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Sagte man im Mittelalter Pest zu Corona?

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OpaStefan
Themenstarter
Beiträge : 968

Martin Luther schrieb, als 1527 die Pest in Wittenberg ausbrach:
„Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, [Hände waschen und desinfizieren, Mund-Nasenschutz tragen], Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. [Ich will auch andere nicht dazu anstiften.]
Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht.“
(Quelle: Luthers Werke, Band 5, Seite 334f)
[Ergänzungen] in eckigen Klammern von mir, OpaStefan

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42 Antworten
Orangsaya
Beiträge : 2985

Zu Luthers Zeit, wusste man nicht woher die Pest kam und was es war.
Wenn man in Wittenberg am Gebäude von Cranach Richtung Lutherhaus geht und etwas weiter. Dann kommt man an eine Stelle, da war ein Tor. An dieser Stelle wurde die verseuchte Kleidung verbrannt. Das man damals das Lüften wusste, ist mir neu. Allerdings dürfte es zu der Zeit nur Fenster mit Glas für die Reichen gegeben haben. Aber es ist interessant. Räuchern ist ein alter Brauch. Es kommt bei uns aus der heidnischen Zeit. Manchmal wird noch heute in eine Raum, indem ein Verstorbener liegt mit Salbei geräuchert. Ich tat es eigentlich als etwas heidnisches/esoterisches ab. Doch Salbei wird auch zur Heilung genutzt.
Heute haben wir keine Pest, sondern Corona als Seuche. Wir wissen es ist ein Virus, und können den Virus entschlüsseln. Doch eine Heilmittel ist nicht absehbar. Letztlich befinden wir uns in dieser Phase in einer Situation der Hilflosigkeit. Bislang beruht der Schutz, wie damals Versuche und Hoffnung. Damals suchte, oder mindestens im Jahrhundert nach Luther, versuchte man sich mit einer Maske zu schützen. Damals, wie heute weiß man es nicht. Die Wirkung wird von der WHO bestritten, aber seit Juni empfiehlt sie wohl unter politischen Druck, die Maske. Die Mittel sind damals, wie heute trotz Fortschritt begrenzt.

orangsaya antworten
4 Antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4309

Nun - wir haben einen weiteren großen Vorteil: Wir wissen nicht nur, dass es ein Virus ist, sondern auch, dass die Hauptverbreitungsart über die Luft - Stichwort: Aerosole - ist. Bei der Pest, wie bei vielen anderen Krankheiten auch, ging man damals über eine Verbreitung durch die Luft aus. Daher auch die Maske. Nur wird die Pest nicht hauptsächlich durch Aerosole übertragen - und von Händewaschen hielt man damals nicht so viel. Im Gegenteil gab es auch die Behauptung Waschen mache krank. Was durch aus stimmt, wenn man zum Waschen nicht saubers Wasser nimmt. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass das ein Vorteil der Juden war, die damals schon vor dem Essen ihre Hände mit Wasser übergossen haben und daher teilweise weniger Krank wurden.
Das Räuchern mit Salbei nach dem Tod hat wohl neben dem Zweck Keime zu vertreiben tasächlich auch einen okkulten Hintergrund - Verbrannter Salbei vertreibt die Geister der Toten.
Wobei es eben wohl tatsächlich Kräuter gab, die man in den Schnabel der Maske steckte, deren ätherische Öle antibakterielle und antivirale Wirkung haben. Nur hat man auf Handschuhe oder die Desinfektion der Hände oftmals verzichtet, was bei der Pest nicht gerade der Gesundheit dienlich war.
Und bitte keine Nachfrage, wo ich das gelesen habe. Ich habe die Angewohnheit in intressant klingenden Büchern rumzulesen, wenn ich in einer Bibliothek bin. Die UB in Heidelberg hat die Bücher im Ausleihbereich nach dem Anschaffungszeitpunkt geordnet. So findet man zwar nicht durch Zufall Bücher, die zum eigenen Thema gehören, aber viele andere.... und da hab ich dann mal etwas über die Geschichte der Medizin oder Mode oder sonst was gelesen. Faszinierend über was es alles wissenschaftliche Literatur gibt und was an wirklich nützlichen Dingen nicht erforscht wird.

Bei Corona ist seit März viel über die Wirksamkeit von Masken geforsch worden. Ich hab mal gelesen, die letzte Studie dazu kam aus der ersten Hälfte des 20. Jh. Daherwaren neue Studien nötig und deshalb weiß man inzwischen auch, dass Masken wirklich schützen und kennt sogar die Unterschiede der einzelen Masken sehr genau. Auf dieser neuen Grundlage hat dann WHO, RKI und andere ihre Empfehlungen geändert.

channuschka antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2985
Veröffentlicht von: @channuschka

Nun - wir haben einen weiteren großen Vorteil: Wir wissen nicht nur, dass es ein Virus ist, sondern auch, dass die Hauptverbreitungsart über die Luft - Stichwort: Aerosole - ist. Bei der Pest, wie bei vielen anderen Krankheiten auch, ging man damals über eine Verbreitung durch die Luft aus.

