3. Römer 3,5
Hi Alle,
entschuldigt erst mal, ich hab grad festgestellt, dass ich keine Ahnung habe, wie man Bibelstellen eigentlich korrekt angibt ... ich hoffe, es stimmt wie im Titel zumindest soweit, als dass ihr wisst, welche Stelle gemeint ist.
In der Übersetzung, die ich lese (neues Leben), steht da: 'denn die Gerechtigkeit Gottes wird erst dadurch offensichtlich, dass er uns, die wir Sünder sind, für Unschuldig erklärt.'
Ich verstehe die nachfolgende Erklärung nicht. Aus rein menschlicher Sicht müsste Gott zornig über die Sünde sein und sie bestrafen. Und er hasst sie ja auch. Warum also lässt die 'Lüge seine Wahrheit umso heller leuchten und den Ruhm Gottes noch größer werden'?
Ich sehe, dass man diese Bibelstelle im Kontext und in der Zeit sehen muss, trotzdem leuchtet es mir nicht ganz ein. Oder ist es einfach nur eine Warnung davor zu denken: umso größer die Sünden, umso mehr vergibt Gott und umso besser sieht man seine Heiligkeit?
Trotzdem: durch die Vergebung der Sünden durch Jesu Tod wird nicht die Gerechtigkeit offenbar, sondern die Gnade, oder?
entschuldigt erst mal, ich hab grad festgestellt, dass ich keine Ahnung habe, wie man Bibelstellen eigentlich korrekt angibt ... ich hoffe, es stimmt wie im Titel zumindest soweit, als dass ihr wisst, welche Stelle gemeint ist.
Ja doch, die Bibelstelle ist gut zu erkennen. Man schreibt sie so:
Buch, Kapitel, Vers , hier also Römer 3,5 oder auch abgekürzt Röm 3,5
etwas aufwändiger ist es mit Johannes:
Joh 1,1 z.B. da ist das Johannesevangelium gemeint
1. Joh 1 z.B. da ist der erste Johannesbrief gemeint (es gibt drei davon)
Mit diesen Hinweisen dürfte eine Stellenangabe für dich keine Schwierigkeit mehr sein. 🙂
@elly - ich hab den Eindruck, du bist da auf der richtigen Spur.
Gottes Treue setzt sich fort und bleibt unveränderlich, auch wenn ich treulos bin. Genau das hat Israel oft erfahren. Die Lüge des Menschen wird offenbar, wenn sie mit der Treue Gottes konfrontiert wird. Gott bezeugt sich als der Wahrhaftige und dann strahlt die Treue Gottes noch heller. Wahrhaftig ist er, weil er sein Wort erfüllt. Paulus zieht Psalm 51, 6 heran, den Sturz Davids. Durch den Fall Davids wurde Gottes Treue vielmehr aufgeleuchtet. David sagt sinngemäß: "Es stimmt, ich bin nichts, wenn ich nicht bei dir bin".
Die Treue und Gnade Gottes stellt jeden Menschen innerlich vor zwei Wege: ein krummes und ein aufrichtiges Herz. Das aufrichtige Herz sagt: mein Herz offenbart Gottes Treue viel mehr. Denn Gottes Gnade hat gewirkt. Er liebt Gott viel mehr - weil, die Sünde ist vergeben, das trägt zur Verherrlichung Jesu bei. Das krumme Herz dagegen sagt: ich lasse Gott alles zurecht bringen (= so der Jude). Ich kann sündigen so viel ich will, er vergibt. Sollen wir uns vor der Sünde fürchten?
Nicht die Sünde an sich verherrlicht Gottes Treue, sondern die Vergebung. Wie oft kommt es vor, dass die Sünde nicht so ernstgenommen wird? Die Größe der Gnade, die eigentlich Vergebung wirken will, birgt auch die Gefahr, die Sünde nicht mehr ernst zu nehmen. Weil immer die Vergebung gesehen wird. Das ist Leichtsinn und kann das Herz zur Verhärtung erziehen. Dann wirkt der Heilige Geist nicht mehr. Sünde läßt sich nicht wegaktivieren, sondern wegbitten.
In der GNB lautet die Stelle so:
5 Wenn aber unsere Untreue die Treue Gottes erst richtig ins Licht setzt, was dann? Ist Gott dann nicht ungerecht, wenn er uns vor sein Gericht stellt? Ich rede eben, wie Menschen reden.
In den Versen davor geht es darum, inwieweit Gottes Volk (das Volk der Beschneidung) den anderen Voraus ist. Es bekam Sein Wort (die Heilige Schrift) und Gott zeigt dadurch sein Vertrauen. Nun waren aber viele Juden dennoch untreu, und es steht nun die Frage ob diese Untreue (des Einzelnen) die Treue Gottes (dem Volk gegenüber) aufhebt
Die Antwort ist ab Vers 5 und hier argumentiert Paulus, dass kein Mensch vor Gott gerecht sein kann - alle sind Sünder. Auch die, welche dem Gesetz (also dem Wort Gottes) folgen (die Juden)
20 Denn das steht fest: Mit Taten, wie sie das Gesetz verlangt, kann kein Mensch vor Gott als gerecht bestehen. Durch das Gesetz lernen wir erst die ganze Macht der Sünde kennen.
Der Mensch kann also gar nicht gerecht (also treu) gegenüber Gott sein, egal ob mit oder ohne Gesetz. Der Mensch ist der Sünde (ich übersetze das für mich gern mit "abgesondert von Gott") ausgeliefert und damit auch dem Gericht.
Ich bringe die Auflösung in der Übersetzung von Albrecht, die mir hier am aussagefähigsten erscheint:
" 21 Nun ist aber, ganz unabhängig von irgendeinem Gesetz, eine Gerechtigkeit Gottes offenbar geworden, auf die schon das Gesetz und die Propheten hingewiesen haben, 22nämlich Gottes Gerechtigkeit durch den Glauben Jesu Christi, die zuteil wird allen, die da glauben. 23Denn hier gibt’s keinen Unterschied: alle (die zum Glauben kommen) sind früher Sünder gewesen und haben nichts aufzuweisen, was Gott gefallen könnte. 24 Sie empfangen vielmehr die Gerechtigkeit von ihm als unverdientes Gnadengeschenk durch die Befreiung in Christus Jesus."
Es lohnt sich weiter zu lesen
Ich würde Vers 5 in diesen Kontext stellen: Das Problem der Untreue des Menschen und die dadurch enstehende Ungerechtigkeit Gottes wenn er diese richtet, hat sich dadurch aufgelöst, dass Gott einen Weg gefunden den Menschen aus dem Gericht zu befreien....in Jesus Christus