Glaube ohne Bibel möglich?
Hallo!
Ich bin seit 18 Jahren gläubig, aber immer wieder in starke Glaubenszweifel hinein gerutscht. Nachdem ich mich sehr intensiv mit der Bibel auseinandergesetzt habe, kann diese für mich keine Grundlage meines Glaubens mehr sein. Mich würde interessieren, ob es hier Menschen gibt, die ein anderes Fundament für ihren Glauben gefunden haben, und was das sein könnte..
Ich bin dankbar für jede Antwort!

Nachdem ich mich sehr intensiv mit der Bibel auseinandergesetzt habe, kann diese für mich keine Grundlage meines Glaubens mehr sein.
Hallo
Warum nicht?

@chey Weil ich da so viel Widersprüchliches gefunden habe und weil der Gott, den ich (vor allem im AT) gefunden habe, nicht Liebe ist, sondern eher psychopathisch.. leider..

@jesa Zunächst einmal zu Deiner Frage:
Was ist wichtig am glauben? Nun - an was glaubt ein Christ? Er glaubt doch, dass Jesus von Nazareth der Christus ist, der Messias, den die alten Schriften verheißen, von dem die Propheten reden.
Wenn ich also an den Christus glauben will, dann muss ich wissen, wer der Christus ist, welche Verheißungen auf ihm liegen, wie ich ihn klar als Christus erkennen kann, was seine heilsgeschichtliche Funktion für die Welt und für mich persönlich ist.
Welcher Glaubensinhalt bleibt Dir, wenn Du das alles nicht weißt? Ist Jesus da mehr als Buddha, der sich als Weisheitslehrer sieht und wo der Dalia Lama jetzt überdenkt, ob er die Weisheitslehre nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen anpassen soll oder nicht. Wenn Jesus für Dich nicht mehr ist als ein Lehrer, der uns wichtige Hinweise für das Miteinander gibt, der rein pazifistisch denkt und handelt und in ein liebevolles Leben führt, dann kannst Du das tun. Es wird auch einen Unterschied für Dein Leben machen - aber es ist das dann kein christlicher Glaube und Deine Hoffnung ist nicht auf das Reinwaschen von Sünde durch das Blut Christi am Kreuz, Du dürftest dann kaum darauf hoffen, die Ewigkeit in der Gegenwart eines Dich leibenden Gottes zu verbringen, weil Du das Blut Christi nicht hättest, dass Dich in einen Zustand versetzt, der es Dir ermöglicht, überhaupt die Gegenwart Gottes in seiner Reinheit ertragen zu können.
Durch den Neuen Bund im Kelch des Blutes Christi wirst Du miterbe am ewigen Leben. Auf dieses Erbe kannst Du nur Anspruch erheben, wenn Du weißt, was Du als Kind des Höchsten, das Du durch Annahme von Jesus als den Christus wirst. Wenn Du nichts von diesem Erbe weißt und Dich nicht durch Jesus in die Gemeinschaft mit Gott hast hineinbringen lassen, dann ist das alles nicht für Dich. Du hast Jesus kennengelernt - aber nicht als Christus und so warst Du denn ganz nah dran - hast das Ziel aber versäumt. Das nenne ich mal tragisch.
Was die Kritik an die Bibel angeht, so ist es auch immer eine Frage der Herangehensweise und der Perspektive, die wir darauf einnehmen.
Ich bin öfter vermeintlichen Widersprüchen nachgegangen und sie haben sich für mich regelhaft aufgeklärt.
Ich sage mal, wie das geschehen ist:
1) Ich bin der Sache sprachlich nachgegangen und konnte feststellen, dass eine andere, für mich sinnstiftendere Übersetzung möglich gewesen wäre. Strongs + King James Übersetzung waren für da sehr hilfreich, ebenso wie Ausarbeitungen von Sprachexperten, die ich im Netz dazu gefunden habe.
2) Viele Unstimmigkeiten klärten sich auf, nachdem ich das Wort in die Zeit gestellt habe - d.h., ich habe mich bemüht das kulturelle und historische Umfeld kennenzulernen, zu sehen und zu verstehen. Viele Dinge, die uns als brutal erscheinen und heute sicher auch so zu werten sind, sind im Kontext der Zeit und es Gegeneinanders von Stämmen und Großfamilien normal bis sogar harmlos. Die Zeit, in der viele Texte des AT geschrieben wurden, kennen einen säuisch brutalen Umgang der Feinde miteinander. Vor diesem Hintergrund wird der Weg, den Christi den Seinen aufzeigt, noch einmal radikaler.
Manche Dinge klären sich, wenn man Maßeinheiten in historischer Perspektive betrachtet. Da gab es mitunter verschiedene Definitionen oder aber die Unterschiede sind nicht gravierend, weil es nicht auf die genaue Menge ankommt, sondern in erster Linie klargemacht werden soll, dass wir es mit einer sehr großen Menge zu tun haben.
3) Bitte den Heiligen Geist, das Wort richtig zu lesen und zu verstehen. Erst durch den Heiligen Geist und das Verständnis, das er schenkt, wir die Bibel vom normalen Buch zum Wort Gottes.
Oft lese ich die Bibel und sie bleibt mir leer. Insbesondere aber, wenn mich der Heilige Geist aufgefordert ha, mal in die Bibel hineinzuschauen, habe ich oft das erlebt, wie es in der Bibel heißt:
Apg 9,18a Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen, und er wurde wieder sehend;
Insgesamt finde ich das Wort Gottes schlüssig. Und wenn wir im AT unschöne Dinge finden, dann sind das zugleich Gründe für das Auftreten des Messias und Grund mehr, seine Befreiung, die er uns brachte, zu feiern.
Ich bin schon ein paar Mal durch die Bibel komplett durch - aber es wäre für mich mal wieder an der Zeit, das zu wiederholen. Neulich ist mir eine grafische Darstellung in die Hand gefallen, die Worte im NT mit Worten aus dem AT in Verbindung zeigt. Das ist ein enorm enges Geflecht. Das NT scheint mir für die wichtig zu sein, die das AT nicht hinreichend kennen. Im Grunde genommen könnte ich das, was Jesus ist, komplett aus dem AT ableiten und da wären dann nur die Evangelien und die Apostelgeschichte noch wichtig als Abgleich, dass Jesus als Messias auf Erden kam. Damit könnte ich dann voll umfänglich glauben und gerettet werden. Mir fehlt es noch, das AT mal aus dieser Perspektive zu lesen.

