Verbindlichkeit
Hallo,
ich liebe Kriminalromane. In solchen kommt es immer wieder vor, dass ein:e Ermittler:in ein Versprechen gegenüber den Hinterbliebenen des Opfers macht, den Täter zu fassen. Und später macht sich der:die Ermittler:in dann große Vorwürfe und fragt sich, wie sich die Hinterbliebenen fühlen, wenn das Versprechen nicht gehalten werden kann.
Jetzt fragt euch mal, was euch in der Rolle der Hinterbliebenen lieber wäre: wenn euch die Polizei verspricht, den Täter zu fassen oder wenn euch die Polizei nur verspricht, alles dafür zu tun, um den Täter zu fassen.
Mir persönlich wäre die erste Variante lieber. Denn dann wüsste ich, der:die Polizist:in meint es ernst und ist mit all seiner/ihrer Kraft dabei und arbeitet nicht nur irgendein Programm ab. Und sollte die Polizei dann dennoch nicht erfolgreich sein, dann weiß ich wenigstens, sie hat wirklich wirklich ihr Bestes gegeben. Mehr noch: die Polizei hat mutig Verantwortung übernommen.
Also ich weiß ja nicht, warum vielen Menschen ein solcher Mut abhanden gekommen ist ... .
Jetzt fragt euch mal, was euch in der Rolle der Hinterbliebenen lieber wäre: wenn euch die Polizei verspricht, den Täter zu fassen oder wenn euch die Polizei nur verspricht, alles dafür zu tun, um den Täter zu fassen.
Mir persönlich wäre die erste Variante lieber.
Mir wäre es völlig egal, was sie versprechen. Entscheidend ist nur, was sie TUN.
Und da wäre mir ein Ermittler, der mit einem knappen Grunzen an die Arbeit geht lieber als ein Typ, der mir sonst was verspricht, das er am Ende doch nicht halten kann.
Also ich weiß ja nicht, warum vielen Menschen ein solcher Mut abhanden gekommen ist ... .
"Vielen Menschen"... sicher. Aber es gibt immer noch eine Menge, die etwas tun.
@lucan-7 Ein Grunzen würde mich nicht gerade zuversichtlich stimmen, dass der Ermittler seine Arbeit ernst nimmt.
Aber wenn er seine Arbeit macht und den Täter findet, ist doch alles gut. Von dem her hat Lucan recht.
@mariposa22 So unterschiedlich kann das sein. Ich würde jemanden, der mir etwas verspricht, von dem er gar nicht wissen kann, ob er es halten kann, für weniger kompetent halten. Vielleicht ist da jemand, der der Held sein will, die Dinge aber nicht durchdenkt oder jemand, der mit den Gefühlen anderer nicht klarkommt. Ich würde ein persönliches Defizit vermuten, weniger vertrauen und das wäre in so einer Situation schon belastend.
@tagesschimmer Ich lasse jetzt mal das Gendern wegen der Einfachheit weg 😆 (jetzt nervt es mich selbst). Also in meinen Kriminalgeschichten ist es meistens so, dass der Protagonist derart gefühlsmäßig mitgerissen wird, dass er all seine Kräfte mobilisiert und das dem Hinterbliebenen des Opfers durch seine Versprechungen mitteilen will. Sich gefühlsmäßig derart einzulassen, erfordert Mut. Dann ist da immer noch der Dezernatsleiter, der dem Ermittler einen Vortrag darüber hält, dass eine rationale Herangehensweise zielführender ist und Gefühle in einer Ermittlung nichts zu suchen haben.
@mariposa22 Klar, in einem Roman würde ich auch nicht lesen wollen, dass der Protagonist auf eine ausgeglichene Lebensweise achtet. Aber gerade die ist ja eine Grundlage für verantwortliches, verbindliches Handeln. Blinder Eifer schadet nur, steht in der Bibel. Eine Romanhandlung wird durch Grenzüberschreitungen natürlich spannender. Da türmen die Leute ja auch immer aus dem Krankenhaus nachdem sie aus dem Koma aufgewacht sind und verprügeln gleich ein paar Bodyguards. Oder sie sind hochtraumatisiert, meistern aber ihren Alltag nebenbei und sind super im Job.
Im RL hilft es mir nicht, wenn der Kommissar nach 3 Wochen in einer Psychose oder Erschöpfungsdepression landet oder wenn ihm bei seinen Ermittlungen Menschen begegnen, deren Schicksale ihm noch näher gehen als meins. Wenn er der Typ ist, der immer nach den größten Gefühlen geht, ist mein Fall wahrscheinlich bei der ersten Fleißphase nicht mehr interessant. (Im Buch würde er wahrscheinlich am Ball bleiben, weil er sich längst verliebt hat) Ich will mich auf eine vernünftige Arbeitsweise verlassen können und möchte, dass die Menschen, die für mich im Einsatz sind, auch sich selbst wertschätzend gegenüber sind. Solche Menschen können auch mal intensiv an einer Sache dran sein, sie haben aber ein soziales Umfeld aufgebaut und einige Tools erarbeitet, die ihnen Sicherheit geben.
