Josefgeschichte
Ich habe gerade wieder die Josefgeschichte gelesen (die ja interessanterweise von Gen 38 unterbrochen wird). Und ich interessiere mich was sie für euch bedeutet?
Josef fällt. Erst in den Brunnen. Dann ins Gefängnis. Beides mal Opfer von Verbrechen. Aber er steigt immer wieder auf. Beides mal ist er Opfer vom freien Willen von Mitmenschen. Hier lässt Gott geschehen. Aber er greift ein und lässt Josef aufleben.
Die Brüder haben sich geändert. Die Prüfung beweist es. Menschen können sich zum Guten wenden. Josef verzeiht. Trotz seiner Niederschläge sieht er das Gute.
Eine schöne Geschichte 🙂 Sehr ihr noch mehr?
Es amüsiert mich was die EKD heute so alles darin erkennt: https://app.evangelisch.de/blogs/kreuz-queer/132758/16-03-2016
Das Leben von Joseph spiegelt die Ablehnung wieder, durch die eine prophetische Person meist gehen muss. Bleibt sie Gott treu oder verleugnet sie ihn irgendwann? Im AT war das prophetische Amt mit unglaublich viel Verantwortung für Gottes Volk verbunden.
Das Kleid, das der Vater für Joseph anfertigen liess und ihm schenkte, war schon vorausschauend für eine Person königlichen Standes. Meist wird die Beschreibung mit "bunt" übersetzt, aber die Besonderheit eines königlichen Überwurfes waren die langen Ärmel, die bis auf den Handrücken gingen. Diese Länge hätte die Brüder beim Schafe hüten nur gestört.
Joseph musste mehrfach seine Kleidung hergeben... das Kleid vom Vater, der Überwurf in Potifars Haus, die Kleidung im Gefängnis..... bis er vom Pharao seine Dienstkleidung als zweiter Mann im Staat bekam: Ring (der Autorität), reines Leinen (Priesterkleidung), goldene Kette (göttliche Bestätigung), eigener Wagen (Füße bewahrt). Das erinnert stark an die Einkleidung des zurückgekehrten Sohnes in der Geschichte des verlorenen Sohnes.
Liebe Deborah,
das erinnert mich daran, dass wir als wiedergeborene Christen auch entkleidet und durch Christus neu eingekleidet wurden. Abgelegt das Kleid des Sünders, angezogen den Rock der Gerechtigkeit, der letztlich niemand anders ist als Jesus selbst. Der Ring der Autorität - könnte der bei uns nicht für den Heiligen Geist stehen? Findet man übrigens auch im Estherbuch wieder - der Siegelring des Königs zum Verleih unglaublicher Vollmachten.
Wunderbar, wie du die Verbindung zum NT ziehst.
Ja, der Siegelring des Königs... die übertragene Vollmacht durch den Heiligen Geist, gesandt von Jesus ❤️
Es lässt sich gut erkennen, wie Sünde einen Einfluss auf die Leben der nächsten Generation(en) haben kann. Der Wettstreit um Nachkommen zwischen den Frauen Jakobs und wie er sich zum Spielball machen lässt, indem er sogar die Mägde schwängert...
Und wie die Bevorzugung eines Kindes den Neid der anderen wecken kann. Fast bis zum Mord.
Und wie Heilung geschieht bei Josef, welch ein Prozess Versöhnung ist und wie schmerzhaft Verrat.
Josef, der als Kind dem Vater 'petzte' und auch kein Gespür dafür hatte, dass seine Bevorzugung durch den Vater bei seinen Brüdern vielleicht nicht unbedingt Wohlwollen auslösen würde.
Die Wartezeit, die er hatte, war auch Rüstzeit.
Juda, dessen Verrat durch Tamar entlarvt wird und der auch dadurch erkennt, dass er schuldig geworden ist, gelogen und betrogen hat.
Juda hat Mitgefühl gelernt, ist einsichtig geworden.
In allem immer wieder Gottes Gnade, aber auch Treue denen gegenüber, die seine Knechte achten.
Ist schon eine irre Geschichte...
