Verbindlichkeit
Hallo,
ich liebe Kriminalromane. In solchen kommt es immer wieder vor, dass ein:e Ermittler:in ein Versprechen gegenüber den Hinterbliebenen des Opfers macht, den Täter zu fassen. Und später macht sich der:die Ermittler:in dann große Vorwürfe und fragt sich, wie sich die Hinterbliebenen fühlen, wenn das Versprechen nicht gehalten werden kann.
Jetzt fragt euch mal, was euch in der Rolle der Hinterbliebenen lieber wäre: wenn euch die Polizei verspricht, den Täter zu fassen oder wenn euch die Polizei nur verspricht, alles dafür zu tun, um den Täter zu fassen.
Mir persönlich wäre die erste Variante lieber. Denn dann wüsste ich, der:die Polizist:in meint es ernst und ist mit all seiner/ihrer Kraft dabei und arbeitet nicht nur irgendein Programm ab. Und sollte die Polizei dann dennoch nicht erfolgreich sein, dann weiß ich wenigstens, sie hat wirklich wirklich ihr Bestes gegeben. Mehr noch: die Polizei hat mutig Verantwortung übernommen.
Also ich weiß ja nicht, warum vielen Menschen ein solcher Mut abhanden gekommen ist ... .
Jemand, der mir etwas als sicher verspricht, von dem er nicht wissen kann, ob es eintrifft, würde bei mir Mißtrauen auslösen. Entweder, er lügt mich an oder er ist nicht kompetent genug, seine Grenzen zu erkennen.
Insofern würde ich's genau umgekehrt wie Du empfinden, auch was die Emotionalität angeht. Wenn Profis zu emotional an einen Fall rangehen, dann unterstelle ich ihnen, dass sie da ihre Professionalität hintan stellen.
Die polizeiliche Aufklarungsquote bei Mord beträgt in Deutschland zur Zeit etwa 94 %.
Also gute Chancen dafür das der Polizist sein Versprechen einhält. Das es Ausnahmen von der Regel/hohen Chance gibt oder ein Mord erst nach Jahren, Jahrzehnten aufgeklärt wird weis jeder, der einmal eine Zeitung in der Hand hatte oder XY Ungelösst geschaut hat.

Ach ja...frustrierender. und das wird ja auch selten thematisiert, ist die im Nachgang oftmals für die Angehörigen nucht zufrieden stellende juristische Aufarbeitung des Geschehens.
Unser ehr auf Täterschutz zentriertes Rechtswesen, das stehts bemuht ist grösstmögliche Milde walten zu lassen.
Einem Anwalt/ Staatsanwalt, der verspricht
" wir bringen den Täter für lange Zeit / lebenslänglich hinter Gitter" würde ich NIEMALS glauben.

@antonioa Da hast du Recht, leider. Meistens wird als Grund für die Milde "psychische Ursache" vorgeschoben. Wann hört das denn mal auf? Auch ein Mensch mit Psychischem Leid wird nicht dazu gezwungen, anderen Menschen Schaden zuzufügen.

@mariposa22 Naja, ich denke es ist schon ein Unterschied in der Urteilsfindung, ob ein Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte jemand anderen mit Vorsatz umbringt, oder ob der Täter an Wahnvorstellungen leidet und Stimmen hört, die ihm befehlen diese oder jene Tat auszuführen.