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Wie ohne Sex in Ehe leben

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Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Ich suche konkret nach Tipps von Männern, die in einer ähnlichen Lage wie ich bin, wie man damit umgehen kann.
Meine Frau hat seit Jahren jegliches Interesse an Sexualität verloren. Sie verweigert sich fast ganz. Sonst läuft unsere Ehe insgesamt gut, aber in dem Bereich ist Ende.
Gespräche blieben ohne Ergebnis, eine Paartherapie will sie nicht, sie vermisst da nichts.
Ich dagegen vermisse das sehr. Es ist auch schwer, neben der geliebten und begehrten Frau zu schlafen, die in dem Punkt unerreichbar ist.
Dinge wie Fremdgehen oder Pornographie kommen für mich nicht in Frage.
Daher die Frage bewusst nur an Männer in einer vergleichbaren Situation: Wie geht ihr damit um, welche "Überlebensstrategien" habt ihr?
Dringende Bitte: Spammt das hier nicht zu mit Ratschlägen wie "Rede doch mit ihr und sage ihr, wie du dich fühlst" usw. Der Zug ist abgefahren, daher werde ich solche Posts ignorieren. Ich bitte wirklich nur um Ratschläge von Betroffenen.

Antwort
386 Antworten
Anonymous
 Anonymous
Beiträge : 0

Hi,

ich habe diesen Fall nicht. Es ist schwer und als Mann kann ich es verstehen.

Mir geht nur eines gerade nicht aus dem Kopf.

...sie lieben und ehren....in guten und schlechten Zeiten....bis...

In guten und schlechten Zeiten.

Auch diese Situation gehört dazu.

Ertragen in Liebe und Geduld. Wer weiß, dass Blatt kann sich wieder wenden. Wer weiß das schon.

M.

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17 Antworten
maggie.x
(@jeddie-x)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1687
Veröffentlicht von: @meriadoc

Ertragen in Liebe und Geduld. Wer weiß, dass Blatt kann sich wieder wenden. Wer weiß das schon.

Man kann in einer Beziehung sehr wohl wissen, "dass der Zug abgefahren ist". So wie es der TE im Eingangspost schreibt. .... Eine Tragik - gerade bei christlichen Eheleuten - erlebe ich darin, dass sie sich das viel zu lange nicht eingestehen.

jeddie-x antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Dann sollte man bei der Trauung nicht mehr sagen

Lieben in guten und schlechten Tagen....blablabla....bis das der Tod uns scheidet.

Sondern

Und wenn die Liebe erloschen / zerbrochen ist.... so trennt euch. Ihr seid kein ein Fleisch.., sondern jeder für euch frei.

Irgendwann wird das Ehegelöbnis abgeschafft.

Da bin ich mir sicher.

M.

Anonymous antworten
maggie.x
(@jeddie-x)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1687

ot

Veröffentlicht von: @meriadoc

Dann sollte man bei der Trauung nicht mehr sagen

Lieben in guten und schlechten Tagen....blablabla....bis das der Tod uns scheidet.

Sondern

Und wenn die Liebe erloschen / zerbrochen ist.... so trennt euch. Ihr seid kein ein Fleisch.., sondern jeder für euch frei.

Irgendwann wird das Ehegelöbnis abgeschafft.

Da bin ich mir sicher.

Zwei Menschen versprechen einander, dass sie zusammenbleiben wollen. Man verspricht einander im Ehegelöbnis das Wollen, man verspricht sich nicht das Können: "Ich will dich lieben und ehren. Ich will zu dir halten in guten und schlechten Tagen, bis der Tod uns scheidet."

Man verspricht einander das Wollen und nicht das Können. Dass man den andern auch dauerhaft liebt, das ist nicht nur Arbeit an der Beziehung (Gespräch etc.), sondern es ist Geschenk und Gnade. Man hat das eigene Lieben nicht in der Hand. .... Arbeit an der Beziehung ist das eine, aber es ist nicht alles.

jeddie-x antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Dann sollte man bei der Trauung nicht mehr sagen

Lieben in guten und schlechten Tagen....blablabla....bis das der Tod uns scheidet.

Das wird - außer im Film - nicht gesagt. Weder auf dem Standesamt noch in der Kirche.

herbstrose antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Stimmt nicht.

tristesse antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

🙄

herbstrose antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4271

Ich war bei vielen Trauungen in den 10 letzten Jahren (liegt an meinem Alter) und bei fast jeder Trauung sowohl in der Kirche als auch auf dem Standesamt (allerdings waren es nur zwei Standesamtliche Trauungen bei denen ich dabei war. Kirche viel viel mehr) wurde die "Bis dass der Tod euch scheidet"-Formel genutzt. Die Paare wollen das sogar. Einige Pastoren weigern sich allerdings.

channuschka antworten
maggie.x
(@jeddie-x)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1687
Veröffentlicht von: @channuschka

Die Paare wollen das sogar.

Die meisten Paare, die ich kenne, wollten sich lebenslange Treue versprechen.

Veröffentlicht von: @channuschka

Einige Pastoren weigern sich allerdings.

Hää?? Was es alles gibt.

jeddie-x antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4271
Veröffentlicht von: @jeddie-x

Hää?? Was es alles gibt.

Naja - es geht dabei vorallem darum, dass eben soviele Ehen scheitern und man nichts versprechen sollte, was man nicht einhält. Bzw. vor Gott nicht lügen.

channuschka antworten
maggie.x
(@jeddie-x)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1687
Veröffentlicht von: @channuschka

Naja - es geht dabei vorallem darum, dass eben soviele Ehen scheitern und man nichts versprechen sollte, was man nicht einhält. Bzw. vor Gott nicht lügen.

Ich habe oben schon etwas dazu geschrieben. In den Treueversprechen - wie sie in den Agenden stehen - versprechen wir (im Traugottesdienst) unser Wollen. "Ich will diesen Menschen lieben und ehren. Ich will zu ihm halten in guten .... usw."

Wir versprechen nicht, dass wir es können. ... Das liegt nicht in den Möglichkeiten unseres Menschseins. ... Darum lassen wir uns ja segnen: und erbitten Gnade für unsere Ehe. Weil wir wissen, dass manches (vieles?) in unserem Leben unverfügbar ist.

jeddie-x antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4271

Ich hab hier nur eine Begründung weitergegeben nicht meine Meinung - wobei ich denke, spätestens bei der dritten Ehe sollte man sich das Versprechen überlegen...

channuschka antworten
maggie.x
(@jeddie-x)
Beigetreten : Vor 4 Jahren

Beiträge : 1687
Veröffentlicht von: @channuschka

ch hab hier nur eine Begründung weitergegeben nicht meine Meinung

O.k. 😊

Veröffentlicht von: @channuschka

wobei ich denke, spätestens bei der dritten Ehe sollte man sich das Versprechen überlegen...

Die meisten überlegen sich das gleich beim ersten Mal. Junge Leute sind meiner Erfahrung nach sorgfältig damit, abzuschätzen, worauf sie sich einlassen können und wollen.

Aber zu meinen, wenn ich etwas verspreche und wenn ich es nur ernst genug meine, dass es dann mit der Ehe und dem Lieben klappt, das stimmt nicht.

jeddie-x antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816
Veröffentlicht von: @channuschka

Bzw. vor Gott nicht lügen.

Na ja, eine Lüge ist es dann, wenn jemand in dem Moment, wo er es sagt, gar nicht die Absicht hat, sich da unbedingt dran zu halten.

Wenn ich zu dir sage "ich fahre jetzt los zu dir", fahre los, lande an einem Baum und bin tot, dann habe ich dich doch nicht angelogen, oder?

frosch80 antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

Das lässt sich toppen.
Mein Highlight war "...bis das die Liebe endet." Ist mir bisher genau ein Mal begegnet und ich fand es sehr befremdlich 😀

Was das "...bis das der Tod uns scheidet" betrifft - das ist bei den allermeisten kirchlichen Hochzeiten meiner Erfahrung nach wie vor der Standard (standesamtlich natürlich nicht), auch wenn die Formulierungen inzwischen etwas moderner sind. Der Inhalt bleibt aber gleich.

tinkerbell antworten
Tinkerbell
(@tinkerbell)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 1552

Versprechen
Es heißt ja im Eheversprechen nicht "Ich WERDE dich lieben...", sondern "Ich WILL dich lieben...". Das ist ein großer Unterschied, finde ich.

tinkerbell antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Ich hab es diesen Herbst erst die Formel auf einer Hochzeit gehört.

tristesse antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798
Veröffentlicht von: @meriadoc

...sie lieben und ehren....in guten und schlechten Zeiten....bis...

Dazu gehört auch der Vers aus 1. Korinther 5 dazu. Und wenn dies aus Sicht der Frau nicht möglich ist (erlebter Missbrauch ist ein guter Grund), muss daran gearbeitet werden. Nur, wenn die Frau kategorisch eine Lösung ablehnt, müssen andere Lösungen gefunden werden, von denen hier einige gereits genannt wurden.

Mit biblischen Versen darf niemand unter Druck gesetzt werden, sie sind aber Leitlinie und sollten das erreichbare Ziel sein.

Gruß Helle

helle antworten


PeterPaletti
Beiträge : 1317

Tja,
da bleibt dir nur
a) enthaltsam zu leben
b) Selbstbefriedigung
c) mit deiner Frau Zärtlichkeiten auszutauschen (ohne Sex)

peterpaletti antworten
78 Antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

d) die Gesprächsverweigerung nicht akzeptieren und die Konsequenzen daraus ziehen.

Anonymous antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Bisher hatte ich es so verstanden, dass sie nur nicht über Sex reden will.

Wenn sie überhaupt gar nicht reden will, ist das nochmal ein anderes Thema.

herbstrose antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 1 Sekunde

Beiträge : 0

Wenn sich ein Partner dem anderen Sexuell verweigert (so habe ich den Eingangspost verstanden), dann grenzt das nicht nur dann ist das Missbrauch.

Denn ich kann mir kein Szenario außer "technischer Probleme" (die es hier ja nicht zu geben scheint) vorstellen, in denen ein Partner der den anderen Liebt sich ihm/ihr konsequent und ohne Aussicht auf Besserung verweigert.

Anonymous antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @anonym-acecdbc8d

Wenn sich ein Partner dem anderen Sexuell verweigert (so habe ich den Eingangspost verstanden), dann grenzt das nicht nur dann ist das Missbrauch.

Nein. Dann ist das Macht-Gebrauch. Möglicherweise nicht einmal bewußter Macht-Gebrauch.

Richtig ist allerdings, dass hier eben die Beziehung nicht vollständig betrachtet wird, wenn man nicht den Macht-Aspekt mit berücksichtigt.

Für den TE existiert faktisch die Möglichkeit, sich von der Frau zu trennen. Wenn er für sich diese Möglichkeit ausschließt, räumt er ihr eine entsprechende Machtposition über sich ein. Diese Macht kann sie dann gebrauchen, wie sie will. Machtmißbrauch ist nur dort möglich, wo ein Machtgefälle ausgenützt wird, das die ohnmächtigere Partei nicht vermeiden kann: Zwischen Kindern und Erwachsenen, zwischen Chef und Angstellten, zwischen Wärter und Gefangenen, dort, wo Macht auf überlegener physischer Kraft basiert.
Oder dort, wo der Gebrauch eingeräumter Macht gegen vorher vereinbarte Regeln verstößt und der Ohnmächtige keine Möglichkeit hat, der Situation zu entkommen ( z.B. dass beim Sado-MasoSex die entsprechenden Sicherheitsregeln mißachtet werden und der dominante Partner weiter geht als erlaubt).

Ich will nicht behaupten, dass es voll in Ordnung sei, wenn in einer Beziehung die "mächtigere" Partei ihre überlegene Position voll ausreizt. Mir geht es darum, nicht das starke Wort "Mißbrauch" zu inflationär zu verwenden, weil es dadurch schwächer und beliebiger wird. Eine Frau, die ihren Mann nicht "ranläßt" ist eben nicht mal ansatzweise mit einem Turntrainer, der ein sechsjähriges, ihm von ihren vielelicht etwas überehrgeizigen Eltern anvertrautes Mädchen fickt, zu vergleichen.

jack-black antworten
Channuschka
(@channuschka)
Beigetreten : Vor 17 Jahren

Beiträge : 4271

Psychische Gewalt

Veröffentlicht von: @jack-black

Machtmißbrauch ist nur dort möglich, wo ein Machtgefälle ausgenützt wird, das die ohnmächtigere Partei nicht vermeiden kann: Zwischen Kindern und Erwachsenen, zwischen Chef und Angstellten, zwischen Wärter und Gefangenen, dort, wo Macht auf überlegener physischer Kraft basiert.

Der Vollständigkeit halber möchte ich dazu sagen, dass es auch einen psychischen Machtmissbrauch geben kann. Man muss nicht immer körperlich stärker sein um Macht auszuüben. Gewalt findet auf so vielen Ebenen statt und wo es Gewalt gibt, da gibt es Macht und diese kann immer auch missbraucht werden.

channuschka antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

Ob etwas missbrauch ist hängt ja nicht von der schwere ab, von daher finde ich deinen Einwand merkwürdig.

Meine Frau und ich haben "technische Probleme" wir sind aber dennoch glücklich zusammen und wir kommen ganz gut ohne zurecht, respektive haben Wege gefunden uns dennoch nähe zu schenken.
Dennoch gibt es immerwieder Situationen, ich sage es jetzt mal frank, die Geilheit extrem wird.

Ich stelle mir vor wie ich mich fühlen würde wenn ich wüsste das meine Frau könnte aber einfach nicht will und das ständig.

Das währe für mich zutiefst verletztend und missbräuchlich.

Anonymous antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @anonym-acecdbc8d

Ob etwas missbrauch ist hängt ja nicht von der schwere ab, von daher finde ich deinen Einwand merkwürdig.

Ich hatte erklärt, weswegen ich meinen Einwand brachte, und kann das nur noch etwas ausführlicher formuliert wiederholen: Mißbrauch ist (noch) ein stark moralisch negativ konnotierter Begriff. Womöglich ist er sogar im juristischen Zusammenhang klar definiert (das vermute ich bloß, bin aber kein Jurist und kann mich also irren). Wenn man ihn verwendet, um Verhaltensweisen zu bezeichnen, die relativ (!) wenig schlimm sind, schwächt man den Begriff.
Sprachlich wird er auch häufig falsch verwendet insofern, als man Machtgebrauch als Machtmißbrauch bezeichnet. Weil man die eigene Perspektive auf einen Sachverhalt mit der objektiven Perspektive verwechselt.
Du selbst bringst ja dafür ein Beispiel

Veröffentlicht von: @anonym-acecdbc8d

Ich stelle mir vor wie ich mich fühlen würde wenn ich wüsste das meine Frau könnte aber einfach nicht will und das ständig.

Veröffentlicht von: @anonym-acecdbc8d

Das währe für mich zutiefst verletztend und missbräuchlich.

Für Dich. Ja. Aber Du würdest da nun schlecht vor Gericht ziehen und Deine Frau des Mißbrauchs anklagen lassen können. Was Du Dir vorstellst ist einfach nur, dass Deine Frau Dich nicht ranläßt, obwohl keine "technischen Probleme" als Begründung für dieses Verweigerungshaltung angeführt werden können. Ich behaupte nicht, dass in so einem Fall das Verhalten der Frau - nun ja... - besonders liebevoll Dir gegenüber wäre. Aber Mißbrauch? Verletzung? Sie gibt Dir keinen Sex, Du willst was, sie gibt es Dir nicht. Fertig. Nun mußt Du für Dich entscheiden, ob Du das aushältst, ob für Dich dann noch genügend Basis vorhanden ist für eine gedeihliche Beziehung - oder eben nicht. Niemand zwingt Dich, bei Deiner Frau zu bleiben, niemand zwingt Dich, sexuell abstinent zu bleiben (Du kannst Handarbeit betreiben, Du kannst fremd gehen, Du kannst in's nächste Bordell - sobald die Corona-Beschränkungen das wieder ermöglichen... 😉 ) gehen.
Diese Alternativen auszuschließen ist allein Dein Ding. Du hast die Macht, Dich zum Fremdgehen zu entscheiden. Wenn Du's nicht tust, wirst Du Deine Gründe dafür haben und die mögen gut und wichtig sein. Aber Deine Frau hat über all diese Entscheidungen keine Macht. Du kannst der Drucksituation, keinen Sex zu bekommen, jederzeit entfliehen. Das unterscheidet sie von Situationen, in denen jemand einer mächtigeren Person ausgeliefert ist.

Man könnte argumentieren, dass schließlich das "Eheversprechen" einst implizite auch besagte, dass die Ehepartner ab sofort einander sexuell die sexuellen Bedürfnisse erfüllen sollten/wollten. Nun könnte man also sagen: Sie gibt ihm nicht das, was vorher vereinbart worden war, sie bricht also die Regel. Wenn sie dann auch noch in einer wesentlich stärkeren Machtposition ist als er, ihn also dafür, dass er fremdgeht, bestrafen kann (und wird) und er keine echte Chance hat, dieser Situation (per Trennung/Scheidung) zu entkommen - dann mißbraucht sie ihre Machtposition. Aber seien wir mal ehrlich: so ein Szenario ist in Deutschland zumindest nicht wirklich realistisch. Realistischer ist da schon, dass Ehepartner mit Machtmitteln zum Sex gezwungen werden statt zum Sexverzicht.

Du würdest in dem von Dir skizzierten Szenario Dich "zutiefst verletzt" fühlen. Dadurch verletzt, dass Deine Frau etwas nicht tut. Noch deutlicher: Deine Frau tut nichts und Du wirst verletzt. Merkst Du, wie absurd das letzten Endes ist? Nein, sie verletzt Dich nicht. Du bist nur frustriert, weil Du etwas, das zu bekommen Du als Dein gutes Recht empfindest, nicht bekommst. Du fühlst Dich verletzt, aber die Verletzung fügst Du Dir gewissermaßen selbst zu. Würdest Du nicht den Sex wollen, wäre da keine Verletzung. Deine Frau in Deinem Szenario mißbraucht ihre Macht nicht, sondern sie gebraucht sie. Denn um welche Art von Macht handelt es sich hier? Die Macht, etwas zu geben, dass die Gegenseite (also Du) sich wünscht, von dem sie aber nicht abhängig ist. Die Macht, selbst zu entscheiden, ob, und falls ja, wann sie Sex mit anderen hat. Und nichts anderes tut sie: sie gebraucht diese Macht.
Wer hat ihr diese Macht eingeräumt? Du. Du kannst ihr diese Macht entziehen insofern, als Du Dich von ihr trennen kannst oder indem Du Dir woanders Sex holst.
Solange Du Dir diese Auswege selbst nicht erlaubst, räumst Du ihr die Macht weiter ein und erklärst Dich dadurch implizite damit einverstanden, wie sie diese Macht gebraucht.

