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3. Römer 3,5


Elly
 Elly
Themenstarter
Beiträge : 49

Hi Alle,

entschuldigt erst mal, ich hab grad festgestellt, dass ich keine Ahnung habe, wie man Bibelstellen eigentlich korrekt angibt ... ich hoffe, es stimmt wie im Titel zumindest soweit, als dass ihr wisst, welche Stelle gemeint ist.

In der Übersetzung, die ich lese (neues Leben), steht da: 'denn die Gerechtigkeit Gottes wird erst dadurch offensichtlich, dass er uns, die wir Sünder sind, für Unschuldig erklärt.'

Ich verstehe die nachfolgende Erklärung nicht. Aus rein menschlicher Sicht müsste Gott zornig über die Sünde sein und sie bestrafen. Und er hasst sie ja auch. Warum also lässt die 'Lüge seine Wahrheit umso heller leuchten und den Ruhm Gottes noch größer werden'?

Ich sehe, dass man diese Bibelstelle im Kontext und in der Zeit sehen muss, trotzdem leuchtet es mir nicht ganz ein. Oder ist es einfach nur eine Warnung davor zu denken: umso größer die Sünden, umso mehr vergibt Gott und umso besser sieht man seine Heiligkeit?

Trotzdem: durch die Vergebung der Sünden durch Jesu Tod wird nicht die Gerechtigkeit offenbar, sondern die Gnade, oder?

Antwort
4 Antworten
Deborah71
Beiträge : 25387

@elly 

entschuldigt erst mal, ich hab grad festgestellt, dass ich keine Ahnung habe, wie man Bibelstellen eigentlich korrekt angibt ... ich hoffe, es stimmt wie im Titel zumindest soweit, als dass ihr wisst, welche Stelle gemeint ist.

Ja doch, die Bibelstelle ist gut zu erkennen. Man schreibt sie so:

Buch, Kapitel, Vers , hier also Römer 3,5 oder auch abgekürzt Röm 3,5

etwas aufwändiger ist es mit Johannes:

Joh 1,1 z.B. da ist das Johannesevangelium gemeint
1. Joh 1 z.B. da ist der erste Johannesbrief gemeint (es gibt drei davon)

Mit diesen Hinweisen dürfte eine Stellenangabe für dich keine Schwierigkeit mehr sein. 🙂

 

deborah71 antworten


Adjutante
Beiträge : 2883

@elly  - ich hab den Eindruck, du bist da auf der richtigen Spur.

Gottes Treue setzt sich fort und bleibt unveränderlich, auch wenn ich treulos bin. Genau das hat Israel oft erfahren. Die Lüge des Menschen wird offenbar, wenn sie mit der Treue Gottes konfrontiert wird. Gott bezeugt sich als der Wahrhaftige und dann strahlt die Treue Gottes noch heller. Wahrhaftig ist er, weil er sein Wort erfüllt. Paulus zieht Psalm 51, 6 heran, den Sturz Davids. Durch den Fall Davids wurde Gottes Treue vielmehr aufgeleuchtet.  David sagt sinngemäß: "Es stimmt, ich bin nichts, wenn ich nicht bei dir bin".

Die Treue und Gnade Gottes stellt jeden Menschen innerlich vor zwei Wege: ein krummes und ein aufrichtiges Herz. Das aufrichtige Herz sagt: mein Herz offenbart Gottes Treue viel mehr. Denn Gottes Gnade hat gewirkt. Er liebt Gott viel mehr - weil, die Sünde ist vergeben, das trägt zur Verherrlichung Jesu bei. Das krumme Herz dagegen sagt: ich lasse Gott alles zurecht bringen (= so der Jude). Ich kann sündigen so viel ich will, er vergibt. Sollen wir uns vor der Sünde fürchten?

Nicht die Sünde an sich verherrlicht Gottes Treue, sondern die Vergebung. Wie oft kommt es vor, dass die Sünde nicht so ernstgenommen wird? Die Größe der Gnade, die eigentlich Vergebung wirken will, birgt auch die Gefahr, die Sünde nicht mehr ernst zu nehmen. Weil immer die Vergebung gesehen wird. Das ist Leichtsinn und kann das Herz zur Verhärtung erziehen. Dann wirkt der Heilige Geist nicht mehr. Sünde läßt sich nicht wegaktivieren, sondern wegbitten.

 

 

adjutante antworten
Gelöschtes Profil
Beiträge : 26767

In der GNB lautet die Stelle so:

5 Wenn aber unsere Untreue die Treue Gottes erst richtig ins Licht setzt, was dann? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er uns vor sein Gericht stellt? Ich rede eben, wie Menschen reden.

