Was liest du gerade?
Noch ist das Wetter ziemlich unbeständig und man greift zwischendurch zu einem Buch.
Es gibt doch sicher hier auch "Bücherwürmer" , die ihr Lesefutter mitteilen möchten.
Ich lese gerade Eckard von Hirschhausen, " Mensch, Erde"
Querfeldein geht es um Umweltthemen - d.h. Es lässt sich gut querlesen, ich suche das, was mich gerade beschäftigt - auch mit dem Hintergedanken: was kann ich einzelner tun, um ... tja, ist nicht einfach, wenn dein Essen von einer Großküche kommt und viel Fertigware dabei ist?
Das Fazit des Autors: "Wir könnten es so schön haben" - manchmal fürchte ich: Es ist in einigen Bereichen schon zu spät.
PS: Ist es nicht egal, ob man z. B. Hesse und andere Klassiker liest, sowie sog. anspruchsvolle Gegenwartsliteratur oder Belletristik? "Hauptsache man liest!" sagte eine Mitarbeiterin aus der Stadtbücherei Köln immer zu mir. Und jeder, wie er will. Deswegen ist man nur bedingt schlauer bzw. dümmer (ich finde mich deswegen nicht doof!). 🤔 😜

@millie49 Ich finde auch, dass das egal ist. Würde der Bibliothekarin da auf jeden Fall zustimmen. Ich denke, jede Minute, in der man liest, zählt - ob das jetzt Klassiker, Thriller, Familienromane oder Fantasybücher oder sonst was sind, ist eher zweitrangig...
Ich habe gerade vor Weihnachten ein Juwel an Harry-Potter-Fanfiction gefunden, welches ich gerade zum zweiten Mal lese:
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit
Die Geschichte setzt nach dem 6. Band an (da die FF vor Erscheinen des 7. Bands begonnen wurde), die ersten 20 bis 25 Kapitel (die alle noch etwas kurz sind) (von insgesamt 232! Kapiteln, das ist vom Umfang so etwa 3 Bücher vom Kaliber "Band 5") lassen die fehlende Erfahrung als Autor anmerken, aber die Autorin lernt schnell dazu und je weiter die FF voranschreitet, umso genialer schreibt sie.
Die Charaktere sind unfassbar charaktertreu (iC) und machen alle eine sehr glaubhafte und detaiiliert beschriebene Charakterentwicklung durch. Die Geschichte ist dicht, handlungsreich und oft mit überraschenden Wendungen - und einer beeindruckenden Tiefe.
Ich kann die echt empfehlen, wenn man ein Potterhead ist.
- Gott - Das Ringen mit einem, der über allem steht: Wie die Archetypen des Alten Testaments unseren Glauben prägen und was sie uns heute zu sagen haben
Von Jordan B. Peterson
Jordan Peterson begibt sich auf eine Reise zu den Ur-Geschichten der Menschheit. Es sind jene Erzählungen, auf denen die produktivsten, freiesten, stabilsten und friedlichsten Gesellschaften beruhen, die die Welt je gesehen hat. Es sind die Geschichten der großen Dialoge und des Ringens zwischen Gott und Mensch. Hier wurde Vertrauen gesät, Verstehen ermöglicht, das Paradoxe des Lebens integriert und Glauben erfahren. Es ist an der Zeit, dass wir diese Narrative tiefer verstehen, wissenschaftlich und spirituell. Dass wir uns der Struktur unserer Seelen und unserer Gesellschaften bewusst werden und dass wir uns selbst und andere wieder mit neuen Augen sehen. "Jordan B. Peterson ist ein verstörender Denker. Gerade noch im Auge unserer ideologischen Stürme, schreibt er nun ein Buch über Gott. Als klinischer Psychologe erklärt er fundiert und hochphilosophisch, wie uns die archetypischen Erzählungen der Bibel heute noch helfen können, unser Sein und unsere Psyche zu verstehen. Das Buch ist mutig, es ist tiefgründig und überrascht auf jeder Seite! Ein Vergnügen für den Geist – aber nur für die, die einen haben." Dieter Nuhr, Kabarettist