Mein Beispiel mit dem Trainer, der das ihm anvertraute Kind fickt, zeigt den Unterschied auf: Die Machtbefugnisse, die der Trainer über das Kind hat, wurden ihm von dessen Eltern übertragen. Und zwar mit einem klaren Zweck: nämlich dem, das Mädchen zu einer guten Turnerinauszubilden. Dazu darf er seine Macht gebrauchen: indem er ihr Übungen vorschreibt, sie korrigiert, wenn sie sich falsch bewegt, sie per Lob und Tadel zu mehr Trainingsanstrengungen motiviert und so weiter und so fort. Solange er seinen Trainerjob macht wie vereinbart, gebraucht er die ihm übertragene Macht einfach nur. Wir mögen das immer noch Scheisse finden, weil wir denken, dass ein sechsjähriges Mädchen nicht dazu verdonnert werden sollte, täglich vier Stunden hart zu trainieren. Aber das ist eine Frage für diejenigen, die Kinderschutzgesetze schreiben. In unserem Szenario gebraucht der Trainer nur seine Macht: sie, die Macht, hat einen festgelegten Zweck und an dem orientiert er sich.
Wenn er aber nun das kleine Mädchen fickt, so hat das nichts mit dem Zweck, für dem ihm die Machtbefugnisse übertragen wurden zu tun (die Eltern wollten schließlich nicht, dass ihr Kind vergewaltigt wird). Er mißbraucht seine Macht.
Und das Kind hat keine Option, aus dieser Situation herauszukommen. Es ist ohnmächtig im wahrsten Sinne des Wortes.

Mir ist klar, dass Gefühle, die uns selbst betreffen, immer irgendwie wichtiger und, insofern negativer Art, schlimmer sind als die anderer. Und dennoch: findest Du wirklich richtig, dass das Verhalten einer Ehefrau, die einfach keinen Sex mehr mit ihrem Mann haben will, mit dem gleichen Begriff bezeichnet werden sollte wie das eines Trainers, der ein Kind vergewaltigt?

Insofern: Doch, ob eine Handlungsweise Mißbrauch im wertenden Sinne des Wortes ist, hängt sehr wohl von der "Schwere" ab. Und genaugenommen läßt sich der Begriff "Mißbrauch" gar nicht ohne Wertung verwenden: die Silbe "Miß-" zeigt an, dass hier gegen eine verpflichtende Norm verstoßen wurde.

Es existiert aber in Deutschland keine entsprechende verpflichtende Norm, dass Eheleute einander Sex zu geben hätten (mehr).
Zwar ließe sich argumentieren, dass es auch unterhalb staatlicher Gesetze noch Normen gibt, denen man sich verpflichtet fühlen sollte. Wenn man aber denkt, dass es zu den ehelichen Pflichten gehört, regelmäßig dem Ehepartner Sex zu geben, obwohl der Staat mit seinen rechtlichen Normen dies nicht entsprechend regelt - dann sollte man sich eben überlegen, wen man heiratet. Oder mit wem man verheiratet bleibt...

Nachtrag vom 05.01.2021 1444
Mir fällt gerade noch eine passende Analogie ein: Zu sagen, es sei Mißbrauch, wenn eine Frau keinen Sex (mehr) mit ihrem Mann haben will, ist ähnlich, als würde man sagen, der Mann mißbrauche seine Frau, indem er ihr keine Blumen und keine Juwelen (mehr) schenkt. In beiden Fällen wünscht sie die eine Seite etwas und die andere Seite erfüllt den Wunsch nicht, obwohl sie's könnte.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519

Missbrauch?

Veröffentlicht von: @jack-black

Und dennoch: findest Du wirklich richtig, dass das Verhalten einer Ehefrau, die einfach keinen Sex mehr mit ihrem Mann haben will, mit dem gleichen Begriff bezeichnet werden sollte wie das eines Trainers, der ein Kind vergewaltigt?

Unter gewissen Umständen durchaus.

Wie du an anderer Stelle richtig erwähnst ist es zwar in der Regel eher die Einforderung von Sex gegen den Willen des Anderen, die eine Form des "Missbrauchs" darstellt (Und da ist es dann meist eindeutig).

Allerdings war das Eingehen der Ehe ja mit einer gewissen Erwartung verbunden. Und wenn diese Erwartung jetzt einseitig nicht mehr erfüllt werden kann, ohne dass man eine einvernehmliche Lösung sucht, dabei aber klar die Botschaft sendet: "Du wirst von jetzt ab in deinem ganzen Leben nie wieder Sex haben!" - dann kann das eine Form annehmen, die einem Missbrauch in anderer Form durchaus nahe kommt. Beispielsweise dann, wenn man das moralische Dilemma kennt, in das der Partner damit gerät (Kein Fremdgehen, keine Scheidung aufgrund religiöser Vorstellungen).

Und nur um das noch mal zu betonen: Nicht die Verweigerung an sich, sondern der Umgang damit kann unter gewissen Umständen einen "Missbrauch" darstellen, nämlich dann wenn die eigene Machtposition ausgenutzt und der Partner mit seiner Belastung allein gelassen wird.

Ist die Situation dauerhaft nicht zu akzeptieren wird man nur dann die Initiative zurückgewinnen, indem man seine Werte in Frage stellt (keine Scheidung?) auf der die ausgeübte Macht beruht, um sich davon zu lösen.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @lucan-7

Allerdings war das Eingehen der Ehe ja mit einer gewissen Erwartung verbunden.

Ja. Und wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, ist das Mißbrauch?

Hast Du meinen Nachtrag gelesen? Wäre es demgemäß auch Mißbrauch, wenn der Ehemann seiner Frau keine Geschenke mehr macht, obwohl sie die Ehe doch mit entsprechenden Erwartungen eingegangen war?

Veröffentlicht von: @lucan-7

Und nur um das noch mal zu betonen: Nicht die Verweigerung an sich, sondern der Umgang damit kann unter gewissen Umständen einen "Missbrauch" darstellen, nämlich dann wenn die eigene Machtposition ausgenutzt und der Partner mit seiner Belastung allein gelassen wird.

Ich müßte schon Geschriebenes wiederholen, daher begründe ich folgende Behauptung nicht noch einmal: Für Deutschland ist das ein unrealistisches Szenario.

Aber ich bin inzwischen davon abgekommen, ad infinitum zu argumentieren: Wer meint, den Begriff "Mißbrauch" inflationär benutzen zu müssen, nur um für sich selbst eine schöne Opferrolle konstruieren und eventuelle Solidaritäts-Empathiepunkte abgreifen zu können soll das tun.
Wer nicht soviel Sex bekommt, wie er/sie gern hätte, ist für mich kein Mißbrauchsopfer. Sondern jemand, der gegebenenfalls mal das tun sollte, was Du am Ende ja auch ganz richtig andeutest: seine eigenen Werte (bzw. Prioritäten) infrage stellen und gegebenenfalls da was zu ändern.

Eine Option, die das Mißbrauchsopfer in der Turnhallen-Umkleide nicht weiterbringen dürfte.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519
Veröffentlicht von: @jack-black

Und wenn Erwartungen nicht erfüllt werden, ist das Mißbrauch?

Nein. Habe ich so auch nicht formuliert. Für den Entzug von Sexualität kann es viele Gründe geben.

Ich sage nur, dass es Situtionen geben kann, die einem Missbrauch gleich kommen - und zwar dann, wenn es ein situationsbedingtes Machtgefälle gibt und die betroffenen Personen darunter erheblich leiden.

Veröffentlicht von: @jack-black

Wer nicht soviel Sex bekommt, wie er/sie gern hätte, ist für mich kein Mißbrauchsopfer. Sondern jemand, der gegebenenfalls mal das tun sollte, was Du am Ende ja auch ganz richtig andeutest: seine eigenen Werte (bzw. Prioritäten) infrage stellen und gegebenenfalls da was zu ändern.

Eine Option, die das Mißbrauchsopfer in der Turnhallen-Umkleide nicht weiterbringen dürfte.

Dann wäre eine etwas beschränkte, in religösen Vorstellungen gefangene Frau, die von einem selbsternannten Guru sexuell ausgenutzt wird, auch kein Opfer von Missbrauch. Schliesslich könnte sie ja einfach ihre Werte aufgeben und sich davon lösen, richtig?

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @lucan-7

Dann wäre eine etwas beschränkte, in religösen Vorstellungen gefangene Frau, die von einem selbsternannten Guru sexuell ausgenutzt wird, auch kein Opfer von Missbrauch. Schliesslich könnte sie ja einfach ihre Werte aufgeben und sich davon lösen, richtig?

Beim Sex nicht mitmachen ist also dasselbe, wie sexuelle Gewalt ausüben - beides Mißbrauch, richtig?

Und keinen Sex zu bekommen, ist genauso existenzbedrohend, wie zu Sex genötigt zu werden, richtig?
Vermutlich, denn man liest ja ständig in den Gazetten über neu aufgedecke Fälle, in denen abhängig und gefügig gemachte, etwas beschränkte Frauen dadurch von ihren selbsternannten Gurus gefoltert wurden, dass die keinen Sex mit ihnen hatten.

Im Ernst: dass sich Männer, die von ihren Frauen keinen Sex bekommen, als Mißbrauchsopfer generieren, ist eine ziemlich lächerliche Blüte der Selbst-Victimisierungs-Mode, die derzeit in ist. Ich werde nicht bestreiten, dass Sexlositkeit ein echt nagendes Problem für jemanden sein kann. Und deswegen hatte ich unten auch versucht, dem Threadersteller konstruktiv ein paar Problemlösungsansätze zu skizzieren.

Das hätte ich nicht getan, wenn er im Eingangsposting sich als "Mißbrauchsopfer" stilisiert hätte*. Weil mich dieses Opfergehabe echt ankotzt. Warum nicht gleich behaupten, Männer, die in ihren Ehen nicht genug Sex bekämen, wären die Juden der heutigen Zeit, weil die Juden einst in ihren Konzentrationslagern auch nicht alles bekamen, was sie gern gehabt hätten? Ich meine: warum nicht gleich noch eine Schippe drauflegen, wenn man sich schon im dahinrasenden Mißbrauchsopfer-Zug befindet?

*Hat er aber eben nicht, sondern er hat hier nachgefragt, weil er verstanden hat, dass der Umgang mit diesem Problem eben nun seine Sache und Angelegenheit ist: dass er kein Opfer ist, sondern jemand, der in einer Situation sich befindet, aus der er selbst einen Ausweg finden kann. Deswegen fragt er danach, wie andere in ähnlichen Situationen handeln - nicht, um sich dann gemeinsam im Trauergesang und Opferdampf zu wiegen, sondern um zu entscheiden, ob diese Lösungsstrategien anderer vielleicht auch als Blaupause für sein Handlen dienen könnten. Das machte mir sein Eingangsposting so sympathisch: er jammert nicht rum. Er beschreibt die Situation relativ nüchtern und verzichtet auf empörende Anklagen an seine Frau. Er ist kein "selbsternanntes" Opferlamm - sondern er hat sich etwas verrant und will nun Auswege suchen, um wieder dorthin zu kommen, von wo aus er seinen Weg problembefreit weitergehen kann.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519

Ich bin es eigentlich von dir nicht gewohnt, dass du Aussagen sinnentstellend reduzierst, um sie dann besser widerlegen zu können. So einfach und stumpf wie du es hier darstellst habe ich es nie beschrieben.

Möglicherweise liegt es aber auch an deinem männlichen Selbstverständnis, dich nicht von deinen eigenen Werten gefangenennehmen zu lassen, die dir eine solche Situation (emotionale Abhängigkeit in Verbindung mit religösen Beschränkungen) so unvorstellbar erscheinen lassen, dass du dich gar nicht erst darauf einlassen magst.

Musst du natürlich auch nicht. Aber ich wüsste es zumindest zu schätzen, wenn du dich an meinen konkreten Aussagen orientierst. Denn von einem inflationären Gebrauch des Wortes "Missbrauch" halte ich ebensowenig wie du. Deshalb werde ich auch nicht weiter auf den Unsinn eingehen, den du mir hier unterstellst.

Veröffentlicht von: @jack-black

Das hätte ich nicht getan, wenn er im Eingangsposting sich als "Mißbrauchsopfer" stilisiert hätte*.

Ich behaupte ja auch nicht, dass es so ist. Aber falls es so wäre, dann würde er es wohl hier nicht unbedingt so schreiben.

Und die Möglichkeit, die eigenen Werte zu überdenken bleibt ja so oder so bestehen.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @lucan-7

Ich bin es eigentlich von dir nicht gewohnt, dass du Aussagen sinnentstellend reduzierst

Ich nehm mal das implizite Lob mit und finde dennoch, dass ich nicht "sinnentstellen" reduziere.

Dein Vergleich mit der durch einen Guru mißbrauchten Frau hat nun mal meiner Ansicht nach keinen Erkenntnismehrwert hinsichtlich der Frage, ob ein Mann, der in seiner Ehe keinen Sex kriegt, dadurch "mißbraucht" wird. Da steht nun mal die wesentliche Trennscheibe dazwischen, die zwischen negativ und positiv sich befindet. Wenn eine Frau zu Sex gezwungen wird (sei es durch physische Gewalt, sei es durch psychische Manipulation), dann ist das eine positive (nicht moralisch verstanden selbstverständlich, sondern ontologisch) Angelegenheit. Wenn ihr etwas vorenthalten wird, ist das eine negative Angelegenheit: Es geschieht ihr nichts (wiewohl sie sich vielleicht wünscht, es würde ihr etwas geschehen).

Auch darüber hinaus sind die Ebenen da andere: Während es ein Recht auf körperliche Unversehrtheit gibt, gegen das der Vergewaltiger verstößt, gibt es nicht ein individuelles Recht darauf, sonstige körperliche Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Ansonsten wären wir, wenn wir an einem Bettler vorbeigehen, verpflichtet, ihm etwas zu essen zu geben, bzw. es wäre Mißbrauch, ihm nichts zu geben.

Veröffentlicht von: @lucan-7

Möglicherweise liegt es aber auch an deinem männlichen Selbstverständnis

Ach komm schon... 😀 Was hat das denn mit "männlischem Selbstverständnis" zu tun? Wenn eine Frau sich beschwert, dass ihr Mann sie (sexuell) vernachlässige, nenne ich das doch auch nicht sogleich Mißbrauch?!

Ich mache nur nicht dieses Spiel mit, welches darin besteht, Begriffe über Gebühr auszudehnen, um moralischen Druck zu erzeugen, wo die Leute bloß keine Lust haben, eigenverantwortlich für ihr Leben zu entscheiden und statt dessen lieber die Opferrolle einnehmen.

Und das mache ich gerade deswegen nicht mit, weil es eben echte Opfer gibt, Menschen, die wirklich mißbraucht werden und zwar in dem Sinne des Begriffs, dass sie ohnmächtig nur noch als Objekt fungieren, das benutzt wird. Mißbrauch ist meinem Sprachverständnis nach immer eine Objektifizierung des Mißbrauchsopfers und somit grundsätzlich gegen die Menschenwürde gerichtet, deren Konzept eben darin besteht, dass (dagegen wehrlose) Menschen nie als bloße Mittel zur Durchsetzung eigener Zwecke behandelt werden dürfen.

Ich bin an der Stelle auch besonders "hellhörig", weil dieses Sich-selbst-zum-Opfer-stilisieren gerade aus der gesellschaftlichen/politischen Ecke stammt, der ich mich eigentlich selbst zugehörig empfinde: dem linksliberalen Milieu. Welches schon seit langem an dem krankt, was man schon früht als "political correctness" bezeichnete. Wenn wir, also die Mitglieder dieses Milieus, nicht aufpassen und Überteibungen meiden, dann wird es immer einfacher, unsere berechtigten Anliegen lächerlich zu machen. Wenn wir neben die Frau, die gewohnheitsmäßig von ihrem Mann geschlagen wird (lange Jahre war ich Stammkunde in einer Bäckerei, in welcher eine der Verkäuferinnen mit trauriger Regelmäßigkeit blau geschlagene Augen hatte), den Mann stellen, der nicht den Sex von seiner Frau bekommt, den er gerne hätte - dann will ich nicht, dass wir lange zögern, bei wem von beiden nun Hilfe und Solidarität dringender vonnöten ist.

Stell Dir mal vor, eine Frau hätte hier den Thread gestartet und geschrieben: "Also so und so, mein Mann vergewaltigt und schlägt mich regelmäßig, aber mein Glaube verbietet es mir, mich von ihm zu trennen. Deswegen wollte ich mal nachfragen, wie andere Frauen, denen es ebenso geht wie mir, mit so einer Situation umgehen."

Wie da dann wohl die Antworten ausgesehen hätten? Ich kenne mich nicht genügend aus, kann mir aber vorstellen, dass, wenn so eine Threaderöffnung glaubhaft wäre, die Moderatoren dieses Forums womöglich eine Anzeigepflicht hätten, weil da ja von einer (wiederholten) Straftat die Rede wäre.

Und ich weiß ja nun nicht, wie es bei Dir persönlich aussieht - aber die Mehrheit der Männer, die ich so kenne, hat in ihrem Leben Phasen erlebt, in denen sie von ihren "Partnerinnen" nicht soviel Sex bekamen, wie sie wünschten, oder gar "komplett auf Null-Diät" gesetzt wurden. (Nebenbemerkung: "komplett auf Null-Diät" hab ich mal aus dem Mund einer langjährigen platonischen Freundin gehört, die mir hinsichtlich der Beziehungsprobleme, die sie hatte, erzählte, wie sie mit ihrem "Macker" gerade umging. Ich brauche wohl kaum zu erwähnen, dass diese Art der "Erziehungsmethode" sich am Ende als wenig zielführend erwies... 😉 )

Wie unten ausgeführt: Das hab ich doch selbst erlebt. Dass Sex-Vorenthaltung ein übliches und probabes Druckmittel ist, über das insbesondere Frauen im privaten "Kampf der Geschlechter" nun mal eher verfügen, ist ja dann auch kein großes Geheimnis.

