Mann glaubt nicht - wie geht ihr damit um?
Ich bin seit 18 Jahren glücklich verheiratet. Vor 4 Monaten habe ich zum Glauben gefunden, durch eine intensive Gottesbegegnung. Seither ist meine Welt nicht mehr dieselbe. Ich habe mich enorm mit dem Glauben auseinander gesetzt und weiss, dass ich mein Leben an Jesus Seite weiterleben möchte. Mein Mann ist diesen Schritt leider nicht gegangen. Er nimmt mein neues Ich zwar an und lässt mich meinen Glauben ausleben, doch ihm selbst sagt das alles (noch?) nichts. Je länger je mehr merke ich, dass mich dies wahnsinnig belastet. Ich fühle mich mit dem Thema so alleine zuhause und wünschte mir von Herzen dies mit ihm teilen zu können. Kennt jemand die Situation? Wie seid ihr damit umgegangen? Ist es gut gekommen? Wir haben eine sehr gefestigte Beziehung und dennoch mache ich mir Sorgen, falls die Situation längerfristig so bleibt...
Wie seid ihr damit umgegangen? Ist es gut gekommen? Wir haben eine sehr gefestigte Beziehung und dennoch mache ich mir Sorgen, falls die Situation längerfristig so bleibt...
Da würde ich mir auch Sorgen machen... und zwar aus Sicht deines Mannes, denn das ist eine Situation wie ich sie vor lange Zeit schon einmal so ähnlich erlebt habe. Nur halt aus der anderen Perspektive.
Wenn du hier eine klare Erwartungshaltung hast, dass dein Mann unbedingt zum Glauben finden muss, dann wird das eine sehr große Belastung sein. Und ich fürchte, da wird dann auch nicht viel Gutes bei herauskommen. Du wirst schliesslich auch nicht wollen, dass er sich dir zuliebe nur zum Schein bekehrt.
Mein Rat an dich: Finde dich damit ab, dass sich dein Mann niemals bekehren wird. Wenn du dich damit auf Dauer abfinden kannst wird es keine Probleme geben. Dann wird er sich eines Tages vielleicht doch bekehren - um so besser für dich, dann kannst du dich freuen -, oder eben nicht, dann hast du deinen Frieden mit der Situation schon gemacht.
In jedem Fall würdest du aber den Druck der Erwartungshaltung aus der Situation nehmen. Und das halte ich für die Zukunft für wichtig.
Nur meine Meinung...
@lucan-7 Danke für deine ehrliche Antwort. Es ist nicht so, dass ich eine klare Erwartungshaltung hätte. Es ist einfach so, dass mir zunehmend bewusst wird, wie allein ich mit dem Thema bin zuhause. Es fühlt sich an als würde ich zur Hälfte in einer anderen Welt leben, zu welcher er keinen Zugang hat. Und das schafft ungewollt irgendwie Distanz. Natürlich würde ich mir wünschen, dass Gott auch ihm die Augen öffnet, doch ich mache keinen Druck. Er ist relativ offen und schliesst es nicht partout aus, dass das irgendwann geschehen könnte.
Meine Frage war auch ein wenig so gemeint: hat mir jemand Tips wie ich damit umgehen kann? Damit ich mich nicht so alleine fühle in dem Thema? Ich möchte mich weder von dieser Einsamkeit auffressen lassen, noch möchte ich meine Ehe in Frage stellen...
Es ist nicht so, dass ich eine klare Erwartungshaltung hätte. Es ist einfach so, dass mir zunehmend bewusst wird, wie allein ich mit dem Thema bin zuhause. Es fühlt sich an als würde ich zur Hälfte in einer anderen Welt leben, zu welcher er keinen Zugang hat. Und das schafft ungewollt irgendwie Distanz.
Ja, das ist wohl so. Ihr lebt da in verschiedenen Welten, und Glaube ist etwas, das man nicht als Teilzeitbeschäftigung machen kann. Da gibt es auch manche Missverständnisse von Leuten, die meinen, Gläubige würden halt Sonntag in die Kirche gehen, und damit wär's dann auch gut.
Manche Leute verhalten sich natürlich tatsächlich so... aber jemand, der wirklich gläubig ist, verlässt die Kirche ja nicht, die ist quasi immer dabei.
