Japanischer Dank
Hallo,
meine kleine Nichte spricht immer so einen komischen japanischen Dank bevor wir Essen wollen. Ich habe immer ein komisches Gefühl dabei. Meine Schwägerin hat meine große Nichte auch schon mal zu einer Heilerin bringen wollen. Jetzt bin ich mir nicht sicher, wie ich darauf reagiere. Soll ich das tolerieren oder es verbieten oder dann einfach mein Dankgebet sprechen. Wer hat da eine Idee. Ich bin mir so unsicher.
Hallo Mona.
zunächst denke ich, hat jeder das Recht, für sein Essen zu danken, wie er möchte. Hast du mal gefragt, was ihr dieser Dank bedeutet und warum ihr das so wichtig ist? Könnte eine gute Einleitung in ein Gespräch sein.
Verbieten würde ich es nicht, sie soll sich ja willkommen und angenommen fühlen. Aber das Tischgebet wie es in deinem Haus üblich ist, würde ich einfach durchziehen, weil es ja dein Tisch ist, an dem ihr sitzt 🙂
Was das mit der Heilerin anbelangt, sehe ich es kritischer., aber da würde ich mal mit den Eltern reden, evtl Gebet und Alternativen anbieten. Aber ich würde es sehr vorsichtig und liebevoll machen, damit es nicht übergriffig rüber kommt.
Und bete für die Familie, aber das machst du ja eh vermutlich.
meine kleine Nichte spricht immer so einen komischen japanischen Dank bevor wir Essen wollen. Ich habe immer ein komisches Gefühl dabei
So lange ich nicht wüsste, was genau sie da sagt, käme es mir wohl auch "komisch" vor... ohne weitere Information lässt sich da wohl kaum etwas anmerken. Es wundert mich ein wenig, dass du sie da offenbar nicht weiter gefragt hast. Wenn du generell über solche Dinge ungern sprichst, dann würde ich das auch in diesem Fall besser sein lassen.
Die Sache mit der "Heilerin" klingt etwas bedenklicher, falls das in die Richtung geht, dass ernsthafte Krankheiten nicht mehr korrekt behandelt werden. Gegen ein wenig sanfte Naturmedizin ist ja nichts einzuwenden, und die eigene Spiritualität ist ohnehin Privatsache.
1) ggf fragen was der Dank aussagt, bzw. wenn er auf deutsch ist dann ist die Aussage bekannt.
2) wenn man sich nicht wohl dabei fühlt, nicht mitsprechen.
3) wenn man ein Dankgebet gewohnt ist das auch sprechen.
Veröffentlicht von: @jigal1) ggf fragen was der Dank aussagt, bzw. wenn er auf deutsch ist dann ist die Aussage bekannt.
Was das japanisch Danken aussagt, kann man nicht so einfach sagen. Es gibt beim Essen verschiedene Anlässe/Hintergründe zu danken.
Der erste Hintergrund vor dem Essen ist, wenn es sich um Fleisch handelt die Dankbarkeit vor dem Leben, weil man durch das Gelebte das Essen hat. Es heißt Gemüse drückt man mit derselben Formulierung gleichzeitig die Dankbarkeit gegenüber dem Gärtner/Bauern aus, dass er die Lebensmittel angebaut hat.
Nach dem Essen hat die Danksagung einen anderen Hintergrund. Da bedankt man sich für das Kochen, die Bewirtschaftung, die Anlieferung des Essen.
Guten Appetit als Wunsch gibt es in Japan nicht. Beim Bedanken vor dem Essen, hält man beide Hände geschlossen einander. Das wirkt in der westlichen Kultur wie ein Gebet. Beim bedanken nach dem Essen verneigt man sich meistens. So ungefähr läuft es in Japan mit dem Essen ab.
Veröffentlicht von: @jigalwenn man sich nicht wohl dabei fühlt, nicht mitsprechen.
Würde ich auch sagen.
Veröffentlicht von: @jigalwenn man ein Dankgebet gewohnt ist das auch sprechen.
Schön erklärt. Gefällt mir. Erweitert auch dazu gibt es hier https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Essen+Danken+japan viele interessante Seiten, die das ein bisschen näher erläutern.
Leider schreibst Du nichts weiter über Deine Nichte außer, dass sie jung ist.
Wie jung?
Woher kommt ihr Interesse für das japanische?
Welchen religiösen oder atheistischen Hintergrund hat sie?
Wieviel davon glaubt sie selbst?