Aber wenn sie es einsetzen, ist das kein Mißbrauch, sondern ein Gebrauch. Mir selbst gegenüber wurde dieses Druckmittel eingesetzt Es funktionierte beim ersten Mal (wenn ich an mein damaliges Ich zurückdenke, möchte ich den Kerl mal beiseite nehmen, und ihm mit ein paar Ohrfeigen den Blick auf die Verhältnisse schärfen... 😉 ), später dann nicht mehr. Machtspielchen funktionieren. Aber zwischen ihnen (so unschön und doof und alle Beteiligten traurig machend sie auch sein mögen) und Mißbrauch steht für mich eine kategorische Schranke.

jack-black antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 2620
Veröffentlicht von: @jack-black

nicht ein individuelles Recht darauf, sonstige körperliche Bedürfnisse erfüllt zu bekommen. Ansonsten wären wir, wenn wir an einem Bettler vorbeigehen, verpflichtet, ihm etwas zu essen zu geben, bzw. es wäre Mißbrauch, ihm nichts zu geben.

Was im Einzelfall auch diskutierbar wäre. Ich fühle mich an die eben gelesene Aussage einer Spanierin erinnert, die mit ihrem Auto auf der Autobahn im Schnee festsitzt:

"Wir sitzen hier seit mehr als 15 Stunden fest, niemand hat uns Wasser, Decken oder Essen gebracht", sagte Patricia Manzanares im telefonischen Interview im spanischen Fernsehen über die Situation am Vormittag auf dem Autobahnring um Madrid. Sie klagte: "Wir bekommen überhaupt keine Infos, und im Wagen neben uns ist auch ein drei oder vier Jahre altes Mädchen."

Also: hat sie recht? Deiner Meinung nach?

tatokala antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @tatokala

Also: hat sie recht? Deiner Meinung nach?

Womit soll sie Recht habe? Dass ihr niemand was gebracht hat? Das dürfte eine Tatsachenfeststellung sein und ich habe keinen Grund, das zu bezweifeln.

Nur kann ich eben den Zusammenhang nicht so ganz erkennen.

Veröffentlicht von: @tatokala

Was im Einzelfall auch diskutierbar wäre.

Das stimmt immer. 😀 Aber ich hatte ja den Vergleich nicht völlig unkonkret skizziert. Wenn da ein Bettler an der Straße sitzt und ich ihm nichts geben: ist das dann Mißbrauch?
Ich denke nicht. Denn ich instrumentalisiere den Bettler nicht. Ich ignoriere ihn. Das mag nicht gerade nett von mir sein, man darf mich dann - je nach genaueren Umständen - als hartherziges Arschloch bezeichnen. Aber ich mißbrauche den Bettler nicht.
Mißbrauch wäre es, wenn ich als Polizist gegen ein kleines Handgeld, das mir der Ladenbesitzer nebenbei in die Tasche steckt, den Bettler von seinem Platz vor dem Laden wegscheuchte: Es wäre ein Mißbrauch der mir vom Staat verliehenen Macht...

Womöglich könnte jemand sagen: "Das Geld, das du hast und das du dem Bettler geben könntest - kurz: deinen relativen Reichtum - mißbrauchst du, wenn du nichts gibst."
Aber es gibt meiner Ansicht nach in unserem Gesellschaftssystem keine Pflicht, den eigenen Reichtum anderen Leuten "abzugeben". Der schöne Kalenderspruch, nach welchem "Eigentum verpflichtet", kann meiner Ansicht nach nicht so weit ausgelegt werden.

Wobei ich durchaus zugestehe, dass Bettlern eine Art struktureller Opferstatus zugeordnet werden kann: Sie sind Opfer der Verhältnisse und politisch gesehen finde ich schon, dass es eine gesellschaftliche Pflicht gibt, die Verhältnisse so zu verändern, dass weniger Menschen in entsprechende Notsituationen geraten. Aber das ist dann wirklich ein gesamtgesellschaftliches Ding, der einzelne Passant kann da nicht konkret in Haftung genommen oder gar als Mißbrauchstäter ver- respektive beurteilt werden.

jack-black antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7128

Wenn ich mal eine Klugscheißerei einwerfen darf:

"Eigentum verpflichtet" ist kein schöner Kalenderspruch, sondern steht im Grundgesetz, und zwar im Artikel 14. ☝🏻

alescha antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @alescha

"Eigentum verpflichtet" ist kein schöner Kalenderspruch, sondern steht im Grundgesetz, und zwar im Artikel 14. ☝🏻

Das eine schließt das andere leider nicht aus...

jack-black antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 2620
Veröffentlicht von: @jack-black

eine Tatsachenfeststellung

Der Punkt, den ich damit zeigen wollte: die Aussage ist m.E. mehr als nur eine Tatsachenfeststellung. Sie zeigt eine Erwartungshaltung. Das meinte ich . Darauf ist die Frage: hat sie Recht? bezogen. Nun als Zusammenhang klarer?

tatokala antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @tatokala

Der Punkt, den ich damit zeigen wollte: die Aussage ist m.E. mehr als nur eine Tatsachenfeststellung. Sie zeigt eine Erwartungshaltung.

Naja, das ist jetzt Deine Interpretation. Und selbst, wenn man die teilen würde, ist die Vergleichbarkeit mit der hier diskutierten Problematik kaum gegeben: wer hat denn die Frau, die da mit ihrem Kind im Auto sitzt, mißbraucht?!
Sie hat Bedürfnisse und wünscht sich, dass die befriedigt werden. Sie hat vermutlich ein bestimmtes Gesellschaftsverständnis von der Art, dass "der Staat" in solchen Notsituationen schneller Hilfe zu leisten habe. Dieses Verständnis erweist sich in der beschriebenen Situation als nicht ganz zutreffend.
Eine Parallele kann ich höchstens darin erkennen, dass in beiden Fällen Bedürfnisse zu Erwartungen an andere führten, die dann nicht erfüllt werden. Der Mann mit seinem sexuellen Bedürfnis hat die Erwartung, dass er von seiner Ehefrau Sex bekommt. Die Frau hat Bedürfnisse wie Hunger, Durst oder Schutz vor Kälte - und die Erwartung, dass andere Gesellschaftsmitglieder ihr da aushelfen.
Beide sind frustiert, wenn sich ihre Erwartung dann als illusorisch erweisen.
So betrachtet bestätigt Dein hier angeführtes Beispiel als Analogie lediglich meine Position: Weder wird die im Stau steckengebliebene Frau mißbraucht, noch wir der sexuell frustrierte Mann mißbraucht.

Wobei allerdings schon in Deinem Beispiel argumentiert werden könnte, dass die Gesamtgesellschaft eine Art Beisandspflicht gegenüber der im Schnee Gestrandeten habe - da sie ja in einer potentiell lebensgefährlichen Situation sich befindet und bestimmte staatliche Institute (beispielsweise die für "Katastrophenschutz" zuständigen Ämter) aus Steuergeldern dafür bezahlt werden, in solchen Situationen zu helfen.

Aber das ist dann eine andere Diskussion, die eher im Forum "Politik und Gesellschaft" statt im Partnerschafts-Forum geführt werden sollte.

jack-black antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816

Anzeigepflicht (etwas offtopic)
Hej Jack,

Veröffentlicht von: @jack-black

Wie da dann wohl die Antworten ausgesehen hätten? Ich kenne mich nicht genügend aus, kann mir aber vorstellen, dass, wenn so eine Threaderöffnung glaubhaft wäre, die Moderatoren dieses Forums womöglich eine Anzeigepflicht hätten, weil da ja von einer (wiederholten) Straftat die Rede wäre.

nein, so eine Anzeigepflicht bestünde nicht für die Moderatoren.

Grundsätzlich sind Straftaten, die in der Vergangenheit liegen, nicht anzeigepflichtig (außer für Polizei und Staatsanwaltschaft), also auch nicht für Moderatoren.

Anzeigepflichtig (für jedermann) sind lediglich schwere GEPLANTE Straftaten. Siehe §138 StGB:

---

§ 138 Nichtanzeige geplanter Straftaten
(1) Wer von dem Vorhaben oder der Ausführung

1.
einer Vorbereitung eines Angriffskrieges (§ 80),

2.
eines Hochverrats in den Fällen der §§ 81 bis 83 Abs. 1,

3.
eines Landesverrats oder einer Gefährdung der äußeren Sicherheit in den Fällen der §§ 94 bis 96, 97a oder 100,

4.
einer Geld- oder Wertpapierfälschung in den Fällen der §§ 146, 151, 152 oder einer Fälschung von Zahlungskarten und Vordrucken für Euroschecks in den Fällen des § 152a Abs. 1 bis 3,

5.
eines schweren Menschenhandels in den Fällen des § 181 Abs. 1 Nr. 2 oder 3,

6.
eines Mordes, Totschlags oder Völkermordes (§§ 211, 212 oder 220a),

7.
einer Straftat gegen die persönliche Freiheit in den Fällen der §§ 234, 234a, 239a oder 239b,

8.
eines Raubes oder einer räuberischen Erpressung (§§ 249 bis 251 oder 255) oder

9.
einer gemeingefährlichen Straftat in den Fällen der §§ 306 bis 306c oder 307 Abs. 1 bis 3, des § 308 Abs. 1 bis 4, des § 309 Abs. 1 bis 5, der §§ 310, 313, 314 oder 315 Abs. 3, des § 315b Abs. 3 oder der §§ 316a oder 316c

zu einer Zeit, zu der die Ausführung oder der Erfolg noch abgewendet werden kann, glaubhaft erfährt und es unterläßt, der Behörde oder dem Bedrohten rechtzeitig Anzeige zu machen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer von dem Vorhaben oder der Ausführung einer Straftat nach § 129a zu einer Zeit, zu der die Ausführung noch abgewendet werden kann, glaubhaft erfährt und es unterläßt, der Behörde unverzüglich Anzeige zu erstatten.

(3) Wer die Anzeige leichtfertig unterläßt, obwohl er von dem Vorhaben oder der Ausführung der rechtswidrigen Tat glaubhaft erfahren hat, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
---

Das von dir geschilderte Szenario (Vergewaltigung und Körperverletzung) fällt nicht darunter, und, soweit es in der Vergangenheit geschehen ist, eh nicht.

Ob man das so für richtig hält, ist eine andere Frage; aber so ist die Rechtslage.

Liebe Grüße
fr😊sch

frosch80 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605

Dank Dir für die Aufklärung!

Wenn ich allerdings das lese:

Veröffentlicht von: @frosch80

(3) Wer die Anzeige leichtfertig unterläßt, obwohl er von dem Vorhaben oder der Ausführung der rechtswidrigen Tat glaubhaft erfahren hat, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
---

Dann träfe das ja insofern für den von mir konstruierten (!) Fall zu, wenn eine Frau hier schreibst, dass sie ständig (also auch in Zukunft) von ihrem Mann mißbraucht wird.

Ich gestehe, dass ich da eben auch an meine eigene Erfahrung mit der Bäckereiverkäuferin dachte, bezüglich der ich heute noch manchmal überlege, ob man nicht eigentlich verpflichtet gewesen wäre, sich in irgendeiner Weise einzumischen. Damals war meine Ausrede für mich selbst, dass ich ja nur einer von zig Kunden war und ausser den kurzen Kundengesprächen keinerlei persönlichen Kontakt zu der Frau hatte. Und man sich ja nun auch nicht ständig in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen habe. Andererseits ging das über Jahre so und wenn man die Berichterstattung über besonders spektakuläre Mißbrauchsfälle verfolgt, ist da ja ein Muster zu erkennen: Dass häufig niemand sich zuständig fühlte, einzugreifen...

Aber na gut, das ist jetzt hier offtopic. Danke nochmal für den Aufwand, die gesetzlichen Regelungen hier aufzudröseln! 😊

jack-black antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816

Hej Jack,

Veröffentlicht von: @jack-black

Dann träfe das ja insofern für den von mir konstruierten (!) Fall zu, wenn eine Frau hier schreibst, dass sie ständig (also auch in Zukunft) von ihrem Mann mißbraucht wird.

Nein 😊

Hier geht es ja "nur" um Vergewaltigung und Körperverletzung. Das ist in §138 nicht aufgeführt. Wie schon gesagt: was man davon hält, ist eine andere Frage.

Ansonsten: so praxisfern konstruiert ist das von dir nun nicht. Vergleichbare Szenarien hat es durchaus gegeben. Also die Frage, ob ich als Moderator Anzeige erstatten soll, hat sich mir schon mehr als ein Mal gestellt.

Veröffentlicht von: @jack-black

Ich gestehe, dass ich da eben auch an meine eigene Erfahrung mit der Bäckereiverkäuferin dachte, bezüglich der ich heute noch manchmal überlege, ob man nicht eigentlich verpflichtet gewesen wäre, sich in irgendeiner Weise einzumischen.

Gesetzlich warst du dazu eindeutig nie verpflichtet. Aber natürlich ist es sinnvoll, über Verpflichtungen außerhalb des Gesetzlichen nachzudenken. Das könnte ein sehr interessanter Thread sein.

EIN Gedanke dazu: solche Bäckereiverkäuferinnen haben zuweilen die Neigung, aus Versehen gegen den Türrahmen gerannt zu sein, sobald sich jemand einmischt. Das erschwert es ein wenig, mit solchen Situationen umzugehen. Andererseits sollte man sich auch nicht unbedingt von einer geringen Erfolgsaussicht davon abhalten lassen, das Richtige zu tun. Und das ist jetzt nicht so theoretisch dahergesagt. Es ist erst wenige Monate her, dass ich wegen einer "Bäckereiverkäuferin" (nein, war ganz anders, aber schon vergleichbar) zur Polizei gegangen bin. Allein der Umstand, dass die Polizei so einer Sache nachgeht, kann einem Täter signalisieren, dass er sich nicht alles erlauben kann, und dem Opfer, dass es gesehen wird, auch dann, wenn sich dann für die Polizei kein weiterer Handlungsbedarf ergibt (wegen Türrahmen oder so).

Liebe Grüße
fr😊sch

frosch80 antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519

Du konzentrierst dich hier allein auf die Tat selbst. Für mich hat "Missbrauch" in erster Linie einen psychologischen Aspekt.

Was in einer Ehe eine klare Vergewaltigung darstellt ist in einer anderen Ehe - bei derselben Vorgehensweise - eine sexuelle Spielart. Der entscheidende Unterschied spielt sich im Kopf der Betroffenen ab: Geschieht es freiwillig oder gegen den eigenen Willen?

Nun sind wir uns ja auch weitgehend einig, dass Missbrauch eine entsprechende Tat erfordert. insofern ist die Verweigerung von Sexualität als solche natürlich auch kein "Missbrauch".

Du hast aber völlig ausgeschlossen, dass eine Situation entstehen kann, die einem Missbrauch gleich kommt. Und das sehe ich nicht so. Die Bedürfnisse eines Menschen vollkommen zu ignorieren und ihn am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen kann, wenn es ganz bewusst durch ein entsprechendes Machtgefälle geschieht, auch eine Form des "Missbrauchs" sein. Zwar nicht unbedingt vor dem Gesetz, sehr wohl aber in seiner psychologischen Wirkung.

Wenn ein streng religöser Mann eine Frau in der Erwartung heiratet, regelmäßig Sex haben zu können, und diese ihm nach der Hochzeit erklärt, dass sie niemals mit ihm schlafen werde - wobei Scheidung und Fremdgehen für den Mann aus religösen Gründen nicht in Frage kommen - dann kann hier eine Situation entstehen, die eine Form des Missbrauchs darstellt. Und zwar dann, wenn die Frau ihre Macht über den Mann und seine Bedürfnisse bewusst für sich ausnutzt.

Juristisch liegt hier kein Problem vor, schliesslich kann der Mann sich jederzeit scheiden lassen und fremdgehen wäre auch nicht strafbar. Ist er jedoch in seinen religösen Zwängen gefangen und verweigert sich die Frau jeder Lösung, dann kann hier eine Situation entstehen, die einem "Missbrauch" entspricht.
Und falls du das für kontruiert hälst... dergleichen kommt leider öfter vor.

Veröffentlicht von: @jack-black

Ach komm schon... 😀 Was hat das denn mit "männlischem Selbstverständnis" zu tun?

Das habe ich deshalb geschrieben, weil es dir schwerfallen dürfte, derartig in religösen Vorstellungen gefangen zu sein, dass du überhaupt in ein solches Machtgefüge geraten könntest, wo eine Frau dich durch den Entzug von Sex ein Leben lang gefügig macht und unterdrückt. Denn das wäre ja überhaupt die Voraussetzung für die von mir geschilderte Situation.

Und um das klar zu stellen: Ich unterstelle nicht, dass der TE sich in so einer "Missbrauchssituation" befindet. Dafür ist der Fall dann doch zu speziell, um über derartiges zu spekulieren.
Es ist lediglich eine Reaktion auf deine Aussage, dass der Entzug von Sex in keinem Fall einen "Missbrauch" darstellen kann.
Ich stimme dir zu, dass das in der Regel nicht so ist - es kann aber Dimensionen annehmen, in denen das der Fall sein kann.

lucan-7 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @lucan-7

Das habe ich deshalb geschrieben, weil es dir schwerfallen dürfte, derartig in religösen Vorstellungen gefangen zu sein, dass du überhaupt in ein solches Machtgefüge geraten könntest, wo eine Frau dich durch den Entzug von Sex ein Leben lang gefügig macht und unterdrückt.

Wie kann das denn gehen? Entweder, ich bin in so einer Situation dann per Heirat schon "gefangen", oder die Frau entzieht mir den Sex nur solange, wie ich ihr nicht das gebe, was sie will. Die Situation sieht dann doch nicht so aus, dass meine Frau mich mißbraucht - sondern dass ich selbst - aufgrund meiner religiösen (oder sonstigen - denn ähnliche Verblendung ist auch in anderen als religiösen Varianten denkbar) Weltsicht mich nicht zu überwinden vermag, die objektiv existierenden Möglichkeiten zu nutzen, meine sexuellen Triebbedürfnisse zu stillen. Wenn in so einer Situation überhaupt jemand (möglicherweise) des Mißbrauchs schuldig wurde, dann diejenigen, die mich zu so einem Menschen erzogen. Sie hatten die Macht, mich ihren Vorstellungen gemäß zu formen (bilden...) - als Eltern, als Lehrer, als Kinderbibelstunden-Leiter usw. usf. - mich zu erziehen. Diese Macht, die ihnen verliehen war, wurde ihnen (von der Gesellschaft) aber nicht zur frei-willkürlichen Ausübung verliehen, sondern es war ein Bildungs- und/oder Erziehungsauftrag damit verbunden: mach dieses Kind zu einem lebenstüchtigen, verantwortungs- und glücksfähigen Menschen. Wenn nun die also Beauftragten aus mir statt dessen zu einem dogmenhörigen, devoten, unmündigen Wesen bilden, also dem Auftrag nicht nachkommen - dann sind sie es, welche die Macht, die ihnen verliehen wurde, mißbrauchten.
Die Frau, die mich dann am Ende heiratet, heiratet das, was ich bin: ein dogmenhöriges Wesen, unfähig, die ideologischen Schienen, auf denen ich mich bewege, zu verlassen.

