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Tempel und Bundeslade

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petrus6
Themenstarter
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Nach dem Zelt war die Bundeslade nur noch im ersten Tempel Salomos vorhanden.

Der zweite Tempel, erbaut nach dem Babyl. Exil war ja dann leer. weil die Lade verschwunden war - und bis Heute verschwunden bleibt.

Ebenso leer war der Dritte und Grosse Tempel von Herodes der von den Römern zerstört wurde.

Ich frage mich daher: Was genau haben die Juden in diesen beiden letzten Tempeln denn verehrt? Da war ja nix mehr drinn das es zu verehren gab..

Kurios wird es da es über Zacharais bei Lk 1,9 heisst ......" fiel ihm durch das Los, das nach der Ordnung der Priesterschaft geworfen wurde, die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen"

Rauchopfer für wen oder was im Tempel?
Für die Thora alleine machen das die Juden heute doch nicht, wo sie seit dem Verlust des Tempels in den Synagogen im Schrein eine Platzhalterrolle für diese verlorene Bundeslade einnimmt....

Also nochmals: Was haben die Juden in den beiden leeren Tempeln verehrt/angebetet?

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Hekataios von Abdera über den Jerusalemer Tempel

Was haben die Juden in den beiden leeren Tempeln verehrt/angebetet?

In einem Zitat von Flavius Josephus in Contra Apionem I,22 ist eine Beschreibung des Hekataios von Abdera (um 300 vChr) über den Tempel und die dortige Praxis erhalten, die ein bisschen Aufschluss geben könnte:

„Die Judäer haben viele Festungen übers Land verteilt und Dörfer sowie eine befestigte Stadt, ungefähr fünfzig Stadien im Umfang, die von hundertzwanzigtausend Menschen bewohnt wird; sie nennen sie Hierosolyma. Dort ist ungefähr in der Mitte der Stadt eine steinerne Umfassung, etwa fünf Plethren in der Länge und hundert Ellen in der Breite, mit doppelten Toren, innerhalb welcher sich ein viereckiger Altar befindet aus unbehauenen, zusammengelesenen Rohsteinen, einfach zusammengesetzt, von dem jede Seite zwanzig Ellen misst, die Höhe aber zehn Ellen. Und neben ihm (steht) ein großes Gebäude, worin (gleichfalls) ein Altar ist und ein Leuchter, beide golden, zwei Talente schwer. Auf diesen befindet sich ein unauslöschliches Licht bei Nacht und bei Tag. Es gibt jedoch keine Bildsäule, überhaupt keine Weihegabe und nichts wie eine heilige Anpflanzung von der Art eines Haines oder etwas Derartiges. In dem (Gebäude) aber halten sich Nacht und Tag Priester auf, die bestimmte Reinigungsriten vollziehen; und Wein trinken sie im Heiligtum überhaupt nicht.“

Zitiert von hier, ziemlich weit unten: https://www.uni-muenster.de/EvTheol/ijd/forschen/contra-apionem.html

Ich finde die Beschreibung deswegen aufschlussreich, da sie von einem Nichtjuden stammt und man sie daher eher als „neutral“ oder „objektiv“ sehen kann. Er beschreibt den Tempel als völlig leer, was er offenbar für ungewöhnlich hielt, mit Ausnahme eines unauslöschlichen Lichts. Das wäre jetzt interessant, was das Licht im Tempel zu jener Zeit für eine Bedeutung gehabt haben könnte. Ob das Chanukka-Fest darüber mehr Auskunft geben kann, obwohl es ~150 nach Hekataios‘ Bericht eingeführt wurde, fände ich interessant. Jedoch sehe ich in diesem Licht eine Parallele zu den drei Stellen in den Evangelien, wo vom „Licht der Welt“ die Rede ist (Mt 5,14-16; Joh 8,12 & 12,46).

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petrus6
(@petrus6)
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Ja das ist tatsächlich eine interessante Bestätigung, wie vermutet, "der Leere"..

Veröffentlicht von: @billy-shears

was das Licht im Tempel zu jener Zeit für eine Bedeutung gehabt haben könnte. Ob das Chanukka-Fest darüber mehr Auskunft geben kann, obwohl es ~150 nach Hekataios‘ Bericht eingeführt wurde,

Ja ich denke das hat einen anderen Hintergrund denn mit Chanukka ist die Wiederweihung des Tempels durch die Makkabäer im 2. Jhrd. v. Chr., nachdem ihn die Griechen entweiht haben, verbunden (2. Makk.) was dann eben so zu der Zeitspanne von 150 v.Chr passen würde...

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Ja ich denke das hat einen anderen Hintergrund denn mit Chanukka ist die Wiederweihung des Tempels durch die Makkabäer im 2. Jhrd. v. Chr., nachdem ihn die Griechen entweiht haben, verbunden (2. Makk.)

Aber gerade das ist es ja: Die Wiederweihung. D.h. an dieser Weihung könnte man vielleicht ablesen wie Praxis, Rituale und Glaubens- bzw. Tempelinhalt in der Phase des zweiten Tempels war.

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petrus6
(@petrus6)
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Beiträge : 33
Veröffentlicht von: @billy-shears

ablesen wie Praxis, Rituale und Glaubens- bzw. Tempelinhalt in der Phase des zweiten Tempels war.

Bin mir da nicht so sicher, denn Channukka ist wie auch Tu biSchevat
oder Purim (und weiteren) kein reigiöses Fest.
Im Gegensatz z.b. zu Rosch ha Schana (3.Mo23, 23-25) (Neujahrsfest), Jom Kippur (3. Mo 16) (Sühnetag und weiteren.

Zudem sind ja bis dahin min 250 Jahre (also bis zur Entweihung) verstrichen mit dem (kleinen) Tempel ohne Bundeslade. Schon dort hatte man sich bestimmt schon eine "angepasste" Kultpraxis zugelegt.

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Beiträge : 18002
Veröffentlicht von: @petrus6

Bin mir da nicht so sicher, denn Channukka ist wie auch Tu biSchevat
oder Purim (und weiteren) kein reigiöses Fest.

In 1Makk 4,36ff gibt es eine ausführliche Beschreibung der Wiederweihung des Tempels, das dann zum Channukka wurde. Sehr interessant. Von den erwähnten Gerätschaften unterscheidet es sich vom Bericht des Hekataios eigentlich nur bei dem Tisch mit den Schaubroten.

Veröffentlicht von: @petrus6

Zudem sind ja bis dahin min 250 Jahre (also bis zur Entweihung) verstrichen mit dem (kleinen) Tempel ohne Bundeslade. Schon dort hatte man sich bestimmt schon eine "angepasste" Kultpraxis zugelegt.

Ah okay, Dich interessiert also mehr die Phase des Neubaus des zweiten Tempels. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, wurde darüber (und über andere Tempel- und Priesterthemen) ausgiebig gestritten. Mal schauen ob ich was dazu finde.

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