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Muss die Taufformel bei der Taufe ausgesprochen werden?

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crepuscularray
Themenstarter
Beiträge : 33

Eine erwachsene Person wurde im See getauft. Jedoch hat der Täufer vergessen, die Taufformel gemäß Matthäus 29,18 "Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" auszusprechen. Was nun? Der Täufling ist herb enttäuscht, weil er es fühlt, dass er nicht richtig getauft worden ist. Soll er nochmals getauft werden? Welchen Sinn hat die Taufformel denn?

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28 Antworten
Suzanne62
Beiträge : 7672

Wenn die Kirche/Freikirche, in der die Taufe vollzogen wurde, sie als gültig anerkennt, ist doch alles gut und eine Wiederholung der Taufe nicht notwendig.
Anders mag es sich verhalten, wenn der Getaufte später einmal in eine andere christliche Kirche übertreten möchte - aber das ist im Moment noch ein "ungelegtes Ei", für das zu gackern sich nicht lohnt.

suzanne62 antworten


Pankratius
Beiträge : 1336

Ja.
Vorab: Ich weiß ja nicht, um welche Denomination es geht; deshalb bitte nicht wieder schimpfen, wenn ich halt die katholische Perspektive einbringe.

Die Taufformel muss (korrekt) gesprochen werden. Ansonsten besteht ein Formfehler und die Gültigkeit des Sakraments ist sehr fraglich.

Ich weiß nicht, ob das Prinzip "ecclesia supplet" hier greifen könnte.

Meine Empfehlung - als Laie! Sprich dich da mit Kundigen ab! - wäre eine erneute Taufe sub conditione.

pankratius antworten
2 Antworten
love.israel
(@love-israel)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 125

Ich schließe mich mal den Worten von Pankratius an und möchte Apostelgeschichte Kapitel 19, 1 - 6 ergänzen.

Es begab sich aber, während Apollos in Korinth war, daß Paulus, nachdem er die obern Länder durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und als er etliche Jünger fand, sprach er zu ihnen: Habt ihr den heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet? Sie aber sprachen: Wir haben nicht einmal gehört, ob ein heiliger Geist sei! Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sprachen: Auf die Taufe des Johannes. Da sprach Paulus: Johannes hat mit der Taufe der Buße getauft und dem Volke gesagt, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das heißt an Christus Jesus. Als sie das hörten, ließen sie sich taufen auf den Namen des Herrn Jesus. Und als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten.

Noch ein geschichtlicher Bericht: Als Bonifatius die Germanen bekehrte traf er auf christliche Priester, die das Volk getauft hatten auf die Worte: In nomine patria et filia. (Im Namen des Vaterlandes und der Tochter). Der Heilige Geist wurde ganz vergessen.
Bonifatius brachte ihnen dann ganz schnell die richtige Taufformel bei, von Wiederholungstaufen wird soweit ich weiß jedoch nichts berichtet.

love-israel antworten
Pankratius
(@pankratius)
Beigetreten : Vor 10 Jahren

Beiträge : 1336
Veröffentlicht von: @love-israel

In nomine patria et filia. (Im Namen des Vaterlandes und der Tochter).

Das wäre allerdings "patriae et filiae".

pankratius antworten
Tineli
 Tineli
Beiträge : 1380
Veröffentlicht von: @crepuscularray

Welchen Sinn hat die Taufformel denn?

Es steht nirgends in der Bibel, dass die Taufe nur eine "richtige" Taufe ist, wenn die Taufformel gesprochen wird.
Die Taufe ist eine Symbolhandlung. Sie drückt aus, dass der Mensch mit Christus gestorben und auferstanden ist. Sie ist ein Bekenntnis zu Jesus vor Gott und den Menschen.
Einfach im Wasser untergetaucht werden oder einfach ein paar Handvoll Wasser über den Kopf bekommen - das an sich wäre nichts besonderes. Wir tauchen auch im Schwimmbad unter, wenn wir dort schwimmen gehen. Zum Symbol wird es durch den Rahmen, in dem diese Handlung vollzogen wird. Daher die Taufformel. Sie gibt an, dass hier nicht nur ein Mensch baden geht, sondern dass es eben ein religiöses Ritual mit einer Bedeutung ist.

Veröffentlicht von: @crepuscularray

Soll er nochmals getauft werden?

