Das Berliner Schloss und zwei Berliner Bischöfe
Die Inschrift an der Kuppel des neuen Berliner Schlosses:
"Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein andrer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen J, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind." (Apg. 4,12+Phil. 2,10)
Dazu der Berliner katholische Bischof Koch:
"... dass die Menschen sich nur vor Gott beugen und keiner irdischen Macht diese Ehren erwiesen sollen: Welche Freiheit spricht aus diesen Worten."
Und nun dazu der Berliner evangelische Bischof Stäblein:
"Intolerante Exklusivansprüche sind - auch als historische Zitate - gefährlich und brauchen Gegenbilder."
Welcher ist der Bischof des Glaubens?
Welcher ist der Bischof des Glaubens?
Der Evangole. Glaube bedarf keines Exklusivanspruchs.
Aber hatte nicht grade dieser Bibelvers "In keinem andern ist das Heil ..." in der Nazizeit und in den wenigen Jahren der DDR-Zeit seine besondere Bedeutung?
Diesbezüglich den Exklusivanspruch zu bestreiten, würde ja bedeuten, dass jeder das Heil nach seinem Gusto definieren kann. Im Blick auf die erwähnten Diktaturen finde ich das problematisch.
Aber hatte nicht grade dieser Bibelvers "In keinem andern ist das Heil ..." in der Nazizeit und in den wenigen Jahren der DDR-Zeit seine besondere Bedeutung?
Dieses „Zitat“ hat im „Original“ Friedrich Wilhelm IV. anbringen lassen, der extrem stark vom „Gottesgnadentum“ überzeugt war. Dass er diesen Spruch also auf seine Regentschaft bezog, steht außer Frage.
würde ja bedeuten, dass jeder das Heil nach seinem Gusto definieren kann.
Weshalb es ja überhaupt erst an die Kuppel des Schlosses gelangte, denn „Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ hat der preußische König auf sein gottgegebenes Königtum bezogen.
Seinen Widerhall findet dieser Gedanke auch darin, dass deutsche Soldaten in zwei Weltkriegen mit dem Wahlspruch „Gott mit uns“ schlimmste Kriegsverbrechen begingen. Daher kann ich die Warnung des ev. Bischofs Stäblein nur unterstreichen: "Intolerante Exklusivansprüche sind - auch als historische Zitate - gefährlich und brauchen Gegenbilder."
Im Blick auf die erwähnten Diktaturen finde ich das problematisch.
Da stellt sich mir die Frage: Was ist schlimmer, Gott für das massenhafte Morden zu vereinnahmen oder seine Existenz abzulehnen?
Veröffentlicht von: @billy-shearsDass er diesen Spruch also auf seine Regentschaft bezog, steht außer Frage.
Dafür können die Bibelverse aber nichts ...
Der historische Hintergrund des Entstehens ist das Eine, trotzdem erinnern diese Bibelverse an Wesentliches im Glauben: wir sind niemandem untertan als Jesus allein.
Veröffentlicht von: @billy-shears„Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ hat der preußische König auf sein gottgegebenes Königtum bezogen.
Dafür kann der Bibelvers auch nichts ... wenn es denn - so interpretiert - überhaupt richtig ist F.W. IV. das so simpel zu unterstellen.
Das klingt so ein wenig wie die atheistisch-kommunistische Geschichtsinterpretation, die nur ein schwarz-weiß kennt.
Veröffentlicht von: @billy-shearsSeinen Widerhall findet dieser Gedanke auch darin, dass deutsche Soldaten in zwei Weltkriegen mit dem Wahlspruch „Gott mit uns“ schlimmste Kriegsverbrechen begingen.
Das ist erstmal nur eine steife Behauptung, die nicht zwingend logisch ist.
Dafür kann der Bibelvers auch nichts ... wenn es denn - so interpretiert - überhaupt richtig ist F.W. IV. das so simpel zu unterstellen.
unterstellen? 😀 😀
Vielleicht beschäftigst Du Dich erstmal mit den Hintergründen bevor Du hier den Glauben von Bischöfen im Frage stellst..
Ja, unterstellen.
Jeder Mensch hat immer mehrere Seiten. Ich bezweifle, dass das
Verständnis F.W. IV des Bibelverses allein bezogen auf seine Herrschaft und seinen Thron ist.
F.W. IV galt als einer der frommen Preußenkönige. Auch wenn nach heutigem Verständnis ein Thron nicht gottgegeben sein muss, kann man aber auch nicht behaupten, es wäre das alleinige Entscheidungskriterium gewesen, die beiden Bibelverse an der Kuppel des Berliner Schlosses anzubringen.
Veröffentlicht von: @billy-shearsVielleicht beschäftigst Du Dich erstmal mit den Hintergründen bevor Du hier den Glauben von Bischöfen im Frage stellst..
Ich habe den Glauben der Bischöfe nicht in Frage gestellt, sondern zwei unterschiedliche Aussagen gegenübergestellt.
Und gefragt wie Jesus.de-User diese Aussagen sehen. Die Antworten sind ja nun auch sehr unterschiedlich.
