Alleinsein in der Klasse
Hallo, es geht um meine Tochter, sie ist 14 Jahre und geht in die 9. Klasse. Sie ist ein fröhliches und hilfsbereites Mädchen. Schon vor den Sommerferien erzählte sie, dass ein Mädchen aus der Klasse sie völlig ignoriert und nicht bereit ist, über ihr Problem zu reden. Nun sind etliche Wochen vergangen und es wird immer schlimmer. Das andere Mädchen zieht alle Mädchen aus der Klasse zu sich und meine Tochter steht alleine da. Jetzt kommen auch noch Beleidigungen dazu. Meiner Tochter macht das jetzt sehr zu schaffen. Letzte Woche hat es die Lehrerin mitbekommen und die zwei gefragt was los sei. Das andere Mädchen hat nur gesagt, sie hat da keine Lust drüber zu reden. Was soll ich jetzt tun ? Mit der Lehrerin reden ? Mit den Eltern des Mädchens ? Ich weiß es nicht. Nächste Woche steht eine Klassenfahrt an und meine Tochter an große Angst, auch da alleine da zu stehen. Bin für jeden Vorschlag dankbar, der uns weiter bringt. LG Christina
Situationen wie diese treten in Schulklassen und in diesem Alter immer wieder auf. Es kommt plötzlich zu Ab- und Ausgrenzungen, hervorgerufen durch eine situativ starke Mitschülerin, die mit ihrer Einflussnahme alle an sich bindet, nur nicht die Ausgegrenzte.
Mit der Lehrerin sprechen - allemal und dringend. Im Beisein und im Mittun der Tochter. Aber nicht mit Be- und Anschuldigungen, sondern mit sog. Ich-Botschaften (wie empfinde ich, wie empfindet deine Tochter, was da passiert; wie geht es deiner Tochter, geht es dir dabei).
Mit den Eltern des Mädchens - nein, auf keinen Fall, außer du kenntest sie sehr gut. Das höbe den Konflikt "der Kinder" auf eine andere Ebene.
Und da es eine Problemstellung innerhalb der Schule, der Klasse ist, alsom ein Interaktionsproblem von Jugendlichen untereinander, muss sich hier die Klassenlehrerin deutlich einschalten.
Gutes Gelingen!
Sehr gute Empfehlung.
Denn wenn es der Lehrerin aufgefallen ist, beobachtet sie ihre Klasse und ist sicher über eine Bestätigung ihrer Beobachtung froh und kann entsprechend reagieren!
LG
Haidi
Liebe Emilia-Marie
Ich stimme dem zu, was Vigil schreibt.
Unbedingt mit der Lehrerin reden, und ja, mit der Tochter zusammen, damit sie ihrer Lehrerin mitteilen kann, wie es ihr geht und die Lehrerin Einfluss auf die Situation nehmen kann.
Ich wünsche dir und deiner Tochter Mut, die Sache anzupacken.
Gott sei mit euch.
Liebe Grüsse
Taubnessel
Danke für eure Ratschläge! Bei meinem Sohn in der Klasse gab es vor Jahren auch so einen Fall. Bis die Lehrerin in einem Elternabend von der Situation des Mädchens erzählte, wusste kaum jemand von den Eltern davon. Wie gesagt, es gab ja letzte Woche ein Gespräch mit der Lehrerin und beiden Mädchen, aber die andere hat sich ja geweigert was zu sagen. Meine Tochter hat auch gesagt, sie würde sich gerne entschuldigen, wenn sie wüsste für was, aber die andere blockt einfach nur. Gott sei Dank hat meine Tochter noch gute Freunde außerhalb der Klasse, sonst wäre es für sie nir schwer auszuhalten.
Ich kann nur Vigils Post unterschreiben.
Rede auf keinen Fall mit den Eltern des anderen Mädchens. Das macht es meist nur schlimmer, weil dann die Eltern dem anderen Mädchen Stress machen und das lässt seinen Frust wieder an deiner Tochter aus.
Letztlich steht und fällt meist alles mit dem Agieren der Lehrerin. Wenn es ihr gelingt, das andere Mädchen positiv einzubinden, oder ggf. klar zu sagen, dass so ein Verhalten nicht geduldet wird, dann besteht die Hoffnung auf Änderung.
Einen Versuch wert kann es auch sein, wenn deine Tochter eine gute Freundin in der Klasse hatte, die sich jetzt eher abwendet, diese einfach mal einzuladen und zu hoffen, dass sie dann merkt, was sie verloren hat und vielleicht doch zu deiner Tochter steht. Deine Tochter könnte ihr - falls es gut passt - ihr sagen, wie es ihr geht. Da müsste dann deine Tochter initiativ werden, das muss von ihr kommen, nicht von dir. Und sie braucht ein bisschen Fingerspitzengefühl, ob es gut ankommt und wie sie es sagen kann, ohne Vorwürfe zu machen. Bei Vorwürfen wird schnell gemauert.
Gruß, Tineli
In vielen Schulen - bei weitem nicht an allen in allen Bundesländern- gibt es Schüler-Mediationen. Da ließe sich vielleicht auch etwas machen, zumal die solche Mediationen betreuenden Lehrkräfte selbst auch direkt in Mediationen durch Schüler eingreifen bzw. diese begleiten können.
Sprich die Lehrerhin doch darauf mal an.
Mediation ist eine super Idee und würde ich als letzte Chance sehen.
Sollte es aber gar nicht gelingen, dann würde ich die Schule wechseln. Alles muss man auch nicht erleiden, wenn der Leidensdruck zu groß wird.