Deshalb ist in so einer Situation auch gegenseitiges Verständnis wichtig. Und die Herausforderung ist, dabei die richtigen Worte zu finden, weil vor allem dein Mann manches nicht recht verstehen wird. Von wegen "Jesus an erster Stelle" und solche Dinge.
Hinzu kommt, dass du deine Erwartungshaltung und deine Hoffnung bezüglich seines Glaubens sicher nicht ganz ignorieren kannst. Du würdest dir schon wünschen, dass er zum Glauben findet, und das ist auch völlig verständlich. Das solltest du ihm auch sagen, denn er wird das so oder so merken. Aber eben dabei auch betonen, dass dir klar ist, dass das einen gewissen Druck bedeutet, und du dich da zurückhalten willst. Und es auch wirklich respektierst, wenn er sich da anders entscheidet. Weil Glaube eh keine "Entscheidung" ist - man hat ihn, oder man hat ihn nicht.
Ist dein Mann denn zumindest offen, sich mit dem Glauben inhaltlich zu befassen? Nicht unbedingt um selber gläubig zu werden, sondern um zu verstehen wie es dir damit geht. Oder denkt er, dass ist allein dein Ding, damit hat er nichts zu tun? Dann wird es natürlich schwieriger, weil ihm dann auch die Tragweite nicht ganz bewusst sein wird.
@lucan-7 Mein Mann äussert einfach noch in seinem alten Kirchenbild festzustecken, welches ich by the way auch hatte. Das war halt geprägt von Disziplin und Hierarchie. Er sieht aber das komplett andere Bild, welches mich trägt: Liebe, Wärme, Rückhalt.... Er meint er müsse das Alte zuerst ablegen können. Er sehe aber, was es mir gebe und was es in mir bewirke. Er sehe vor allem die positive Veränderung in mir und er habe manchmal das Gefühl, dass es ihn ein wenig mitverändere. Das alles klingt in meinen Ohren nach sehr viel Offenheit. Es ist jetzt aber nicht so, dass er aktiv in der Bibel lesen würde oder so. Er meinte, dass er bestimmt mal mitkommen werde in einen Gottesdienst um da mal rein zu schauen, aber er könne nicht versprechen, dass ihm das was sagen werde. Ich finde seine Einstellung, diese Offenheit, einfach nur toll. Und dass er nicht versprechen kann ist ja nur ehrlich und verständlich. Mir ist sehr bewusst, dass Glaube keine "Entscheidung" ist. Ich habe zuvor nicht geglaubt und war noch nicht mal auf der Suche danach. Ich war ein total rationaler Mensch, welcher sich überhaupt nicht erklären konnte, wie man denn so etwas überhaupt glauben könnte. Und dennoch änderte ein kurzer Moment einfach alles...
Ich versuche darauf zu vertrauen, dass Gott auch ihn an der Hand nehmen wird. So wie er es mit mir gemacht hat. Ich weiss, dass ich das nicht erwarten darf, doch der Wunsch damit nicht mehr alleine zu sein lässt sich halt auch nicht so wirklich abschalten.
Veröffentlicht von: @svizzy24Er sieht aber das komplett andere Bild, welches mich trägt: Liebe, Wärme, Rückhalt.... Er meint er müsse das Alte zuerst ablegen können. Er sehe aber, was es mir gebe und was es in mir bewirke. Er sehe vor allem die positive Veränderung in mir und er habe manchmal das Gefühl, dass es ihn ein wenig mitverändere ....
Hey, wie schön klingt/ist das doch!
Mein kleiner Input für Dich: Ich hatte immer schon (grundsätzlich) Probleme mit einer "Jesus-Beziehung", die sich wie eine Trennung, wie ein Graben, wie eine Mauer anfühlt/entwickelt, die mich von anderen Menschen wegführt (egal, wie sie unterwegs sind mit ihren Möglichkeiten, Wegen, Einsichten, Grenzen) ... Für mich verbindet Jesus und die in ihm verkörperte, offenbarte Liebe gerade "mein Ich mit jedem Du" ...
Es hat auch etwas Grundsätzliches für mein Empfinden: Jede Art von Glaube und Religion, die Menschen trennt und ent-zweit, ist für mich faul im Kern und christlich gedacht, nicht dem "Gott-ist-Liebe"-Bekenntnis adäquat.