Ohne Zweifel wissen wir heute mehr. Auch mehr über den Unterschied zwischen Virus und Bakterien. Oder besser gesagt, dass es überhaupt einen unterschied gibt. Eines der Übertragungswege der Pest war die Tröpfcheninfektion. So, war vor Corona mindestens die Umgangssprache für Aerosole. Trotzt aller Technik ist es erstaunlich, wie wenig wir über die Krankheit wissen. Im Mittelalter hat man aus einer Erfahrung heraus versucht sich vor der Krankheit zu schützen und in der Gegenwart bleibt uns auch mit dem Mehrwissen nichts anderes übrig, als den Erfahrungsschatz zu schöpfen.
Der große Vorteil zu damals ist, vielleicht haben wir in eins, oder zwei Jahren eine Möglichkeit die Krankheit zu heilen. Das kann ja bis jetzt nur der Körper selbst- Oder, vielleicht haben wir in Zukunft einen Impfstoff. Wir können heute soetwas entwickeln. Wie gut der Impfstoff sein wird und wie komplex sich das Ganze entwickelt, wissen wir nicht.

Veröffentlicht von: @channuschka

Im Gegenteil gab es auch die Behauptung Waschen mache krank. Was durch aus stimmt, wenn man zum Waschen nicht saubers Wasser nimmt.

Ja, die vier Säfte Lehre aus der Antike, war ein Irrtum. Trotzdem haben wir aus der Zeit Behandlungsmethoden, die mit unserem besseren Wissen kombiniert werden.

Veröffentlicht von: @channuschka

Das Räuchern mit Salbei nach dem Tod hat wohl neben dem Zweck Keime zu vertreiben tasächlich auch einen okkulten Hintergrund - Verbrannter Salbei vertreibt die Geister der Toten.

So scheint es mit Salbei zu sein und ich finde es erstaunlich, dass es noch heute ein Kult ist. Räucherkulte gibt es in verschiedenen Kulturen. Und mag ein sachlicher Grund stimmen, so gibt es immer noch eine Fantasiezulage dazu.

Veröffentlicht von: @channuschka

Nur hat man auf Handschuhe oder die Desinfektion der Hände oftmals verzichtet, was bei der Pest nicht gerade der Gesundheit dienlich war.

In einer anderen Spielart, haben wir ein ähnliches Problem mit der Maske. Sie wird falsch abgenommen, oder aufgesetzt, oder wird in die Hosentasche gestoppt.

Veröffentlicht von: @channuschka

Und bitte keine Nachfrage, wo ich das gelesen habe.

Warum sollte ich? Ich finde, was du schreibst interessant.

Veröffentlicht von: @channuschka

Bei Corona ist seit März viel über die Wirksamkeit von Masken geforsch worden.

Ich kenne es, Masken zu tragen aus Fernost. Ich glaube auch, dass Masken eine Wirkung haben. Eine wissenschaftliche Beweiskraft herfür brauche ich nicht. Was ich über die WHO geschrieben habe, stimmt und das RKI hatte auch lange diese Haltung. Dahinter steckt wohl die Tendenz, was nicht bewiesen ist, das gibt es auch nicht. Inzwischen soll es z.B. Studien in Japan geben, die die Wirksamkeit belegen sollen. Ich sage es mal so. Wissenschaft ist eine Bereicherung und gut, aber sie ist nicht so Omnipotent, wie manchmal gewünscht wird. Erfahrungen und glauben gehört zu den wichtigsten Teilen unseres Leben dazu.

Veröffentlicht von: @channuschka

Auf dieser neuen Grundlage hat dann WHO, RKI und andere ihre Empfehlungen geändert.

Weder das RKI, noch die WHO hat ihre Haltung aufgrund von jüngsten Studien geändert.Zwische WHO und RKI liegt auch Zeit. Die WHO versucht bei ihrer Änderung wenigsten noch einen Mindeststandard zu erreichen, indem die Maske mindestens drei Lagen haben soll. Die WHO hatte zuvor eine Maske nur für bereits erkrankte empfohlen. Heute empfiehlt sie es auch für gesunde. Eine wissenschaftliche Grundlage für die neue Gesinnung ist mir nicht bekannt.

orangsaya antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4309

Es gibt amerikanische Studien (dass ich diesen Satz mal schreibe und die Studie ernstnehme, hätte ich auch nicht gedacht, aber das Experiment konnte wiederholt werden) die zeigen, dass durch eine Maske auch weniger rein kommt. Sie ist kein 100% Schutz aber wenn alle Maske tragen, dann sind es weniger Viren, die in den Körper kommen und dieser hat mehr Zeit eine Immunabwehr zu aktivieren, bevor die Viren überhand nehmen, man geht davon aus, dass so die Chance eines leichten Verlaufs erhöht wird. Klingt zumindest für die Alltagsmasken aus Baumwolle für mich logisch. Auch dass mehr Lagen mehr Schutz bieten.