Die Macht, die ihr per Heirat "verliehen" wird, und die sie mißbrauchen könnte - worin besteht die denn? Ich meine: kommt sie erst durch die Heirat in die Position, keinen Sex mit mir zu haben? Wenn sie mich heiratet und hernach keinen Sex mit mir hat - dann besteht ein (denkbarer) Mißbrauch in allem möglichen. Beispielsweise, dass sie mit meinem Geld unnützen Tand und Flitter kauft, ohne Gefahr zu laufen, dass ich sie deswegen verstoße. Oder dass sie sonstige Vorteile nutzt, die sich aus der Ehe ergeben, wiewohl das eigentlich nicht das vereinbarte Ziel der Hochzeit gewesen war, dass sie vor ihren Freundinnen mit meinem Professorentitel (Du merkst schon: wir befinden uns im einem fiktiven Szenario 😉 )prahlt... Sie mißbraucht dort die Macht, wo sie etwas tut, das ihr ohne die ihr eingeräumten Machtbefugnisse nicht möglich wäre. Mir keinen Sex zu geben - dies stünde auch ohne die Ehe in ihrer Macht.

Nicht umsonst hatte ich weiter oben die Analogie mit den Geschenken gebracht, auf die Du nicht weiter eingegangen bis. Sie macht eigentlich den springenden Punkt deutlich: Wenn Er hofft, er bekäme durch die Ehe regelmäßigen Sex, so hofft sie womöglich umgekehrt, sie bekäme durch die Ehe regelmäßig teure Geschenke, genauer: Diamantschmuck.
Wenn sich diese Hoffnung nun als unberechtigt herausstellt, die Frau also nach der Eheschließung keine Diamanten (mehr) von ihrem Gatten erhält - ist das dann Mißbrauch? Doch wohl kaum. Sie hätte halt vor dem Ja-Wort ein wenig intensiver hinschauen sollen, um besser abschätzen zu können, wie sich das Verhalten des Ehemannes verändern könnte.

Die Ehe, wie sie sich entwickelt hat (Genaueres über die evolutionsbiologischen Gründe dieser Entwicklung läßt sich wieder bei Dawkins nachlesen, dort, wo er beschreibt, wie der ständige "Überlistungskrieg" der Geschlechter womöglich die Entwicklung der menschlichen Intelligenz entscheidend voranbrachte, ich weiß allerdings nicht mehr, ob das im "Selfish Gene" oder im "Entzauberten Regenbogen" zu finden ist...), ist, global betrachtet, eine Einrichtung, in welcher Männer sich verpflichten, die Kinder, die die Frau gebiert, zu versorgen, während sich die Frauen verpflichten, ihrem Mann Sex zu geben. Das läuft auf ein Vertragsverhältnis hinaus. Beide Seiten können ihre "Pflichten" verweigern, was dann auf einen Vertragsbruch hinausläuft. Wenn nun eine Seite nicht erkennt, dass es sich bei der Ehe um einen Vertrag handelt, sondern irrenderweise denkt, sie sei verpflichtet, ihren Teil zu erfüllen, egal, wie die Gegenseite sich verhält - dann ist das Dummheit, bzw. eben darin begründet, dass schon vor dem Vertragsschluß etwas schief lief. Zur Mündigkeit gehört, dass man fähig ist, Verträge zu kündigen. Wenn also einer nicht fähig ist, den Ehevertrag zu kündigen, dann liegt das an seiner Unmündigkeit. Für die eben diejenigen verantwortlich sind, die ihn solcherart formten - nicht aber sein Vertragspartner.
Wenn eine Frau sich beschweren würde: "Mein Mann hat mir schon sei drei Jahren keine neuen Diamanten mehr geschenkt!" - wie würden wir da reagieren? Wir würden kaum unsere Schadenfreude verhehlen und die Zunge in Zaum halten können, welche sofort loslegen wollte: "Selbst schuld, du dusselige Kuh, wie kann man so blöd sein und einen Mann heiraten, nur weil man sich regelmäßigen Diamantenschmuck erhofft? Du willst teuren Schmuck? Wie wär's mal mit arbeiten gehen?!"

Dabei ist es doch so, dass häufig Männer sich zwecks Eheanbahnung mächtig in's Zeug legen mit Aufmerksamkeitsbeweisen inform mehr oder weniger kostspieliger Geschenke (was für ein Zufall, dass fette Klunker als Verlobungsringe in jeder zweiten us-amerikanischen Liebeskomödie vorkommen... 😉 ), so, wie sich Frauen besonders sexy-verfüherisch aufbrezeln zwecks Beziehungsanbahnung (und bevor jetzt die Leute hier aufstöhnen und laut "Rollenklischee!" rufen - ich nehme mal die unwesentlichen letzten fünfzehn Jahre in einigen kleinen Regionen der westlichen Welt hier aus...).
Das weiß man, dass wie vor Wahlen so auch vor der Ehe allerhand versprochen wird, was mit Vorsicht zu genießen ist - das gehört zur Lebensklugheit eines mündigen Menschen mit hinzu (und wer das nicht weiß und nicht von selbst drauf kommt, soll sich's von seinen erfahreneren Onkeln oder Tanten verklickern lassen).
Der Mann, der nach der Eheschließung keinen Sex mehr bekommt, hätte eben vorsichtiger sein und mehr "prüfen" sollen, bevor er sich entscheidet. So, wie die Frau, die nach der Eheschließung auf den Schmuck ihrer Frau Mama zurückgreifen (oder - horribile dictu! -Geld verdienen gehen) muß, wenn sie sich "mal was Neues" umhängen möchte.

Und so sollte man es dann auch behandeln. Der Mann kann, wenn er keinen Sex von seiner Frau kriegt, in den Puff gehen, sich mit oder ohne Pornokonsum einen runterholen oder eben in der Nachbarschaft auf die sexuelle Pirsch gehen. Die Frau kann, wenn sie keine Diamanten von ihrem Mann bekommt, sich einen Lover suchen, der ihr welche schenkt, Mama, Papa oder den lieben Großonkel anbetteln, auf den Strich gehen oder auf andere Weise Geld verdienen.

Das zivilisatorische Institut der Ehe dreht sich natürlicherweise, auch wenn sexgieriger Mannund diamantengierige Frau es anders sehen, primär darum, dass Kinder halbwegs gute Chancen haben, bis zur Geschlechtsreife heranzuwachsen. Dazu braucht es Männer, die die Kinder zeugen und Frauen, die diese Kinder gebären und deswegen müssen diese zwei Parteien zur Colaboration veranlaßt werden.
Wenn die Kinder da sind, hat die Frau genaugenommen ihren Teil der evolutionsbiologischen Abmachung erfüllt: sie gab dem Mann Sex, d.h. die Möglichkeit, seinen Genpool in die nächste Generationenrunde einzubringen. Von da an kommt es eigentlich nur noch darauf an, dass er für die Kinder sorgt, bzw. seinen Anteil an deren Versorgung leistet (den nicht zu leisten er versucht sein könnte, um statt dessen woanders weitere Kinder zu zeugen).

Man kann das alles anders und viel, viel verklärter und romantischer oder ideologischer sehen. Aber naja - wer sich über die wahren Verhältnisse täuscht, ist letzten Endes selbst dafür verantwortlich (oder soll seine unfähigen Erzieher dafür verfluchen - aber das bringt einen auch nicht wirklich voran...).

Veröffentlicht von: @lucan-7

Juristisch liegt hier kein Problem vor, schliesslich kann der Mann sich jederzeit scheiden lassen und fremdgehen wäre auch nicht strafbar. Ist er jedoch in seinen religösen Zwängen gefangen und verweigert sich die Frau jeder Lösung, dann kann hier eine Situation entstehen, die einem "Missbrauch" entspricht.

Du formulierst es ja selbst schon ganz richtig. In diesem Szenario ist der Mann "in seinen religiösen Zwängen gefangen". Nicht seine Frau hält ihn fest, sondern das Problem liegt in seinem unaufgeklärten Bewußtsein. Die Frau in diesem Szenario ist aber nicht verpflichtet, eine Lösung anzubieten für das unaufgklärte Bewußtsein des Mannes. Warum sollte sie?
Es liegt an ihm, zu erkennen, dass der Vertrag, dessen unausgesprochene Bedinungen ihm so wichtig sind (so gelobe ich, meinen Mann zu lieben und zu ehren und ihm viermal die Woche heißen Sex zu geben, in guten wie in schlechten Zeiten...), von der Frau gebrochen wurde und somit auf der unausgesprochenen Ebene nichtig ist. Sodaß er an das ebenfalls unausgesprochene Versprechen, nie mit der Nachbarsfrau zu vögeln und sich fern von allen Erotik-Kanälen zu halten, ebensowenig sich gebunden fühlen braucht.
Wir reden hier von Erwachsenen, nicht von unmündigen Kindern, und wir reden hier von Situationen, in denen kein pyhsischer Zwang ausgeübt wird und keine Grenzüberschreitung auf den Körper der Gegenseite vorliegt (was die Angelegenheit von ihrem Gegenteil, dem erzwungenen Sex, unterscheidet).

So, jetzt hab ich Dich totgelabert oder zumindest mich leergelabert; und daher verschwinde ich aus diesem Seitenstrang. Eine Antwort werde ich gewiß noch lesen, aber ansonsten nicht mehr reagieren: was ich zu schreiben hatte, hab ich geschrieben.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519

Ich habe jetzt nochmal nachgedacht, wie ich das Problem noch einmal verdeutlichen könnte... der Knackpunkt sind einfach die Voraussetzungen, von denen wir hier ausgehen.

Du gehst hier quasi von einem gewöhnlichen Durchschnittsmann aus, der frei und selbstbestimmt handeln kann. Was ja für die allgemeine Argumentation auch sinnvoll ist.

Nun schliesst du aber auch aus, dass es einen "Missbrauch" durch den Entzug von Sexualität geben könnte. Und mein Einwand lautet hier: Doch, das ist möglich - allerdings unter ganz spezifischen Voraussetzungen. Und die sind nicht einfach irgendwie an den Haaren herbeigezogen, nur damit ich hier irgendwie recht behalten kann, sondern kommen in etlichen Beziehungen ganz real vor.

Dazu gehören etwa religöse Vorstellungen. Es kann aber auch familiärer Druck sein. Viele Menschen sind auch wirtschaftlich abhängig, fühlen sich durch vorhandene Kinder gebunden oder sonstwie ausserstande, die Beziehung aufzugeben.

In so einer Konstellation kann ein Machtgefälle entstehen, und dieses Machtgefälle kann dann auch zu Missbrauch führen - etwa, indem der Partner bewusst in eine emotionale Notlage gebracht wird. Und das kann dann sowohl erzwungener Sex wie auch der Entzug von Sexualität sein (Ohne dass ich jetzt pauschal beides gleich setzen will, es gibt da natürlich noch einmal verschiedene Abstufungen).

Dein Vergleich mit Diamantringen, die versprochen und erwartet wurden, führt an dieser Stelle nicht weiter.
Zwar spielt für viele Beziehungen der Handel "Sex gegen Ware/Versorgung/Gesellschaftlichen Status" sicher eine Rolle... aber das Verlangen nach Diamantringen ist kein natürlicher Trieb und mit dem Bedürfnis nach Nähe und Sexualität kaum zu vergleichen.

Da du ohnehin nicht mehr antworten willst können wir es jetzt auch dabei belassen. Grundsätzlich denke ich aber, dass man bei solchen Fragen immer auch die spezifischen Umstände berücksichtigen muss, in denen sich jemand befindet - allgemeine Aussagen sind immer schwierig.

lucan-7 antworten
DerNeinsager
(@derneinsager)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 1449

Was mich interessieren würde, wenn für den enthaltenden Partner Sex keine Rolle generell oder mit dem Partner speziell mehr spielt- wäre es dann auch kein Problem wenn sich das Gegenüber woanders befriedigt?

Müsste die Konsequente Folge sein oder wenn Sex aus dem einen oder anderen Grund keine Rolle mehr spielt.

Allerdings ist das von Gott betrachtet wohl anders, darum geht es hier nicht.

derneinsager antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Was mich interessieren würde, wenn für den enthaltenden Partner Sex keine Rolle generell oder mit dem Partner speziell mehr spielt- wäre es dann auch kein Problem wenn sich das Gegenüber woanders befriedigt?

Darauf gibt es keine allgemein gültige Antwort.

herbstrose antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605

Ich weiß nicht genau, warum Du Deinen Beitrag an einen von mir angehängt hast. Womöglich versehentlich falsch angehängt? Zu Deiner Frage jedenfalls kann ich nichts Relevantes antworten.

jack-black antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @jack-black

u bist nur frustriert, weil Du etwas, das zu bekommen Du als Dein gutes Recht empfindest, nicht bekommst.

Sorry so ein Blödsinn, in so viele Worte verpackt habe ich ja noch selten gelesen.

Es geht nicht im geringsten darum nicht das zu bekommen, was einem vorenthalten wird, sondern um das zugrunde liegende Problem des Liebesentzuges. Angebote die Hilfe für Betroffene, die sich in so einer Lage wiederfinden, gibt es, wie Sand am Meer. Liebesentzug ist ein Mittel zur Bestrafung oder zur Manipulation, und es ist leider eine Volkskrankheit. Hier wird etwas gebraucht, um etwas anderes zu erreichen, es ist also eine missbräuchliche Verwendung der Macht.

Veröffentlicht von: @jack-black

Wer hat ihr diese Macht eingeräumt? Du. Du kannst ihr diese Macht entziehen insofern, als Du Dich von ihr trennen kannst oder indem Du Dir woanders Sex holst.

Weshalb ich ja auch schreibe das in einem solchen Fall für mich ein klarer Grund für eine Trennung wäre.
Ich weis ja nicht wie deine emotionale Welt so aussieht, aber Beziehungen sind nicht so einfach aufzulösen, da besteht oft eine gegenseitige emotionale und materielle Abhängigkeit.

Mit der gleichen Argumentation, die du hier bringst, könntest du ja jeder Frau die Geschlagen wird einfach sagen, warum bist dann nicht nach dem ersten mal gleich gegangen und hast dich getrennt. Nur weil die Frau das Schlagen geduldet hat, konnte der Mann Macht ausüben. Es wäre in der Hand eine jeder Frau, nach dem der ersten Ohrfeige die Polizei zu rufen und den Gatten wegen häuslicher Gewallt anzuzeigen. Dass diese Argumentation an der Realität vollkommen vorbei zielt, ist dir hoffentlich bewusst.

Veröffentlicht von: @jack-black

Mir fällt gerade noch eine passende Analogie ein: Zu sagen, es sei Mißbrauch, wenn eine Frau keinen Sex (mehr) mit ihrem Mann haben will, ist ähnlich, als würde man sagen, der Mann mißbrauche seine Frau, indem er ihr keine Blumen und keine Juwelen (mehr) schenkt. In beiden Fällen wünscht sie die eine Seite etwas und die andere Seite erfüllt den Wunsch nicht, obwohl sie's könnte.

Und in beiden Fällen wäre es Liebesentzug, durch Vernachlässigung. Denn in beiden Fällen ist demjenigen, der Nicht gibt der Partner nicht wichtig genug dessen Wünsche zu erfüllen.

Was hier aber entscheidend ist, ist nicht der Akt selbst, sondern die Intention. Geschieht es mutwillig, ich weis das meine Frau es Liebt ... und ich gebe es ihr nicht weil ...
Der Umstand, dass eine Frau diesen Missbrauch nicht hinzunehmen hat und sich Trennen kann ändert nichts am Missbrauch.

Du beklagst Dich über eine Verwässerung des Begriffes Missbrauch und reklamierst das etwas tragisch sein muss, um als Missbrauch zu gelten. Was ist Deiner Meinung nach Missbräuchlicher als in einer Vertrauten-Liebesbeziehung von dem Partner zu dem man sich voll und ganz geöffnet hat manipuliert zu werden. Sowas hat schon etliche Menschenleben zerstört.

Du scheinst dich mit deinen Gedanken in die Hypothetische Akademia versteigert zu haben.
Sorry das ist lebensfremd.

Anonymous antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @anonym-acecdbc8d

Sorry so ein Blödsinn, in so viele Worte verpackt habe ich ja noch selten gelesen.

Alles klar.Dir auch noch einen schönen Tag! 😊

jack-black antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0

😊

Anonymous antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Sehr gut erklärt!

Du bist nur frustriert, weil Du etwas, das zu bekommen Du als Dein gutes Recht empfindest, nicht bekommst.

Genau, man empfindet es als recht, aber man hat keinen Anspruch darauf. Wenn die Frau sich verweigert, dann muss man das als Mann eben hinehmen, selbst wenn man Jahrzehnte keinen Sex mehr mit seiner Frau hat. Wie der Mann damit umgeht, ist seine Entscheidung. Es gibt durchaus biblische Lösungen, von denen im Eingangsbeitrag bereits einige ausgeschlossen wurden und weitere Lösungsansätze, die hier bereits genannt wurden.

Die Frage ist, ob der Mann es akzeptieren könnte, wenn sich die Frau jeglichen Gesprächen und jeglichem Wille, Abhilfe in dieser Situation zu schaffen, verweigert. Ob es eine biblische Verprlichtung ist, dass Mann und Frau miteinander Sex haben sollen, glaube ich nicht. Zumindest konnte ich darüber nichts finden.

Gruß Helle

helle antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 2 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @helle

Genau, man empfindet es als recht, aber man hat keinen Anspruch darauf.

Nein das ist nicht das Problem, und nur wenn man das Problem auf eine reine physische Lustbefriedigung reduziert kann man zu so einer Aussage gelangen wie dies Jack tut.

Es geht hier nicht um Sex, sondern darum was der/die PartnErIn damit aussagt. Gemäss dem Fall das eine der beiden Probleme hat und nicht kann, ist das ganze ja kein Thema, man steht zusammen und trägt einander in den Problemen. Eine Ganz andere Geschichte ist, wenn einer, der beiden nicht will, dann sagt er oder sie damit, dass Sex mit dem anderen langweilig, nicht erfüllend, lustlos ist, dann ist der die PartnErIn nicht erotisch genug das Verlangen fehlt, und es herrscht eine Gleichgültigkeit oder was sonnst noch alles mitschwingt. Das Ganze wird durch die Gesprächsverweigerung noch verstärkt.

Veröffentlicht von: @helle

Die Frage ist, ob der Mann es akzeptieren könnte, wenn sich die Frau jeglichen Gesprächen und jeglichem Wille, Abhilfe in dieser Situation zu schaffen, verweigert.