Ich mag die. Drama mit Happy End (zunächst).
@gnadengeschenk
Eine schöne Geschichte Sehr ihr noch mehr?
Wenn ich so die Odyssee des Josef verfolge, dann staune ich, wie er bei alle den schlimmen Dingen, die ihm begegneten, trotzdem immer mit Gott verbunden blieb. Das durchzieht die ganze Geschichte, dass Gott mit Josef war, und ihm Gelingen schenkte für alles, was in diesem Abschnitt des Lebens geschah.
Gen. 39,2 - Der HERR war mit Josef und so glückte ihm alles.
Gen.39, 21 - Aber der HERR war mit Josef.
Ich sehe in dieser Geschichte eine eindrückliche Antwort auf die immer wiederkehrende Frage: warum lässt Gott es zu, dass (auch) Menschen, die an ihn glauben, leiden müssen? Meistens wird diese Frage von Menschen gestellt, die von außen auf das Leid eines oder mehrerer Menschen schauen - also nicht selbst beteiligt sind.
Im Laufe meines Lebens sind mir mehrere gläubige Menschen begegnet, die für mein Empfinden unsägliches Leid erleben mussten - aber im Nachhinein bekannt haben, dass dieses Leid sie ganz besonders näher zu Gott geführt hat.
Ich glaube nun nicht, dass Gott es ist, der Leid schafft - auch nicht bei Josef. Aber Gott kann aus Leiden etwas Gutes schaffen ... und zeigt oft Gläubigen besonders im Leiden, dass er ihnen nahe ist, sie niemals alleine lässt.
Ich weiß, dass nicht alle Leidenden so empfinden und so bewusst Gottes Nähe im Leid wahrnehmen. Und ich habe auch keine Lösung, warum das so sein könnte. Aber gerade die Geschichte von Josef lässt mich hoffen und auch oft erst im Nachhinein erkennen: Menschen fügen einander oft Böses zu.... aber für Gott ist das kein Hindernis, aus dem Leid und durch das Leiden hindurch etwas Neues zu schaffen, und seine Nähe besonders spürbar zu machen.
@gnadengeschenk
Wieso "amüsiert" dich der Text der evangelischen Pastorin?
Da hat eine Frau ernsthaft geschaut, welches besondere Wort für ein besonderes Kleidungsstück genutzt wurde - von den biblischen Autoren. Und sie hat sich umgeschaut, welche Gedanken andere Menschen heute schon dazu hatten/haben. Nicht bloß unser eigenes kleines deutsches protestantisches Bläschen. Sie zeigt auf, dass die Geschichte Mut machen kann, grade Menschen, die gerne als "anders" und "falsch" an den Rand geschoben werden. Das ist amüsant? Aha.
Und warum tust du so, als sei dieser Text einer einzelnen evangelischen Pastorin einer "der EKD heute"?
Gruß und Segen
lubov
@lubov Ich lese von der EKD viel der Art. Sicher kein Zufall. Scheint die neue Norm zu sein. Ob das vor Austritten schützt? Die meisten Christen haben alltägliche Probleme
@gnadengeschenk
Was ist denn "der Art"? Ermutigendes? Texte, die Menschen Hoffnung geben? Texte, die auch kleinen Gruppen, Randgruppen, sagen, dass Gott sie liebt? Wenn du das so meinst, macht "die EKD" offenbar viel richtig. Bei wem lud sich Jesus z.B. zum Essen ein?
Ich vermute allerdings, dass du "der Art" anders meinst. Spannend, dass du auf meine Nachfrage, was den amüsant sei, gar nicht eingehst.
Nun, wenn man gezielt sucht, um sich und seine negativen Ansichten einer Gruppe zu bestätigen, findet man sicher "viel der Art". Bei einer großen Organisation ist es nicht schwierig, eben auch zu Randthemen genug Texte zu finden. Besonders, wenn sich die Organisation eben auch um die Menschen an den Rändern kümmert.