Das hängt von verschiedenen Umständen ab. Manchen Kirchen ist die Taufe als Sakrament wichtig und muss nach bestimmten Vorgaben stattfinden. Dann kann es schon sein, dass die Form einfach nicht erfüllt wurde. Hier muss bei der taufenden Gemeinde oder Kirche nachgefragt werden.
Ansonsten hat das Ganze vermutlich im Rahmen eines Gottesdienstes oder begleitender Elemente wie Erklärung, Frage an den Täufling: "Willst du getauft werden?" u.ä. stattgefunden. Wenn ja, dann ist ja durch diesen Rahmen auch klar, dass es hier nicht um "Baden gehen", sondern um eine religiöse Handlung geht. Von daher hätte ich kein Problem, das als vollwertige Taufe zu sehen.

Veröffentlicht von: @crepuscularray

Der Täufling ist herb enttäuscht, weil er es fühlt, dass er nicht richtig getauft worden ist.

Ich finde, das sollte aber auch Beachtung finden. Was ist dem Täufling wichtig? Was braucht er, um sich "richtig getauft" zu fühlen? Die Bestätigung der Gemeinde, dass es richtig ist? Oder will er ausdrücklich einen neuen Termin? Auf alle Fälle sollte man ihn ernst nehmen und ihn gut und einfühlsam begleiten.

Gruß, Tineli

tineli antworten


Orangsaya
Beiträge : 2984

Mich erinnert es an die erste Vereidigung von Obama. Dort stimmte nicht die Reihenfolge. Ich glaube das Wort Pflichterfüllung hatte sich bei der ersten Vereidigung nach hinten verschoben. Deswegen wurde die Vereidigung quasi im Stillen wiederholt. Das ist aber ein profanes Problem.

Nun, ist es ja so, dass die Meisten glauben, dass Gott mit der Taufe etwas bewirkt. Auch hier auf j.de gab es Menschen, die sich zwei, dreimal, oder mehr taufen ließen, weil sie ihre alte Taufen für ungültig erklärten. Ich halte davon nichts.

Veröffentlicht von: @crepuscularray

"Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" auszusprechen."

Der Sinn dies so zu sagen, hat aber keinen magischen Hintergrund. Es ist kein Abrakadabra. Ich gehe davon aus, dass sie mit, oder ohne Worte im Geiste des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes getauft wurde. Das zählt aus meiner an keiner sonderlichen Dogma gebundener Sicht. Gott wirkt auch bei Formfehlern. Stell dir vor, bei einem alten Paar kommt heraus, dass bei ihrer Eheschließung ein Formfehler vorkommt. Lebten sie jetzt Jahrzehnte in wilder Ehe, oder waren sie trotzdem verheiratet vor und für Gott? Für einige ist die Ehe schließlich auch ein Sakrament, oder welches Wort man immer auch dafür verwendet.

Schwierig ist die Verunsicherung der Betroffenen und da bedarf einer Seelsorge und keiner Festlegung, was denn nun das Richtige ist.

orangsaya antworten
andreas
Beiträge : 1807

Irgendwas sagt mir, dass es sich um ein hypothetisches Problem handeln könnte.

Veröffentlicht von: @crepuscularray

Eine erwachsene Person wurde im See getauft. Jedoch hat der Täufer vergessen, die Taufformel gemäß Matthäus 29,18 "Ich taufe dich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes" auszusprechen.

In dem Fall spricht man nicht von Taufen, sondern von Unterduckern.

Veröffentlicht von: @crepuscularray

Der Täufling ist herb enttäuscht, weil er es fühlt, dass er nicht richtig getauft worden ist.

Das fühlt er richtig.

Veröffentlicht von: @crepuscularray

Soll er nochmals getauft werden?

Nein er sollte erstmals getauft werden.

andreas-wendt antworten


Helmut-WK
Beiträge : 7397

Kommt drauf an
Je nach Kirche wirst du da verschiedene Antworten bekommen.

Meine Sicht:

Es kommt auf die Absicht an. Wenn die Formel weggelassen wurde, weil der Täufer ein Problem mit der Trinitätslehre hat, also es keine Taufe auf den Namen des Vaters, Sohn und Geist sein sollte - dann ist die Taufe ungültig.

Aber so wie du es schilderst, war das ja nicht so, sondern es wurde vergessen, die "richtige" Formel zu sprechen.

Nun, in der Bibel taucht diese Formel nur einmal auf - wenn sonst von Taufen die Rede ist und Andeutungen über die Formel im Text sind, deuten die eher auf "ich Taufe dich im Namen Jesu" hin.

Dass die Wortwahl so wichtig ist wie es manche Kirchen sagen, glaube ich also nicht. Aber von der Frage, ob Jesus als Herr (=JHWH) erkannt wird, kann das Seelenheil abhängen (Rö 10,9-13).

Helmut

hkmwk antworten
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