Kann man die Erettung verlieren?
Ich verzweifel noch an der Interpretation folgender Bibelstelle:
Hebräer 6 | Schlachter2000
1 Darum wollen wir die Anfangsgründe des Wortes von Christus lassen und zur vollen Reife übergehen, wobei wir nicht nochmals den Grund legen mit der Buße von toten Werken und dem Glauben an Gott,
2 mit der Lehre von Waschungen, von der Handauflegung, der Totenauferstehung und dem ewigen Gericht.
3 Und das wollen wir tun, wenn Gott es zulässt.
4 Denn es ist unmöglich, die, welche einmal erleuchtet worden sind und die himmlische Gabe geschmeckt haben und Heiligen Geistes teilhaftig geworden sind
5 und das gute Wort Gottes geschmeckt haben, dazu die Kräfte der zukünftigen Weltzeit,
6 und die dann abgefallen sind, wieder zur Buße zu erneuern, da sie für sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen und zum Gespött machen!
Frage an diejenigen, die an die Heilsgewissheit glauben:
Wie ist das mit der Heilsgewissheit vereinbar? Wie interpretiert ihr diese Bibelstelle?
Frage an alle Gläubigen: Kann man vom Glauben abfallen und was ist damit gemeint? Kann man die Erettung verlieren?
Falls ja: Wie soll das gehen und kann man etwas tun, um das zu verhindern?
Oder ist es dann nicht mehr Gnade und Gerechtigkeit aus Glauben, sondern Gerechtigkeit aus Werken?
Ist das nicht ein Widerspruch zu anderen Bibelstellen? Wie löst man den?
Mein aktueller Wissensstand zu diesem Bibelabschnitt ist folgender:
Es gab damals eine Verfolgung und die hebräischen Christen fragten Paulus, ob sie ins Judentum zurückkehren könnten, bis die Verfolgung vorbei sei und dann wieder zu Jesus umkehren.
Paulus erklärt ihnen, dass genau das nicht möglich sei.
Der Hebräerbrief ist aber nicht von Paulus … und die Interpretation finde ich etwas gewagt.
Bei mir rangiert er unter Paulus... und solange sich die Gelehrten noch streiten, ob Paulus oder ein Schüler in seinem Stil.... ist das eine Nebensächlichkeit.
Und die Interpretation stammt, wenn ich mich recht erinnere, von Arnold Fruchtenbaum.
Ja, steht in der Auslegung des Hebräerbriefes von Arnold Fruchtenbaum.
Als Autoren verwendet er die Bezeichnung > ein messianischer Jude
und solange sich die Gelehrten noch streiten
Ich wüsste jetzt keinen Gelehrten, der das anders sieht. Ausleger schon, aber dass die Gelehrte sind wage ich zu bezweifeln.
ein Schüler in seinem Stil....
Nein, es ist nicht der Stil von Paulus. Das fängt ja damit an, dass Paulus ein etwas semitisches Griechisch schreibt, der Schreiber des Hebräerbriefs schreibt Griechisch ohne semitische Einflüsse (wenn man davon absieht,dass die Bibelzitate natürlich Semitismen enthalten). Bei der Gedankenführung ist dagegen Paulus »griechischer« als der Schreiber des Hebräerbriefs…
Der einzige Grund, warum Paulus als Verfasser angenommen wurde, ist doch, dass der Brief zur Sammlung der Paulusbriefe gehörte. Allerdings wird im Brief nirgendwo behauptet, dass Paulus der Verfasser wäre, und schon im Altertum hieß es,dass niemand weiß, wer den Brief geschrieben hat.
ist das eine Nebensächlichkeit
Da hast du allerdings Recht. 😉
Einige Übersetzungen lassen darauf deutet, dass es hier nicht darum geht, dass sich diese Menschen nicht wieder Gott zuwenden können, sondern, dass man solche Menschen nicht wieder missionieren sollte.
DAS BUCH: "Denn es ist unmöglich, die Menschen, [...] wieder zu einer erneuten Lebensumkehr zu bewegen."
NGÜ: "Wenn einem Menschen [...] sich dann bewusst von Gott abwendet, ist es unmöglich, ihm erneut zur Umkehr zu verhelfen"
Sollte der Autor tatsächlich meinen, dass ein Mensch sich kein zweites mal zu Gott hin wenden kann, sollte er in meinen Augen nochmal die Geschichte des verlorenen Sohnes zu lesen und dann erklären, wie dass dazu passt.
Wow. DANKE. Die Antworten sind sehr hilfreich für mich.