Ich bin nicht nur Gemeindemitglied in einer Gemeinde der EKD, sondern auch Kreissynodale und arbeite in der mittleren Verwaltungsebene. Daher kann ich dir sagen: Ja, tatsächlich haben auch in der EKD die meisten Christen alltägliche Probleme. Da zum alltäglichen Leben queerer Christen das Queersein dazugehört, kann man natürlich, wenn man halt danach sucht, auch Texte "der Art" finden. Anders wäre ja auch doof: Jesus, der unser Christus ist, hat hingeschaut, hat Not angesprochen, hat Menschen in Not wahrgenommen, war eben besonders an den "Rändern" unterwegs. Wenn wir sie verschweigen oder rausdrängen würden - würden wir dann seinen Auftrag noch erfüllen?
Gruß und Segen
lubov
@lubov Ich nehme viele Beiträge wahr, die eine absolute Randgruppe betreffen. Und sehr wenige zum normalen Alltag.
@gnadengeschenk Lebst du Alltag in einer Gemeinde der EKD?
@lubov eine einzelne Gemeinde ist nicht die EKD. Ich meine zentrale Organe wie evangelisch.de, Yeet oder chrismon
@gnadengeschenk
"Zentrale Organe". Nun, Websites und Zeitschriften legen einen oft sehr eigenen Fokus - man kann es auch hier auf jesus.de beobachten, das noch nicht mal redaktionell gesteuert wird.
Ich denke, wenn man nicht in der EKD beheimatet ist, sollte man noch vorsichtiger damit sein, "die EKD" zu definieren, als wenn man sie von innen (er)lebt. Wir sind ungeheuer vielfältig. Der Herr "stellt unsere Füße auf weiten Raum", das Geschenk seiner Gnade erlaubt uns, Liebe und Gnade und Offenheit zu üben uns selbst gegenüber und auch den Menschen um uns herum. So werden wir befähigt, diese Gnade auch zu verkünden, denn Gott "schenkt uns viele offen Türen" dafür.
Das geschieht in großer Bandbreite, so dass die Raum finden, die Götzenopferfleisch im Vertrauen auf Gott getrost essen, ebenso wie die, die davon Abstand nehmen. Jeder findet mit seinen Alltagsthemen und mit seinen ganz speziellen Themen Raum - und Gottes Liebe und Gnade sind der Raum, in dem wir uns bewegen.
Gruß und Segen
lubov (ja, dass du nicht an einer Unterhaltung interessiert bist, sondern Fragen ausweichst, fällt mir durchaus auf)
@lubov ich bin Mitglied und evangelisch. Was ihr oder du machst, das habe ich nie bewertet. Sondern wie die ekd in der breiten Öffentlichkeit auftritt. Das findest du gut und ich nicht. Da immer mehr austreten, scheinen es nicht alle toll zu finden. Wenn das Fundament bröckelt, kümmere ich mich ums Fundament. Oder man macht es selbst noch brüchiger
@gnadengeschenk Ich denke, du irrst. Ich hinterfrage, ob "die EKD" das ist, was du denkst, dass sie ist. Ich hinterfrage außerdem, ob das, was du als "DEN Auftritt DER EKD in der breiten Öffentlichkeit" bezeichnest, auch das ist. Bei beidem sind wir offenbar anderer Meinung. Ich kenne z.B. kaum Menschen, die evangelisch.de, Yeet oder chrismon wahrnehmen.
Ums Fundament kümmerst du dich. Das ist gut. Hier im Thread kritisierst du allerdings, und baust durch die Art, wie du Kritik äußerst (nämlich ungerecht), wenig am Fundament.
Gruß und Segen
lubov
@lubov Das sind nun die öffentlichen Medien der EKD. Du kennst sie nicht und betonst deine Gemeinde. Ich bin sehr froh dass du so eine gute hast! Aber sie ist nicht die EKD. Die Medien schon!
@gnadengeschenk Du missinterpretierst mich. Klar kenne ich, was du als "die(!) öffentlichen Medien der EKD" bezeichnest. Wie kommst du auf deine anderslautende Aussage? Was ich geschrieben habe, ist etwas ganz anderes.
Deine Gemeinde bzw. die, welche du kennst, sind tatsächlich so geprägt, wie die von dir genannten Medien?