Also mein Wunsch für Dich/Euch: Perpektivwechsel, was immer sich noch entwickeln wird > Jesus verbindet und ist kein Keil, der sich zwischen Menschen schiebt,
L'Chaim
Er sieht aber das komplett andere Bild, welches mich trägt: Liebe, Wärme, Rückhalt.... Er meint er müsse das Alte zuerst ablegen können. Er sehe aber, was es mir gebe und was es in mir bewirke. Er sehe vor allem die positive Veränderung in mir und er habe manchmal das Gefühl, dass es ihn ein wenig mitverändere. Das alles klingt in meinen Ohren nach sehr viel Offenheit.
Das klingt doch schon mal sehr positiv, vor allem wenn er da auch etwas Gutes sieht. Das ist dann weniger entfremdend. Das klingt dann auch weniger dramatisch als von mir zu Beginn befürchtet.
Ich wünsche euch da auf eurem gemeinsamen Weg jedenfalls alles Gute!
Wenn dein Mann die positiven Veränderungen sieht, dann ist er ja involviert- dadurch dass er mit dir lebt, bekommt er was ab von Gottes Liebe.
Das kann ausreichen. Dir zu wünschen, dass er „mit auf den Zug“ aufspringt, ist zwar verständlich, aber -entschuldige bitte das Wort, mir fällt kein besseres ein und soll kein Affront sein - unangemessen. Warum? Weil er keine intensive Gottesbegegnung hatte und auf welche Weise Gott in berührt, kannst du nicht wissen. Vielleicht möchte Gott für ihn auch nur, dass er an deiner Seite lebt und so an ihn angedockt wird…wenn dein Mann sich an deiner Seite trotzdem wohlfühlt, ist das schon viel, denke ich.
Wenn ihr 18 Jahre eine gute Beziehung hattet und du bisher glücklich warst mit ihm, kann es ja so verkehrt nicht gewesen sein und du kannst das gemeinsam mit ihm aufrechterhalten, besser machen…oder auch schlechter, wenn du jetzt darauf fokussierst, dass du alleine mit dem Glauben bist. Dann kann das zur Zerreissprobe werden.
Ganz weltlich- profan gesprochen ist Gott da, wo Liebe ist. Wenn ihr euch liebt, ist Gott also sowieso mit dabei in eurer Beziehung. Das ist viel wert.
@stern Ich sehe das wie Du. Ich hinterfrage unsere Beziehung ja nicht per se. Wir sind seit 26 Jahren zusammen. Ich weiss genau, was ich an ihm habe. Und wie er auf meinen Glaubenswandel reagiert hat zeigt mir nur einmal mehr was für ein unglaublich toller Mensch er ist.
Ich finde den Wunsch danach, dass er diesen Weg auch geht nicht wirklich unangemessen. Unangemessen wäre es, wenn ich es erwarten würde. Das tue ich aber nicht. In meinen Augen sind Wunsch und Erwartung zwei total unterschiedliche Dinge.
Ich kann seine Sichtweise zu 100% verstehen. Hätte ich nicht selbst so eine intensive Begegnung gehabt, wäre ich nie zum Glauben gekommen. Daher würde ich es nie von ihm erwarten. Ich äussere ihm gegenüber diesen Wunsch auch nicht. Denn was sollte er damit denn überhaupt anfangen? Trotzdem fände ich es natürlich schön und würde es für mich einiges erleichtern.
…., dass er diesen Weg auch geht nicht wirklich unangemessen. Unangemessen wäre es, wenn ich es erwarten würde. Das tue ich aber nicht. In meinen Augen sind Wunsch und Erwartung zwei total unterschiedliche Dinge.
Ich kann seine Sichtweise zu 100% verstehen. Hätte ich nicht selbst so eine intensive Begegnung gehabt, wäre ich nie zum Glauben gekommen.
Du hast das viel besser ausgedrückt und differenziert wie ich. Ich meinte deine Erwartung ist unangemessen, nicht der Wunsch.
Und wenn du ihn verstehst, dann kommst du ja gar nicht in die Falle, ihn „bekehren“ zu wollen.
Alles Gute euch beiden/viern!
Dem stimme ich völlig zu. Allerdings - auch mit besten Ausgangbedingungen und Willen werden sich beide unabhängig voneinander weiterentwickeln. Unter den Bedingungen unterschiedlicher Gläubigkeit, wird das dazu führen, dass dann irgendwann beide in unterschiedlichen Welten leben.
Nun ja, ich habe fast 40 Jahre psychotherapeutisch gearbeitet und da kamen solche Fälle häufiger vor.
