Jesus schrieb in den Sand (im Tempel?)
Bei der Bibelstelle mit der Ehebrecherin wird beschrieben, dass Jesus in den Sand schrieb. Warum er das tut, weiß man ja nicht so genau. Die Bibelpassage beginnt jedoch mit dem Vers "Frühmorgens aber kam Jesus wieder in den Tempel" (Joh. 8,1). Nun frage ich mich: Wie kann da Sand sein? Besteht der Boden des Tempels aus Sand? Vielleicht nicht wichtig, aber irgendwie wüsste ich gern mehr darüber.
Hi, komische frage über den Sand im Boden.
Jesus und die Ehebrecherin1 Jesus aber ging zum Ölberg. 2 Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. 3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte 4 und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. 5 Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? 6 Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7 Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. 8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. 9 Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. 10 Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? 11 Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
Im Raum war vielleicht kein Sand. Aber ausserhalb schon. Vielleicht gab es da einen Innenhof. Man konnte sicherlich auch da sitzen und lehren. Trotzdem war es IM Tempel.
Ich denke, Jesus lies sich Zeit mit seinen Gedanken und in dieser Zeit des in sich gehens kritzelte er eventuell was auf dem Boden. Wenn ich mir Gedanken mache, dann kritzele ich auch manchmal was.
So mein Gedanke.
Veröffentlicht von: @meriadocIch denke, Jesus lies sich Zeit mit seinen Gedanken und in dieser Zeit des in sich gehens kritzelte er eventuell was auf dem Boden.
Wenn ich mir Gedanken mache, dann kritzele ich auch manchmal was.
Jo. Und er signalisierte den Pharisäern ein gewisses Desinteresse.
Jo. Und er signalisierte den Pharisäern ein gewisses Desinteresse.
Das war nicht zwangsläufig Desinteresse. Das kann auch bewusst eine Konfrontationsvermeidung gewesen sein.
Er sitzt wieder in der Hocke, blickt nicht hoch…aber hat davor etwas bedeutendes zu sagen: wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.
Wäre er dabei gestanden und hätte sie angeschaut- es wäre sicher provozierender gewesen. So konnten sie unbeobachtet/ gesichtswahrend den Rückzug antreten.
Wer weiss ob sie es getan hätten, wenn er stehen geblieben wäre.
Im Raum war vielleicht kein Sand
Welcher Raum? In Jh 8 steht nicht naos (Tempelgebäude), sondern hieros (Tempel als Institution). Der hieros im Sinn von »Tempelbezirk« begann mit dem Vorhof der Heiden. Wo immer Jesus genau war, es war höchstwahrscheinlich unter freiem Himmel. Und Mit absoluter Sicherheit nicht im Tempelgebäude, Vorhof der Priester oder Vorhof der Männer.
Das mit dem Sand hast du wohl daher, dass die Stelle gern mit einem Vers im AT erklärt wird, wo von Übeltätern die Rede ist, deren Namen in den Sand (Staub?) geschrieben sind.
Na ja, die Wüste war damals noch weniger wüst als heute, Lybien exportierte Getreide nach Rom, Petra war die (noch) blühende Hauptstadt eines Reichs, das seine Bewohner ernähren konnte … Wüstensand dürfte in Judäa vergleichbar selten gewesen sein. Ml ganz abgesehen davon, dass Wüste meistens Fels ist und vergleichsweise selten Sand.
Die Bibel spricht von Erde (Erdboden o.ä.). Klar, Staub gibts überall, es ist wahrscheinlicher dass Jesus was in den Staub gemalt hat als dass er den Boden aufgekratzt hat.
@hkmwk Es muss aber genügend Wüste vorhanden gewesen sein um am Yom Kippur den Sündenbock in die Wüste zu schicken. In Wadi Musa (Jordanien) bei Petra wird eine Quelle verehrt die auf Moses zurückgehen soll. Vierzig Jahre soll er durch die Wüste mit dem Volk gegangen sein und durfte das Land Israel nur schauen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jud%C3%A4ische_W%C3%BCste
Die judäische Wüste ist näher und hat auch steile Klippen.
Der Begriff Wüste heißt nicht automatisch Sand. Felswüste, niedrige Steppe ... das wurde alles Wüste genannt. Ich habe bei der Geschichte sowieso kein Wort für Sand im Bibel Hub gefunden.
Als Jesus nach der Taufe in die Wüste ging, war er wohl auch in der judäischen Wüste.
Er schrieb auf den Boden. griechisch gé , Fußboden, Erdboden, Land, Erde(Globus)
Da ist kein Wort für Staub im griechischen Satz.
https://biblehub.com/interlinear/john/8-6.htm
Der Ort war sehr wahrscheinlich die Säulenhalle Salomos im Tempelbereich. Dort lehrten die Jünger und Jesus.
- Standort: Ostseite des äußeren Tempelhofs (Frauenhof).
- Funktion: Ein wichtiger Ort für öffentliche Versammlungen und Diskussionen.
- Biblische Erwähnungen:
- Johannes 10 Jesus ging im Winter in der Säulenhalle umher und wurde von einer Menge angesprochen.
- Johannes 10 Jesus ging im Winter in der Säulenhalle umher und wurde von einer Menge angesprochen.
- Apostelgeschichte 3 und 5: Petrus sprach hier nach seiner Heilung eines Gelähmten zu einer erstaunten Menschenmenge.
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- Abgrenzung: Die Säulenhalle ist nicht dasselbe wie die „Ställe Salomos“, eine große Gewölbehalle, die sich unter dem Tempelberg befindet.