Medien sprechen immer eine bestimmte Zielgruppe an, sie "sind" in der Regel nicht identisch mit ihrem Geldgeber/Herausgeber, auch, wenn der durchaus eine Richtung vorgibt. Als Beispiel: Herr Burda und die "Bunte".
Gruß und Segen
lubov
@lubov
Sicher hat sich Jesus mit Randgruppen abgegeben und hat sie auch geliebt. Aber ich sehe auch immer wieder, wie Jesus die Menschen in"Randgruppen" zur Umkehr aufgefordert hat, Beispiel Zöllner Zachäus, dessen Leben sich ja wirklich geändert hat - oder auch die Ehebrecherin, zu der Jesus sagte: "Gehe hin und sündige in Zukunft nicht mehr." Mal Hand aufs Herz, findet man in den Beiträgen der EKD auch den Ruf zur Umkehr? Das sollte doch auch dazugehören, oder?
Joseph ist für mich definitiv nicht das Bild eines Transgendermenschen.
@turmfalke1 Du sprichst mir aus dem Herzen! Ja so sehe ich es auch!!! Jesus führte zur Umkehr. Die oft beschwerlich ist.
Auf mich wirkt die EKD oft nach Friede Freude Eierkuchen. Nur das Christsein auch ein geistiger Kampf ist und Gutes nicht einfach vom Himmel fällt...
@gnadengeschenk So sehe ich das auch. Jesus nimmt den Menschen zwar an, wie Er ist, aber Er will ihn nicht so lassen wie Er ist, sondern Jesus will uns verändern. Und das ist mit Kampf verbunden. Paulus redet sehr viel davon. Und auch Jesus spricht von der "engen Pforte". Aber Gott sei Dank haben wir Jesus und Er ist der Sieger.
@turmfalke1 Ja aber ohne Wille, Disziplin und Glauben geht es nicht.
@gnadengeschenk So ist es. Und ebenso, dass man die Aussagen der Bibel auch ernst nimmt - und bewusst den Kampf kämpft.
@lubov jetzt hab ich doch auch Mal den verlinkten Artikel gelesen...
Die Frau hat ernsthaft geschaut, denke ich auch, von der queeren Sichtweise aus, in die queere Sichtweise rein. Also gezielt, was man irgendwie queer deuten könnte. Meiner Meinung nach. Ihre Schlussfolgerungen mögen queeren und Transpersonen gut tun. Aber aus Josef einen eher weiblichen Jungen zu machen und ihn zu einem reinen Opfer eines 'Hassverbrechens' zu machen, aufgrund seiner "Weiblichkeit", find ich alles schon etwas strange und m.M.n. gibt der Text das nicht her. Weil Josef weniger verträumt war, als "Träume " hatte. Weil sein Vater ihn gerne bei sich behielt, aufgrund der Liebe zu Rebecca, weil er unsensibel in Bezug auf seine Brüder war...
Ich habe eher den Eindruck, da wird versucht, etwas zu konstruieren. Auch anhand des Begriffes für das Kleidungsstück. Damit man trans schon in der Bibel verorten kann.
Kann man so machen, klar.
Was soll denn überhaupt „queere Bibellektüre“ sein? Was hat die eigene sexuelle Ausrichtung bei der Bibelauslegung zu suchen?
Damit geht es ja schon los. Und entsprechend schräg wird dann die Auslegung. Ich war bisher immer von der, offenbar irrigen, Ansicht ausgegangen, die Brüder waren eifersüchtig, weil der Vater Josef irgendwie zu bevorzugen schien (und als Kind fand ich Josef auch wirklich anfangs nicht sympathisch). Aber nun wissen wir: Es war, weil er schwul war.
Kann mich nicht überzeugen, abhaken und vergessen. Dass sich die EKD auch für sogenannte „Randgruppen“ einsetzt, finde ich richtig. „Queere“ Bibelauslegungen - damit kann ich hingegen nichts anfangen.
@kintsugi Sehr richtig! Es geht nicht mehr um das Annehmen und Toleranz. Es wird propagiert