Ich hatte hier schon von einem Mann berichtet, bei dem die Verhältnisse ähnlich waren. Die Frau wurde fromm und immer frommer und tat nichts mehr, "ohne vorher Jesus zu fragen" und hängte in der ganzen Wohnung irgendwelche frommen Sprüche auf. Als sie dann auch noch verlangte, dass er gemeinsam mit ihr vor dem ehelichen Verkehr beten solle, war Schluss für ihn.
@queequeg naja, ganz ehrlich, da kann ich den Mann sogar verstehen. Da würde ich aber primär hinterfragen wie sich die Frau verhalten hat und wie gesund ihre Glaubenseinstellung war... dieses extreme Beispiel als Ausgangslage für eine allgemeine Prognosestellung zu nehmen finde ich jetzt ehrlich gesagt etwas schwierig.
@svizzy24 Du kannst da gar keine Prognose stellen.
Ich hab schon von Paaren gehört, die sich (mehr oder weniger) gemeinsam bekehrt haben.
Und dann gibt's Paare, die haben da keine Gemeinsamkeiten.
Ähnlich, wie wenn der Mann sonntagmorgens zum Fußball geht und die Frau in die Kirche.
Natürlich ist es doof, wenn man diesen Bereich als Paar nicht teilen kann, aber man kam ja nicht als frommes Paar zusammen. (Und nebenbei - auch das ist keine Garantie für eine gelingende Ehe)
Schade ist es bei Gemeindeveranstaltungen - wenn der Partner kein Interesse daran hat, muss man sich immer entscheiden, ob man lieber beim Partner bleibt oder alleine geht.
Und schade ist es auch, dass man sich nicht über im Gottesdienst gehörtes oder andere Gemeindedinge austauschen kann, aber man kann's dem Partner ja nicht aufzwängen.
@chai Dass er nicht in die Kirche kommt finde ich nicht das Schlimmste. Es ist vielmehr dieses Distanzgefühl, diese Einsamkeit mit dem Glauben im Alltag.
Zu ausgewählten Gemeindeveranstaltungen kommt er sogar mit, bis jetzt einfach nicht in den Gottesdienst. Aber er kam zB von sich aus an ein Eheseminar, welches von der Gemeinde organisiert wurde. Manchmal fragt er auch nach wie es in der Kirche war und was das Thema war. Es gibt also viele Punkte, welche mich optimistisch stimmen und doch muss ich mir auch bewusst sein, dass er den Weg vielleicht nie gehen wird. Und für diesen Fall möchte ich einfach gewappnet sein.
… ich misch mich mal von der Seite ein:
Glaube ist immer auch etwas Individuelles. Löse dich von dem Gedanken, wie sehr du mehr mit deinem Mann verbunden wärst, wenn ihr Glaube miteinander „ebenbürdig“ teilen könntet; falls du dir das so bewusst/ unbewusst vorstellst. Das könnte so sein, muss aber nicht. An deiner Stelle würde ich ganz bewusst darauf schauen, was dich und deinen Mann verbindet und das stärken - und den Fokus nicht auf das euch (scheinbar oder offensichtlich) Trennende im Glauben legen.
Gott liebt auch deinen Mann - egal, was er davon realisiert oder nicht. Ich hab das schon oft geschrieben: Gott geht mit jede*m S/seinen Weg. Und ich wünsche dir sehr, dass du ihn nicht für „verloren“ siehst, bis er sich nicht „bekehrt“ hat. Für dich hat sich mit dem Glaube Bewusstsein/ Lebenseinschätzung/ Ausrichtung … verändert - dass das mit eurem Zusammenleben kompatibel bleibt, ist doch die Hauptsache.
So wie du deinen Mann beschreibst, wirkt er recht aufgeschlossen. Und er kann dir auch eine gute Hilfe sein, selbst zu hinterfragen, dir einen eigenen Standpunkt zu bilden und deinen Glauben zu stärken. Empfehlen würde ich dir seinen Nicht-Glauben nicht als Defizit oder gar Gefahr (Bedrohung) für deinen Glauben zu sehen (oder dir einreden zu lassen), sondern sogar als Bereicherung. Wie du deinen Glauben lebst, liegt an dir - nicht an ihm; auch wenn ihr euch gewissermaßen durch euer Zusammenleben wechselseitig beeinflusst. Nebenbei: Es gibt Formen des Glaubens, die auch blind machen können; davor kann er dich bewahren. In der momentanen Situation könnt ihr gewissermaßen füreinander eine Art Korrektiv sein.
