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Ökumenischer Religionsunterricht an Niedersachsens Schulen

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Ungehorsam
Themenstarter
Beiträge : 3336

Die Kirchenpresse vom letzten Wochenende (Trinitatis) vermeldete, daß der konfessionelle Religionsunterricht zugunsten eines ökumenischen Religionsunterrichtes aufgegeben werden soll. Grund sind zu wenig Lehrer (die werden bisher doppelt benötigt) und zu wenig Schüler. Die konfessionell geprägten Lehrer sollen über Fortbildungen mit Inhalten der jeweils anderen Konfession vertraut gemacht werden.
Diese Entscheidung ist nach meiner Meinung überfällig und von daher zu begrüßen. Ich wünsche mir, daß die restlichen Bundesländer nachziehen.

Antwort
25 Antworten
Orangsaya
Beiträge : 2984

Ich finde den Religionsunterricht ohnehin butterweich. Als ich Kind war, war es normal, dass jeder ein Konfession angehört. Bis auf eine Schule. Da waren alle im Ort ausnahmslos katholisch. Nur in einer Klasse, hatte ich zwei Zeugen Jehovas dabei. Sonst war alles evangelisch, oder katholisch.
Die Zeiten haben sich geändert. Es gehören nicht mal zwei Drittel einer Konfession an. Von der Seite hat sich der Bedarf verschoben.

Doch es stellt sich seit ungefähr hundert Jahren die Frage: Was hat der Staat in der Kirche zu suchen. Seit hundert Jahren, sind wir ja ein sanfter laizistischer Staat. Seit dem wird der Religionsunterricht mit den Konfessionen abgestimmt unter Aufsicht des Staates durchgeführt. Die Bundesländer sind hierfür zuständig, dies mit den Kirchen zu vereinbaren.

Veröffentlicht von: @ungehorsam

Ich wünsche mir, daß die restlichen Bundesländer nachziehen.

Hier sehe ich einen Denkfehler deinerseits. Die Bundesländer sind nicht wirklich für den Inhalt zuständig. Es sind die katholischen Bistümer und die evangelischen Kirchen in dem jeweiligen Bundesland. Sie haben einen Anspruch darauf, dass die Themen, die häufig bei jeder Konfession gleich sind, aus ihre Perspektive unterrichtet wird. Bei der Perspektive hat der Staat nicht mitzugestalten, denn es gibt keine Staatskirche mehr. Wenn der Staat einen ökumenischen Religionsunterricht vorgibt, dann halte ich das für falsch und dies würde aus meiner Sicht im Widerspruch zu unserer Verfassung stehen. Wenn sich die Kirchen auf einen gemeinsamen Unterricht verständigen, dann finde ich das zuerst gut. Nur Detailfragen, wie zum Beispiel, wie wird die Perspektive der jeweiligen Religion vermittelt, oder wie werden Sonderbereiche, wie Vorbereitung zur Firmung, zur Konfirmation usw. in der Schule gestaltet. Ökumene ist ja keine Konfession. Hierfür müssten die Kirchen unierten. Das wäre aus meiner Sicht eigentlich der biblische Auftrag. Davon sind wir aber weit weg.

orangsaya antworten
2 Antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 3336

Die Zuständigkeiten für den Religionsunterricht sind komplex, das hast du schon angerissen. Wir haben allein hier in Niedersachsen vier evangelische Landeskirchen, zwei katholische Bistümer und die reformierte Kirche. Es liegt auf der Hand, daß diese sich erst einig werden müssen, bevor sie mit dem Land Niedersachsen Verhandlungen aufnehmen. Ich weiß jetzt nicht, von wem die Initiative ausging. Aber du hast schon recht, der Landesregierung steht es nicht zu, die Kirchen zur Ökumene zu zwingen. Aber daß gerade im konfessionellen Flickenteppich Niedersachsen so etwas möglich ist, sollte als Vorbild für die anderen Bundesländer mit ihren Bistümern und Landeskirchen dienen.

ungehorsam antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @ungehorsam

Aber du hast schon recht, der Landesregierung steht es nicht zu, die Kirchen zur Ökumene zu zwingen.

Nein, der Staat kann die Kirchen zu gar nichts zwingen und das ist auch gut so.
Aber was in staatlichen Schulen unterrichtet wird, das entscheiden letztlich die Bundesländer - und auch das ist gut so.
Bislang machen die meisten Bundesländer den Volkskirchen sehr weitgehende Zugeständnisse, was die Inhalte der Lehrpläne für den konfessionellen Religionsunterricht angeht.
Aber das muss ja nicht bis in alle Ewigkeit so bleiben.

Veröffentlicht von: @ungehorsam

Aber daß gerade im konfessionellen Flickenteppich Niedersachsen so etwas möglich ist, sollte als Vorbild für die anderen Bundesländer mit ihren Bistümern und Landeskirchen dienen.

Das wäre zu begrüßen. Aber - so schreibst du selbst - diese Entscheidung ist hauptsächlich dem Lehrermangel geschuldet - in manchen Gegenden mag es auch einen Schülermangel geben.
Es gibt hier an meinem Wohnort Schulen, da kriegst du in einer ganzen Jahrgangsstufe gerade mal 10-12 Schüler/innen zusammen, die überhaupt einer christlichen Kirche angehören und deren Eltern für sie Reli-Unterricht wünschen. Es wäre einfach albern, da noch nach Konfessionen zu trennen.
Das kann aber in anderen Bundesländern, wo der kirchliche Einfluss noch sehr stark ist (und wo man sich nicht leisten kann, eine so starke Wählergruppe zu vergrätzen), ganz anders aussehen.
Es wird also alles in allem weniger der Wunsch nach mehr ökumenischer Gemeinsamkeit sein, sondern eher pure Notwendigkeit, die Veränderung erzwingt.

suzanne62 antworten


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