Israel (Namensgebung, Bedeutung und Inhalt)
Israel
(Namensgebung, Bedeutung und Inhalt)
Eine kurze Ausarbeitung zum Wort „Israel“ in 1. Mose 32, 28 (in manchen Übersetzungen Vers 29):
Man kann in Bezug auf die Namensgebung von Jakob als „Israel“, ein falsches Verständnis erhalten, wenn die Bedeutung „Gottes-Kämpfer“ als Übersetzung gelesen wird und auch besonders den Zusammenhang von Jakobs Geschichte nicht beachtet.
Aus 1. Mose 32, 28 (29):
„Da sprach er: Nicht Jakob soll fortan dein Name heißen, sondern Israel; denn du hast mit Gott und mit Menschen gerungen und hast gesiegt.“
Im korrekten Kontext kann man die Bedeutung von „לֵאָרְשִׁי“ (le'orshi) in Bezug auf den Zusammenhang von 1. Mose Kapitel 32 klarer untersuchen. In diesem biblischen Kontext ist der Ausdruck tatsächlich Teil der Erklärung des Namens „Israel“.
Der Ausdruck „לֵאָרְשִׁי“ transliteriert Yisra’el (Israel) ist tatsächlich eine Zusammenziehung und wird außerordentlich bedeutsam, wenn man diesen in seine Bestandteile zerlegt:
1. „לֵא“: Dies ist ein negierendes Präfix, ähnlich dem deutschen „nicht“.
2. „אָרְשִׁי“: Dieses Wort kommt von der Wurzel „שׂרה“, und bedeutet, kämpfen“ oder „herrschen“.
In diesem spezifischen Kontext bedeutet „לֵאָרְשִׁי“ wortwörtlich „nicht mit meiner Kraft/herrschen“. Der Name „ישראל“ (Israel) selbst bedeutet „Gott herrscht“, was sich aus „שׂר“ (Sar, „herrschen“ oder „Fürst“) und „אל“ (El, „Gott“) zusammensetzt. Somit wird im Namen Israel die Idee ausgedrückt, dass Jakob nicht durch seine eigene Kraft oder Fähigkeit siegt, sondern durch die Macht Gottes.
Also, zusammengefasst:
- „לֵאָרְשִׁי“ (le'orshi) bedeutet wortwörtlich(!) „nicht mit meiner Kraft/herrschen“.
- Es drückt aus, dass der Sieg oder die Herrschaft nicht durch Jakobs eigene Kraft erreicht wurde, sondern durch göttliches Eingreifen, was in der Namensänderung zu „Israel“ reflektiert wird, und als Namensgebung mit „Gott-herrscht“, verstanden wird.
1. Mose 32,29
כטוַיֹּ֗אמֶר לֹ֤א יַֽעֲקֹב֙ יֵֽאָמֵ֥ר עוֹד֙ שִׁמְךָ֔ כִּ֖י אִם־יִשְׂרָאֵ֑ל כִּֽי־שָׂרִ֧יתָ עִם־אֱלֹהִ֛ים וְעִם־אֲנָשִׁ֖ים וַתּוּכָֽל
Wo genau kommt der Ausdruck „לֵאָרְשִׁי“ vor? In Ver 29 ist er nicht.
Es sieht so aus, als hättest du das hebräische Wort yisrael von links nach rechts gelesen und dann von rechts nach links geschrieben. Dann wäre es mit der originalen Vokalisation leroshi.
yisrael kann so betrachtet werden:
sarah sin- resch- he = sich bemühen, anstrengen, ringen, streiten
yaschar + el jod- schin - resh + aleph - lamed = gerade, direkt , aufrichtig, angenehm, richtig + Gott
sar + el sin- resh + aleph- lamed = Chef, Herrscher, Anführer + Gott
🙂
@deborah71 bei „(le'orshi)“ fehlt tatsächlich der Hinweis, daß es von rechts nach links gelesen wird.
Vielen Dank für den Hinweis.
Warum hast du das Wort Yisrael denn umgedreht? Tut doch gar nicht nötig.
Ich tippe darauf, dass das automatisch geschah. Bei Computern passieren diesbezüglich manchmal seltsame Dinge. Ich hatte auch mal einen Bibelvers aus einem Bibelprogramm kopiert, und nach dem Einfügen habe ich den Text nicht mehr wiedererkannt - bis ich kapierte, dass es jetzt rückwärts dastand.
Aber daraus eine Deutung zu machen ist schon irgendwie kabbalistisch …
Mir ist gerade wieder etwas eingefallen. Vor einigen Jahren hatte ich online eine Seite entdeckt, die auch eine Interlineardarstellung brachte, aber sie war seitenverkehrt aufgezäumt. Möglicherweise ist diese Seite noch aktiv und verwirrt Menschen, die sich dem Hebräischen annähern wollen.
sarah sin- resch- he = sich bemühen, anstrengen, ringen, streiten
Deswegen kannte ich bisher die Erklärung Israel=Gottesstreiter.
Weil sich schubertholger dagegen ausspricht: Wie siehst du das?
Gottesstreiter geht aus dem Text hervor... khi sarita im-elohim... denn du hast gestritten, gekämpft mit Elohim/elohim (Gott/ Mächtigen.....elohim hat mehr Bedeutungen, als wir meistens kennen) und mit Menschen und (tuchal = yod-khaf-lamed) warst fähig (hast gesiegt). Ist auf Deutsch ja auch so wiedergegeben als gängigstes Verständnis.
Vorgestern hatten wir nochmal ein zoom-webinar über biblische Namen, Wortwurzeln, Namensgebung, theophorische Namen und Yisrael war da auch dabei.
P.S. Ich habe mich sehr gefreut, meine Lehrerin aus dem dritten Semester wiedergesehen zu haben.