Und als Fazit: Es hat seine Gründe, wie Gott führt, lenkt und wie Er uns zu Sich ruft. Das gilt es anzunehmen. Mal verstehen wir es sofort, mal später und vielleicht sogar nie. Das Entscheidende im Glauben ist simpel: Hab Vertrauen! ❤️
Sehr schön und hilfreich - und von mir nochmal verstärkt: "Und ich wünsche dir sehr, dass du ihn nicht für „verloren“ siehst, bis er sich nicht „bekehrt“ hat ..."
L'Chaim
@seidenlaubenvogel Danke für deine Sichtweise, echt hilfreich! Ich glaube Du hast Recht. Vertrauen haben und den Fokus auf das Gute Miteinander lenken dürfte wohl die beste Option sein um das unverkrampft anzugehen und auszuhalten.
Und zum Punkt wegen dem den Mann als "verloren" sehen bis er bekehrt ist: so sehe ich das für das irdische Leben nicht mal zwingend. Er ist ein guter Mensch. Seine Grundwerte decken sich sehr mit den christlichen Werten. Aber natürlich denke ich auch an die Ewigkeit. Und da wäre es schon schön ihn an meiner Seite zu haben. Doch dafür bleibt hoffentlich noch ein wenig Zeit 😉
@seidenlaubenvogel Der Einwurf von der Seite mit dem 'Korrektiv' ist sicher wichtig.
Wenn man sich in so einer 'Glaubens-Blase' befindet, muss ist es sicher nicht falsch, wenn einer mal ab und zu 'von außen' draufguckt.
Das war ja nur die Spitze des Eisberges. Natürlich ist das nicht bei allen Paaren so extrem. Aber die Tendenz, das sich zwei Lebensweisen und Lebensbereiche entwickeln, konnte ich so ziemlich bei allen feststellen.
Davon abgesehen -Prognosen kann man sowieso nicht stellen.
"Als sie dann auch noch verlangte, dass er gemeinsam mit ihr vor dem ehelichen Verkehr beten solle ...."
Schrecklich .... Harcore 😉 ...
Da meldet sich - sorry!! - der Satiriker in mir, der auf das Prae-koitale Gebet etwas genervt "als Stimme von oben" antwortet: "Tut's einfach! Okay?"
Wenn DAS der Weg des Christseins sein sollte, was Du da erschreckend erzählst, dann ist eine psychotherapeutische Sichtweise wohl sehr angemessen.
L'Chaim
Ja, das war ein Bisschen zum Lachen, aber nur wenig. Letztlich hatte der Mann darunter gelitten und seine Frau immer noch geliebt, aber so ungefähr gesagt, "Das geht nicht, ich halt das nicht mehr aus."
Er hatte sich bei mir Hilfe gesucht. sie leider nicht. Sie fand sich ja ganz gut so.
Es bleibt ja anonym - aber konntest Du helfen? Weißt Du, wie es mit den Beiden weiter gegangen ist
Was mich auch sehr erschreckt und traurig macht, ist die Tatsache, dass es eine Frömmigkeit gibt, die sich in ihrer Intensität in einer subjektiven (aber biblisch begründeten) Seligkeits-Blase bewegt und sich dabei nichts sehnlicher wünscht, als dass Andere genau dahin auch kommen - aber der Effekt ist gerade das Gegenteil: Abstoßend, abschreckend, zurückweisend.
Der Grund wird aber eben nicht im eigenen Verhalten, Denken und Agieren gesucht - sondern in dem mangelnden Bereitsein, der Blindheit, dem Unglauben der Anderen, die man doch für den Glauben gewinnen möchte.
Solche Fälle kenne ich auch, schreibe also nicht nur so dahin ...
L
Chaim
@awhler Das würde ich zu 100% unterschreiben. Aufdringlich fromm zu sein hatte auch auf mich immer abschreckend gewirkt in meinem früheren Leben. Was mich schlussendlich zum Nachdenken brachte, war eine ganz unaufdringliche Schilderung einer Christin zum eigenen Glauben, zur ihrer persönlichen Beziehung zu Gott. Sie wollte mich nicht überzeugen, sie schilderte ganz einfach ihre eigene Wahrnehmung. Da sprach so viel Liebe raus. Ich fragte mich, wie sie so andere Emotionen mit dem Thema verbinden kann wie ich. Das setzte so einiges in Bewegung in meinem Kopf. Und ein paar Tage später kam dann meine Gottesbegegnung. Ich bin mir aber sicher, dass ich diese nicht als solche erkannt hätte, wenn ich nicht zuvor diese einfache, authentische Schilderung gehört hätte, welche so viel in mir ins Rollen brachte.