Damit verweigert sie sich nicht nur dem Sex, sondern der Beziehung an und für sich. Warum kann sie nicht erklären, warum sie nicht will, vielleicht ist der Grund ja nachvollziehbar, die Gesprächsverweigerung lässt allerdings zu viel Raum für Spekulation.

Veröffentlicht von: @helle

Ob es eine biblische Verprlichtung ist, dass Mann und Frau miteinander Sex haben sollen, glaube ich nicht. Zumindest konnte ich darüber nichts finden.

Du kannst nichts darüber finden?

Dann lass mich dir behilflich sein

1.Kor 7,2´Meine Antwort darauf lautet:` Wegen der Gefahr sexueller Unmoral soll ein Mann die eheliche Beziehung mit seiner Frau pflegen, und eine Frau soll die eheliche Beziehung mit ihrem Mann pflegen.
3 Der Mann darf sich seiner Frau nicht verweigern, und genauso wenig darf sich die Frau ihrem Mann verweigern.

Anonymous antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Genau, man empfindet es als recht, aber man hat keinen Anspruch darauf. Wenn die Frau sich verweigert, dann muss man das als Mann eben hinehmen, selbst wenn man Jahrzehnte keinen Sex mehr mit seiner Frau hat.

Sagt wer?

herbstrose antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Kannst Du Deine fragestellung bitte konkretisieren? Auf welchen Teil meiner Aussage beziehst Du Dich?

helle antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Ich hab den Passus zitiert.

herbstrose antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Genau, man empfindet es als recht, aber man hat keinen Anspruch darauf. Wenn die Frau sich verweigert, dann muss man das als Mann eben hinehmen, selbst wenn man Jahrzehnte keinen Sex mehr mit seiner Frau hat.

Genau, man empfindet es als recht, aber man hat keinen Anspruch darauf: Diese Meinung haben Viele.

Wenn die Frau sich verweigert, dann muss man das als Mann eben hinehmen: Was soll ein Mann sonst tun? Gewalt und Nötigung sollte gar nicht in Frage kommen und muss dann bestraft werden!

helle antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Ich hatte dich was anderes gefragt.

herbstrose antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Ich habe das gesagt. Damit ist Deine Frage beantwortet.

helle antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Du hast es als allgemeingültig dargestellt, weshalb ich nachfragte. Schreib einfach das nächste Mal "meiner Meinung nach" dazu. Denn es gibt durchaus Erfahrungen, die dem von dir Geschriebenen widersprechen.

herbstrose antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Ich bin sicher nciht der Einzige dieser Meinung, deshalb auch mein Schreibstil.

helle antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Du hast dich allgemeingültig ausgedrückt, obwohl es auch bei Personen hier im Thtead andere Erfahrungen gibt.

herbstrose antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Ich habe weder eine alleinige Gültigkeit ausgedrückt, noch anderen Meinungen widersprochen. Es wäre nett von Dir, mir keine falsche Tatsachen zu unterstellen.

Gruß Helle

helle antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Klärt das doch bitte per PN, wer was wann wo wie und warum gemeint oder nicht gemeint oder gesagt oder nicht gesagt hat 😊

Es ist mühsam, wenn es nicht mehr um Inhalte geht.

tristesse antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798
Veröffentlicht von: @jack-black

ihm von ihren vielelicht etwas überehrgeizigen Eltern anvertrautes Mädchen fickt

Sag mal, kannst Du Dich nicht angemessen ausdrücken?

helle antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519
Veröffentlicht von: @helle

Sag mal, kannst Du Dich nicht angemessen ausdrücken?

Die Wortwahl mag zwar grenzwertig sein, da es hier aber um keinen konkreten Fall geht erscheint mir die Forderung "angemessene" Worte für eine Vergewaltigung zu finden, auch etwas seltsam...

lucan-7 antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Das Wort "sexuell missbrauchen" oder "vergewaltigen" finde ich in dem Fall passender.

helle antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816
Veröffentlicht von: @lucan-7

"angemessene" Worte

Der Trainer wohnte dem Mädchen in einer Weise bei, die dem Herrn missfiel.

frosch80 antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Sehr gut und bibelnah ausgedrückt! *Grün drück*

helle antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816

Hej Helle,

Veröffentlicht von: @helle

Sehr gut und bibelnah ausgedrückt!

Bibelnah mag ja sein. Für sehr gut halte ich das aber nicht, und zwar einfach deshalb nicht, weil es kaum jemand versteht.

Ich kann nachvollziehen, dass dich die Wortwahl von Jack-black stört, und es mag gut sein, dass hier das oben von dir vorgeschlagene "vergewaltigen" tatsächlich angemessener gewesen wäre. ("Sexuell missbrauchen" hingegen ist eine Formulierung, die ich deshalb für unpassend halte, weil sie möglicherweise suggeriert, dass auch die Möglichkeit besteht, ein 6-jähriges Mädchen in rechter Weise sexuell zu gebrauchen.)

Jedenfalls aber geht ja das von Jack-black geschilderte Szenario nun wahrlich nicht an der Realität vorbei. In Sportverbänden, und da immer wieder auch im Bereich Leistungssport von sehr begabten Kindern, gibt es allzu viele Trainer wie der von Jack-black genannte. Und allzu viele Verbände decken - um des Erfolges Willen - solche Trainer. (Weiß auch nicht, warum ich gerade an Kardinal Woelki denken muss.)

DAS ist das Erschütternde. So erschütternd, so derb, dass mein Herz von tiefer Gleichgültigkeit erfüllt wird (*), wenn jemand ein etwas derbes Wort gebraucht, um diesen viel derberen Sachverhalt zu beschreiben.

Veröffentlicht von: @helle

*Grün drück*

Bei Bedarf kannst du ja auch noch umklicken 😊.

Liebe Grüße
fr😊sch

(*) Für alle, die nur Gossensprache können:
dass mein Herz von tiefer Gleichgültigkeit erfüllt wird = dass es mir scheißegal ist

frosch80 antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @frosch80

Weiß auch nicht, warum ich gerade an Kardinal Woelki denken muss.

Vermutlich deswegen, weil ich mich bei der Beispielswahl sehr disziplinieren mußte, nicht das bei einem Religionsforum schneller assoziierte Milieu, in dem entsprechender Mißbrauch häufig vorkommt, zu nehmen. Denn dann wäre mit Sicherheit ein Nebenkriegsschauplatz eröffnet worden hinsichtlich der Frage, warum nur immer den Kirchen oder den Geistlichen sowas zugetraut würde und so weiter und so fort. Wäre das hier ein von Sportlern frequentiertes Forum, hätte ich selbstverständlich nicht den Turntrainer als Beispiel genommen, um hinsichtlich eines Begriffsinhalts zu argumentieren.

Dass Du da jetzt an Woelki denken mußtest, ist sozusagen ein Beleg Deiner "Wokeness" (ein schönes neudeutsches Wörtchen, das ich mir so richtig erst durch den Podcast "Das Wort und das Fleisch" von einem Theologen habe nahebringen lassen) hinsichtlich der Thematik "Mißbrauch im kirchlichen Bereich". Und die könnte wiederum damit zusammenhängen, dass Du als Christ das Jesuswort so von wegen Splitter und Balken jederzeit im Hinterkopf behältst.

jack-black antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519
Veröffentlicht von: @frosch80

Der Trainer wohnte dem Mädchen in einer Weise bei, die dem Herrn missfiel.

Wenn erst der "Herr" bemüht werden muss, um auf ein Verbrechen hinzuweisen, dann kann man sicher sein, dass in einer Gesellschaft etwas nicht stimmt...

lucan-7 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Wieso "muss der Herr erst bemüht werden"? Er hat vor Tausenden von Jahren bereits gesagt, dass ihm gewisse Dinge missfalklen. Daran hat sich nichts geändert. Oder ist es dir zu viel, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden?

herbstrose antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519
Veröffentlicht von: @herbstrose

Wieso "muss der Herr erst bemüht werden"? Er hat vor Tausenden von Jahren bereits gesagt, dass ihm gewisse Dinge missfalklen.

Ich erkenne auch als Nichtchrist ohne den Herrn, dass Vergewaltigung ein Verbrechen ist, danke sehr.
Dafür brauche ich so einen Hinweis nicht - und ich gehe mal schwer davon aus, dass es bei Christen nicht anders ist.

lucan-7 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Du wolltest ne bessere Formulierung, hast sie bekommen und meckert immer noch. He, mach's Internet aus, zueh dich warm an, schnapp dir deine Frau und mach nen Spaziergang durch den frisch gefallenen Schnee.

herbstrose antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519
Veröffentlicht von: @herbstrose

Du wolltest ne bessere Formulierung, hast sie bekommen und meckert immer noch.

Weil sie nicht besser ist, sondern verharmlost. Ich gehe aber davon aus, dass Frosch das hier bewusst als Stilmittel verwendet hat, um genau darauf hinzuweisen... und ich fürchte, dass das manche nicht recht verstanden haben.

lucan-7 antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816

😊

frosch80 antworten
Tatokala
(@tatokala)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 2620

Weil die Formulierung nahelegt, daß der naheliegende Grund, (nämlich daß es dem Opfer mißfällt) offenbar nicht ausreicht, die Tat als Verbrechen zu konstituieren *erklär* .

tatokala antworten
PeterPaletti
(@peterpaletti)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 1317

Klingt ein bisschen altbacken. So redet doch heutzutage keiner mehr.

peterpaletti antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

Ich nehme an Jack-Black hat diese Formulierung bewusst gewählt um den Grösstmöglichen Kontrast zwischen, "uuu meine Frau lässt mich nicht ran" und "da wurde ein Kind vergewaltigt"zu zeichnen, damit seine Argumentation, dass die schwere darüber entscheidet, ob etwas Missbrauch ist oder nicht mehr Gewicht bekommt.

Ein sprachlicher Trick um den Mangel in seiner Argumentation auszugleichen. Bewusst oder unbewusst.

Nur Reizwörter in den Raum werfen damit man die mangelhafte Argumention nicht sieht, ist kein wirkliches Glanzstück.

Anonymous antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519
Veröffentlicht von: @anonym-acecdbc8d

Ein sprachlicher Trick um den Mangel in seiner Argumentation auszugleichen. Bewusst oder unbewusst.

Man muss dem nicht zustimmen... aber seine Argumentation bliebe auch ohne diese Wortwahl schlüssig.

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @lucan-7

Man muss dem nicht zustimmen... aber seine Argumentation bliebe auch ohne diese Wortwahl schlüssig.

Nein sie ist fundamental falsch. Diebstal ist Diebstal egal ob 1Euro oder 10000000 Euro gestolen wurde, und auch der Umstand das ein Bestohler ohne Grosse mühe das Diebesgut wiedererhalten kann, macht einen Diebstal deshalb nicht weniger Diebisch.

Jack Blech stellt sich auf den Standpunkt, dass die Frau ja einfach nichts macht, was ihr gutes Recht ist. Das diese Verweigerung speziell in Verbindung mit der Gesprächsverweigerung, aber gleichbedeutend mit Liebesentzug ist, und das Liebesentzug emotionale Gewallt darstellt ignoriert er vollkommen.

Alleine der Umstand dass sich der Mann trennen kann und sich so dieser Gewallt entziehen kann, ändert nichts an der Gewallt und dem Missbrauch.

Ich bin mit Jack Black einverstanden, das Missbrauch inflationär verwendet wird, aber emotionaler Missbrauch in Beziehungen ist leider etwas worunter viele leiden und nicht verharmlost werden sollte.

Anonymous antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519

Ich habe ihm ja etwas weiter oben auch in genau diesem Sinne widersprochen... wobei die Sache aber nicht ganz so simpel ist, wie du sie hier darstellst. Sexualität in der Ehe zu verweigern hat für sich allein nichts mit "Missbrauch" zu tun.
Wenn allerdings bestimmte Umstände dabei zusammenkommen, wie etwa religöse Zwänge und das bewusste (!) Ausreizen eines Machtgefälles, dann kann es in der Tat zu einem "Missbrauch" führen.

Das macht Jack's Argumentation aber nicht grundsätzlich falsch, ich würde das lediglich als Ergänzung sehen.

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

ich verstehe jacks argument, und wenn es so einfach währe wie er es darstellt hätte er tatsächlich recht.

Sie will nicht, er kann es sich wo anderes holen oder gehen. Wo ist das Problem?

Nur ist es nicht so einfach wie er es darstellt. Jedenfalls nicht wenn man gewillt ist an einer Beziehung festzuhalten. Was man normalerweise ja tun will. Das heist der Leidensdruck muss in der Regel zimlich weit ansteigen bis man sich trennt.

Und bis dieser Punkt im Leidensdruck erreicht ist, wird missbraucht, das muss nicht umbedingt Sex sein, das kann auch anderes in einer Beziehung sein. Aber Sex ist ein sehr starkes grundbedürfniss, das gerade in Beziehung sehr gerne Missbraucht wird, um zu manipulieren und zu kontrollieren.

Eine Erkenntniss derer sich Jack zu entziehen scheint.

Das diese Form des Missbrauchs nicht mir einem Kinsmissbrauch oder anderer Gewallt gleichgestellt werden kann damit bin ich mit Jack sogar einverstanden. Nur deshalb solch einen Missbrauch in einer Beziehung nicht als solchen zu bezeichnen halte ich für grundsätzlich falsch.

Anonymous antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
Beigetreten : Vor 13 Jahren

Beiträge : 21519

Dann sind wir uns in dieser Beziehung offenbar einig. Denn ich sehe das genau so.

lucan-7 antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 3 Sekunden

Beiträge : 0

😉

Anonymous antworten
Jack-Black
(@jack-black)
Beigetreten : Vor 3 Jahren

Beiträge : 3605
Veröffentlicht von: @helle

Sag mal, kannst Du Dich nicht angemessen ausdrücken?

Oh, werter Herr Sprachpolizist, ich bemühe mich in der Regel um angemessene Wortwahl. So auch in diesem Falle. Wobei freilich der formulierungstechnischen Weiterbildung nie etwas im Weg stehen sollte und der Alternativvorschlag des Frosches etwas für sich hat. 😊

jack-black antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798

Na, als Sprachpolizist halte ich mich nicht, aber Gossensprache sollte eigentlich nicht unbedingt sein.

Gruß Helle

helle antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094
Veröffentlicht von: @jack-black

Oh, werter Herr Sprachpolizist, ich bemühe mich in der Regel um angemessene Wortwahl.

Ne, eigentlich nicht 😀

Auch wenn Deine Äußerungen oftmals sehr treffend sind, pflegst Du mitunter doch einen sehr "saftigen" Sprachstil. Mich stört es nicht, aber ob das für ein christliches Forum, wo auch Kinder mitlesen können, "angemessen" ist, ist dann ne andere Frage 😉

tristesse antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7128
Veröffentlicht von: @tristesse

Mich stört es nicht, aber ob das für ein christliches Forum, wo auch Kinder mitlesen können, "angemessen" ist, ist dann ne andere Frage 😉

Wobei Jack-Black sich keiner anderen Ausdrucksweise bedient als die Kinder, die in dem Alter sind, hier mitzulesen.

Wenn ich da allein an die Wortwahl meines 14jährigen denke... Also auf die Kinder muß man hier bestimmt keine Rücksicht nehmen.

alescha antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094
Veröffentlicht von: @alescha

Wobei Jack-Black sich keiner anderen Ausdrucksweise bedient als die Kinder, die in dem Alter sind, hier mitzulesen.

Ja, das mag sein. Vielleicht stört es aber auch Erwachsene, was hier der Fall gewesen ist.

Veröffentlicht von: @alescha

Wenn ich da allein an die Wortwahl meines 14jährigen denke... Also auf die Kinder muß man hier bestimmt keine Rücksicht nehmen.

Ich kann zu Deinem Kind nichts sagen, wenn Ihr ihnen das durchgehen lasst, ist das Eure Sache. Aber es gibt ja auch andere Eltern, die das für ihr Kind nicht wollen.

Ich finde es gut, wenn Menschen generell nicht fluchen, Schimpfworte benutzen oder saftige Ausdrücke verwenden. Und da sollte man auf die Gefühle anderer, die das anmerken auch Rücksicht nehmen. Da bin ich an mir auch immer dran, den Kindern und Erwachsenen, denen ich begegne ein Vorbild zu sein. Schaffe ich auch nicht immer im Alltag, aber ich bemühe mich. Zumindest auch hier.

tristesse antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7128
Veröffentlicht von: @tristesse

Vielleicht stört es aber auch Erwachsene, was hier der Fall gewesen ist.

Ja, die wohl eher.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich kann zu Deinem Kind nichts sagen, wenn Ihr ihnen das durchgehen lasst, ist das Eure Sache. Aber es gibt ja auch andere Eltern, die das für ihr Kind nicht wollen.

Wir wollen das auch nicht, aber es läßt sich kaum verhindern. Selbst wenn Eltern solche Worte vermeiden: Die Kinder gehen, wenn nicht gerade Corona tobt, zur Schule, sie sind im Internet unterwegs, und sie provozieren - vor allem in der Pubertät - gern, indem sie ihre Eltern mit unflätiger Sprache schocken. 😐

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich finde es gut, wenn Menschen generell nicht fluchen, Schimpfworte benutzen oder saftige Ausdrücke verwenden. Und da sollte man auf die Gefühle anderer, die das anmerken auch Rücksicht nehmen. Da bin ich an mir auch immer dran, den Kindern und Erwachsenen, denen ich begegne ein Vorbild zu sein. Schaffe ich auch nicht immer im Alltag, aber ich bemühe mich. Zumindest auch hier.

Grundsätzlich stimme ich Dir da durchaus zu.

Aber der Kontext, in dem das beanstandete F-Wort verwendet wurde, ist

Veröffentlicht von: @frosch80

So erschütternd, so derb, dass mein Herz von tiefer Gleichgültigkeit erfüllt wird (*), wenn jemand ein etwas derbes Wort gebraucht, um diesen viel derberen Sachverhalt zu beschreiben.

alescha antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094
Veröffentlicht von: @alescha

Wir wollen das auch nicht, aber es läßt sich kaum verhindern. Selbst wenn Eltern solche Worte vermeiden: Die Kinder gehen, wenn nicht gerade Corona tobt, zur Schule, sie sind im Internet unterwegs, und sie provozieren - vor allem in der Pubertät - gern, indem sie ihre Eltern mit unflätiger Sprache schocken. 😐

Das haben meine Eltern damals, als ich ein unflätiger Teenager war, dann einfach unterbunden. Und ich nehme es ihnen nicht übel. Man muss das nicht hinnehmen und man darf dann auch dem Pubertier sagen, dass es sich in der Sprache im Beisiein von Erwachsenen mässigen soll.

