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Prüft alles, das Gute behaltet! Wie ist es mit dem Sich-selbst-Prüfen (lassen)


mmieks
 mmieks
Themenstarter
Beiträge : 1181

Das ist die Frage, die ich mir im Rahmen der Jahreslosung 2025 auch immer wieder gestellt habe. Ich empfinde dieses "Prüft alles .... " mitunter wie eine Einbahnstraße. ... den Zeigefinger als Prüfe-Finger; die vergessenen Finger, die auf uns selbst verweisen.

Kann es sein, dass man bestimmte Richtungen (ver)folgt, weil sie einem Selbstbestätigung bringen? Eine bestimmte Bibelauslegung zum Beispiel; bestimmte theologische Schwerpunkte und Sichtweisen; und man tut sich schwer, andere oder ergänzende Sichtweisen stehen zu lassen, auf sie einzugehen, einen weiten Raum als Begegnungs-Raum einzurichten, um einander zuzuhören - in verschriftlicher Form nicht immer einfach.

Was sind die Kriterien dieses Auftrags, zu prüfen? Einheit, Einigkeit schaffen? Vielfalt zulassen? Normen festlegen?

Prüft alles, das Gute behaltet. Aber wer prüft die Prüfer?

 

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11 Antworten
Stern
 Stern
Beiträge : 1359

@mmieks 

Hallo mmieks,

meiner Ansicht nach ist diese Losung nicht zum sich selbst prüfen gedacht. (Trotzdem kannst du sie so anwenden, das ist ja nicht verboten.)

Es prasselt so viel auf uns ein in der Welt, und manches davon baut auf, ist hilfreich, nährt und stärkt uns…und manches nicht. In diesem Sinn, egal ob geistig, seelisch oder physisch, sollen wir prüfen, ob es für uns was taugt: dient es dem Frieden, schadet niemandem, lässt es mich Gott näher kommen oder verwirrt es mich nur? Die Kriterien, was dabei gut, hilfreich und nützlich ist, legst du zwar selbst fest, aber du hast ja die Bibel als Referenzpunkt und Leitplanke. Wenn dir diese gerade nicht dabei hilft, dann ruft uns dieser Spruch aber auch eindeutig dazu auf, uns selbst und unserer Einschätzung zu vertrauen. Das heisst, der Prüfer muss sich selbst vertrauen können.( Das ist leichter gesagt, als getan, wenn man das Selbstvertrauen verloren hat.) Jedenfalls gräbst du dir selbst das Wasser ab, wenn du dich selbst anzweifelst. Du kannst um Weisheit bitten bei der Entscheidung, und Gott wird sie dir gerne geben.

Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der jedermann gern und ohne Vorwurf gibt; so wird sie ihm gegeben werden

Jakobus 1,5

 

stern antworten


Goldapfel
Beiträge : 1301

@mmieks 

Ich tue mich bei diesem Vers ausgesprochen schwer, ihn außerhalb des Kontextes zu verstehen. Ich verstehe es weder so, dass wir alles in der Welt prüfen sollen und das, was wir als gut ansehen, einfach so übernehmen können, noch dass wir uns selbst beständig prüfen sollen. 
Wir sollen bereit sein, uns vom Geist und vom Wort prüfen zu lassen. 
Und unser Leben gar nicht zu sehr nach den Maßstäben der Welt oder dem, was man dort so finden kann, ausrichten. 

Ich verstehe den Vers in erster Linie als Ergänzung zum Thema Weissagung und als Ermutigung, dem Heiligen Geist Raum zu geben. Der Geist soll nicht unterdrückt werden und Weissagung/prophetische Rede darf Raum haben. 
Das ( Weissagung/prophetische Rede) sollen wir dann prüfen. Weissagung soll nicht von vornherein verworfen werden aus der Sorge, dass da etwas Schlechtes oder Falsches bei rumkommen könnte. Sonst unterdrückt man den Geist und beraubt sich und die Gemeinde.

Aber da bin ich für einige vielleicht etwas zu „eingeschränkt“ in meiner Sichtweise.🙂

ga2 antworten
5 Antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 3117
Veröffentlicht von: @ga2

@mmieks 

Ich tue mich bei diesem Vers ausgesprochen schwer, ihn außerhalb des Kontextes zu verstehen.
Ich verstehe es weder so, dass wir alles in der Welt prüfen sollen und das, was wir als gut ansehen, einfach so übernehmen können, noch dass wir uns selbst beständig prüfen sollen. 

Ich finde diesen Vers sehr vielseitig. 
Und ich hab auch schon etwas humorvollere Interpretationen gehört von Menschen, die gerade dabei sind, gewisse materielle Dinge auszusortieren. 
Warum auch nicht? Auch da kann man prüfen und nur das, was man für gut befindet, behalten. 
Wobei es mir selber auch schon geholfen hat, einige Glaubenssätze unter diesem Aspekt zu betrachten. 
Auch da ist nicht alles gut, was man so im Lauf der Jahre gehört und gelernt hat.

chai antworten
Goldapfel
(@ga2)
Beigetreten : Vor 11 Monaten

Beiträge : 1301

@chai 

Das darfst du für dich ja auch gerne weiterhin so tun.