Die ersten 80 Seiten gelesen und sehr sehr interessant. Mein zweites Sachbuch in meinem Leben. Ich bin da sehr wählerisch. Musste diesmal Buch sein, ansonsten habe ich Hörbücher. Ich kann das gelesene nochmals lesen und darüber nachdenken.
Ich habe gerade das Buch "Keine Posaunen vor Jericho" von Israel Finkelstein und Neil A. Silbermann begonnen, Untertitel: "Die archäologische Wahrheit über die Bibel".
Nun mag man sich denken, klar, der Atheist wieder, der sucht halt Bestätigung und neue Munition, die er hier gegen die Bibel ins Feld führen kann.
Tatsächlich wurde ich allerdings neugierig, weil mir bisher eigentlich vor allem Literatur zum Thema bekannt war, die versucht die Bibel zu bestätigen... hier also sozusagen das "Gegenbuch". Und gleich zu Beginn sehe ich die gleichen Fehler, die auch von der "anderen Seite" gemacht werden:Da ist von "Beweisen" die Rede, über die es Meinungsverschiedenheit gibt. Wie kann es aber Meinungsverschiedenheiten geben, wenn es doch vermeintlich "Beweise" sind? Tatsächlich sind wohl eher "Hinweise" gemeint.
Immerhin wird im Buch deutlich benannt, wenn es verschiedene Lehrmeinungen und Interpretationen zu einem Thema gibt. Der Anspruch lautet, die "neuesten Forschungsergebnisse" (Stand ca. 2000) im Bereich der Archäologie wiederzugeben und sie mit biblischen Aussagen abzugleichen. Und, Überraschung... da passt halt vieles nicht zusammen.
Es wird auch auf die Entstehung das AT hingewiesen und was die Forschung dazu sagt... aber auch hier nichts wirklich Eindeutiges, sondern eben eine bestimmte verbreitete Lehrmeinung.
Immerhin werden auch viele Übereinstimmungen klar benannt. Es wird geschildert, wie vor allem im 19. Jahrhundert viele biblische Orte wiederentdeckt wurden, nicht zuletzt auch anhand biblischer Beschreibungen. Die Regierungszeiten von Königen konnten auch durch außerbiblische Quellen bestätigt werden, so dass also klar ist, dass es hier auf jeden Fall einen historischen Kern gibt.
Dass die archäologischen Befunde nicht losgelöst von der Bibel betrachtet werden, um dann erst im Anschluss mit den biblischen Schilderungen verglichen zu werden ist schade, denn so ein Vorgehen hätte ich mir eigentlich gewünscht... aber angesichts des Themas, der Zeit und der Region ist eine klare Trennung hier gar nicht möglich. Und eine echte Unvoreingenommenheit wird es auch kaum geben.
So bezweifle ich denn, dass das vollmundige Versprechen einer "Widerlegung der Bibel" auf Basis archäologischer Funde (auf Geologie und andere Naturwissenschaften wird vermutlich nicht eingegangen werden) eingehalten werden kann, wobei es sicherlich interessante Widersprüche geben wird.
Ich bin jedenfalls gespannt, weil es einmal eine völlig andere Perspektive darbietet... wie gehaltvoll das am Ende sein wird, das wird man dann noch sehen.

@lucan-7 gleich zu Beginn sehe ich die gleichen Fehler, die auch von der "anderen Seite" gemacht werden:Da ist von "Beweisen" die Rede, über die es Meinungsverschiedenheit gibt. Wie kann es aber Meinungsverschiedenheiten geben, wenn es doch vermeintlich "Beweise" sind? Tatsächlich sind wohl eher "Hinweise" gemeint.
Könnte an der Übersetzung aus dem Englischen liegen. Wo hierzulande lieber von Indizien geredet wird, heißt es im Englischen häufig "evidence". Was dann mißverständlich als Beweis übersetzt wird. Etwas zu beweisen heißt im Englischen indes: to demonstrate. (q.e.d. - quod erat demonstrandum - wird ja in der Mathematik an's Ende eines Beweises geschrieben) Archäologische Funde dürften aber in solchen Büchern wohl kaum als "demonstrations" bezeichnet werden... 😉
"Hinweis" wiederum wird im Englischen als "hint" übersetzt. Die Art Hinweise, die Du meinst, nennt man eher indications (also Indizien...).