Ich denke nicht, dass das zuviel verlangt ist. Es sei denn, es stört Euch als Eltern nicht, das ist Euer gutes Recht, wenn Ihr so eine Sprache duldet, aber dann bitte setze das für dies Forum nicht voraus, dass die User hier das ebenso lax handhaben.

Veröffentlicht von: @alescha

Grundsätzlich stimme ich Dir da durchaus zu.

Na, das ist doch schon mal was.

Veröffentlicht von: @alescha

Aber der Kontext, in dem das beanstandete F-Wort verwendet wurde, ist

Und das hätte man durchaus anders formulieren können.

tristesse antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7128
Veröffentlicht von: @tristesse

Das haben meine Eltern damals, als ich ein unflätiger Teenager war, dann einfach unterbunden. Und ich nehme es ihnen nicht übel. Man muss das nicht hinnehmen und man darf dann auch dem Pubertier sagen, dass es sich in der Sprache im Beisiein von Erwachsenen mässigen soll.

Sagen wir auch.

Veröffentlicht von: @tristesse

Ich denke nicht, dass das zuviel verlangt ist. Es sei denn, es stört Euch als Eltern nicht, das ist Euer gutes Recht, wenn Ihr so eine Sprache duldet, aber dann bitte setze das für dies Forum nicht voraus, dass die User hier das ebenso lax handhaben.

In dem Abschnitt, auf den Du hiermit reagierst, habe ich gesagt, daß wir das auch nicht wollen. Keine Ahnung, warum Du hier mit "es sei denn, es stört Euch als Eltern nicht" ankommst, wenn der Abschnitt, auf den Du Dich beziehst, erkennen läßt, daß es uns stört.

Veröffentlicht von: @tristesse

Und das hätte man durchaus anders formulieren können.

Kann man machen, muß man (bei diesem konkreten Sachverhalt) aber nicht. Da bin ich ganz beim Frosch.

alescha antworten
stundenglas
(@stundenglas)
Beigetreten : Vor 18 Jahren

Beiträge : 4769
Veröffentlicht von: @alescha

Aber der Kontext, in dem das beanstandete F-Wort verwendet wurde, ist

Veröffentlicht von: @alescha

So erschütternd, so derb, dass mein Herz von tiefer Gleichgültigkeit erfüllt wird (*), wenn jemand ein etwas derbes Wort gebraucht, um diesen viel derberen Sachverhalt zu beschreiben.

Ist eigentlich viel zu übel, um es verharmlosend als "ficken" zu bezeichnen. Es wundert mich eher, dass sich nicht daran gestört wird.

stundenglas antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816

Hej Alescha,

Veröffentlicht von: @alescha

Wenn ich da allein an die Wortwahl meines 14jährigen denke...

Und du weißt ja nur um die Wortwahl, die er seiner Mutter gegenüber benutzt. Sein Schulbusfahrer wüsste vielleicht noch ganz anderes zu erzählen.

Also ich erinnere mich da an mindestens einen Lachanfall, den ich mal gekriegt habe, als mir der Vater eines (achtjährigen) Jungen, mit dem ich schultäglich unterwegs war, erzählte, wie unbedarft und noch ganz kindlich sein Junge doch in sexuellen Angelegenheiten sei.

Da könnte ich mich heute noch kringeln.

Liebe Grüße
Werner

frosch80 antworten
Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7128
Veröffentlicht von: @frosch80

Also ich erinnere mich da an mindestens einen Lachanfall, den ich mal gekriegt habe, als mir der Vater eines (achtjährigen) Jungen, mit dem ich schultäglich unterwegs war, erzählte, wie unbedarft und noch ganz kindlich sein Junge doch in sexuellen Angelegenheiten sei.

Da könnte ich mich heute noch kringeln.

Kann ich mir vorstellen. 😀

Allerdings: Wußte der Achtjährige immer, von was er sprach? Wenn man die Kinder mal auffordert, den Begriff, den sie da gerade verwendet haben, zu erklären, ist das auch manchmal lustig. Oft wissen sie es dann nicht.

alescha antworten
frosch80
(@frosch80)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 816
Veröffentlicht von: @alescha

Wenn man die Kinder mal auffordert, den Begriff, den sie da gerade verwendet haben, zu erklären, ist das auch manchmal lustig.

Das ist sicher richtig 😊.

Veröffentlicht von: @alescha

Wußte der Achtjährige immer, von was er sprach? [/quote

Ich fürchte, ja.

Ich kann dir das gerne mal genauer erzählen. Aber hier natürlich nicht. Es lesen doch Kinder mit....

frosch80 antworten
Jack-Black
Beiträge : 3605

Bergsteigen
Eigentlich ist doch für Dich die Frage: wie gehst Du mit Deinen sexuellen Bedürfnissen um, die gerade nicht erfüllt werden können?
Momentan bin ich nicht in Deiner Situation und war es insgesamt auch noch nie. Aber es gab in jüngeren Phasen, in denen ich auch freiwillig-unfreiwillig sexuell abstinent lebte, weil ich eine Fernbeziehung hatte, wo ich die Frau nur alle paar Wochen mal für ein knappes Wochenende traf. Öfter war sogar mal ein Monat oder mehr zwischen den Treffen. Und da die Beziehung obendrei kompliziert war, kam es vor, dass wir bei einem unserer seltenen Beisammensein noch nicht mal Sex hatten.
Damals hatte ich andere "Ideale" als heute und zu den Idealen gehörte z.B., dass Selbstbefriedigung und Pornografie nicht okay seien. Ich verbot mir die also gewissermaßen selbst (auch wenn ich im Nachhinein mir klar bin, dass diese "Selbstbeschränkung" auf den "moralischen" Druck meiner damaligen Partnerin zurückzuführen war).
Meine Erfahrung aus dieser Zeit: Sex-Verzicht ist in gewissem Umfang tatsächlich Übungssache, bzw. Gewöhnungssache. Ganz abstellen kann man(n) seine sexuellen Bedürfnisse nicht: alls Männer hier dürften aus ihrer frühen Jugend wissen, was "feuchte Träume" tatsächlich sind. Aber wir wissen halt auch, dass solche "feuchten Träume" relativ selten waren, vielleicht einmal pro Monat oder sogar noch seltener vorkamen. Wenn der Körper im Alltag keine Gelegenheit bekommt, das prozuzierte Sperma loszuwerden, erledigt er das halt dann, wenn der bewußte Wille gerade mal Pause hat... So häufig ist das aber nicht nötig - meiner persönlichen Erfahrung nach kann sich das auf einmal alle zwei Monate oder so "einpendeln".
Aber der Körper ist eben auch in Sachen Sex ein Gewohnheitstier. Wer als Mann viel Sex hat, dessen Körper produziert mehr Spermien, bzw. Ejakulat nach. Umgekehrt läuft es ähnlich: Wer selten Sex hat, bei dem wird die (ja offenkundig unnötige) Ejakulatsproduktion zurückgefahren. Um ein etwas schräges Bild zu nehmen: bis zur minimal notwendigen Grundversorgung, damit die Funktion prinzipiell noch vorhanden ist. So, wie ein Heizsystem, das man runterdrehen kann, bis das Wasser in den Heizkörpern nur noch kurz über dem Gefrierpunkt liegt.

Also: Je seltener man(n) Sex hat, desto weniger verlangt der Körper danach. Freilich ist Sex großteils auch Kopfsache: Wenn man also auf Sex verzichtet, aber ständig daran denkt, wird das mentale Bedürfnis immer weiter ansteigen und die körperliche "Beruhigung" dagegen kaum eine Rolle spielen.

Zur Zeit meiner Fernbeziehung kam ich dann relativ problemlos mit Sexlosigkeit aus, wenn nur die körperliche Nähe fehlte, ansonsten aber alles zwischen mir und ihr "in Ordnung" war. Dann verzichtete ich "aus Liebe" gern oder zumindest relativ einfach auf Sex. Auch auf Selbstbefriedigung (und auf Pornografie sowieso, die gab's damals noch nicht umsonst und ich hätte weder Geld noch Mut gehabt, da jetzt im Beate-Uhse-Shop meines Vertrauens Einkäufe zu tätigen).

Sobald allerdings auch mentale Probleme in der Beziehung auftauchten, oder, anders ausgedrückt, meine Liebe zu der Frau schwächer wurde, fiel der Sexverzicht schwerer. Was sicherlich auch daran lag, dass sie - in ähnlicher Manier, wie es schon jemand hier im Thread ausführte - mit mit Gewähren oder Nichtgewähren von Sex bei unseren seltenen Treffen ihre Macht über mich demonstrierte. Je mehr ich das Gefühl hatte, dass ich "nur für sie" und eben nicht wirklich freiwillig auf Sex verzichtete, desto schwerer fiel mir dieser Verzicht. Die Wut, die ich da - ziemlich unreflektiert noch - auf sie entwickelte, war einer der wesentlichen Punkte, dessentwegen am Ende diese Beziehung zerbrach zu einem Zeitpunkt, an welchem wir eigentlich endlich hätten in die gleiche Stadt oder gleich ganz zusammen ziehen können.

Naja, wie auch immer - es gelang mir über rund zweieinhalb Jahre jedenfalls, weitestgehend auf Sex zu verzichten (ich kann die paar Male an meinen Fingern abzählen...). Einfach in den Phasen, wo ich "freiwillig" verzichtete, schwerer in den Phasen, in denen mir zunehmend bewußt wurde, dass hier eben die Gewährung von Sex als Druckmittel gegen mich eingesetzt wurde, also schon Machtspiele unsere Beziehung prägten.

Aber auch in der Phase, wo ich noch "völlig freiwillig" verzichtete, gab es unterschiedliche Zeiten. Und damit komme ich zu einem Faktor, der häufig übersehen wird: Man denkt nur dann häufig und wohlmöglich zwanghaft an seine sexueleln Wünsche, wenn man nicht grad dringend mit etwas anderem beschäftigt ist. Der Uraltwitz, man möge doch kalt duschen, ist im übertragenen Sinne gar nicht so blöd: Wenn man körperlich beschäftigt ist, kann das helfen, sexuelle Wünsche in den Hintergrund zu drängen. Bei mir war es der Sport. Ich betrieb damals zeitweise extrem viel und intensiv Sport. Kampfsport (Karate, Ju-Jutsu) und Kraftsport (Muckibude) - mit einer Intensität, dass mein Körper vollauf damit zu tun hatte, zwischen den Trainingseinheiten zu regenerieren. Die Vorbereitung auf die nächste Dan-Prüfung, das Organisieren des Essens- und Trainingsplans (gar nicht so einfach, während des Studiums vier- bis sechstausend gesunde Kalorien pro Tag zu sich zu nehmen... 😉 ) - das beschäftigte mich so sehr, dass phasenweise mir "sexuelle Bedürfnisse" gar nicht sonderlich wichtig erschienen, praktisch kaum noch auftauchten.

Falls Du also den Eindruck haben solltest, dass Dein Körper nach Sex verlangt, wäre möglicherweise eine probate Strategie, diesen Körper andwerweitig zu beschäftigen. Eben mit Sport. Oder mit anstrengender Gartenarbeit (na gut, eigentlich ja auch Sport... 😉 ). Oder mit sonst einer Beschäftigung, wo der Körper zu tun hat.

Falls es eher so sein sollte, dass Dein Kopf nach Sex verlangt - beschäftige den Kopf mit etwas anderem. Mit einem besonderen Arbeitsprojekt, mit einem neuen Hobby, dem Schreiben eines Buchs... Kurz: gib Dir zu tun.

Diesbezüglich zwei Gedanken: Der im letzten Jahr verstorbene Rüdiger Nehberg wurde ja als "Survival-Abenteurer" bekannt. Über seine Extremreisen (zu Fuß durch Grönland oder irgendwelche Wüsten usw.) hielt er danach immer jede Menge Vorträge. Diese Reisen machte er nicht immer allein, aber seine Ehefrau war meines Erinnerns damals nie mit dabei. Wohl indessen manchmal andere Frauen - mit denen er dann gegebenenfalls über Wochen hinweg ein enges kleines Zelt teilte, während draussen ein Schneesturm pfiff. Unter den Nachfragen im Rahmen eines seiner Vorträge kam auch die, wie er (und seine Extremreisen-Kollegen) denn eigentlich mit der Sex-Sache umgingen. Wie könne seine Ehefrau sich sicher sein, dass er nicht in den langen Wochen und Monaten unterwegs mit anderen Frauen, insbesondere mit denen, die mit reisten "fremd ging"? Seine Antwort darauf habe ich nicht mehr wörtlich parat, aber sinngemäß lautete sie: "Das werden Sie vielleicht kaum glauben, aber auf solchen Extremtouren denkt man nicht an Sex. Dazu hat man keine Energie. Anderes ist viel wichtiger. Ob im Schneesturm ein Mann oder eine Frau neben mir im Zelt liegt, ist völlig egal. Körperliche Nähe, wenn sie denn überhaupt angezeigt ist - und wenn man gute Schlafsäcke dabei hat, ist sie das nicht - dient dann allein zum Wärmen. Meine Frau weiß das und weiß daher, dass ich gar nicht auf die Idee kommen werde, sie zu betrügen. Nicht, weil ich so ein moralischer Mensch wäre, sondern weil ich keine Energie dafür zu verschwenden habe."

Diese Antwort hat sich mir damals eingeprägt und ich glaube heute noch, dass er da die Wahrheit sagte.

Zweiter Gedanke: Menschen die ihren Partner verlieren - sei es durch Tod, sei es durch Trennung - stürzen sich danach häufig entweder in den Suff - oder in Arbeit. "Sie brauchen das als Ablenkung" - das hab ich in Gänsefüßchen gesetzt, weil es ja schon eine feste Floskel geworden ist, dass jemand "sich in seine Arbeit flüchtet". Aber es stimmt halt und funktioniert: um an etwas nicht denken zu müssen, das man nicht ändern kann, hilft es, an etwas anderes zu denken. Anfangs muß man sich dazu zwingen, aber mit der Zeit tritt eben der Gewöhnungseffekt ein, das Gehirn akzeptiert, dass es sich gefälligst mit dem neuen Architekturentwurf zu beschäftige habe, mit der Erreichung eines bestimmten Verkaufsziels, der Entwicklung einer technologischen Problemlösung, mit der Übernahme eines Konkurrenten oder nur dem Ausbau des Wintergartens...
Ja, die einst geliebte Person ist auch nach einem langen Zwölfstunden-Arbeitstag immer noch nicht zurückgekehrt. Aber zwölf Stunden hat das Gehirn nicht über diesem traurigen Umstand gebrütet, hat an anderer Stelle neue neuronale Verbindungen generiert, die nicht mit Trauer, Verlust oder Verzicht, sondern mit Arbeitsorganisation zusammenhängen.

Dieser Gedanke läßt sich womöglich auch auf das mentale sexuelle Bedürfnis übertragen: das Bedürfnist wird dadurch, dass wir uns im Kopf ständig damit beschäftigen, nicht verschwinden - es wird vermutlich sogar größer als kleiner.
Wenn wir uns von ihm ablenken, wenn unser Denkorgan seine "Muskeln" dafür an anderer Stelle aufbaut - dann kann dies dazu führen, dass es (das Sexbedürfnis) immer "unwichtiger" wird, immer weiter aus unserem Aufmerksamkeitszentrum in die Peripherie unseres Bewußtseins wandert.

Ich weiß nicht, wie weit und vollständig dies möglich ist. Und ehrlicherweise würde ich das heute auch gar nicht mehr ausprobieren wollen, weil eben meine generelle Einstellung zu Sex, Selbstbefriedigung, Pornografie oder Polyamorie heute eine andere ist als früher.

Aber für Dich in Deiner Situation ist es womöglich zumindest einen Versuch wert: Dir ein Arbeits-Projekt und/oder eine körperlich herausfordernde Art von Hobby zu suchen, die Dich von dem hier geschilderten Problem ablenken.
Der Vorteil daran: das ist nicht dasselbe, wie einfach nur frustriert zu verzichten. Denn sowohl Sport als auch Arbeitsanstrengungen haben ja in aller Regel echt nette Belohnungen. Stell Dir mal vor, Du beginnst, um Dich von dieser Sex-Frust-Situation abzulenken, mit dem Bergsteigen. Und in vier oder fünf Jahren stehst Du ganz oben auf einem Achttausender-Gipfel, schaust auf das Wolkenmeer unter Dir, läßt die Glückshormone durch Deine Adern rauschen und mußt bei dem Gedanken, dass Dein Nachbar, den seine Frau immer noch regelmäßig "ranläßt", jetzt doch nur in seinem vermufften Bett in seiner vermufften Bude liegt neben einer Frau, deren Geschwätz Dir kaum erträglich scheint - in Dich hineinlächeln. Den hast Du damals beneidet? Ernsthaft?...

jack-black antworten
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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094

Grün.

tristesse antworten
Ratsdaed
(@ratsdaed)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 676

Hannes Wader hat es einfach mit "sich den Koks mit Schnaps entziehen" beschrieben.

ratsdaed antworten
Irrwisch
(@irrwisch)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 3480

Findest du?

Ich finde, dass Jack ein sehr feines Posting geschrieben hat, dassder Frage des Threaderöffners gute Möglichkeiten aufzeigt.

Deine minimalistische Reaktion hingegen finde ich total am Thema vorbei!

irrwisch antworten
Ratsdaed
(@ratsdaed)
Beigetreten : Vor 5 Jahren

Beiträge : 676

Finde ich.

Findest du.

Kannst du finden wie du willst.

ratsdaed antworten


Tinkerbell
Beiträge : 1552

Gründe
Keine Ahnung, ob die Frage schon jemand gestellt hat, aber wenn du "seit Jahren" sagst, scheint es offensichtlich mal ganz anders gewesen zu sein. Wieso hat sich das geändert? Bei hormonellen Problemen usw. könnte man ja ggf. etwas tun, ohne gleich eine Paartherapie zu machen (denn die findet sie vermutlich sinnlos, weil sie denkt, dass vom Reden allein auch nichts passiert).

Veröffentlicht von: @anonyma-5b19b47fe

Wie geht ihr damit um, welche "Überlebensstrategien" habt ihr?

Ist deiner Frau bewusst, dass es für dich wirklich solche Dimensionen angenommen hat? Dann fände ich es sehr grausam von ihr. Es ist ja ein Unterschied, ob man sagt "Ich vermisse da nichts" oder ob man sagt "Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als Sex mit meinem Mann zu haben, es ist grauenvoll für mich". Wenn man ihr das verdeutlicht und von ihr trotzdem null Initiative zur Verbesserung kommt, wäre das für mich tatsächlich ein Grund, über eine Trennung nachzudenken, denn ein Verhalten, was den anderen bewusst derart unglücklich macht, ist kein Ausdruck von Liebe und Respekt. Das ist ein Ausdruck von "Leb damit, mir egal, was es mit dir macht".