Von daher würde ich das Thema meinem Mann auch nie aufzwingen. Ich glaube, dass Taten mehr sprechen als Worte. Vielleicht wird er Jesus in mir erkennen, wenn ich einfach weiter unverkrampft den Weg gehe und Jesus aus mir sprechen lasse. Er hat ja die Veränderung bereits bemerkt und als positiv eingestuft.
Ja, auch hier kann ich Dir leider nur zustimmen.
Ich weiß leider nicht wie es langfristig mit dem Mann weiter gegangen ist, nur, dass er sich getrennt hat. Sei Besuch bei mir war der Frage gedient, ob er sich ohne Schuld von ihr trennen kann. Natürlich habe ich ihm da kein Antwort drauf geben kommen. Ich habe mit ihm eine Reihe von Aspekten diskutiert, die zu dieser Frage gehörten und aufgrund dessen hat er dann seine Antwort gefunden.
Glaube ist ein Geschenk. Glaube ist Gnade. Glaube ist bewusste Entscheidung.
Man kann sich nicht für Glauben entscheiden. Man kann Glaube nur zur Kenntnis nehmen, weil er entweder vorhanden ist oder eben nicht.
Glaube ist nicht: Zwang, Unterdrückung, Gefängnis, Druck
Muss nicht. Das kann er aber sein.
Ich kenne solche Beziehungen wo das so ist. In einem ist es eine Frau die nichts davon wissen will und auch einen Mann.
Sie lieben sich trotzdem.
Es gibt auch Fälle, wo es dann auseinandergeht. Je nachdem.
Ja, aber die kenne ich in meinem Umfeld noch nicht.
Mir persönlich wäre es ziemlich wurscht. Ob oder nicht gläubig. Von mir aus auch eine Muslimin. Hab drei Jahre mit einer Türkin gelebt. War sehr schön. Wenn es nur nicht ihre Familie gewesen wäre.
Hast du Anschluss an eine Gemeinde oder einen Bibelkreis oder eine Freundin oder Zweierschaft, wo du dich über den Glauben austauschen kannst?
Das ist zwar sicher nicht das selbe, wie mit dem geliebten Partner, aber es nimmt vielleicht etwas Druck aus der Situation, wenn du jemanden hast, mit dem du deine Gedanken teilen kannst.
@channuschka Ja, eine wahnsinnig liebe Christin begleitet mich seit meiner Gottesbegegnung und hilft mir unglaublich. Sie hat mich auch in ihre Gemeinde mitgenommen und da gehe ich nun regelmässig hin. Dieser Austausch gibt mir so viel, doch führt er mir halt einfach auch umso deutlicher vor Augen, dass diese Tiefe zuhause fehlt...
und dennoch mache ich mir Sorgen, falls die Situation längerfristig so bleibt...
DU machst DIR Sorgen. Das ist genau der Punkt, wo dein Vertrauen in Jesus noch wachsen darf. Wahrscheinlich hast du noch nicht die Stelle gelesen, dass Gott Gebet nach seinem Willen erhört. Ein Gebet, dass dein Mann auch heim zu Gott findet, ist nach Gottes Willen und wird über kurz oder lang erhört. Du kannst also nach dem Gebet beginnen zu danken, dass Gott im Hintergrund am Wirken ist und dich entspannen.
Eine Sorgenatmosphäre übt Druck aus, den der Partner spürt und ihn behindert. Versuche loszulassen und benutze die Wartezeit, deine Beziehung zu Jesus zu festigen und die Freude seiner Gegenwart auszustrahlen. Und wenn die Sorgengedanken wieder aufstehen, dann erzähle ihnen: Gott ist am Wirken. Haltet die Klappe.