Könnte an der Übersetzung aus dem Englischen liegen. Wo hierzulande lieber von Indizien geredet wird, heißt es im Englischen häufig "evidence".
Könnte natürlich sein, aber aus dem Zusammenhang wird schon klar, dass hier der Anspruch gestellt wird, die Bibel zu widerlegen. Wobei ich das in erster Linie als Marketingstrategie sehe - würde man das ganze nüchtern "Archäologische Ergebnisse im Umfeld Israels" nennen, dann wäre das halt nicht so spektakulär.

@lucan-7 würde man das ganze nüchtern "Archäologische Ergebnisse im Umfeld Israels" nennen, dann wäre das halt nicht so spektakulär.
Hättest Du's in so einem Fall denn gelesen? 😉

Hättest Du's in so einem Fall denn gelesen?
Vermutlich... das Buch wurde mir von einem Bekannten empfohlen, weil ich mehr über die Antike lesen wollte und er meinte, das wäre sehr gut. Ich hatte nicht speziell nach der Bibel gefragt.
Ohne die Empfehlung hätte ich es wahrscheinlich nicht gekauft.

@lucan-7 <Es gibt ein Buch mit ähnlichem Titel, nämlich das hier:
Vielleicht als Anti-These geschrieben? Ein Vergleich könnte nützlich sein. *spekulier*
lg Tatokala

Vielleicht als Anti-These geschrieben? Ein Vergleich könnte nützlich sein. *spekulier*
Konsequenterweise sollte ich danach tatsächlich eines der "Pro-Bibel" Bücher lesen... mal sehen wie ergiebig das ist und wieviel Bedarf nach mehr ich danach noch habe...

Du meinst sicher "Und die Bibel hat doch recht."
Da gibts wohl aktualisierte Auflagen... aber ich halte das trotzdem für veraltet...
Wäre jetzt auch nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen... aber ich bin sicher, da gibt es noch mehr auf dem Markt.
Steht aber im Moment eh nicht an... schauen wir mal.
@mmieks Zuletzt mit großem Vergnügen gelesen habe ich die „Die Schurkenschnapp-AG“ von Martin Muser. Ich vermute mit meinem Herz für Kinderliteratur falle ich hier etwas aus dem Rahmen. 😉 Den Titel teile ich aber gerne, weil der super empfehlenswert ist. Es hat mir großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen und dürfte auch den Humor von Kindern treffen. Und - ich muss das nochmal kontrollieren, aber ich hatte den Eindruck mit zunehmenden Seiten wuchsen die anfangs super kurzen Kapitel fast unauffällig. Leseempfehlung: Für lesestarke Zweitklässer - passt aber auch wunderbar für 3. oder auch 4. Klasse.
Veröffentlicht von: @lucan-7Dass die archäologischen Befunde nicht losgelöst von der Bibel betrachtet werden, um dann erst im Anschluss mit den biblischen Schilderungen verglichen zu werden ist schade, denn so ein Vorgehen hätte ich mir eigentlich gewünscht... aber angesichts des Themas, der Zeit und der Region ist eine klare Trennung hier gar nicht möglich. Und eine echte Unvoreingenommenheit wird es auch kaum geben.
Egal, ob jemand PRO oder KONTRA Bibel schreibt - wir müssen davon ausgehen, dass die Bücher zu diesem Themenkomplex die Meinung (also die mehr oder weniger wissenschaftlichen Erkenntnisse) des Verfassers wiedergeben. Denn ich nehme an, dass sie meistens mit der Absicht geschrieben werden, dessen Wissens- oder Glaubensstand zu publizieren.
Da hilft eigentlich nur, einige Pro- und einige Kontra-Bibel-Bücher zu lesen. Man wird dann in jedem Fall eine Menge historischer Übereinstimmungen feststellen - allerdings in unterschiedlicher Bewertung. Und somit hat man die Chance, damit die eigene Meinung zu festigen oder infrage zu stellen.