In vielen anderen Bereichen würde man vermutlich deutlich schneller aufbegehren, weil offensichtlich wäre, wie schädlich gewisse Verhaltensweisen für eine Ehe sind - wenn ich zu viel Geld ausgebe, wenn ich täglich betrunken bin, wenn ich den Partner schlage, wenn ich jeden Tag erst 23.00 Uhr nach Hause komme... Aber Ignoranz von Bedürfnissen, die der Partner ganz klar kommuniziert und die auch von Anfang an da waren (gibt ja auch Paare die in dem Wissen heiraten, dass einer mit Sex nicht viel anfangen kann), ist lieblos und grausam, sofern es an einem selbst liegt, etwas dagegen zu tun - wie auch immer das dann aussieht, aber zumindest sollte es nicht Richtung "Ich ignoriere es einfach" gehen...

tinkerbell antworten
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alexs-692001
(@alexs-692001)
Beigetreten : Vor 10 Jahren

Beiträge : 111

Es interessiert die Frau nicht, welche Gründe ihre Lustlosigkeit hat. Ansonsten hätte sie doch was dagegen getan und sie würde das stören. Wie schreibt doch der TE:
Gespräche blieben ohne Ergebnis, eine Paartherapie will sie nicht, sie vermisst da nichts.
Für die Frau ist das Thema gegessen, der Drops gelutscht. Da kommt nichts mehr. Jetzt ist eher die Frage, was macht man(n) als Ersatz. Es geht diesen Männern ja nicht einfach nur um Sex und sexuelle Befriedigung, die sie auch woanders suchen könnten, sondern um einen erfüllendes Sexualleben mit der geliebten Ehefrau. Es geht ihnen um das gemeinsame sexuelle Erlebnis. Aberdas geht ihr am Allerwertesten vorbei.

Was würde ich tun. Im Grunde laufen die Männer ihren Frauen wie so ein Dackel hinterher. Sie sind trotzt allen liebevoll und harmonisch. Ich frage mich warum? Sie werden doch von der Frau nicht gesehen. Ihre Bedürfnisse nicht gesehen. Man sollte sich im Verhalten auf das Niveau zurückziehen, welches einen selber von ihr entgegengebracht wird. Freundschaft ist Freundschaft und Partnerschaft ist Partnerschaft. Für einen Freund habe ich nicht so viel Zeit, wie für meinen Partner. Ansonsten wird man immer investieren und investieren ohne je Rendite zu sehen.

alexs-692001 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Und du warst dabei und weißt, worüber Ano und seine Frau gesprochen haben?

herbstrose antworten
alexs-692001
(@alexs-692001)
Beigetreten : Vor 10 Jahren

Beiträge : 111

Nein, er hat es aber geschrieben. Warum sollte ich seinen Worten nicht glauben. Oder meinst du, er lügt?

Der TE schreibt, Zitat: "Meine Frau hat seit Jahren jegliches Interesse an Sexualität verloren. Sie verweigert sich fast ganz. Sonst läuft unsere Ehe insgesamt gut, aber in dem Bereich ist Ende.
Gespräche blieben ohne Ergebnis, eine Paartherapie will sie nicht, sie vermisst da nichts.
Ich dagegen vermisse das sehr. Es ist auch schwer, neben der geliebten und begehrten Frau zu schlafen, die in dem Punkt unerreichbar ist."

Und ich kann dir sagen warum. Es ist unangenehm, vielleicht auch Schmerzhaft und vor allen Dingen anstrengend sich mit diesen Thema auseinander zu setzen. Und die Frau hat ja keinen Leidensdruck, vielmehr schiebt sie ihre Probleme den Mann zu. Sie vermisse nix, schreibt der TE. Die Abwälzung von Problemen auf jemand der sie nicht lösen kann.

alexs-692001 antworten
Herbstrose
(@herbstrose)
Beigetreten : Vor 9 Jahren

Beiträge : 14194

Da steht nicht, worüber icht gesprochen wird.

herbstrose antworten
Anonymous
 Anonymous
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Hallo,

da ich mich in der exakt gleichen Situation befinde, kann ich Dir gut nachfühlen. Einige Lösungsvorschläge wurden ja bereits genannt.
Eine Lösung in meiner Ehe ist, dass meine Frau und ich kuscheln und ich befriedige mich in ihrem Beisein (für sie ist es ok).

Es wurde der Vers asus Korinther genannt. Das ist die biblische Sicht, wie es sein sollte. Dass man Gottes Wort nicht als Druckmittel benutzen sollte, ist wohl jedem klar (das wäre dann eine Form von geistlichem Missbrauch).

Hat Deine Frau, die ja um Deine Bedürfnisse weiß, darum gebetet, wie sie mit der Situation Dich nicht alleine zu lassen bzw. um positive Veränderung herbeiführen kann? Sieht sie, dass Du unter Sexlosigkeit leidest?

Gründe für Enthaltsamkeit können viele Ursachen haben. Sowohl einschneidende Erlebnisse als auch hormonelle Gründe können dazu führen.

Ich habe einen anderen Weg gefunden, damit umzugehen. Wenn mein Hormonpegel hoch ist, vermeide ich einfach Streicheln, Umarmen, Berührungen. Ansonsten habe ich damit kein Problem.

Veröffentlicht von: @anonyma-5b19b47fe

Dinge wie Fremdgehen oder Pornographie kommen für mich nicht in Frage.

Deine Einstellung finde ich gut. Würde Dir weiterhelfen, dass Du eine Zeit mit Gott hast, in der Du intensiv mit ihm redest (beten, hören), damit er Dir Weisheit schenkt bzw. Dir zu einer Lösung verhilft? Wärst Du bereit, auf seine Stimme zu hören? Er weiß um Dich und um Deine Bedürfnisse. Steht er im Mittelpunkt Eurer Ehe? Könntest Du Dir vorstellen, dass er hier positiv verändert?

Liebe Grüße
Anonym

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Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

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Veröffentlicht von: @anonym-3a484d1bd

Es wurde der Vers asus Korinther genannt. Das ist die biblische Sicht, wie es sein sollte. Dass man Gottes Wort nicht als Druckmittel benutzen sollte, ist wohl jedem klar (das wäre dann eine Form von geistlichem Missbrauch).

Mag sein.

Ist es dann auch ein missbräuchliches Druckmittel, wenn man dem Partner mit Hinweis auf einschlägige Bibelzitate das Fremdgehen untersagt?

Anonymous antworten
Anonymous
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Beigetreten : Vor 4 Sekunden

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Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Ist es dann auch ein missbräuchliches Druckmittel, wenn man dem Partner mit Hinweis auf einschlägige Bibelzitate das Fremdgehen untersagt?

Ob jemand fremdgeht, also "Hurerei" betreibt, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Diese Argumentation erscheint mir änlich wie diese, dass man sich in der Ehe nicht enthalten sollte! Aber es gibt wie gesagt, Gründe, warum das so ist. Und ich meine, dass es auch biblisch ist, eine Änderung dauerhafter Enthaltsamkeit generell nicht abzulehnen.

Würdest Du es gut finden, fremdzugehen, wenn die Frau sich den Rest des Lebens verweigern wollte? Wie kann man das mit dem christlichen Glauben vereinbaren? Sicher ein schwieriges Thema, das sich nicht mit einem Satz beantworten lässt.

Anonymous antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

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Veröffentlicht von: @anonym-3a484d1bd

Ob jemand fremdgeht, also "Hurerei" betreibt, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Nur weil man es mit einem bösen Wort belegt ist die Sache an sich nicht notwendigerweise böse.

Veröffentlicht von: @anonym-3a484d1bd

Würdest Du es gut finden, fremdzugehen, wenn die Frau sich den Rest des Lebens verweigern wollte?

Nicht heimlich, und nur, wenn das Paar diese Lösung für sich aushandelt.

Veröffentlicht von: @anonym-3a484d1bd

Wie kann man das mit dem christlichen Glauben vereinbaren?

Es gibt in der Bibel Beispiele für Verantwortungsethik. Anders als die Gesinnungsethik, bei der es darum geht, Werte hoch zu halten, geht es bei der Verantwortungsethik darum, dass keiner der Beteiligten unnötig leidet.
Beispielsweise gab es im mosaischen Bund Polygamie und Konkubinat. Das bot Lösungen für diese Probleme - allerdings nur für Männer. Und diese Lösungen waren von Gott akzeptiert, anders als Ehescheidung.

Im modernen Christentum gibt es dagegen nur strikte Monogamie und, wenn das scheitert, die Scheidung.

Das sollte man nochmal überdenken, finde ich, und auch Frauen gleich berechtigen…

Anonymous antworten
Helle
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(@helle)
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Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Das sollte man nochmal überdenken, finde ich, und auch Frauen gleich berechtigen…

Sind sie das nicht? Mir kommt so vor, als würde sich die Gleichberechtigung nur noch um Frauen/divers drehen...

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Es gibt in der Bibel Beispiele für Verantwortungsethik. Anders als die Gesinnungsethik, bei der es darum geht, Werte hoch zu halten, geht es bei der Verantwortungsethik darum, dass keiner der Beteiligten unnötig leidet.

Das klingt interessant. Hast Du ein Beispiel dafür? Gäbe es das für das Problem des TE?

helle antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
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Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @helle

Sind sie das nicht? Mir kommt so vor, als würde sich die Gleichberechtigung nur noch um Frauen/divers drehen...

Wie gesagt, bei Mose gab es Polygamie und Konkubinat nur für Männer.
Und auch bei Jesus und Paulus werden geschiedene Frauen und Männer unterschiedlich behandelt:
während geschiedene Männer ohne weiteres wieder - eine ledige - Frau heiraten dürfen, müssen geschiedene Frauen bis an ihr Lebensende solo bleiben.

Veröffentlicht von: @helle

Das klingt interessant. Hast Du ein Beispiel dafür?

Bei Paulus gibt es das folgende Beispiel für Verantwortungsethik:

Wenn aber der Ungläubige sich trennt, so trenne er sich. Der Bruder oder die Schwester ist in solchen Fällen nicht gebunden; in Frieden aber hat uns Gott berufen. Denn was weißt du, Weib, ob du den Mann erretten wirst? Oder was weißt du, Mann, ob du das Weib erretten wirst?

Veröffentlicht von: @helle

Gäbe es das für das Problem des TE?

Der TE hat Fremdgehen für sich bereits ausgeschlossen.

Grundsätzlich aber denke ich, dass eine offene Beziehung in solchen Fällen durchaus eine Lösung sein kann, wenn es dem Paar gelingt, sich darauf zu verständigen und das verantwortlich zu leben. Das wäre die moderne christliche Entsprechung zum Konkubinat bei Mose, mit dem Unterschied, dass das dann eben auch Frauen offen stünde.

Anonymous antworten
Alescha
(@alescha)
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Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Und auch bei Jesus und Paulus werden geschiedene Frauen und Männer unterschiedlich behandelt:
während geschiedene Männer ohne weiteres wieder - eine ledige - Frau heiraten dürfen

Äh, nein?

Gerade Jesus wandte sich gegen diese Praxis.

Mt 5,32: Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.
Lk 16,18: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe.

Da sagt Jesus doch ziemlich eindeutig, daß ein Mann sich nicht ohne Weiteres scheiden lassen und wieder heiraten kann.
Und ich wüßte nicht, wo Paulus was anderes sagt.

alescha antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

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Es ist natürlich etwas kompliziert. Tatsächlich sagt Jesus bei Markus und Lukas etwas anderes als bei Matthäus.

Bei Matthäus gibt es eindeutig diese Ungleichbehandlung. Denn sonst würde Jesus das genauso formulieren wie bei Markus und Lukas. Er sagt aber: "er macht, dass die Frau die Ehe bricht." - nämlich wenn sie wieder heiratet. Und das ist das einzige, was Jesus dem Mann hier vorwirft, nicht, dass er selber die Ehe bräche wenn er wieder heiratet.

Bei Paulus ist das genauso:

Denn das verheiratete Weib ist durchs Gesetz an den Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann gestorben ist, so ist sie losgemacht von dem Gesetz des Mannes.

Eine Frau ist gebunden, solange ihr Mann lebt; wenn aber der Mann entschlafen ist, [so] ist sie frei, sich zu verheiraten, mit wem sie will, nur im Herrn.

Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß ein Weib nicht vom Manne geschieden werde, (wenn sie aber auch geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet, oder versöhne sich mit dem Manne)

Für den Mann werden keine solchen Regeln formuliert. Stattdessen:

Bist du an eine Frau gebunden, [so] suche nicht frei zu werden; bist du frei von einer Frau, [so] suche keine Frau.
Wenn du aber auch heiratest, [so] hast du nicht gesündigt

"frei von einer Frau" ist dasselbe wie "geschieden", und im nächsten Satz heißt es, dass der Mann nicht sündigt, wenn er wieder heiratet.

Paulus' Aussagen zu Geschiedenen decken sich also mit Jesu Aussagen bei Matthäus. Paulus und Matthäus richten sich an Juden, die das Gesetz des Mose kennen. Und da ist Ehebruch definiert als der Sex eines Mannes mit der Frau eines anderen Mannes.
Deswegen glaube ich, dass Jesu Aussagen bei Matthäus die ursprünglichen Aussagen sind.

Bleibt zu klären, weshalb die Formulierungen bei Markus und Lukas anders sind. Der Grund ist M.E., dass Markus und Lukas ihre Evangelien and Nichtjuden richten, die das Gesetz des Mose und dessen Feinheiten nicht kennen. Sie haben die Aussagen Jesu auf die Verhältnisse der römisch-hellenistischen Welt angepasst.

Und wenn das die Urchristen für angemessen befanden, dann ist es auch für uns heute angemessen, das Konzept der Ehe an die Verhältnisse (post-)modernen Welt anzupassen.

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Alescha
(@alescha)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 7128
Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Bei Matthäus gibt es eindeutig diese Ungleichbehandlung. Denn sonst würde Jesus das genauso formulieren wie bei Markus und Lukas. Er sagt aber: "er macht, dass die Frau die Ehe bricht." - nämlich wenn sie wieder heiratet. Und das ist das einzige, was Jesus dem Mann hier vorwirft, nicht, dass er selber die Ehe bräche wenn er wieder heiratet.

Es lohnt sich vielleicht zu beachten, in welchem Kontext er das bei Matthäus sagt. Zuvor äußert er nämlich, daß es schon Ehebruch im Herzen sei, eine Frau anzusehen, um sie zu begehren.
Jesus wendet sich hier schon gegen die Doppelmoral, die es Männern erlaubte, sich relativ einfach ihrer Frau zu entledigen. Bemerkenswert ist ja, daß er hier den Männern die Schuld am Ehebruch ihrer Frauen zuweist.
Andersrum geht es nicht, weil Frauen nicht die Möglichkeit hatten, ihren Männern einen Scheidebrief in die Hand zu drücken und fortzuschicken.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

"frei von einer Frau" ist dasselbe wie "geschieden", und im nächsten Satz heißt es, dass der Mann nicht sündigt, wenn er wieder heiratet.

Wo steht da was von einer Wiederheirat?

Es geht an dieser Stelle um die Frage, ob Ehelosigkeit nicht das Bessere sei (Paulus und viele frühe Christen gingen davon aus, daß Jesus noch zu ihren Lebzeiten wiederkäme - wozu dann da eine Ehe, die einen nur ablenkt?). Und da sagt Paulus: Wenn du eine Frau hast, bleib bei ihr, wenn du keine hast, suche keine, aber wenn du trotzdem heiratest, sündigst du nicht. Das, was Du da reinliest, steht da nicht.

Veröffentlicht von: @groesste-liebe

Und wenn das die Urchristen für angemessen befanden, dann ist es auch für uns heute angemessen, das Konzept der Ehe an die Verhältnisse (post-)modernen Welt anzupassen.

Ich denke nicht, weil Jesus ja ganz klar auf den ursprünglichen Plan Gottes verweist, der eine monogame, lebenslange Beziehung zwischen Mann und Frau vorsieht.

Polygamie, Scheidung, Wiederheirat etc. sind bereits Anpassungen an die Verhältnisse der Welt. Zur Scheidung sagt ja Jesus, daß Mose die erlaubt hat wegen der Hartherzigkeit der Menschen, von Anfang sei das aber nicht so gedacht gewesen.

Aber nur weil die Menschen das oft nicht gebacken kriegen, sehe ich keinen Grund, von eigentlichen Ideal Abschied zu nehmen.

alescha antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @alescha

Wo steht da was von einer Wiederheirat? […] Und da sagt Paulus: Wenn du eine Frau hast, bleib bei ihr, wenn du keine hast, suche keine, aber wenn du trotzdem heiratest, sündigst du nicht. Das, was Du da reinliest, steht da nicht.

Das ergibt sich aus dem "aber". Das bildet eine Konjunktion zum vorherigen Satz. Und er sagt nicht: "Wenn Du keine hast", sondern: "Wenn Du von einer Frau gelöst worden bist". Das geht zugegebenermaßen in den meisten, vor allem deutschen, Übersetzungen unter.

Art thou loosed from a wife? seek not a wife.

Have you been freed from your commitment to a wife? Stop looking for one.

alligatus es… (= … du gelöst bist)

Bist du los vom Weibe, so suche kein Weib.

The one released from a wife should not seek marriage.

Are you loosed from a wife? Do not seek a wife.

Art thou loosed from a wife? seek not a wife

hast thou been loosed from a wife? seek not a wife.

Ich denke, das ist erschöpfend…

Veröffentlicht von: @alescha

Polygamie, Scheidung, Wiederheirat etc. sind bereits Anpassungen an die Verhältnisse der Welt.

Ja. Wobei Gott in der Bibel sich recht heftig gegen Scheidung ausspricht, gegen Polygamie und Konkubinat aber nicht. Scheidung ist daher wohl das größere Übel als, beispielsweise, eine offene Beziehung.

Veröffentlicht von: @alescha

Zur Scheidung sagt ja Jesus, daß Mose die erlaubt hat wegen der Hartherzigkeit der Menschen, von Anfang sei das aber nicht so gedacht gewesen.

Ja. Und in Matthäus 19 bezieht er sich dabei auf Gen 2:24. Das beschreibt aber eine matrilokale und matrilineare Ehe, wie es sie vorwiegend in matriarchalen Gesellschaften gibt. Weder im Judentum noch im Christentum hat es diese Eheform jemals gegeben. Wenn es also in der patriarchalen Gesellschaft kein Problem ist, wenn ein Mann nach der Scheidung eine ledige Frau heiratet, dann müsste das in einer gleichberechtigten Gesellschaft wie der unseren genauso für die Frau gelten.