Du hast eine sehr gute Ausgangslage, dass dein Mann nicht gegen deinen Glauben ist. Ich bin auch zuerst von Jesus gefunden worden und meine Mutter und die Schwiegereltern waren hochgegangen wie eine Rakete. Mein Mann saß zwischen allen Stühlen. Nach einiger Zeit verlangte er eine lesbare Bibel, um zu überprüfen, was darin steht und woran ich glaube. "Ach, in drei Monaten habe ich die Schwarte durch". Er hat dann zwei Jahre gebraucht fürs Durchlesen und war ständig unter dem Feuer seiner Eltern, für die ich plötzlich ein Sektenmitglied war, das sie retten müssten. Sein tiefes Mißtrauen aus seiner eigenen Geschichte wird unter Gottes Wirken nach und nach weniger, denn er erlebt Gottes Reden und Eingreifen bei sich.
Bleib geduldig und in Zuversicht.
@deborah71 Danke dir so sehr für deine Antwort! Ja, das Abgeben der Sorgen ist ein Thema an dem ich sehr arbeite. Mal gelingt es besser, mal schlechter. Ich durfte schon mehrfach erleben, wie Gott sich um Sorgen gekümmert hat, welche ich in seine Hände gelegt hatte. Ich mache es in etwa so wie du beschreibst. Ich danke ihm im Gebet dafür, dass er meinem Mann diese Offenheit schenkt. Ich bedanke mich dafür, dass mein Mann meine neue Seite so widerstandslos akzeptiert hat. Und ich bedanke mich optimistisch dafür, dass er sich auch um den Rest kümmern wird. Dennoch bin ich halt manchmal einfach etwas grüblerisch veranlagt. Das komplette Loslassen dieser Sorgengedanken ist nicht so einfach. Aber danke für den Input, ich werde sie das nächste Mal mit deinem Vorschlag vertreiben, sie sollen die Klappe halten 😉
Deine Story klingt auch heftig mit deiner Familie. Wie ist das Verhältnis zu denen unterdessen? Und wie steht dein Mann aktuell dazu? So toll, dass er die Bibel gelesen hat!
Das mit dem Vorwurf in einer Sekte gelandet zu sein ist mir im Freundeskreis leider auch schon begegnet. Schwierig damit umzugehen. Diese Freunde werfen jede Freikirche in den Sektentopf...
Meine Mutter und meine Schwiegereltern sind inzwischen verstorben. Mein Schwiegervater hat wieder Frieden mit seiner Kirchengemeinde gemacht und ist wieder eingetreten kurz vor seinem Ableben. Schwiegermutter hat auch kurz vor ihrem Ableben sich in ein Gespräch gewagt und wir haben einmal zusammen gebetet, wobei sie dann selbstständig auch einige Sätze angefügt hat.
Mein Mann hat sich nach meiner Erwachsenentaufe (in meinem Verständnis Zeugnis und in Jüngerschaft hinein) auch etwas später Erwachsenentaufen lassen und arbeitet sein Familientrauma (schwarze Erziehung) auf, was seine Beziehung zu Gott-Vater allmählich möglich macht.
@deborah71 das klingt alles in allem sehr versöhnlich. Stark, dass sich dein Mann sogar taufen liess und schön, dass die Beziehung zu Gott-Vater allmählich ermöglicht wird! Ich möchte mich auch gerne Taufen lassen. Dieses Bekenntnis würde mir unheimlich viel bedeuten. Doch vorher muss ich das mit meinem Mann noch thematisieren. Es wäre mir wichtig, dass er halbwegs versteht wieso ich diesen Schritt gehen möchte. Ich hoffe er ist von dem Wunsch nicht total überrumpelt...
Gott wirkt....auch wenn es meist nicht von jetzt auf gleich geschieht. Es formt einen selbst auch und bringt Heilung. Hiob fällt mir dazu ein... als er für seine (besserwisserischen und richtenden) Freunde betete, wurde er geheilt.
Wirklich etwas Hilfreiches kann ich nicht schreiben.
Mir ist nur 1.Korinther 7, 12ff zu dem Thema eingefallen. Dort geht es um Ehen, wo einer Ungläubig ist. Zu deinem Anliegen selbst steht da aber auch nichts.
Du wirst dich damit abfinden müssen, dass du diese Tiefe mit deinem Mann niemals haben wirst. Selbst wenn er sich bekehren würde, ist das keine Automatik. Jede lebt seinen Glauben anders.
Du wirst lernen müssen zuhause deinen Glauben für dich selbst zu leben. Und du bist dabei nicht alleine: Gott ist da.