Da hilft eigentlich nur, einige Pro- und einige Kontra-Bibel-Bücher zu lesen. Man wird dann in jedem Fall eine Menge historischer Übereinstimmungen feststellen - allerdings in unterschiedlicher Bewertung. Und somit hat man die Chance, damit die eigene Meinung zu festigen oder infrage zu stellen.
Grundsätzlich gibt es hier allerdings einen gewaltigen Unterschied. Je nach theologischem Ansatz muss ein "pro Bibel" Werk praktisch jede einzelne Erzählung der Bibel belegen können. Denn dass Teile der Bibel auf historischen Tatsachen basieren wird eigentlich nirgendwo bestritten - es geht ja eher um ganz bestimmte Passagen, die angezweifelt werden.
Eine "Kontra-Bibel" Erzählung muss hingegen nur eine einzige Erzählung widerlegen, um die Bibel als nicht historisch darzustellen... was natürlich vom Aufwand her wesentlich einfacher sein sollte.
In beiden Fällen wäre aber im Vorfeld erst mal zu klären, welche biblischen Erzählungen überhaupt den historischen Tatsachen entsprechen müssen, um die Bibel als Tatsachenbericht ansehen zu können... ich denke, dass darüber die Ansichten der Christen auch recht weit auseinandergehen dürften.
Noch habe ich das Buch ja nicht durch... ich bin mal gespannt, ob darin auch zentrale Erzählungen angegangen werden, oder ob es sich eher um Nebenschauplätze handelt.

@lucan-7 "Je nach theologischem Ansatz muss ein "pro Bibel" Werk praktisch jede einzelne Erzählung der Bibel belegen können. Denn dass Teile der Bibel auf historischen Tatsachen basieren wird eigentlich nirgendwo bestritten - es geht ja eher um ganz bestimmte Passagen, die angezweifelt werden."
Hier finde ich deinen Ansatz etwas -überzogen. Oder etwas sehr schwarz-weiß-denkend. Denn das es nicht möglich ist, jede einzelne Erzählung der Bibel zu belegen, sollte eigentlich - auch dem konservativsten Theologen (jaja, man glaubt letztendlich doch an die menschliche Vernunft) klar sein.
Pro-Bibel- bücher funktionieren eher so, daß einige Beispiele, bei denen sich Belege finden lassen - bzw. Dinge zurechtinterpretieren lassen, ganz groß aufgezogen werden. Daß es im Grunde auch - und wahrscheinlich mehr - Gegenbeispiele gibt, lässt man unter den Tisch fallen. Der Pro-Leser kann dann selbst entscheiden, ob er weiterdenken will, oder nicht.
"Eine "Kontra-Bibel" Erzählung muss hingegen nur eine einzige Erzählung widerlegen, um die Bibel als nicht historisch darzustellen... was natürlich vom Aufwand her wesentlich einfacher sein sollte."
Auch hier Einspruch. Weil dieser Ansatz nicht zur heutigen Zeit passt, meiner Meinung nach. Ich würde behaupten, daß der kleinere Teil der heutigen Christen von Verbalinspiration ausgeht. Zu einem Bibelverständnis, wie es das vor 250-300 Jahren üblich war, würde es passen. Die Kirche wurde inzwischen aber auch geprägt (z.B. durch den Zeitgeist der Aufklärung im 18./19. Jhd., aus dem in gewisser Weise auch die moderne Theologie entsprungen ist). Heute denkt man da wesentlich liberaler, und wenn da irgendwelche Details nicht stimmen, dann wird das niemandem den Boden unter den Füßen wegreißen.
Insofern würde ich den Ansatz zwar als methodisch nicht falsch, aber als überholtes Idealmodell sehen.

Insofern würde ich den Ansatz zwar als methodisch nicht falsch, aber als überholtes Idealmodell sehen.
Es ging mir jetzt eher um ein grundsätzliches Prinzip. Denn jemand, der sagt, dass die Bibel zu 100% eine historische Erzählung ist, der müsste tatsächlich nachweisen, dass jede einzelne Erzählung wahr ist. Denn nur weil ein paar Könige tatsächlich gelebt haben oder ein paar Dörfer tatsächlich existierten ist das ja kein Beleg für die biblischen Erzählungen.
Oder anders gesagt: Nur weil Bremen existiert sind die "Bremer Stadtmusikanten" noch lange nicht historisch...
Kann man umgekehrt nachweisen, dass bestimmte Ereignisse, die in der Bibel geschildert werden, so nicht stattgefunden haben können, dann ist das schon ein starker Hinweis darauf, dass die Bibel eben keine verlässliche historische Quelle ist.
Was genau jetzt eine historische Tatsache sein muss, damit die Bibel eine vertrauenswürdige Quelle darstellt - darüber kann man sich jetzt natürlich streiten, weil es dann natürlich auf die jeweilige Auslegung ankommt.
Insofern dürften weder die einen noch die anderen Bücher, pro oder contra Bibel, ihren Anspruch vollumfänglich erfüllen...