Für sich zu prüfen, was ist nützlich und was nicht, ist ja nicht schlecht. Auch in Bezug auf Glaubenssätze. Wofür ich als Prüfstein dafür Bibel, Heiliger Geist und Geschwister sehe.

Ich weigere mich nur, wenn mit Hilfe dieses Verses etwas gemacht wird, was ich eine schleichende „Erweiterung“ der Bibel nennen würde. Man schaut sich dann so um in der Welt und den Religionen und was einem davon gut erscheint und gefällt, (über)nimmt man dann. Und es steht ja meist auch gar nicht sooo im direkten Widerspruch zur Bibel. Und man will ja den religiösen/kultischen Hintergrund gar nicht. 
Aber das ist schon etwas mehr, als Opferfleisch essen nach meinem Verständnis.

Erinnert mich irgendwie mehr an die köstlich anzusehende Frucht und den Verführer der sagte „Sollte Gott etwa…?“

Gegen humorvolle Einbindung von Bibelversen hab ich durchaus nichts. (Bin schließlich auch Plass Fan) Da ist der Vers eine witzige Aufforderung um zu entrümpeln.

ga2 antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 3117
Veröffentlicht von: @ga2

@chai 

Das darfst du für dich ja auch gerne weiterhin so tun.

Danke.

Für sich zu prüfen, was ist nützlich und was nicht, ist ja nicht schlecht. Auch in Bezug auf Glaubenssätze. Wofür ich als Prüfstein dafür Bibel, Heiliger Geist und Geschwister sehe.

Ich weigere mich nur, wenn mit Hilfe dieses Verses etwas gemacht wird, was ich eine schleichende „Erweiterung“ der Bibel nennen würde. Man schaut sich dann so um in der Welt und den Religionen und was einem davon gut erscheint und gefällt, (über)nimmt man dann.

Es ging mir jetzt kein bisschen um das Schielen nach anderen Glaubensformen. 
Ich hab einzig und allein von gelernten und (evtl. unbewusst) übernommenen Glaubenssätzen gesprochen.

Gegen humorvolle Einbindung von Bibelversen hab ich durchaus nichts. (Bin schließlich auch Plass Fan)
Da ist der Vers eine witzige Aufforderung um zu entrümpeln.

Genau. 

chai antworten
Goldapfel
(@ga2)
Beigetreten : Vor 11 Monaten

Beiträge : 1301

@chai 

Danke für deine Klärung. 🙂Ich sehe dich jetzt auch nicht als jemand, die sich da auf irgendwelche Glaubenspraktiken einlassen  will ohne einzuordnen, worum es da eigentlich geht.
Übernommene Glaubenssätze zu überprüfen heißt ja auch, dass es nicht mehr hauptsächlich der „Gott deiner Väter“ ist, es heißt, dass deine Gottesbeziehung immer persönlicher wird.

 

ga2 antworten
Chai
 Chai
(@chai)
Beigetreten : Vor 1 Jahr

Beiträge : 3117
Veröffentlicht von: @ga2

@chai 

Danke für deine Klärung. 🙂Ich sehe dich jetzt auch nicht als jemand, die sich da auf irgendwelche Glaubenspraktiken einlassen will ohne einzuordnen, worum es da eigentlich geht.

Gern. 

Übernommene Glaubenssätze zu überprüfen heißt ja auch, dass es nicht mehr hauptsächlich der „Gott deiner Väter“ ist, es heißt, dass deine Gottesbeziehung immer persönlicher wird.

Ein interessanter Gedanke. Kann aber hinkommen. 
(Wobei ich halt auch sagen muss, dass ich ja aus der Zeit komme, wo man nix hinterfragen konnte.
Oder ich hab's halt so empfunden. Und es lässt sich ja nicht vermeiden, dass man sich seine eigenen Gedanken macht.)

chai antworten
AWHler
 AWHler
Beiträge : 1013

@mmieks 

Mein Zugang zur Jahreslosung? Ich sehe sie im Zusammenhang mit anderen Ermutigungen - z.B. "Zur Freiheit hat Euch Christus befreit", "Alles ist Euer - Ihr aber seid Christi", "Du stellst meine Füße auf weiten Raum" etc.

Es gibt soviel Gutes, Wertvolles, Heilsames in der Welt, das auch uns Christen offensteht.

Und es gibt hier und da soviel Ängstlichkeiten & Abgrenzungen unter (uns) Frommen - z:t. eben bis ins Kuriose ...

Bibi Blocksberg gehört nicht ins Kinderzimmer, weil es dem Okkultismus eine Tür öffnet ... Rockmusik etc. ist vom Teufel (naja, das war in den 60er/70ern wohl mal so) ... Meditation ist fremdreligiös und gefährlich (Christen beten und machen sowas nicht) ... Vorsicht vor dem Theologiestudium, da kommste von der Bibel weg ... Bestimmte Bücher solltest Du nicht lesen (auch im christlichen Verlagswesen regiert nicht mehr die "rechte Verkündigung") ... Mach einen Bogen um die Kirchentage, da findest Du zuviel, was nicht akzeptabel ist   ...  usw. usw.

