Sagte man im Mittelalter Pest zu Corona?
Martin Luther schrieb, als 1527 die Pest in Wittenberg ausbrach:
„Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, [Hände waschen und desinfizieren, Mund-Nasenschutz tragen], Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. [Ich will auch andere nicht dazu anstiften.]
Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.“
(Quelle: Luthers Werke, Band 5, Seite 334f)
[Ergänzungen] in eckigen Klammern von mir, OpaStefan
die wußten noch nichts von Viren und Bazillen
warum man ein Strafgericht Gottes vermutete, weiß ich nicht
Veröffentlicht von: @alf-melmacußten noch nichts von Viren und Bazillen
warum man ein Strafgericht Gottes vermutete,
Eben gerade darum.
Um ne Erklärung zu haben.
naja, es hätte ja auch von Teufeln sein können, oder von Hexern, Hexerinnnen....
Sicher kam es davon dann auch, ja.
aber Hauptsache, als "christliches Abendland" fhlt man sich anderen Kulturen/Religionen überlegen...😈
Du weißt schon was die Pest ist und wie sie übertragen wird?
Wäre es Corona gewesen, hätten die Schutzmaßnahmen der Pestärzte (Pestmasken - die kennen wir heute noch vom Karneval in Venedig, der Schnabel wurde mit Kräutern gefüllt die wohl zum Teil sogar antibakterielle oder antivirale Wirkung hatten) gewirkt. Man dachte, die Pest wird über die Luft übertragen, daher das Haus räuchern, lüften und die Masken - nur leider ist dem nicht so.... und die Rattenflöhe hatte man nicht im Verdacht.
Womit Luther allerdings recht hat, ist dass man trotzdem Kranken helfen sollte, auch wenn man sich selbst in Gefahr bringt (wie es die Pflegekräfte tun - nur die gab es damals so noch nicht. Das Gesundheitssystem war um einiges schlechter als heute und die medizinischen Möglichkeiten sehr viel geringer). Und dass man andere nicht in Gefahr bringen sollte - also wenn man Kontakt zu infizierten hatte, den zu Gesunden meiden, was heute eben gesetzlich geregelt ist und dank der Digitalisierung viel besser möglich als zu Beginn der Neuzeit. Damit war Luther den "Querdenkern" voraus.
Und was ist seine Grundlage?....
Das Doppeltgebot der Liebe "Du sollst den Herrn, deinen Gott lieben, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Vernunft. Das andere aber ist dem gleich, du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. In diesem Gebot hängt das ganze Gesetz und die Propheten."
(Zitiert aus dem Kopf- Konfiunterricht sei Dank 🤓 )
Was man auch zu Luthers Zeiten schon wußte:
Um eine Infektionskrankheit bzw. deren Erreger zu verstehen, muss man Obduktionen von an der Krankheit Verstorbenen durchführen.
Dies wurde wurde für Corona gleich mal vom RKI untersagt.
Ein Rechtsmediziner am UKE hat es aber einfach gemacht:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214070/Umgang-mit-Corona-Toten-Obduktionen-sind-keinesfalls-obsolet
Hätten man zur Gefährlichkeit der Pest vergleichbare Ergebnisse gefunden, so hätten sich die Menschen damals glücklich geschätzt.
Alles in Relation, ganz klar.
Veröffentlicht von: @pingoo1Dies wurde wurde für Corona gleich mal vom RKI untersagt.
Das RKI kann nichts untersagen. Die können nur Empfehlungen aussprechen.
Ja, das ist korrekt.
Aber Empfehlungen wie von RKI oder auch PEI werden i.S.v. Vorstufen zu Leitlinien gehandhabt.
Diese wiederum haben eine gewisse Rechtsgültigkeit.
Aber, stimmt, direkt untersagen kann das RKI nichts.
Dennoch haben sich alle draran gehlten....
Veröffentlicht von: @pingoo1Dennoch haben sich alle draran gehlten...
Nö, du hast ja selbst ein Beispiel verlinkt, wo sich nicht dran gehalten wurde 😛
Im Wortlaut hieß es "Eine innere Leichenschau, Autopsien oder andere aerosolproduzierende Maßnahmen sollten vermieden werden." Dieser Satz wurde später dann aber entfernt und durch die Pressemitteilung "Gerade wenn die Erkrankung neu ist, ist es wichtig, möglichst viel zu obduzieren." korrigiert. Das war irgendwann im April.
Nö, du hast ja selbst ein Beispiel verlinkt, wo sich nicht dran gehalten wurde 😛
Eben. Das war der erste -jedenfalls von dem es bekannt wurde- der sich getraut hat, sich nicht dran zu halten.
...und prompt festgestellt hat, daß die ersten 100 Corona-Toten allerhöchstwahrscheinlich aufgrund anderer Ursachen verstorben waren.
Das bekannte "mit Corona" nicht "an Corona".
Veröffentlicht von: @lhoovpeeDas war irgendwann im April.
Im April war Prof. Püschel bereits eine Weile aktiv, wie das UKE berichtet:
"Die sorgfältige Untersuchung der Toten findet seit dem 23. März statt und belegt, dass es sich bei dem Großteil der Verstorbenen um bereits zuvor körperlich bzw. immunologisch erheblich beeinträchtige Patientinnen und Patienten handelte. Viele Betroffene wiesen Vorerkrankungen an Herz, Lungen und Nieren sowie Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes mellitus), Krebs oder Demenz auf. Todesursächlich war stets eine Lungenentzündung mit oder ohne Lungenembolie. Mittlerweile traten aber auch einige viruspositive Sterbefälle mit COVID-19-unabhängiger Todesursache auf. "
https://www.uke.de/allgemein/presse/pressemitteilungen/detailseite_94336.html
Ob dies das RKI zu der von Dir genannten Pressemitteilung veranlasst hat, bleibt Spekulation.
Ich ziehe mich an dieser Stelle zurück, nicht aus Feigheit, sondern weil es mich so unglaublich viel Kraft kostet, zu dieser Thematik zu argumentieren.
Das überlasse ich klugen Köpfen, wie Bodo Schiffmann, Samuel Eckert oder Christian Stockmann von "Christen im Widerstand".
Viele Grüße
Nachtrag vom 03.11.2020 2138
Ich ergänze:
...die ersten von ihm obduzierten 100...
Veröffentlicht von: @pingoo1der sich getraut hat, sich nicht dran zu halten.
Die Aussage des RKI wurde von Anfang an kritisiert. Du suggerierst, dass Obduktionen dadurch verhindert wurden oder das sich Ärzte deshalb nicht getraut haben. Das wäre noch zu belegen. Kann durchaus sein, wäre mir aber unbekannt.
Die Todeszahlen interessieren mich aber relativ wenig. Auch ob jemand "an" oder "mit" Corona gestorben ist. Wichtiger ist herauszufinden was die Krankheit im Körper anstellt, wie sich die Krankheit auf Vorerkrankungen auswirken, und was Langzeitfolgen sind.
Die Langzeitfolgen sind uns bis her vollkommen unbekannt. Es gibt einige Vermutungen. Gesicherte Erkenntnisse dazu werden wir aber erst ein einigen Jahren haben. Und daher ist es wichtig, die Verbreitung klein zu halten solange wir keine Medikamente oder Impfstoffe haben.
Ein Virus ist nicht erst dann schlimm, wenn es Menschen tötet.
....was Opa Stefan rüber bringen wollte.
M.
Nachtrag vom 02.11.2020 0728
Ich schon
😊
Gute Idee, das kommt in unseren Schaukasten ...