In den Versen davor geht es darum, inwieweit Gottes Volk (das Volk der Beschneidung) den anderen Voraus ist. Es bekam Sein Wort (die Heilige Schrift) und Gott zeigt dadurch sein Vertrauen. Nun waren aber viele Juden dennoch untreu, und es steht nun die Frage ob diese Untreue (des Einzelnen) die Treue Gottes (dem Volk gegenüber) aufhebt

Die Antwort ist ab Vers 5 und hier argumentiert Paulus, dass kein Mensch vor Gott gerecht sein kann - alle sind Sünder. Auch die, welche dem Gesetz (also dem Wort Gottes) folgen (die Juden)

20 Denn das steht fest: Mit Taten, wie sie das Gesetz verlangt, kann kein Mensch vor Gott als gerecht bestehen. Durch das Gesetz lernen wir erst die ganze Macht der Sünde kennen.

Der Mensch kann also gar nicht gerecht (also treu) gegenüber Gott sein, egal ob mit oder ohne Gesetz. Der Mensch ist der Sünde (ich übersetze das für mich gern mit "abgesondert von Gott") ausgeliefert und damit auch dem Gericht.

Ich bringe die Auflösung in der Übersetzung von Albrecht, die mir hier am aussagefähigsten erscheint:

" 21 Nun ist aber, ganz unabhängig von irgendeinem Gesetz, eine Gerechtigkeit Gottes offenbar geworden, auf die schon das Gesetz und die Propheten hingewiesen haben22nämlich Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi, die zuteil wird allen, die da glauben. 23Denn hier gibt’s keinen Unterschied: alle (die zum Glauben kommen) sind früher Sünder gewesen und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte. 24 Sie empfangen vielmehr die Gerechtigkeit von ihm als unverdientes Gnadengeschenk durch die Befreiung in Christus Jesus."

Es lohnt sich weiter zu lesen

Ich würde Vers 5 in diesen Kontext stellen: Das Problem der Untreue des Menschen und die dadurch enstehende Ungerechtigkeit Gottes wenn er diese richtet, hat sich dadurch aufgelöst, dass Gott einen Weg gefunden den Menschen aus dem Gericht zu befreien....in Jesus Christus

 

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Helmut-WK
Beiträge : 8761

@elly 

In der Übersetzung, die ich lese (neues Leben), steht da: 'denn die Gerechtigkeit Gottes wird erst dadurch offensichtlich, dass er uns, die wir Sünder sind, für Unschuldig erklärt.'

Laut Bibelserver kommt die Wortkombination »unschuldig erklärt« in der neues-Leben-Übersetzung nur in 1.Sam 14,41 vor, wo es um was ganz Anderes geht. Keine Ahnung, welche Übersetzung du benutzt …

Deine Frage liest sich so, als ob du dich auf Vers 4 beziehst (in Koranausgaben steht die Versnummer meist nach dem Vers, in Bibeln immer davor!). Oder meinst du noch eine ganz andere Stelle?

Aus rein menschlicher Sicht müsste Gott zornig über die Sünde sein und sie bestrafen.

Das stimmt ja auch. Aber weil Gott die Menschen leibt, hat er Jesus gesandt, um die Sünde in Ihm zu bestrafen und uns vergeben zu können. Aber in V.4 geht es um etwas Anderes.

In dem Abschnitt benutzt Paulus eine (schon in der Antike so genannte) Diatribe, eine Art rhetorisches Selbstgespräch. Man muss also unterscheiden, was Paulus selber sagt, und was die Einwände seines fiktiven Gesprächspartners sind, die Paulus dann widerlegt.

Erst geht es um die Frage, ob die Juden, die den Bund mit Gott gebrochen haben, überhaupt noch einen Vorteil gegenüber Nichtjuden haben (Rö 3,1). Paulus antwortet, dass Gott auf jeden Fall zu Seinen Zusagen steht, also »treu« ist (verlässlich, das gr. Wort kann in anderem Zusammenhang auch mit »gläubig« übersetzt werden). Und betont in V.4, dass die Gottes Gerechtigkeit durch den Kontrast zur Ungerechtigkeit der Menschen deutlicher wird. In V.5 kommt dann der Einwand, dass es ungerecht wäre, wenn Gott uns dafür bestraft, weil doch unsere Ungerechtigkeit die Gerechtigkeit Gottes (und, so soll wohl mitgedacht werden, Seinen Ruhm) vergrößert …

Und nachdem ich das geschrieben habe, kam mir der Gedanke, dass du vielleicht Römer 3,26 meinst. ich zitiere aus der NGÜ:

Rö 3,26 Wenn er Nachsicht übte, geschah das im Hinblick auf das Sühneopfer Jesu. Durch dieses hat er jetzt, in unserer Zeit, seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt; er hat gezeigt, dass er gerecht ist, wenn er den für gerecht erklärt, der sein ganzes Vertrauen auf Jesus setzt.

Im Griechischen hat der Genitiv eine etwas weitere Bedeutung las im Deutschen. Das benutzt Paulus, um den Ausdruck »Gerechtigkeit Gottes« auf zwei Weisen zu erklären:

  1. Gott ist gerecht
  2. Gott macht gerecht

Das 1. ist auch im Deutschen möglich, das 2. eigentlich nur im Griechischen.

Beantwortet das deine Fragen? Oder hast du noch Rückfragen?

hkmwk antworten
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