Und was die Verwendung der Masken angeht - die Leute sollen sich einfach vorstellen, dass da auf der Aussenseite nach dem Tragen was schmutziges ist, dass sie auf keinen Fall im Gesicht haben wollen, wie würden sie die Maske dann anfassen? Würden sie dann die Maske einfach zusammenknüllen und danach wieder aufsetzten? Gegen das in die Tasche stecken ansich spricht ja nichts, nur sollte man sie eben danach waschen. Ich versteh auch nicht die Leute, die ihre Nase raushängen lassen, die berührt dann ja das äußere der Maske.
Allerdings hatte ich schon vor Corona immer Desinfektionsmittel in der Tasche. Eine Angewohnheit aus der Zeit wo ich mit den Öffis unterwegs war (da hatte ich auch immer einen Schal an den ich mir im Notfall über die Nase ziehen konnte um den Gerüchen zu entgehen). Ich hab mal einen Bericht über eine Studie gelesen, was in der New Yorker U-Bahn an den Stangen alles gefunden wurde. Schon nur die Hälfte davon ist gruselig. Ich hab mir auch die Hände desinfiziert, wenn ich den Einkaufswagen zurück gestellt habe. Ich fass mir viel zu oft ins Gesicht.

Was mit Maske doof ist, wenn man Redet und sie rutscht oder wenn man Gähnen muss. Da fass ich dann automatisch auf die Maske (Hand vor den Mund beim Gähnen). Und dass mein Vater regelmäßig vergisst, dass er eine Maske auf hat, wenn er sich nen Kaffee holt und so seine Hemden verkleckert.

Als Hauptüberträger der Pest gelten bis heute Flöhe und andere Insekten, so wie der direkte Kontakt zu einem Infizierten. Denn anderst als die Coronaviren überlebt das Pestbakterium nur sehr kurz an der Luft und kann daher auf diesem Wege nur übertragen werden, wenn man weniger als einen Meter Abstand hat. Das gilt wohl sowohl für alle Arten der Pest.

channuschka antworten
Orangsaya
(@orangsaya)
Beigetreten : Vor 7 Jahren

Beiträge : 2985
Veröffentlicht von: @channuschka

Es gibt amerikanische Studien (dass ich diesen Satz mal schreibe und die Studie ernstnehme, hätte ich auch nicht gedacht, aber das Experiment konnte wiederholt werden) die zeigen, dass durch eine Maske auch weniger rein kommt.

Also nochmal, ich bin kein Gegner einer Maske. Im Gegenteil, ich kenne Menschen in Fernost, sie schon vor Corona eine Maske trugen. Meine Kritik ist nicht, dass das RKI zuerst die Masken für wirkungslos hielt. Auch bei der WHO, wo Masken nur für Kranke als sinnvoll angesehen wurde, hatte die Maske für jedermann bis Juni für sinnlos betrachtet.
Zur Studie in den USA, es ist vermutlich eine Studie, wie in Japan. Es gibt eine Studie dort mehr nicht. Das aufgrund der Studie die WHO ihre Haltung geändert wurde ist mir nicht bekannt.
Es ist ähnlich, wie beim Mikroplastik. Es soll Studien geben, die sagen, dass der Plastik unser Körper aufnimmt und das Amt für Risikobewertung meint, die Geräte, die das messen könnten gibt es nicht.
Die wesentliche Kritik, die ich an der Maske habe ist, dass kein Mindeststandard für Masken gibt. Du könntest dir eine Maske theoretisch selber häkeln. Solange sie Mund und Nase einschließt, ist es okay. Bei der jüngeren der WHO müsste eine Maske aus mindestens drei Lagen bestehen.

Veröffentlicht von: @channuschka

Allerdings hatte ich schon vor Corona immer Desinfektionsmittel in der Tasche. Eine Angewohnheit aus der Zeit wo ich mit den Öffis unterwegs war (da hatte ich auch immer einen Schal an den ich mir im Notfall über die Nase ziehen konnte um den Gerüchen zu entgehen).

Das ist bei meiner Frau so. Ich mache das nicht, mir reicht es, wenn ich mir die Hände wasche.

orangsaya antworten


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