Ich habe den Glauben der Bischöfe nicht in Frage gestellt
Die Frage „Welcher ist der Bischof des Glaubens?“ bedeutet, einer von beiden ist es nicht.
Ja, unterstellen.
Wie gesagt, lies mal was dazu, vorher scheint es mir als habe es keinen Zweck sich mit Dir weiter darüber zu unterhalten..
[gestrichen - MfG Orleander]
[gestrichen, nicht hilfreich - MfG Orleander]
Veröffentlicht von: @billy-shearsDie Frage „Welcher ist der Bischof des Glaubens?“ bedeutet, einer von beiden ist es nicht.
Nö, eine Antwort könnte auch sein, dass es beide sind - oder auch keiner.
Veröffentlicht von: @billy-shearsvorher scheint es mir als habe es keinen Zweck sich mit Dir weiter darüber zu unterhalten..
Du scheinst sehr von Dir selbst überzeugt zu sein.
Veröffentlicht von: @billy-shearsDie Frage „Welcher ist der Bischof des Glaubens?“ bedeutet, einer von beiden ist es nicht.
Turmfalke hat es gesagt: die Antwort könnte auch sein: "beide" oder "keiner", Lucans Gedanken weiter unten dazugesetzt: jeder hat sein Votum aus einem anderen Blickwinkel geäußert, ein durchaus interessanter Gedanke.
Veröffentlicht von: @billy-shearsWie gesagt, lies mal was dazu, vorher scheint es mir als habe es keinen Zweck sich mit Dir weiter darüber zu unterhalten..
Woher nimmst du die überheblich Gewissheit, ich hätte nichts gelesen? Nur weil ich zu einem anderen Fazit und einer anderen Beurteilung dessen komme, was ich z.B. beim Humboldt Forum zu dieser Frage gelesen habe?
Aber wann dürfen wir uns denn mit Dir unterhalten? Wenn wir der gleichen Meinung sind wie du?
Veröffentlicht von: @billy-shearsGlaube bedarf keines Exklusivanspruchs.
Es gibt nur ein Heil - und das ist Jesus.
Weder Christentum noch irgendeine Religion noch gute Werke führen zu Gott - sondern einzig und allein Jesus Christus.
Deine Frage ist schon etwas gewaltig, vielleicht ist es besser, sie nicht zu beantworten. Aber was du zitierst, ist schon schockierend. So wagt ein Bischof über Gott zu sprechen? Wie sieht bei diesem Mann Anbetung aus?
Veröffentlicht von: @banjiUnd nun dazu der Berliner evangelische Bischof Stäblein:
"Intolerante Exklusivansprüche sind - auch als historische Zitate - gefährlich und brauchen Gegenbilder."
Veröffentlicht von: @banjiWelcher ist der Bischof des Glaubens?
Glauben an Gott haben beide.
Die Kommentare beziehen sich mehr auf den Glauben an die Menschheit und deren Systeme/Gesetze. Eigentlich geht es mMn mehr um die Freiheit IM Glauben.
Veröffentlicht von: @banjiDazu der Berliner katholische Bischof Koch:
"... dass die Menschen sich nur vor Gott beugen und keiner irdischen Macht diese Ehren erwiesen sollen: Welche Freiheit spricht aus diesen Worten."
Er stellt den Glauben an Gott eher als selbstverständlich dar. Freiheit in der Beziehung mit Gott kann unabhängiger von Menschen machen. Zumindest soweit, wie das im eigenen Lebensbereich möglich ist, man nicht schon "gebunden" an ein System geboren wird... zB innerhalb des Systems arbeiten, um zu leben und zu überleben.
Veröffentlicht von: @banjiUnd nun dazu der Berliner evangelische Bischof Stäblein:
"Intolerante Exklusivansprüche sind - auch als historische Zitate - gefährlich und brauchen Gegenbilder."
Er bezieht sich NUR auf die Art, wie man Glauben kann/darf/will.
Wenn man in einer Gemeinschaft/Kirche nur dann als "gläubig" und zugehörig verstanden und angenommen wird, wenn man so glaubt, wie es die Gesellschaft zulässt, dann ist man nicht mehr frei, Glauben in der direkten Verbindung zu Gott zu leben.
Beide haben recht
Veröffentlicht von: @banjiWelcher ist der Bischof des Glaubens?
Beide. Lediglich ihre Perspektive ist eine andere.
Wenn der katholische Bischof hier die Verantwortung des Einzelnen sieht und Gott als moralische Autorität, dann kann ich dem prinzipiell zustimmen. Die "irdische Macht" schliesst dann allerdings auch die katholische Kirche mit ein (Und da ist es fraglich, ob er es so gemeint hat).
Denn genau das hat wohl der evangelische Bischof im Blick: Er sieht die Gefahr eines "intoleranten Exklusivanspruches" durch Religionen gegeben, die im Namen eben jenes Gottes glauben, Ansprüche an Menschen erheben zu können. Hier steht die Demut und die Fehlbarkeit des Menschen im Mittelpunkt.
Im günstigsten Fall würde ich sagen, dass sich beide Ansichten theologisch ergänzen.
der erste