Völkermord im Gazastreifen?
Ich wollte doch noch einmal etwas speziell zur Vorgehensweise der israelischen Armee im Gaza Streifen schreiben, weil das Thema einerseits immer wieder auftaucht und andererseits auch recht komplex ist. Denn das Leiden und Sterben tausender unschuldiger Menschen dort aufgrund der Vorgehensweise der israelischen Armee, befohlen von einer rechtsradikalen, nationalistischen Regierung ist ja sehr real.
Deshalb vergleichen viele Menschen inzwischen das Vorgehen der Israelis mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine, wie es ja auch im Umfeld des ESC immer wieder gesagt wurde.
Natürlich kann man es sich so einfach machen... aber dafür muss man auch eine Menge ignorieren. An erster Stelle die Tatsache, dass auch die Hamas den Militäreinsatz jederzeit beenden kann. Sobald die Hamas die Waffen niederlegt, die Geiseln freilässt und kapituliert ist der Militäreinsatz vorbei und niemand muss mehr sterben.
Ich sehe hier auch weniger einen Vergleich mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine, sondern vielmehr mit dem Kampf der Alliierten gegen Nazi-Deutschland. Denn auch hier hat ein terroristisches Regime, unterstützt durch die eigene Bevölkerung, die Nachbarländer bedroht und teils deren Auslöschung geplant. Und das fanatisierte Regime hat bis zur letzten Sekunde weiter gekämpft - die Nazis waren erst nach einer völligen und totalen Niederlage besiegt, in einem Krieg, der auch Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung einschloss. Ein Krieg, der heute allgemein als "Befreiung" betrachtet wird.
Zwar gibt es Grenzen im Vergleich und nicht alles ist übertragbar. Aber der Jubel der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen, als die Terroristen nach ihren Morden mit den Geiseln zurückkehrten, ist belegt. Und natürlich: So wie damals in Nazideutschland auch ist nicht jeder Einwohner Gazas ein Terrorist... und in vielen Fällen noch nicht einmal ein Sympathisant. Natürlich gibt es dort unschuldige Menschen, Kinder sowieso, und auch solche, die auf Lügen und Propaganda hereingefallen sind.
Die Hamas hat es sich zum Ziel gesetzt, Israel zu vernichten. Dazu hat sie den Gazastreifen, statt das Gebiet wirtschaftlich aufzubauen, in eine Festung des Terrors verwandelt, vollgestopft mit Waffen, Tunneln, Raketen und fanatisierten Truppen. Und die Hamas begnügt sich auch nicht mit kurzfristigen Plänen. Generation um Generation wird weiter im Hass erzogen, damit das Ziel der Vernichtung Israels irgendwann einmal erreicht wird... wenn nicht in dieser Generation, dann in der nächsten. Oder der Übernächsten, die vielleicht über noch tödlichere Waffen verfügt.
Dieses Terrornest zu zerstören halte ich daher aus der Perspektive Israels langfristig gesehen nicht nur für eine Option, sondern für eine Notwendigkeit. Eine Möglichkeit der Zerstörung, ohne die Zivilbevölkerung zu gefährden, halte ich jedoch für ausgeschlossen.
Und hier zeigt sich das Wesen des Krieges: Es gibt keinen "guten Krieg", auch wenn die Propaganda uns so etwas weismachen will. Sicher, es gibt Präzisionswaffen... aber deren Anwendung ist die Ausnahme, nicht die Regel. Zumal es die Hamas ausdrücklich darauf anlegt, dass die Zivilbevölkerung leidet.
Und je länger der Krieg dauert, desto mehr Kriegsverbrechen werden von Israel begangen (Was die Hamas betreibt ist "Terror", kein "Kriegsverbrechen", da es sich nicht um eine Armee handelt). Diese Verbrechen müssen auch dokumentiert und verfolgt werden, wenn sich Israel als Rechtsstaat verstehen will. Vermutlich wird das aber erst unter einer anderen Regierung passieren.
Die Zerschlagung der Hamas ist ein legitimes Ziel. Aber es bedeutet Krieg, und Krieg bedeutet Tod und Leid in der Zivilbevölkerung. Und das wird erst dann aufhören, wenn die Hamas so weit besiegt ist, dass sie über keine nennenswerten Mittel mehr verfügt... oder sich ergibt.
Und es gibt noch einen Punkt. Wendepunkte in der Geschichte gehen oft mit Tragödien ein. Wäre Nazi-Deutschland nicht so massiv, brutal und endgültig besiegt worden - die Idee des Nationalsozialismus hätte womöglich fortgelebt. Natürlich muss man sich bezüglich fanatischer Terroristen bezüglich Israels keine Illusionen machen - die wird es immer geben.
Aber eine Massenbewegung, die nach der Vernichtung der Hamas und dem Leid, welches die Unterstützung des Terrors über die Bevölkerung Gazas verursacht hat... die wird es womöglich nicht mehr geben. Denn an eine propagierte "Vernichtung Israels" wird in Gaza jetzt vermutlich niemand mehr glauben.
Und das könnte eine Wende sein. Nicht das, was man sich gewünscht hätte... aber womöglich das, was funktioniert.
@lucan-7 Dein kluger Text hat Vernunft genug, um theoretisch selbst die starrköpfigsten Islam-Linken zu bekehren. Leider lassen sich Menschen aber nicht mit Vernunft, sondern nur durch Emotionen anrühren.
Es ist kein Völkermord, es hat nicht das Ziel eine Bevölkerung auszulöschen. Die bisherigen Erfahrungen waren eher so. Nach jedem Schlag war ein paar Jahre einigermaßen Ruhe. Raketen sind ja dauernd geflogen. Es gibt Gründe warum die ICEJ dauernd Bunker aufstellt.
Die Brandballons mit dem Ziel die Ernte der Kibbuzim zu vernichten wurden auch hingenommen.
Die ICEJ sammelt gerade für das therapeutische Rehabilitations und Begegnungszentrum Neot Be eri. In Be eri wütete die Hamas mit besonderer Brutalität laut ICEJ. Geschätzte Baukosten 2 Mio Euro.