Deshalb habe ich Freude an der diesjährigen Jahreslosung - und finde die Aufforderung zum  Prüfen ist kein Grund, sich zu martern, sondern christliche Freiheit zu entdecken, die nicht alles gut finden kann, aber viel Gutes entdecken darf.

L'Chaim

 

 

awhler antworten
1 Antwort
hundemann
(@hundemann)
Beigetreten : Vor 3 Monaten

Beiträge : 197

christliche Freiheit............wenn ich durch unser Forum lese, so viele unterschiedliche Meinungen..........

Da hilft mir dieser Vers, alles prüfen, und für mich das Gute behalten.

Mir hilft da Hebräer 11, Vorbilder im Glauben. Dafür bin ich dankbar, für unzählige Vorbilder, die 

den Weg des Glaubens schon vor mir gegangen sind, durch alle Höhen und Tiefen.

Ob jetzt evangelisch, katholisch, Baptisten, Charismatiker, Pietisten............................

von allen kann und darf ich etwas lernen.

Als Mann, der auch mit seinem Hund redet, wie Franz von Assisi.........

Und als Musiker empfinde ich schon Musik, die ich besser nicht spiele, oder manche Texte....

Freiheit ja, aber Freiheit in Christus. Der war immer sehr ausgeglichen........

Und ER ist das beste Vorbild.

Gut, ich lese nach wie, vor neben anderen Übersetzungen auch die Volxbibel. Und in

manchen christlichen Kreisen geht das gar nicht. Aber mir hilft es, manches besser

zu verstehen.

Mein Christ sein leben, so wie ich es verstehe, das tut mit selbst und meinen Mitmenschen

gut..................wenn ich es am ausgeglichensten leben kann......

in Beziehung mit Christus.....

 

liebe Grüße,

hundemann antworten


neubaugoere
Beiträge : 18225

@mmieks 

Ich stimme Goldapfel zu. Es geht nicht darum, dass wir einander kontrollieren. Ganz und gar nicht. Es geht darum, sich in der unsichtbaren Welt zu bewegen, zu lernen und es geht in erster Linie immer - ich wiederhole:    i-m-m-e-r   in der Bibel um die Beziehung zwischen Gott und jedem einzelnen. Nicht um Kontrolle, nicht darum, auf die anderen zu schauen, sondern mich selbst anzuschauen und Gott, zu reflektieren, nachzudenken, mit Gott zu kommunizieren (auf welche Weise auch immer) und in Beziehung zu leben mit Gott. Danach folgt irgendwann alles andere, was sich daraus auch noch ergibt.

Das Zeigefinger-Bild, das viele im Kopf haben - ich hatte es gerade gestern im Hauskreis - ist NICHT das, was Gott unter Ermahnung versteht und auch nicht unter Prüfen. Im Hauskreis sagte gestern eine ehemalige Diakonisse: Wenn wir wissen wollen, wie der Mensch (ohne Gott) von Natur aus ist, brauchen wir doch nur ins Alte Testament zu schauen. Das, was wir da finden an Gewalt, an Aggressionen, an Neid, Missgunst etc. - das sind wir, wie wir (Menschen) wirklich sind. Das AT ist im Grunde ein Spiegel für uns.

Es geht immer darum, mehr in Gott hineinzuwachsen, mehr zu werden

Die Wurzel dieser Zeigefinger-Gedanken, ist nicht aus Gott geboren und wird auch nicht zu Gott führen. Es geht nicht um das Vergleichen untereinander, also nicht "meine Leistung mit der des anderen" oder "meinen Glauben mit dem des anderen" oder oder oder.  

Es geht um uns, weil wir wertvoll sind. Und so wertvoll, dass Gott uns einen Helfer sandte: den Heiligen Geist. Mit ihm gemeinsam haben wir die Möglichkeit/Fähigkeit, Dinge in der unsichtbaren Welt zu prüfen, ob sie von Gott so gedacht sind oder nicht. 

Das ist übrigens ein sehr weites Thema ...

neubaugoere antworten
Ahischa
Beiträge : 479

@mmieks

In "Prüfet alles und das Gute behaltet……" liegt eine klare Aufforderung zur bewussten Reflexion, um eine selektive und lebensdienliche Haltung gegenüber Informationen, Einflüssen und eigenen Entscheidungen zu entwickeln. Es geht um kritisches Denken, das Schlechte von sich zu weisen, das Gute anzunehmen, zu verinnerlichen, das herauszufiltern, was zur persönlichen Weiterentwicklung und Stärkung der eigenen Werte beiträgt. Darüber hinaus impliziert dieser Vers, dass nicht externe Autoritäten für den Gläubigen entscheiden, sondern das die Prüfung eine zutiefst internale Angelegenheit ist. Es verdeutlicht auch, dass der Gläubige seine Verantwortung darin nicht an andere delegieren kann. Wir sind herausgerufen, die Verantwortung für unsere Glaubensinhalte selbst zu tragen.

ahischa antworten


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