 08/15-Gebete, die man so routinemäßig spricht, sondern geh mal hin und lass im Gebet alles was Du spürst raus. Sämtliche Trauer, sämtlichen Wut, sämtlichen Zorn. Wenn Du kannst, fahr zum Gebet raus in den Wald und schrei Gott im Gebet an. Hab keine Scheu davor, ihn nach Strich und Faden so richtig runterlaufen zu lassen, wenn es sein muss.

 

mr-k antworten
Johanna34
(@johanna34)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 7

@mr-k Vielen Dank für Deine hilfreichen Antworten. Ich denke auch, dass es wenig Sinn macht, Gott nur "cleane" Gedanken präsentieren zu wollen. Man kann ihm doch nichts vormachen. So hoffe ich darauf, dass ich irgendwann verstehen werde, dass Gott mich nicht im Regen stehen ließ und noch wichtiger, dass er meinen geliebten Menschen nicht im Regen stehen ließ, obwohl dieser viel fester und konstanter im Glauben stand als ich. Danke, für Deine geschwisterliche Hilfe!

johanna34 antworten
zeitistsein
Beiträge : 13

@johanna34 

Hallo Johanna

Zunächst einmal glaube ich, dass es ganz normal ist, Schmerzen zu empfinden und zu trauern, wenn man einen geliebten Menschen verloren hat. Der Glaube soll aus uns keine gefühllosen Maschinen machen, sondern, im Gegenteil, dazu beitragen, dass wir unser Leben in möglichst allen Facetten leben und erleben können. 

Zu diesen Facetten zählt aber auch das, was du "Beziehungskrise mit Gott" nennst. Wirfst du mal einen Blick in die Bibel, so wirst du darin lauter verzweifelte Menschen antreffen, die mit Gott hadern, nach ihm rufen und ihn dazu auffordern, sich endlich mal zu melden. Wenn es ums Leiden geht, wird schnell mal Hiob zitiert. Aber die Hiobsgeschichte ist nur eine Seite des Umgangs mit dem Leid, das in der Bibel vorkommt. 

Die Tatsache, dass du gerade in einer Beziehungskrise mit Gott steckst, zeigt, dass da eine Beziehung ist. Gott ist immer da, auch dann, wenn wir ihn nicht spüren. Er trägt uns immer und lässt uns nicht im Stich. Er lässt auch dich nicht im Stich. Du bist nicht aus der Menschheitsgeschichte herausgefallen wegen deiner Zweifel, im Gegenteil: Diese beweisen, dass du ein Mensch bist, ein lebendiges Gegenüber für deinen Schöpfer, der dich liebt. 

Viele Grüsse

zeitistsein

zeitistsein antworten


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