Warum straft Gott für Unwissenheit?
Hallo, ich muss zum Anfang sagen ich lese zum allerersten mal die Bibel und befasse mich wirklich mit dem Thema Glauben, was ist Glaube und glaube ich. So kam es, dass ich vor ein paar Tagen aufgesprungen bin und mir eine "Einheitsübersetzung" der Bibel gekauft habe und heute durch Zufall noch eine kleinere deutlich ältere Bibel bekommen habe. Nun habe ich wieder einige Seiten gelesen und mir kommen immer mehr Fragen als Antworten auf, zum Beispiel bin ich gerade bei der Stelle an der Abram mit seiner Frau (die er als Schwester ausgibt) in Ägypten ist.
Gott straft den Pharao und seine Familie weil er sich die Frau von Abram genommen hat, weil er davon ausging es sei seine Schwester und auch nicht von Abram aufgeklärt wurde. Er sagt ja selbst noch zu Abram : "Warum hast du mir das angetan? Du hättest mir doch sagen können, dass sie deine Frau ist! Aber du hast sie als deine Schwester ausgegeben, nur deshalb habe ich sie mir zur Frau genommen. Nun, sie gehört dir, nimm sie und geht!"
Also straft er ihn für etwas, was er ja nicht wissen konnte und auch eigentlich getäuscht wurde durch Abram, da er ja gern die Geschenke des Pharao angenommen hat und ihn eben nicht davon abhielt.
Das hebräische Wort naga bedeutet nicht nur strafen. In der Erstbedeutung ist es berühren; dann seine (Gottes) Hand auf jemanden legen, schlagen, besiegen... (mit einer Plage = Krankheit schlagen)
Der Pharao wurde von der Hand Gottes berührt, die eine Krankheit auslöste, die dem Pharao den Geschlechtsverkehr unmöglich machte (Raschis Kommentar) und so bewahrte er Sarai vor unrechtmäßgem Verkehr und den Pharao vor Ehebruch.
Die Übersetzung mit Strafe gibt die Verhältnisse unglücklich wieder.
Sarai war die Halbschwester Abrams...
Es gibt eine ähnliche Geschichte in 1. Mose 20. Da spricht Gott deutlich von Bewahrung zu Abimelech.
Ah ok. Vielen Dank für deine Antwort, dann ist es wirklich sehr missverständlich geschrieben. Gibt es eine Ausgabe wo man die Geschichten generell deutlicher und ausführlicher erklärt oder ist das "Standard" ?
Am Günstigsten ist wohl das Vergleichen von Textstellen im www.bibleserver.com. Dort kann man sich mehrere Übersetzungen anzeigen lassen.
Hier habe ich mal mehrere Übersetzungen anzeigen lassen mit ziemlich guten Übersetzungen:
https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.Ne%C3%9C.MENG.SLT.EU/1.Mose12%2C17
Soooo viele musst du nun nicht auswählen. Ist nur ein Beispiel. Der Bibleserver ist ein hilfreiches Tool, dann muss man nicht so viele Bücher wälzen. Man kann da mit Bibelstellen oder mit Stichwörtern suchen.
Die Grundtexte in Hebräisch (Altes Testament) und Griechisch (Neues Testament) und die Septuaginta (AT + NT in Griechisch) bieten etliche Möglichkeiten einer Übersetzung und die Übersetzer haben dann die Qual der Wahl, welche Begriffe sie wählen, damit die Botschaft sinngemäß rüberkommt.
@marie-louis
manches in der Bibel ist (aus heutiger Sicht) missverständlich geschrieben bzw. ins Deutsche übersetzt.
Und nicht jeder verfügt (wie Deborah) über entsprechende Sprachkenntnisse und Hintergrund-Wissen.
Deshalb kann es hilfreich sein, sich eine modernere Bibelübersetzung zuzulegen.
Ich empfehle dir die App des ERF: "www.bibleserver.com", wo du mehrere Übersetzungen und Übertragungen nebeneinander lesen kannst.
Weiterhin wirst du feststellen, dass (besonders im Alten Testament) extrem viel von Strafen Gottes geschrieben wird und viele menschliche Gräueltaten mit den Worten "und Gott befahl..." sozusagen Gott in die Schuhe geschoben werden. So, wie es leider auch heute gang und gäbe ist, wenn Menschen die eigen Verantwortung leugnen.
Außerdem war die Sprache früherer Zeit oft direkter, nach unserem Empfinden brutaler (und bestimmt nicht gendergerecht), so dass man versuchen muss, manches aus dem Verständnis der damaligen Menschen zu verstehen. Und nicht zuletzt kommt hinzu, dass einige der biblischen Berichten aus anderen Quellen übernommen wurden (bestes Beispiel hierfür ist die Sintflut-Geschichte).
Meine Empfehlung ist, zuerst mit dem Neuen Testament anzufangen, z.B. mit dem Lukasevangelium.