Danke Deborah!
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Aber da sieht man, wer in der Bibel liest, des anderen aber nicht mächtig ist, der ist auch schnell frustiert wenn dies für das oder das für dies steht.
Da konnte Luther noch so viel schreiben für "ungelehrte" es hilft nix wenn Gott oft in Rätseln spricht.
Welche Übersetzung nutzt du? Ich habe in einige rein geschaut und da steht überall "Erde" "Erdboden" oder "Staub", womit halt der Boden gemeint ist, und nicht Sand.
@nadinsche1230 Zum Schreiben im Sand oder im Staub:
Man kann etwas in Stein meißeln - das ist dann für die Ewigkeit bestimmt. Wir können heute noch lesen, was die Ägypter als Hieroglyphen in Stein gemeißelt haben.
Was in den Sand geschrieben ist, das ist der Vergänglichkeit preisgegeben. Am Meer spült die nächste Flut das in den Sand gemalte oder geschriebene Weg, der Staub im Tempelvorhof wird vom nächsten Wind weggetragen oder von den Besuchern zertrampelt.
Die Sünde der Ehebrecherin hatte im Licht der Gnade Gottes keinen Bestand - und das mussten die Möchtegern-Steiniger erst einmal lernen.
Im griechischen Text steht nichts von Sand. Dort steht gé = Boden, Erde, Grund, Land, Die Erde.
Verträgt sich eine richtende Auslegung mit Jesu Worten: Ich bin nicht gekommen zu richten, sondern zu retten?
@deborah71 Dann hätte ich hier eine Deutung, die vielleicht passender ist:
https://www.biblischeschristentum.ch/des-raetsels-loesung-was-jesus-in-den-sand-geschrieben-hatte
Es war der Finger Gottes, der die 10 Gebote auf die Steintafeln schrieb.
Es ist der Finger Gottes (und Jesus ist als Teil der Dreieinigkeit ja Gott), der auf die Aufforderung, zu richten auf den Boden schreibt. Wir wissen die Worte nicht. Aber wir wissen, was Jesus in dem Moment ausdrücken wollte:
Jeremia 17,13: „HERR, du Hoffnung Israels! Alle, die dich verlassen, werden zuschanden; wer sich von dir abwendet, dessen Name wird in die Erde geschrieben werden, denn sie haben den HERRN, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen.“
Und nachdem Jesus das erste Mal geschrieben hatte, geht die Geschichte so fort:
„Als sie aber fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!
Und er bückte sich wiederum und schrieb auf die Erde.“
Da schreibt Jesus ein zweites Mal auf die Erde.
Hat Jesus da die Menschen, die auf die Verurteilung bestanden, quasi "abgeschrieben?
Es war der Finger Gottes, der die 10 Gebote auf die Steintafeln schrieb.
Mit dieser Deutung der Handlung 'mit dem Finger schreiben' gehe ich konform.
Ort und anschließender Freispruch passen für mich nicht zum angedachten Bibelvers.
Mein Input durch meinen Hebräischlehrer ist ein anderer. Jesus macht das Zeichen für Freispruch, Begnadigung.
Die Schriftgelehrten haben ihre Sünde ja durch ihre Reaktion des stillen Weggehens bekannt.
Das ist für mich stimmiger mit dem Auftrag Jesu.
Ort und anschließender Freispruch passen für mich nicht zum angedachten Bibelvers.
Ich kenne die Auslegung, dass Jesus vielleicht die Namen der Ankläger auf den Boden schrieb …
Es gibt die Katherina von Emmerick, die hatte Visionen von Jesus und Geschehnissen der Bibel. Die wurden allerdings schriftlich etwas überarbeitet, sie selbst konnte es nicht schriftlich festhalten.
Dort ist die Rede davon daß er die geheimen Sünden der anwesenden Pharisäer in den Boden schrieb.
Und woher will man wissen, dass ihre Visionen mit der Realität übereinstimmten?
Der Isenheimer Altar soll sich ja auf ihre Beschreibung der Kreuzigung stützen. Da wird Jesus so angenagelt gemalt, dass er nach ein paar Stunden vom Kreuz gefallen wäre (nachdem der Handteller zerrissen ist).
Naja...so gesehen...woher will man so gesehen denn überhaupt irgendwas wissen?
Es ist letztlich alles Glaubenssache.
Es wäre aber durchaus Plausibel und im Kontext meines Glaubens möglich. Es ist aber kein Dogma- es gab da einfach nur eine Frau mit Visionen und die Frau an sich wurde wohl als Glaubwürdig eingestuft.
Das was sie gesagt oder gesehen hat, wurde zugegeben redaktionell überarbeitet. Eine bildliche Darstellung geht jetzt um zwei Ecken, vom verbal beschriebenen zum bildlichen. Ich denke nicht daß unbedingt die exakte Position oder Größe der Nägel von der Dame bewusst bedacht worden sind bei der Erzählung.
Ja, es muss ja nicht zwingend so gewesen sein wie sie es gesehen hat. Es wäre halt eine Möglichkeit. Vorstellbar wäre es schon auch das Jesus die Sünden der Heuchler in den Sand malte. (Finde ich)
Aber eine Vision kann mit der Realität übereinstimmen - oder eben davon abweichen. Oder gar keine Realität zeigen, sondern etwas irgendwie Symbolisches. Bei der Frau von Emmerick waren es Visionen über ein reales Geschehen, der dritte Fall ist also auszuschließen.