"Ich bin überzeugter Christ"...
Das sagte ich über viele Jahre über mich selbst. Erst heute, mit 59 fällt mir auf, wie unsinnig dieser Satz ist. Denn entweder bin ich überzeugt, dann bin ich Christ. Oder ich bin es nicht, dann bin ich kein Christ. Niemand würde von sich sagen "ich bin nicht überzeugter Christ." warum auch sollte man das von sich sagen?
Viel wichtiger wäre mir, ich könnte von mir sagen "ich bin überzeugender Christ!" Und noch viel wichtiger wäre mir, das könnten und würden andere über mich sagen.
Ideen dazu? Danke. 🙂
Veröffentlicht von: @klappstoolDas sagte ich über viele Jahre über mich selbst. Erst heute, mit 59 fällt mir auf, wie unsinnig dieser Satz ist. Denn entweder bin ich überzeugt, dann bin ich Christ. Oder ich bin es nicht, dann bin ich kein Christ. Niemand würde von sich sagen "ich bin nicht überzeugter Christ." warum auch sollte man das von sich sagen?
Viel wichtiger wäre mir, ich könnte von mir sagen "ich bin überzeugender Christ!" Und noch viel wichtiger wäre mir, das könnten und würden andere über mich sagen.
Ideen dazu? Danke. 🙂
Nun, es gibt wohl das, was wir "Namens-Christen" nennen, die biografisch eine Taufe, Konfirmation, Firmung o.ä. in ihrer Biografie verzeichnen, vielleicht noch nicht aus einer Kirche "ausgertreten" sind - aber keine "überzeugten" Christen sind, im Sinne eines praktizierten und gelebten Glaubens.
Und es gibt die, die schnell dabei sind, eine klare Linie zu ziehen zwischen Gläubigen und Ungläubigen, "richtigen" Christen und denen, die es nicht sind.
Dazwischen sind wir ALLE einfach Menschen, die unter dem Zuspruch des Evangeliums stehen - und auch als "überzeugte Christen" immer wieder mal Anfechtungen, Zweifel, Ungläubigkeiten und Entfernungs/Entfremdungs-Phasen und Augenblicke kennen. oder?
L'Chaim
Ja, das meine ich 😀 @klappstool ... 😉 ... dabei kommt mir ein interessanter Gedanke: du @awhler nennst es "klare Linie" zwischen ... wenn es sowieso hilfreicher/besser ist, jeden einzeln anschauen, komme ich gar nicht zu so einer "klaren Linie" (means Schublade) ... ich nehme dann den anderen, wie er ist, eben auch mit seinem Gedankengut, mit seinen Motivationen und Beweggründen, Wünschen ... etc. und hab eben genau das im Sprach-/Wortlaut (und nicht die "klaren Linien"/Schubladen)
Ist das irgendwie zu verstehen, was ich grad sagte?? 🤔 🤭 😇
Heiliger?
Botschafter?
Jetzt bitte keine falsche Bescheidenheit.
An die Heiligen......
🙂
Ich lasse für gewöhnlich solcherlei "Bezeichnungen" einfach ganz bleiben und richte mich bei Gesprächen auch (!) nach dem Sprachgebrauch meines Gegenübers, ohne mich zu verleugnen quasi. Wenn ich es in der Situation für nötig erachte, dann nehme ich Bezug auf sowas und erkläre mich. Generell mag ich sowas überhaupt nicht. Das verführt auch immer zum Schubladendenken ...
Niemand würde von sich sagen "ich bin nicht überzeugter Christ." warum auch sollte man das von sich sagen?
Ich könnte mir vorstellen, dass man das sagen könnte, wenn man Zweifel hat. Vielleicht würde man es anders formulieren, aber der Inhalt wäre gleich. (ZB ich bin zweifelnder Christ)
Darf denn ein überzeugter Christ keine Zweifel haben? Wäre er dann nicht überzeugend ? Oder nicht überzeugt?
Was bedeutet denn überzeugt? Eigentlich dass dein Zeugnis über-zeugt wurde. Von jemand anderem hast du dich überzeugen lassen und jetzt bist du überzeugter Christ. Insofern hast du recht. Du könntest einfach sagen: ich bin Christ. Das würde völlig reichen. Mit allen Höhen und Tiefen. Es bedeutet ja eigentlich auch nur, dass du an Jesus glaubst. Darin unterscheidest du dich eventuell dann von den anderen.
Genau. Gut gefragt: Was bedeutet "überzeugt" in dem Zusammenhang? Und das muss jeder für sich beantworten (also nicht pauschal/allgemein); denn jeder steckt etwas anderes in seine Aussage ... oder halt auch nichts und übernimmt vielleicht nur gehörte Floskeln. - Ja, ich denke auch, im Grunde sagt das mehr über den Sender dieses Wortlautes als über den, den er meint. 😀
@klappstool
man kann solche Zusätze wie "überzeugter Christ" oder gar "wiedergeborener Christ" bringen, um evtl. beim Gegenüber Interesse zu wecken, vielleicht um die eigene Haltung zweifelsfrei zu betonen.
Vielleicht kann man also mit einer solchen Aussage ein Gespräch in Gang bringen, aber ich habe eher den Eindruck, dass man sich dadurch von vornherein gegen kritische Fragen und Argumente wappnen möchte, so in der Art eines "Basta!"
Und so gebe dir Recht: eigentlich sollten solche Betonungen überflüssig sein, denn es klingt eher nach "Christen erster oder zweiter Klasse". Und überzeugender klingt es meiner Ansicht nach, wenn man ganz locker und selbstverständlich sagt "Ich bin Christ".
um evtl. beim Gegenüber Interesse zu wecken, vielleicht um die eigene Haltung zweifelsfrei zu betonen.
[...]
denn es klingt eher nach "Christen erster oder zweiter Klasse"
Ich empfinde solche Betonungen manchmal als ob die Person indirekt sagen will "Ich bin etwas besseres, nicht so wieder diese anderen angeblichen Christen, die aber gar keine sind". Auch wenn mir bewusst ist, dass es so meist gar nicht gemeint ist 😫
'Überzeugter Christ', 'gläubiger Christ', 'praktizierender Christ' - das sind halt alles so Zusatzbezeichnungen.
Wobei ich mit dem 'praktizierenden Christen' am wenigsten anfangen kann. Was 'praktiziert' der?
Ist es Luthers Morgensegen, das Tischgebet am Mittag oder das Vaterunser am Abend, was den Christen zu 'praktizierenden' Christen macht?