Also in meinen Kriminalgeschichten ist es meistens so, dass der Protagonist derart gefühlsmäßig mitgerissen wird, dass er all seine Kräfte mobilisiert und das dem Hinterbliebenen des Opfers durch seine Versprechungen mitteilen will. Sich gefühlsmäßig derart einzulassen, erfordert Mut. Dann ist da immer noch der Dezernatsleiter, der dem Ermittler einen Vortrag darüber hält, dass eine rationale Herangehensweise zielführender ist und Gefühle in einer Ermittlung nichts zu suchen haben.
Und genau daran merkst Du, dass das Leben halt keine Kriminalgeschichte ist, in der man dem Helden Unprofessionalität verzeiht.
Realiter liegt die Aufklärungsquote bei Tötungsdelikten bei 94 % in 🇩🇪
Bei Körperverletzungen bei ca. 90%
Insofern hat ein " ich finde den Täter" Versprechen einen hohen Wahrscheinlichkeitsgehalt.
Also wäre mir a) natürlich lieber.
Aber es geht ja um Kriminalromane, also nicht mein bevorzugtes Genre.
Ich suche noch die Verbindung zu Glauben & Gemeinde / Authentisch Christsein. Dieses Forum hast du gewählt ...
@neubaugoere Die Frage ist, inwieweit man anderen Menschen eine Heilung versprechen darf ... aber lassen wir das Thema lieber jetzt. Vielleicht war ich tatsächlich zu überschwenglich.
Eine Heilung versprechen darf man meiner Meinung nach keinem Menschen.
Veröffentlicht von: @tristesseEine Heilung versprechen darf man meiner Meinung nach keinem Menschen.
Ehrlich gesagt, bin ich immer noch nicht davon überzeugt. Ein Heilungsversprechen könnte doch den Ausschlag dafür geben, ob jemand bis zum letzten Moment für seine Heilung kämpft oder ob er resigniert kurz vor der Zielgeraden aufgibt.
Ein Heilungsversprechen ist eine Lüge.
Wenn man mich als Christin fragt, ob ich lügen würde, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen, dann würde ich immer verneinen.
Veröffentlicht von: @mariposa22Ein Heilungsversprechen könnte doch den Ausschlag dafür geben, ob jemand bis zum letzten Moment für seine Heilung kämpft oder ob er resigniert kurz vor der Zielgeraden aufgibt.
An Heilung von was denkst du dabei? Das klingt für mich fast so, als ob es aussschliesslich vom Kampfeswillen des Kranken/Verletzten abhängt, ob er Heilung (=die Zielgerade) erlangt oder eben nicht, weil er resigniert hat.
Wenn einer sein Bein gebrochen hat, wächst der Knochen (sagen wir mal, es ist ein unkomplizierter Bruch, der mit einer einfachen Stabilisierung für ein paar Wochen behandelt wird), höchstwahrscheinlich so oder so wieder zusammen.
Wenn einer eine unheilbar fortschreitende Krankheit hat, wo eine Heilung höchst unwahrscheinlich ist, stelle ich es arg in Frage, ob es ethisch vertretbar ist, Heilungsversprechen zu machen.
@taubnessel Hi, nicht Kampfeswillen, sondern Durchhaltevermögen ..., sorry war etwas schlecht ausgedrückt. Ich beziehe mich auf Heilung im seelischen Bereich, z B. Heilung von Selbsthass, Orientierungslosigkeit, Gefühl von Sinnlosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Traumata etc .
Hallo,
irgendwo in den Evangelien habe ich gelesen, dass Jesus sagte - man soll keine Versprechen machen, sondern nur mit "ja Ja" antworten.
Dies - wenn ich mich schwach erinnere, ich blättere das jetzt nicht nach - weil sowieso Gott entscheidet, was geschehen soll und was nicht.
Da man, nach einigen Lebensjahren selbst öfter die Erfahrung gemacht hat, dass man manche Versprechen nicht halten kann - vielleicht, weil man unvorhergesehen krank wurde.....würde ich also nicht nur wegen der Anweisung von Jesus, sondern auch aus eigener Erfahrung dazu tendieren.....dass man sagen sollte......"Ich versuche zu tun, was mir möglich ist, aber versprechen, dass es in jedem Fall auch was wird, kann ich nicht....das bleibt Gottes Entscheidung....."