Schreibschrift im Gymnasium?
Hallo ihr Lieben,
mal eine Frage. Und zwar hat mein Sohn dieses Jahr aufs Gymnasium gewechselt. Er war total happy sich endlich nicht mehr mit dieser Schreibschrift quälen zu müssen, die sah bei ihm nämlich immer unter aller Sau aus und war kaum zu entziffern. Seit er jetzt Druckschrift schreibt ist alles leserlich und erkennbar.
Jetzt kam er heute nach Hause und erzählte mir, dass seine Deutschlehrerin vom ihm verlangt, dass er Schreibschrift schreibt. Er hat sich geweigert und hat weiter Druckschrift geschrieben. Kann sie das wirklich verlangen, auch wenn dann keiner Lesen kann was er schreibt? Hat da jemand Erfahrung mit?
Eigentlich ist es doch komplett egal wie er schreibt solange man es lesen kann.
Wie waren uns sicher, dass es auf der Weiterführenden Schule keine Rolle mehr spielt. Bin echt genervt, weil ich jetzt ein genervtes Kind hier sitzen habe, dass nicht weiß was es machen soll, aber auch nicht wieder die blöde Schreibschrift schreiben will.
Über antworten wäre ich sehr dankbar.
Fantasyfan
Ich kenne auch jemanden mit ziemlich schlimmer Handschrift. Bei dem war das so, daß er nach eigener Aussage auch sonst kein guter Feinmotoriker war. Ist das in dem Fall auch so?
Hieße, er kann nix dafür, das gibt es, aber das ist wahrscheinlich nicht jedem so klar.
Ja das stimmt schon.
Auch mit Basteln und malen hat er es nicht so.
Ich würde erst einmal die Lehrerin kontaktieren und ein konstruktives Gespräch mit ihr versuchen. Vielleicht könnt ihr mit ihr klären, dass euer Sohn tatsächlich eine unleserliche Schreibschrift hat. Erstmal keine Konfrontation, sondern lieber Verständigung.
Wenn sie nicht einlenken will, kann man immer noch überlegen, welche Rechte man hat.
Wie schnell kann euer Sohn in Druckschrift schreiben? Oft ist das Argument, dass man in Schreibschrift schneller schreiben würde. Vielleicht im Vorfeld mal ausprobieren mit Stoppuhr.
Gruß, Tineli
Er ist wesentlich schneller in der Druckschrift und die Lesbarkeit ist um so vieles besser.
Bei der Schreibschrift verkrampft er komplett und wird mit jedem Wort langsamer.
Ich werde die Lehrerin kontaktieren (sie ist nur eine Vertretung, aber für 4 Wochen) und parallel mich auf dem Elternabend informieren wie es überhaupt an der Schule gehandhabt wird.
Es stresst meinen Sohn halt total, dass er jetzt doch wieder Schreibschrift schreiben soll.
Veröffentlicht von: @fantasyfanEr ist wesentlich schneller in der Druckschrift und die Lesbarkeit ist um so vieles besser.
Er hat in der Grundschule lange genug üben können. Es kann also nicht daran liegen, dass es nur ungewohnt ist. Wenn es bei ihm halt so ist, gibt es m.E. keinen vernünftigen Grund, ihm die Druckschrift zu verweigern. Aber wie gesagt, versuch es auf ruhige Art. Krallen ausfahren und "Löwenmutter" spielen kann man auch später noch, wenn das andere nicht funktioniert.
Welches Bundesland
hallo Fantasyfan,
magst Du noch nachtragen, in welchem Bundesland ihr wohnt?
Ich könnte mir denken, dass in unserem tollen föderalistischen Schulsystem jedes Bundesland da andere Regelungen kennt.
LG
Haidi
Wir wohnen in Sachsen.
Hat sie denn irgendwelche Konsequenzen angedroht, wenn er sich nicht an ihre Vorgabe hält?
Davon hat mein Sohn nichts gesagt. Werde ihn nochmal fragen.
Die größte Sorge, die ich mir mache ist, dass sie einfach alles in einer Arbeit als Falsch wertet nur weil es in Druckschrift geschrieben ist.
Wenn das der Fall ist, gäbe es immer noch die Möglichkeit, den Schulleiter über dieses Problem zu kontaktieren.
Die größte Sorge, die ich mir mache ist, dass sie einfach alles in einer Arbeit als Falsch wertet nur weil es in Druckschrift geschrieben ist.
Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich würde dem Sohn raten, auf Durchzug zu stellen. Diskussionen halte ich für sinnlos.
Die in der Grundschule erlernte Schreibschrift individualisiert sich spätestens, wenn Kinder ihren persönlichen Schreibfluss als vorteilhaft erkennen und anwenden, wobei es einen Unterschied gibt zwischen 'Lateinischer Ausgangsschrift' (LA) und 'Vereinfachte Ausgangsschrift' (VA).
Einer der ersten Buchstaben in der LA ist das 'H', es folgen bald 'st', 'b', 'p' und andere.
In der VA sind diese schon (eben) vereinfacht. Die Schreibschleifen zwischen 's' und 't' usw. fallen der Individualität zum Opfer (und Schriften werden dadurch lesbarer...)
Jedes Kind "fasst" seinen Stift/Füller/... anders an. Drum gibt es viele erprobte ergonomische Stifte und Schreibhilfen. Ausprobieren!
Der richtige Stift entlastet Finger und Hangelenk sowie Unterarmmuskulatur.
Schreibt die Lehrerin konsequent in Schreibschrift?
Gutes Gelingen!
Vigil (42 Jahre Lehrer und Lerntherapeut gewesen)
Wir haben zig Stifte ausprobiert. Jetzt hat er einen Ergonomisch geformten Kugelschreiber und mit dem funktioniert es super, solange er Druckschrift schreibt. Aber wehe er fängt mit Schreibschrift an, dann klagt er nach kürzester Zeit über Schmerzen in der Hand. Und es ist nicht zu entziffern.
Veröffentlicht von: @vigilSchreibt die Lehrerin konsequent in Schreibschrift?
Nach dem was mein Sohn erzählt hat schreibt sie selbst an der Tafel Druckschrift.
Ich kam vorher nicht zum Antworten.
Sehr gute Seite mit allerlei Hilfen und Anleitungen: https://www.handschrift-schreibschrift.de/
Gerade Lehrer/innen von Sekundarschulen wissen oft nicht, wie "Schreiben" bei Kindern entsteht, geschweige denn, wie falsche Stifthaltungen zu Ermüdungen und Verkrampfungen führen können.
In unserer Lerntherapiepraxis ließen wir extrem krampfende Kinder mit echten Gänsefedern und Tinke aus dem Tintenfass schreiben.
Da wurde die Schrift ganz schnell "weich" und fließend - nach Klexern und Tropfen...
Es gibt in keinem Bundesland Erlasse oder Vorschriften zur Handschrift. Leserlich soll sie sein. Punkt.
Viel Glück!