der Gott, den ich (vor allem im AT) gefunden habe,
Interessant, dass wir offensichtlich ganz unterschiedliche Götter im AT finden. Kann das vielleicht daran liegen, dass wir das Gleiche lesen, aber sehr unterschiedliche Einsichten gewinnen?

@jesa so kannst du nicht argumentieren. In der Bibel ist Umkehr und verzeihen - auch im AT - verbindlich. Man kann da nicht einfach wie nach dem BGB aburteilen. Dazu gehört gehöriges Fingerspitzengefühl. Du musst deine Bibel gründlicher studieren!
Die Bibel ist die Grundlage meines Glaubens. Aber ich muss auch ehrlich zugeben, dass ich deshalb nicht regelmäßig die Bibel studiere.
Und doch begegnen mir immer wieder Worte, die in die jeweilige Situation passen.
Grundsätzlich auch, bei Abraham gab es keine Bibel. Es gab wahrscheinlich nur Traditionen, aber nicht sowas wie im Judentum oder ein neues Testament.
Auch heute noch gibt es leider Gebiete, wo Menschen kein Zugang zur heiligen Schrift haben. Wo der Glauben und auch Kirche nur im Untergrund stattfindet.
@jesa Jetzt lese ich die Frage erst.
Also Jain. Ich habe sehr lange aus Versucht in der Schrift das zu entdecken was zum einen es für mich heute bedeutet und daraus ableitend die passende Gemeinde.
Irgendwann studierte ein Freund Theologie und wurde- Katholisch. Erst konnte ich es nicht nachvollziehen. Trotzdem beschäftigte ich mich damit.
Mittlerweile bin ich Katholisch. Nicht weil es die Bibel da nicht gibt. Aber: Nicht mehr alleine. Sola Scriptura gibt es da nicht. Jesus hat die Ekklesia hinterlassen und nicht ein Buch. Die Bibel wie wir Sie heute kennen ist Teil des ganzen - nicht aber Alles oder die höchste Instanz. Man sieht die Schrift nicht so an, wie zum Beispiel Moslems den Koran als Quasi vom Himmel gefallen. Nach der katholischen Vorstellung ist das neue Testament - keine Bedienungsanleitung für jedermann zum Selbstauslegen. Sondern Dokumente welche von den erstellt wurden die Jesus sehr direkt kannten und seine Vollmacht hatten.
Es ist möglich Jesus in der Schrift zu begegnen. Aber das eigentliche Wort Gottes ist Jesus ja selbst. Die wo ihn verkündet haben, sind seine Apostel in deren direkten Sukzession die Kirche heute noch steht.
Ich bin kein Theologe der Unterschied ist nicht ganz leicht zu erklären. Aber das Konzept ist ein anderes, es fusst nicht allein aus einer Wortwörtlichen Auslegung wo jeder einzelne Satz in einer absoluten Aussage steht.
Mich würde interessieren, ob es hier Menschen gibt, die ein anderes Fundament für ihren Glauben gefunden haben, und was das sein könnte..
Hi Jesa,
ich für meinen Teil kann nur verneinen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der christliche Glaube ohne das Fundament des Wortes Gottes sehr schnell absonderliche Blüten treiben wird, das sieht man hier im Forum bei manchen Beiträgen auch ziemlich deutlich 😊
Wobei ich mich aber als Christus-Nachfolgerin und nicht Bibel-Nachfolgerin sehe. Beides bedingt in meinen Augen einander.
Ich denke schon, dass das funktionieren kann.. Jesus kannst du überall finden & erleben, in der Natur, in den Wundern seiner Schöpfung usw...