Meine zweite Tochter, inzwischen 18, fährt seit knapp einem Jahr voll auf diese japanischen Zeichentrickfilme ab, genannt Animes, und hat dadurch ein Interesse bis hin zur Faszination entwickelt für alles, was japanisch ist - sogar die Schriftzeichen hat sie sich teils selbst beigebracht. Von der höre ich auch vor jedem Essen "Itadakimaaas", und ich kann mir aussuchen, ob das nun Gott oder mir gilt 😀
Grundsätzlich finde ich aber eine gewisse Dankbarkeit für das Essen gar nicht verkehrt, und wenn sie dadurch ein Bewusstsein dafür entwickelt, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir zu Essen haben, dann ist das doch toll.
Das mit der Heilerin muss man ebenfalls differenzierter betrachten - unsere westlichen Ärzte sind in gewisser Weise auch "Heiler".
Welche Lehre vertritt diese Heilerin? Auf welche Kräfte beruft sie sich? Was für eine Ausbildung hat sie?
Wenn sie z.B. Reiki oder sowas ausübt, dann ist das auf jeden Fall kritischer zu sehen als wenn sie akupunktiert.
Erstmal Danke für alle Antworten. Das hat mir schon selber geholfen. Ich bin halt immer skeptisch bei sowas. Zu der Heilerin sind die damals nicht gekommen, weil das Auto von meinem Bruder stecken geblieben ist. Sie haben dann den Termin absagen müssen und sind dann auch nicht mehr hingefahren.
Aber meine Nichte hat mir auch mal erzählt, dass meine Schwägerin gependelt hat und das Pendel gesagt hat, dass sie nicht Tierärztin wird wie sie sich das wünscht. Das finde ich schon sehr bedenklich.
@belanna Ich meine genau das "Itadakimaaas" sagt sie. Am Sonntag kommt sie wieder. Dann achte ich nochmal darauf.
Okay, wenn sie noch Tierärztin werden will, dann ist sie wohl noch sehr jung 😉
Ich finde es toll, dass Deine Nichte so offen mit Dir ist. Du kannst das nutzen und Dich mit ihr unterhalten, einfach aus Interesse, ohne belehrend oder verurteilend rüberzukommen - denn die Eltern zu kritisieren solltest du unbedingt lassen, egal, was Deine Schwägerin tut.
Und ja, es klingt bedenklich - aber ich denke, mehr als Nachfragen, sachlich (!) Deine Meinung sagen, für Deine Nichte beten und bei Bedarf (der von ihr ausgehen muss) für sie da sein kannst Du in dem Fall nicht tun.
Veröffentlicht von: @mona-2Ich bin halt immer skeptisch bei sowas.
Interressant finde ich das Wort „sowas“. Was genau macht dich skeptisch? Hast du da mal in dich hineingehorcht? Ich finde die beiden Punkte, die du aufzählst, sehr unterschiedlich. Als Christin würde ich bestimmte geheimwissenschaftliche Praktiken aus Glaubensgründen für mich ablehnen. Über die japanische Danksagung habe ich folgendes gefunden und finde das, je nachdem, wem gedankt wird, positiv:
Bedeutung Itadakimasu: Japanischer Ausdruck, welcher stets gesagt wird, bevor das Essen beginnt und gegessen wird. Er dient als Danksagung für die Mahlzeit.
Itadakimasu kann mit “Danke für das Essen” oder wortwörtlich als “Demütig empfange ich” übersetzt werden. Es wird auch teilweise als kurzes Tischgebet beschrieben. “Itadakimasu” kann mit dem deutschen “Guten Appetit” oder dem französischen “Bon Appétit” verglichen werden.
Das japanische Wort “Itadakimasu” (頂きます) kann schlicht übersetzt werden, mit “etwas empfangen”, “etwas bekommen”, “etwas akzeptieren” oder “etwas (an)nehmen”. Aus diesem Grund passt es gut, wenn Itadakimasu vor dem Beginn des Essens gesagt wird, da auch dieses empfangen wird.
Veröffentlicht von: @mona-2Meine Schwägerin hat meine große Nichte auch schon mal zu einer Heilerin bringen wollen. Jetzt bin ich mir nicht sicher, wie ich darauf reagiere.
Wer, oder was war die Heilerin. In Deutschland kamen die Heilkundigen ursprünglich vorwiegend von den Frauen, die gefährdet waren, weil einige bevorzugt verbrannt wurden. Heiler gab es allerdings weiterhin bis Ende der dreißiger Jahre. Hitler hat die Heiler verboten und als Übergangslösung wurde der Beruf des Heilpraktiker eingeführt. Die Heilpraktiker sollte es allerdings nicht lange geben, indem keine neue Berufserlaubnis erteilt werden sollte.
Heute gibt es keine Heiler, allerdings flankiert das, was früher ein Heiler war, mit Schamanen und mit neuzeitlichen Strömungen die aus dem Christentum kommen und meist neuzeitlich sind.