Es wurde in erster Linie für Menschen aus dem griechischen Kulturkreis (also für Nichtjuden) geschrieben und ist recht leicht les- und verstehbar. Aber es wird wohl bei dir den Wunsch wecken, mehr über die Hintergründe (jüdische Geschichte) zu erfahren - und dann bietet das Alte Testament genügend abendfüllende Beschäftigung.
Dir Gottes Segen
wünscht
Dschordsch
@bepe0905 ein guter Rat 😄
Guten Abend Marie-Louis,
"... Nun habe ich wieder einige Seiten gelesen (sehr schön, Du lernst mehr von unserem Schöpfer) und mir kommen immer mehr Fragen als Antworten auf" (ja, das ist ein bekannter Anfang - Antworten kommen nach und nach und nach - beim Weiterlesen)
Deine Sichtweise beschreibt einen unschuldigen Pharao, der von Abram getäuscht und um Geschenke betrogen wurde.
Was wird uns noch berichtet?
Offensichtlich war es allen, sogar fern von Ägypten, bis nach Kanaan, bekannt: der Pharao nimmt sich schöne Frauen, egal von wem und egal wie viele.
1. Mo 12: ... und es wird geschehen, wenn die Ägypter dich sehen, werden sie sagen: Sie ist seine Frau. Dann werden sie mich erschlagen und dich leben lassen. ...
Hast Du eine schöne Frau? Pech! Du verlierst schnell Dein Leben deswegen. Weil dann der Pharao eine Witwe in seinen Harem holen kann. Das würde ägyptischem Recht nicht widersprechen.
Du bist schon über die ersten Stellen zur Polygamie hinaus und kannst bis zum neuen Testament lesen. Interessant dabei: Wie oft wird über eine erfolgreiche Polygamie berichtet? Wie toll ist die Vielehe, was folgt daraus? Wie schön ist das für den Mann und seine vielen Frauen (und die Nachkommen)?
Nun, die Berichte sprechen für sich.
Eine weitere Sicht zu einem ägyptischen Herrscher:
Warum steht es ihm zu, jeden Mann töten zu lassen, dessen Frau er begehrt und die er haben will?
Warum steht es ihm zu, jede schöne Frau zu nehmen und zu gebrauchen, die bereits einen Mann hat?
Er durfte durch die Begegnung mit diesen Chaldäern lernen: endlose Gier kann von unserem Schöpfer korrigiert werden (egal was dazu von Anubis, Horus oder anderen Gestalten erzählt wird).
"... da er ja gern die Geschenke des Pharao angenommen hat und ihn eben nicht davon abhielt."
Wie kommst Du darauf, dass er die Ware gerne angenommen hat?
Persönlich wäre Vieh und Sklaven kein Ersatz für meine Frau ... Egal wie viel.
"... nicht davon abhielt"
Nun, es wäre einfach heute zu sagen, er und die Menschen unter seiner Verantwortung hätten ja in Kanaan verhungern können (wobei verhungern ein schmerzhafter Tod ist)
oder
er hätte heldenhaft das Militär von Ägypten besiegen können (nein, nach militärischen Fakten wären alle abgemetzelt worden - wobei Frauen bevorzugt Beute wären)
Ja, es ist einfach, so etwas heute zu fordern. Nur müssen wir heute nicht um unser Leben fürchten, nur weil ein Despot mit Mördern unter seinem Kommando beliebig Menschen töten lässt. Da geht es uns heute besser.
Straft Gott für Unwissenheit? Nein.
Kann Gott auf Unrecht reagieren? Ja.
Wird Gott Unrecht richten? Das ist uns so berichtet. Wir werden dabei sein.
Gibt es einen Ausweg aus dem Unrecht? Jesus sei Dank - ja.
Da kommt noch viel mehr zu lesen - und noch viel mehr von unserem Schöpfer und dem Wesen von uns Menschen.
Bleibe dran (Ermunterung). Und wegen der Fragen ein Tipp: suche Dir erfahrene Christen und frage sie gerne. Wir sind dazu aufgefordert, für Jesus Zeugnis zu geben.
Schönen Abend
klingend
Veröffentlicht von: @deborah71Der Pharao wurde von der Hand Gottes berührt, die eine Krankheit auslöste, die dem Pharao den Geschlechtsverkehr unmöglich machte (Raschis Kommentar) und so bewahrte er Sarai vor unrechtmäßgem Verkehr und den Pharao vor Ehebruch.
Guten Morgen,
eine Frage: Woher weisst du, dass Gott den Pharao vor Ehebruch bewahrt hat?
Laut Jesu Worten findet der Ehebruch schon in Gedanken statt.
Mt.5,27+28 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.
Hallo,
ich glaube nicht, dass Gott straft.
Ich glaube, dass wir gerechterweise nur ernten was wir säen, ob nun aus Unwissenheit (Mangel an Erkenntnis) oder aus Vorsatz (böse Absichten).
Gal.6,7-8 Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.
Ich glaube, dass es in dieser Welt eben schwierig ist ununterbrochen Gutes zu tun, auch wenn das eigentlich das Beste wäre.
Gal.6,9-10 Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen. Darum, solange wir noch Zeit haben, lasst uns Gutes tun an jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen.