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Schwangere Frau gibt adoptierte Zwillinge zurück

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tristesse
Themenstarter
Beiträge : 19099

Hallo Community,
bin heute über einen Artikel gestolpert und hielt das Ganze für Fakenews, aber beim Googlen hab ich gesehen, dass der Fall auch auf anderen Plattformen erschienen ist.

https://www.gala.de/lifestyle/galaxy/kurz-nach-adoption--ali-sanders-wird-schwanger--gibt-babys-zurueck-22090548.html

Ali und ihr Mann können laut Aussage der Ärzte keine gemeinsamen Kinder bekommen, entscheiden sich dann für die Adoption von Zwillingen, acht Monate.

Das erwartete "Mutterglücksgefühl" stellt sich für die 35jährige aber nicht ein. Bei einer Untersuchung wird festgestellt, dass sie unverhofft schwanger ist und entscheidet sich zusammen mit dem Mann, die Zwillinge "zurück" zu geben und sich auf ihr eigenes Kind zu konzentrieren. Inzwischen ist sie mit dem zweiten Kind schwanger.

Sie nimmt das Ganze laut Interview nicht auf die leichte Schulter, ist aber überzeugt, dass sie deshalb für die Zwillinge nichts empfunden hat, weil ihr Körper das ungeborene Kind schützen wollte.

Ich hab nun keine Kinder, auch wenn ich ziemlich oft mit welchen zu tun habe. Ich will hier auch nicht werten und über Ali herziehen, dazu ist der Artikel einfach zu kurz - ich frag mich nur, ob es das wirklich gibt. So rein bio-chemisch-emotional-körperlich, dass man Kinder ablehnt, nur um das eigene zu schützen, von dem man nicht mal weiß?

Und wie denkt Ihr so, könnt Ihr das nachvollziehen, dass man adoptierte "Wunschkinder" abgibt? Wie kommt das bei Euch an?

Ich freu mich über eine friedliche, unemotionale Diskussion 😉
Trissi

Antwort
85 Antworten
Simmy
 Simmy
Beiträge : 2518
Veröffentlicht von: @tristesse

Sie nimmt das Ganze laut Interview nicht auf die leichte Schulter, ist aber überzeugt, dass sie deshalb für die Zwillinge nichts empfunden hat, weil ihr Körper das ungeborene Kind schützen wollte.

Sowas habe ich noch nie gehört und kann ich auch nicht ganz glauben.
Ich glaube eher, dass sich dieses Muttergefühl doch nicht einstellen wollte, weil es wahrscheinlich eine sehr stressige Umstellung war und es dann eben auch nicht die eigenen leiblichen Kinder sind. Übrigens gibt es durchaus auch Mütter, die bei ihren eigenen Kindern so empfinden (Stichwort Depression nach der Geburt) und da kann man auch dran arbeiten.
Was hat denn der Mann eigentlich dazu gesagt?

Ich wünsche den Kindern auf jeden Fall alles Gute, grad in dem Alter sind beständige Bindungen sehr sehr wichtig und nun wurde für die Kinder wieder eine zerstört.

Also nein, ich kann es nicht nachvollziehen.

simmy antworten
5 Antworten
schneeflloeckchen
(@schneeflloeckchen)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 392
Veröffentlicht von: @simmy

Also nein, ich kann es nicht nachvollziehen.

Vor einigen Jahren hat eine ehemalige Mitarbeiterin ihre leiblichen zwei Kinder zur Polizei auf die Wache gebracht, mit dem Spruch: machen sie mit denen, was sie wollen. Ich will sie nicht mehr.
Sie hatte einen neuen Mann getroffen, war von ihm schwanger.
Er wollte wenn, nur sie mit eigenem Kind.
Sie entschied sich gegen die beiden Kinder.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich mal so reagieren würde, aber ich war auch noch nicht in so einer Situation.
Es gab damals viel Gerede, ich weiß auch nicht, was aus den Kindern geworden ist, nur, daß sie in Obhut des Jugendamtes kamen, und auch nicht, was aus der Mutter geworden ist, bzw ob sie die Liebe ihres Lebens nun gefunden hatte.

Aber alle sagten, besser so, als wenn sie sich für die Kinder eine noch viel schlimmere Lösung hätte einfallen lassen.

LG flöckli

schneeflloeckchen antworten
Simmy
 Simmy
(@simmy)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 2518

Ich sage ja auch nur, ich kann es nicht nachvollziehen.

Ich denke auch, bei eigenen Kindern ist das Band von Anfang an (meistens zumindest) sehr stark, bei Adoptivkindern ist es ein Wachsen, Kennenlernen und dann lieben.
Daran kann man natürlich auch scheitern, aber es hört sich so an, als hätte diese Frau den einfacheren Weg gewählt.

Deine Story finde ich ja noch einen Ticken heftiger 😨 die eigenen Kinder für einen neuen Mann hergeben? Das könnte ich mir niemals vorstellen.

simmy antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Kinder weggeben

Veröffentlicht von: @simmy

die eigenen Kinder für einen neuen Mann hergeben?

Wir hatten bei uns in der jugendgruppe einen jungen Mann, 16, Eltern Zeugen Jehovas.
Als er 14 wurde, also Religionsmündig, erklärte er seinen Eltern, das ihn das alles nicht interessiert und er nicht mehr mit zu Versammlungen etc gehen würde.

Der Vater hat ihn kurzerhand beim Jugendamt, mit den Worten "das ist nicht mehr unser Sohn" abgesetzt.

War schon ne recht heftige Nummer aber letztendlich schien er froh gewesen zu sein, aus diesem Milieu heraus zu sein.

Zeitschiene ca 1980

Anonymous antworten
speedysweety
(@speedysweety)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 3771

😨😨 Das ist ja krass!😨😨

Veröffentlicht von: @scylla

War schon ne recht heftige Nummer aber letztendlich schien er froh gewesen zu sein, aus diesem Milieu heraus zu sein.

Das kann ich gut verstehen und wird auch fas Beste für den jungen Mann gewesen sein, aus so einem Umfeld rauszukommen. Aber schmerzhaft ist es trotzdem 🙁 Ich hoffe, er hat das gut verarbeitet bekommen und nicht die falschen Schlüsse daraus gezogen.

speedysweety antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @speedysweety

😨😨 Das ist ja krass!😨😨

Ja...

Veröffentlicht von: @speedysweety

Ich hoffe, er hat das gut verarbeitet bekommen und nicht die falschen Schlüsse daraus gezogen.

Soweit ich seinen Lebensweg hab noch mitverfolgen können ja.
Mich würd schon interessieren, was aus ihm geworden ist. Besonders ob es da vielleicht doch so was wie Versöhnung irgendwann gegeben hat.

Anonymous antworten


Herbstrose
Beiträge : 14194

Soviel ich weiß, gibt es doch vor der Adoption eine nicht unerhebliche Probezeit. Da hätten doch die fehlenden Gefühle bereits festgestellt werden können.

Für mich wäre das so nie in Frage gekommen. Ich hab im Lauf meines Lebens gelernt, dass Liebe nicht nur ein Gefühl ist, sondern auch eine Entscheidung. Wenn ich mich für einen anderen Menschen entschieden habe, bleibe ich bei dieser Entscheidung. Bei mir wären die Zwillinge geblieben. Und jedes dazu kommende leibliche Kind hätte mein Glück nur vergrößert.

Allerdings kann ich die Frau auch verstehen, dass sie sich lieber von den (noch kleinen) Zwillingen trennt statt ihnen das 5.-Rad-am-Wagen-Gefühl zuzumuten.

herbstrose antworten
cosmicgirl
Beiträge : 18

Ich habe auch keine Kinder. Könnte mir aber vorstellen, dass Adoption eben nicht für jeden die optimale Lösung ist. Vielleicht war diese Frau auch einfach noch nicht so weit.

Vielleicht hatte sie sich noch nicht von ihrem tiefen Wunsch nach einer eigenen Mutterschaft verabschiedet und hatte deshalb keine großen Emotionen für diese Kinder. Oder ihr fehlte tatsächlich das, was ja auch Frauen nach Kaiserschnitten in Vollnarkose beschreiben. Auf einmal ist das Kind da und es dauert manchmal, bis man es als das eigene annehmen kann. Einfach weil es auf einmal da ist und man nicht mitbekommen hat, wie es dazu kam.

Aber ganz ehrlich, ich finde es verantwortungsbewusst, dass sie die Kinder zurückgegeben hat. So doof das auch klingen mag. Diese Kinder haben eine Mutter verdient, die sie vollumfänglich und mit ihrem ganzen Herzen liebt. Alles andere wäre fatal. Da ist das Suchen einer neuen Familie das kleinere Übel.

cosmicgirl antworten


Tineli
 Tineli
Beiträge : 1380

Ob adoptiert oder nicht: Es kommt ja auch bei leiblichen Kindern vor, dass man aus verschiedensten Gründen zu dem einen eine engere Beziehung hat als zu dem anderen.
Es ist für die Zwillinge natürlich tragisch, möglicherweise aber besser so, als wenn sie ihr Leben lang fühlen würden, dass sie bei der Mutter nur 2. Wahl sind. Ich hoffe sehr, dass sie für ihre eigenen Kinder mehr Gefühle entwickelt, einfach zum Wohl der Kinder. Die können ja nichts dafür.
Ob die Erklärung der Mutter stimmt, sei dahingestellt. Manchmal basteln wir uns auch eine Erklärung zusammen. Aber vielleicht ist es auch richtig. Was macht es für einen Unterschied?
Gruß, Tineli

tineli antworten
Tagesschimmer
Beiträge : 1247

Ich wundere mich, dass so ein Fall überhaupt in die Medien kommt. Besonders schwer wird es wohl auch dem Mann fallen, der ja eine Beziehung aufbauen konnte. Das alles könnte auch die leibliche Familie belasten. Ich stelle es mir jedenfalls krass vor, wenn es die leiblichen Kinder später mal erfahren. Die Zwillinge haben sowieso schwer daran zu tragen.

Ob die Ablehnung der Mutter tatsächlich mit der Schwangerschaft zusammenhängt, weiß ich nicht. Natürlich ist es entlastend, den Zusammenhang herzustellen. Wenn die Entscheidung der Mutter jetzt so ist, muss man es akzeptieren und das Beste daraus machen.

Für mich kann ich mir das kaum vorstellen. Mir kommen Fragen wie: Ist im Vorfeld wirklich gründlich vorgegangen worden? Ist eine Therapie probiert worden?

tagesschimmer antworten
2 Antworten
Suzanne62
(@suzanne62)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 7672
Veröffentlicht von: @tagesschimmer

Ist eine Therapie probiert worden?

Was sollte denn da deiner Meinung nach therapiert werden?
Vielleicht habe ich etwas übersehen, aber so weit ich weiß, war nirgends von einer psychischen Krankheit die Rede.

suzanne62 antworten
Tagesschimmer
(@tagesschimmer)
Beigetreten : Vor 6 Jahren

Beiträge : 1247
Veröffentlicht von: @suzanne62

psychischen Krankheit

Eine Beratung hätte es auch getan. Mittlerweile gehen Leute aber auch eher mal zum Therapeuten, da ließe sich schon was finden, Anpassungsstörung z.B.

Veröffentlicht von: @suzanne62

Was sollte denn da deiner Meinung nach therapiert werden?

Ich finde es nicht normal, dass man Kinder zurückgibt, für die man sich in einem langen Prozess entschieden hat (da sollten doch auch schon Gefühle im Spiel gewesen sein) und die vom Ehemann gut angenommen werden, nur weil man selbst schwanger ist.

Das ist durchaus einer gründlichen Bearbeitung wert, ergebnisoffen natürlich. Es ist fraglich, ob alle Erwachsenen Frieden mit der Entscheidung haben. Das finde ich aber wichtig, um seinen Weg gut weitergehen zu können und diesen Frieden dann auch auf die Kinder zu übertragen. Familiengeheimnisse und versteckte Schuld sind kein gutes Erbe.

tagesschimmer antworten


Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Eine Chance für die Zwillinge
Hi Tristesse 😊

also, ich habe da jetzt eine Weile dran rumgedacht, vor allem in Bezug auf die Kinder, und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß es für die Kinder sicher nicht schön gewesen wäre, in einem Elterhaus aufwachsen zu müssen, in dem sie nicht geliebt werden und in dem sie immer hinter den leiblichen Kindern hätten zurückbleiben müssen. Das hätte etwas mit ihnen gemacht, denn konsequente und andauernde Ablehnung macht etwas mit Kindern und das mit lebenslangen Konsequenzen.

Zum Zeitpunkt der Adoption dachte sie, daß sie keine leiblichen Kinder bekommen kann. Sie hat also ohne jede Arglist gehandelt. Sie hat zum Wohle der Zwillinge gehandelt, indem sie ehrlich war und das Problem nicht verleugnete, daß sie keine Muttergefühle für sie entwickeln konnte und das dann auch nicht mehr wollte, weil sie doch noch ein eigenes Kind bekam. Denn dadurch waren die Zwillinge nicht gefangen in einem Elternhaus, in dem sie nicht erwarten konnten, jemals geliebt zu werden.

Nun haben die Kinder gute Chancen, in ein Elternhaus zu kommen, in dem sie wirklich geliebt werden. Und das ist doch das Beste, was ihnen passieren kann.

Grüssle Katrin

Anonymous antworten
1 Antwort
21thdigitalmen
(@21thdigitalmen)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 120

Ich kann deiner Headline insoweit zustimmen, würde nur noch ein vorsichtiges Fragezeichen dahinter machen.
1. ich würde nicht in absoluten moralischen Kategorien denken. Was die Frau in einem Moment denkt, kann sioch auch wieder ändern.
2. Ob die Chancen wirklich besser sind, weiß auch niemand. Viele Eltern wünschen sich ein Kind und nicht gleich mehrere. Wenn Hadicaps vorhanden sind oder die Hautfarbe und das Alter nicht stimmt, sinken die Chancen ebenso.

Finde das deutsche Adoptionsrecht da ziemlich klar und verantwortlich.
Ganz schwierige Frage, meiner Meinung nach.

Nachtrag vom 30.06.2019 2204
Trotzdem habe ich dir einen Stern gegeben, weil ich deinen Beitrag wertschätzend und sachlich empfinde.

21thdigitalmen antworten
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