Veröffentlicht von: @alescha

Aber nur weil die Menschen das oft nicht gebacken kriegen, sehe ich keinen Grund, von eigentlichen Ideal Abschied zu nehmen.

Ideale folgen der Gesinnungsethik, und das ist völlig in Ordnung, wenn und solange es funktioniert. Die, die es nicht 'gebacken' kriegen müssen aber auch irgendwie leben. Und deswegen greift für die eben die Verantwortungsethik.

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lhoovpee
(@lhoovpee)
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Veröffentlicht von: @anonym-b64741709

Ist es dann auch ein missbräuchliches Druckmittel, wenn man dem Partner mit Hinweis auf einschlägige Bibelzitate das Fremdgehen untersagt?

Du willst also "Jemand zum Sex zwingen" und "Jemanden vor Ehebruch warnen" gleichsetzen?
Rot von mir.

lhoovpee antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

Beiträge : 0
Veröffentlicht von: @lhoovpee
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Ist es dann auch ein missbräuchliches Druckmittel, wenn man dem Partner mit Hinweis auf einschlägige Bibelzitate das Fremdgehen untersagt?

Du willst also "Jemand zum Sex zwingen" und "Jemanden vor Ehebruch warnen" gleichsetzen?
Rot von mir.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich Dich hier richtig verstehe.

Mir geht es darum, dass beides das Ideal der schriftgemäßen Ehe verletzt. Eine Ehe, in der ein Partner sexuell verhungert ist genauso wenig schriftgemäß wie eine offene Beziehung.

Und eine Ehe, in der ein Partner sexuell verhungert scheitert früher oder später.

Um das zu verhindern, meine ich, lohnt es sich, über eine offene Beziehung nachzudenken. Denn immerhin sagt Gott in der Bibel mehrfach, dass er Ehescheidung hasst. Von Polygamie oder Konkubinat sagt er das dagegen nicht. Eine offene Beziehung erscheint mir daher in Gottes Augen das kleinere Übel gegenüber einer Scheidung zu sein.

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lhoovpee
(@lhoovpee)
Beigetreten : Vor 8 Jahren

Beiträge : 2824

Gut, dann habe ich dich falsch verstanden.

Veröffentlicht von: @anonym-b64741709

Denn immerhin sagt Gott in der Bibel mehrfach, dass er Ehescheidung hasst.

Wo steht in der Bibel das er das hasst?

Spontan kommen mir folgende Bibelstellen in den Sinn, die nicht homogen sind.
Im der hebräischen Bibel ist eine Scheidung seitens des Mannes erlaubt. (5. Mose 24, 1ff)
Jesus löst dieses Gesetz auf und sagt: Scheidung ist nicht erlaubt (Markus 10, 5ff).
In Matthäus wird aber noch eine Ausnahme erwähnt: Eine Scheidung ist nur untersagt, sofern kein Ehebruch/Unzucht vorliegt (Matthäus 5,32).

Veröffentlicht von: @anonym-b64741709

Eine offene Beziehung erscheint mir daher in Gottes Augen das kleinere Übel gegenüber einer Scheidung zu sein.

Sofern alle beteiligten damit einverstanden sind, kann man es versuchen. Konservative würden so etwas aber wohl als Ehebruch/Unzucht interpretieren.

lhoovpee antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 4 Sekunden

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Veröffentlicht von: @lhoovpee
Veröffentlicht von: @lhoovpee

Denn immerhin sagt Gott in der Bibel mehrfach, dass er Ehescheidung hasst.

Wo steht in der Bibel das er das hasst?

Beispielsweise hier::

Handle nicht treulos gegen die Frau deiner Jugend! Denn ich hasse Entlassung, spricht der HERR, der Gott Israels

Anonymous antworten
tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094
Veröffentlicht von: @anonym-b64741709

Von Polygamie oder Konkubinat sagt er das dagegen nicht. Eine offene Beziehung erscheint mir daher in Gottes Augen das kleinere Übel gegenüber einer Scheidung zu sein.

Auch wenn Du die Monogamie nicht biblisch belegen kannst, ist dennoch herzuleiten, dass Gott sich die Konkubinat und / oder eine offene Beziehung nicht für sein Volk vorgestellt hat. Auch wenn er das Volk hat gewähren lassen, so hat er von Anfang an Adam und Eva als ein Fleisch zusammen gestellt und nicht noch drei weitere Frauen als Alternative angeboten 😊

Ich denke schon, dass Gott sich das mit der Monogamie so gedacht hat.

Nachtrag vom 17.01.2021 1023
Und wenn ich den Gedanken weiterspinne, fällt mir persönlich jetzt kein Beispiel ein, wo Polygamie in der Bibel jemals positiv bewertet worden wäre oder was Gutes draus enstanden ist. Die Beispiele sind durchweg negativ.

tristesse antworten
Georg Heinrich
(@groesste-liebe)
Beigetreten : Vor 11 Jahren

Beiträge : 258
Veröffentlicht von: @tristesse

Auch wenn Du die Monogamie nicht biblisch belegen kannst, ist dennoch herzuleiten, dass Gott sich die Konkubinat und / oder eine offene Beziehung nicht für sein Volk vorgestellt hat.

Ich habe nicht behauptet, dass das Gottes ursprünglicher Plan war. Nur eine Ehe, in der ein Partner sexuell verhungert ist eben auch nicht in Gottes Plan. Und wenn man eh schon am Ideal gescheitert ist, dann stellt sich die Frage schon, wie man weiterlebt, und was dann das kleinste Übel ist.

Veröffentlicht von: @tristesse

Auch wenn er das Volk hat gewähren lassen, so hat er von Anfang an Adam und Eva als ein Fleisch zusammen gestellt und nicht noch drei weitere Frauen als Alternative angeboten 😊

Weder "Adam" noch "Eva" sind Eigennamen, sondern Gattungsbezeichnungen. Aus der Schöpfungserzählung geht also nur hervor, dass die Geschlechter einander anziehen, weiter nichts. Eine bestimmte Eheform kann man daraus nicht ableiten, vor allem nicht die moderne christliche Ehe, da sie weder matrilinear noch matrilokal ist, was die Schöpfungserzählung ja fordern würde, wenn man sie denn unbedingt als Normgeber verstehen wollte.
Mit anderen Worten: eine völlig schriftgemäße Ehe gibt es in der gesamten christlichen Welt nicht.

Veröffentlicht von: @tristesse

Und wenn ich den Gedanken weiterspinne, fällt mir persönlich jetzt kein Beispiel ein, wo Polygamie in der Bibel jemals positiv bewertet worden wäre oder was Gutes draus enstanden ist. Die Beispiele sind durchweg negativ.

Und das kann ja nur bedeuten, dass da ein Fluch Gottes drauf liegt, oder? (Ironie aus)
Immerhin fordert Gott ja mit der Leviratsehe zumindest indirekt Polygamie. Und von Abraham, Mose und David ist mir nicht bekannt, dass die Polygamie ihnen Probleme bereitet hätte…

Ob eine Ehe scheitert oder nicht liegt eben vor allem an den Beteiligten und weniger an der Eheform.
Und wer hat nicht auch schon beobachtet wie Frauen aufblühen sobald der Mann endlich unter der Erde ist? Die hatten auch keine schriftgemäße Ehe, auch wenn sie monogam und ungeschieden war.

groesste-liebe antworten
Lucan-7
(@lucan-7)
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Eheideal als "Warnung"

Veröffentlicht von: @anonym-b64741709

Ist es dann auch ein missbräuchliches Druckmittel, wenn man dem Partner mit Hinweis auf einschlägige Bibelzitate das Fremdgehen untersagt?

Wenn sich der Partner nur noch durch ein Bibelzitat vom Fremdgehen abbringen lässt, dann kann man ihn genau so gut auch ziehen lassen...

Was im Korinther genannt wird ist das Ideal, über das sich die Menschen VOR der Ehe bewusst sein sollten. Dazu gehören Sexualität und Treue, und wenn man damit möglicherweise ein Problem hat, dann sollte man dringend darüber nachdenken, ob man so eine Ehe wirklich eingehen will. Man kann es also gewissermaßen auch als "Warnung" auffassen: Ist es wirklich das, was ihr wollt?

Natürlich kann niemand in die Zukunft schauen, und vieles entwickelt sich nicht so wie erhofft. Das ist menschlich... aber zumindest zu Beginn der Ehe sollte man wissen, worauf man sich einlässt und ob man damit wirklich künftig leben will.

Nachtrag vom 07.01.2021 1431
Nur als Hinweis: Ich denke, dass Paulus dieses Ideal früher durchaus als Pflichterfüllung auffasste, weil das damals gängig war. Ehe war eine Arbeitsgemeinschaft. Heute, wo man es sich aussuchen kann, sollte man sich aber vorher darüber klar sein, was es bedeutet...

lucan-7 antworten
Anonymous
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(@Anonymous)
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Guter Gedanke! (OWT)
OWT

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Anonymous
 Anonymous
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Habe den Thread seit einigen Tagen im Kopf und hin- und herüberlegt, ob ich auch was dazu beitragen soll. Ich tu es jetzt einfach, getreu dem Motto 'Es ist zwar schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem'.

Ich (m) bin in einer ähnlichen Situation, lebe also seit ca. zwei Jahren in einer sexlosen Ehe. Für mich war und ist Sex sehr wichtig, ich halte ihn für einen der stärksten Triebe überhaupt. Das sieht man u.a. auch daran, was Menschen wegen Sex alles tun, insbesondere solche, die keinen Sex haben dürfen/können (Singles, Gefängnisinsassen, Priester, Mönche) oder auch jene, die sexuelle Neigungen haben, mit denen sie anderen schaden. Es mag Ausnahmen geben, aber ich bin relativ sicher, dass Pädophile in 'klaren Momenten' sehr unter ihren Neigungen leiden.

Meine Ehe ist insofern anders als die des TEs, als dass meine Frau sich dem Sex zwar nicht verweigert, grundsätzlich aber eine völlig passive Haltung zu dem Thema hat. Es gibt keinerlei Erotik. Ich könnte mir mit ihr zwar Befriedigung verschaffen, aber das ist dann eben nur der physische Teil. Das Aufregende drumherum, knisternde Spannung, Verführung, Andeutungen, Begehren, mal was Neues ausprobieren etc. findet nicht statt. Mir reicht das nicht. Das ist wie Tennisspielen mit jemandem, der die Bälle nicht retourniert.

Ich habe als braver Christ also hart gegen meinen Drang zur Selbstbefriedigung gekämpft – und immer wieder verloren. Für einen Christen, der nicht sündigen will, ist das ein jämmerliches Dasein. Ich habe sehr darunter gelitten. Alle Versuche, meine Frau zu mehr Erotik zu führen, hat sie geblockt oder ignoriert. Vielleicht ist sie auch asexuell oder steht nicht auf Männer, was weiß ich.

Zu Recht möchtest Du, lieber TE, keine Rezepte. Jeder muss eine Lösung für sich finden. Ich finde es aber wichtig, verschiedene Wege zu kennen.

Ein für mich elementarer Punkt, an dem ich seit ein paar Monaten aktiv dran bin:

Was ist eine Ehe? Was muss, was kann, was darf, was darf nicht? Und warum? Welche Entscheidungsfreiheit für mein eigenes Leben habe ich? Was ist wirklich in Stein gemeißelt? Ist eine exklusive Ehe die einzige Option?
Je mehr ich mich in diesen Punkten von religiösen und gesellschaftlichen Dogmen freischwimme, desto mehr Optionen tauchen auf.

Heute stelle ich sehr vieles in Frage, und vielleicht hilft Dir das ja:
– Gibt es eine realistische Chance auf Veränderung?
– Ist das das Leben, das Du auch weiterhin so führen willst?
– Ist eine Ehe zwangsläufig exklusiv?

Je nach Antworten ergeben sich dann verschiedene Möglichkeiten:
– Scheidung (die geschiedenen Männer, die ich persönlich kenne, sagen alle 'Die Scheidung war hart, aber jetzt geht es mir besser')
– Offene Beziehung
– Selbstbefriedigung
– Augen zu und durch

Mit der Offenen Beziehung sehe ich das so: Meine Frau kann nicht erwarten, dass ich einen sehr wichtigen Teil meines Seins nur ihr zur Verfügung stelle, an dem sie aber gar kein Interesse hat. Stell Dir vor Deine Frau ist leidenschaftliche Tennisspielerin, dürfte aber aus irgendwelchen Gründen ausschließlich mit Dir spielen. Du hast aber gar keine Lust auf Tennis und spielst auch nie mit ihr. Würdest Du ihr nicht ihr zuliebe gestatten, sich einen Tennispartner zu suchen? Ich weiß dass das Beispiel hinkt, aber es es denn so etwas völlig anderes mit Sex?

Wie geht es bei mir weiter: Ich schwanke zwischen Trennung, Offener Beziehung (würde sie zwar irgendwie hinnehmen, hätte aber größte Probleme damit), Fremdgehen und 'weiter so'. Was eine Scheidung mit mehreren Kindern wirtschaftlich bedeutet, wissen wir ja. Dieser Preis ist sehr hoch. Dass eine solche, ausweglose Lebenssituation zum Selbstmord führen kann, kann ich verstehen. Ich habe solche Gedanken auch hin und wieder.

Heute würde ich entweder gar nicht mehr heiraten oder keine Kinder mehr haben wollen. Zu glauben, dass der Herr meine Ehe in allen Bereichen segnen wird, mir meine Begierden nimmt, und die 'dreifach geflochtene Schnur' nicht reißt, war naiv.

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
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Ich bin mittlerweile geschieden.

Wir hatten auch jahrelang keinen Sex.

Das war bestimmt nicht DER Grund für die Scheidung.

Aber manchmal habe ich mich gefragt: haben wir ( oder ich) Eheprobleme weil wir keinen Sex haben oder haben wir keinen Sex weil wie Eheprobleme haben?

Diese Gedanken verschwammen. Ein Leben auf Erden "im goldenen Käfig" konnte ich mir auf Dauer nicht vorstellen und wusste keinen Ausweg, ich war wirklich sehr sehr verzweifelt.

Wenn ich daran zurück denke- ich kann das richtig körperlich spüren, es ist eine schreckliche Situation.

Meine Frau damals hat den Vorschlag gemacht, ich könnte diesen Teil der Ehe ja außerhalb leben. (Den hat sie nach einiger Zeit zurück genommen)
Das war für mich nicht ansatzweise eine Option- ich wollte ja sie.....

Also... Ich habe jahrelang gelitten wie ein Hund und kann alle Gedanken und Gefühle verstehen, die Mann in so einer Situation haben kann.

Natürlich habe ich SB gemacht- aber auch das.... Den Rest des Lebens so zu verbringen- schrecklich!!

Jetzt, geschieden, geht es mir in dem Punkt 100% besser.

Ich habe gar nicht mehr so ein großes Bedürfnis- sehe ja nicht jeden Tag die Frau, die ich liebe und attraktiv finde.

Ich lebe nicht im goldenen Käfig

Ich habe Hoffnung, dass dieses Thema in einer nächsten Ehe besser wird- ich bin einfach ein Optimist.

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Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
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Veröffentlicht von: @anonym-f31ddfc48

Aber manchmal habe ich mich gefragt: haben wir ( oder ich) Eheprobleme weil wir keinen Sex haben oder haben wir keinen Sex weil wie Eheprobleme haben?

Wie oben schon mal erwähnt gibt es bei uns technische Probleme, und unsere Ehe funktioniert auch ohne Sex. Manchmal kommt es mir sogar so vor das andere Paare die ein "funktionierendes" Sexleben haben nicht umbedingt eine "funktionierende" Ehe führen.

Mann kann ohne Sex glücklich werden. Wir können uns auch so intimität schenken und darauf kommt es an. Die Lustbefriedigung ist ja nur ein kleiner Teil des Sexes.

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alexs-692001
(@alexs-692001)
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Beiträge : 111

Mal eine andere Frage, warum soll Selbstbefriedigung verboten sein?

alexs-692001 antworten
Ungehorsam
(@ungehorsam)
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Beiträge : 3336

Ich habe als braver Christ also hart gegen meinen Drang zur Selbstbefriedigung gekämpft –

Warum??

ungehorsam antworten
Anonymous
 Anonymous
(@Anonymous)
Beigetreten : Vor 5 Sekunden

Beiträge : 0

...gute Frage. Sicherlich erstmal deshalb, weil ich es für unchristlich hielt. Warum das? Weil Sex in die Ehe gehört. Für den Sex ist dann eben der Partner da, und nicht die eigene Hand...

Aber weißt Du, das ist ein sehr spannender Punkt:

Wie werben wir für das Christentum: In anderen Religionen musst Du viel tun, bei uns ist alles schon getan.

Nun sieh Dich um: Die christliche Szene, die ich kenne (konservative baptistische Kreise) beschäftigt sich sehr viel damit was man darf und was nicht. Komisch eigentlich, dabei sollte der Glaube doch frei machen...

Aber das wäre Thema für einen anderen Fred (und ist sicherlich anderswo schon zur Genüge diskutiert worden).

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tristesse
(@tristesse)
Beigetreten : Vor 2026 Jahren

Beiträge : 19094
Veröffentlicht von: @anonym-6ba88c4e7

...gute Frage. Sicherlich erstmal deshalb, weil ich es für unchristlich hielt. Warum das? Weil Sex in die Ehe gehört. Für den Sex ist dann eben der Partner da, und nicht die eigene Hand...

Sagt wer?
Wenn dem so wäre, warum hat Gott die Sexualität nicht erst angeknipst, wenn wir mit dem Partner zusammen kommen? Wir sind eigenständige, sexuelle Wesen, auch Singles. Und sich da Befriedigung zu verschaffen ist meiner Meinung nach legitim. Wie man das macht und mit welchen Hilfsmitteln ist dann wieder was anderes, um sich rein zu halten. Aber per se sehe ich nicht, dass SB verboten sein sollte.

tristesse antworten
Helle
 Helle
(@helle)
Beigetreten : Vor 22 Jahren

Beiträge : 798
Veröffentlicht von: @tristesse

Wir sind eigenständige, sexuelle Wesen, auch Singles. Und sich da Befriedigung zu verschaffen ist meiner Meinung nach legitim. Wie man das macht und mit welchen Hilfsmitteln ist dann wieder was anderes, um sich rein zu halten. Aber per se sehe ich nicht, dass SB verboten sein sollte.

Das sehe ich genauso! Und das sollte jede/r für sich selbst entscheiden! Es gibt sogar viele verheiratete Männer, die es tun, weil die Frau sich ihnen permanent verweigert. Und in wohl kleinerem Maße trifft das auch fürs andere Geschlecht zu.

Gruß Helle

helle antworten
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